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Wenn der Partner stirbt
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Autor:  Bubble [ Sa 4. Jul 2015, 19:49 ]
Betreff des Beitrags:  Wenn der Partner stirbt

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Autor:  Brexpiprazole [ Sa 4. Jul 2015, 19:50 ]
Betreff des Beitrags: 

Ca. eine Nanosekunde nach dem Tod, wenn man monogam lebt.

Autor:  Wolfsblvt [ Sa 4. Jul 2015, 20:13 ]
Betreff des Beitrags: 

Trauer ist egoistisch. Das hatten wir doch schon. Nur selbstbezogen.
Wenn es für dich in Ordnung ist, ab dann ist es auch in Ordnung. Moralisch gesehen gibt es eigentlich exakt null Probleme.

Autor:  Paradice [ Sa 4. Jul 2015, 20:46 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragWolfsblut hat geschrieben:
Trauer ist egoistisch. Das hatten wir doch schon. Nur selbstbezogen.
Streng genommen ist alles, was wir tun, nur selbst bezogen. Wir mögen nur Menschen, die uns etwas gutes tun, und meiden menschen, die uns nichts gutes tun.

Autor:  Wolfsblvt [ Sa 4. Jul 2015, 20:52 ]
Betreff des Beitrags: 

Natürlich gibt es den philosophischen Ansatz, dass sämtliche Handlungen egoistisch sind, weil du auch völlig selbstlose Dinge für dein Ego tust. Aber ich stimme diesem Ansatz nicht zu. Er ist mir zu extrem.
Altruistische Handlungen existieren.

Autor:  Paradice [ Sa 4. Jul 2015, 20:59 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragWolfsblut hat geschrieben:
Natürlich gibt es den philosophischen Ansatz, dass sämtliche Handlungen egoistisch sind, weil du auch völlig selbstlose Dinge für dein Ego tust.
Ich denke, man tut es nicht einfach nur für sein Ego, sondern einfach wegen positiven Emotionen. Wenn du jemandem etwas schenkst, dann spürst du eine gewisse Freude, wenn das gewünschte Ergebnis durch diese Schenkung erreicht wird. Jemandem helfen zu können ist auch ein schönes Gefühl. Man fühlt sich gebraucht, man hat ein gutes Gewissen, da es dieser Person durch einen selbst besser geht.
Interessant wären Beispiele, in denen jemand etwas tut, das absolut nichts mit Egoismus zu tun hat. Das würde mich wirklich interessieren. Kennt jemand so ein Beispiel?

Autor:  Wolfsblvt [ Sa 4. Jul 2015, 21:20 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragParadice hat geschrieben:
Interessant wären Beispiele, in denen jemand etwas tut, das absolut nichts mit Egoismus zu tun hat. Das würde mich wirklich interessieren. Kennt jemand so ein Beispiel?

Es ist schon zu lange her, aber wir haben so etwas im Philosophieunterricht besprochen. Ich glaube es bezog sich auf Kants Kategorischen Imperativ.

Wenn ein alteingessener Nazi, der sein Leben lang Ausländer gehasst hat, der auch der Meinung ist, dass Ausländer einen Scheißdreck wert sind, im Winter an einen See kommt, dort ein Negerkind ertrinken sieht, und niemand ist in der Nähe und schaut zu. Er rettet das Kind, und das Kind erkennt nicht, dass er der Retter ist, und er verschwindet auch sofort wieder, rühmt sich nicht der Tat und redet nie mit jemandem darüber. Und er fühlt sich auch nicht gut, das Kind gerettet zu haben, weil er Neger hasst.
Das wäre etwas, was man völlig selbstlos tut. In der Theorie.
Und selbst das nicht so ganz.

Autor:  Capnam [ Sa 4. Jul 2015, 21:54 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragWolfsblut hat geschrieben:
Trauer ist egoistisch. Das hatten wir doch schon. Nur selbstbezogen.
Wenn es für dich in Ordnung ist, ab dann ist es auch in Ordnung. Moralisch gesehen gibt es eigentlich exakt null Probleme.

Angenommen, dein neugeborener Sohn stirbt und du trauerst um ihn. Würdest du dich nicht fragen, warum es ihn trifft und nicht dich, wo er zwar gelebt, aber nichts von der Welt gesehen hat? Wo wäre das dann egoistisch? Überhaupt ist die Behauptung, Trauer sei ausschließlich egoistisch, nur dann zutreffend, wenn man davon ausgeht, dass alle Menschen daran glauben, dass ein toter Mensch tot im Sinne von definitiv nonexistent ist. Glaubt ein Mensch jedoch an ein Leben nach dem Tod und an Versprechungen, die auch über den Tod hinweg gelten, ist trauerndes Verhalten nicht ausschließlich egoistisch.

Autor:  notme [ Sa 4. Jul 2015, 22:05 ]
Betreff des Beitrags: 

also meine Tante hatte ca. 1 1/2 Jahre nach dem Tod meines Onkels wieder einen Partner- einen guten Freund von meinem Onkel.
Mögen viele moralisch als verwerflich bezeichnen aber ich habe das nicht so empfunden, da beide meinen Onkel sehr geliebt haben und nach dem Tod viel Zeit zusammen verbracht haben und sich gegenseitigt bestärkt haben.
Ich glaube auch selbst, wenn man davon ausgehen würde (!) mein Onkel würde das mitbekommen, ich glaube nicht, dass er ein Problem damit gehabt hätte, im Gegenteil. Ihm war es, das hat er schon vor seinem Tod gesagt, sehr wichtig dass seine Frau wieder glücklich wird und einen neuen Mann findet. Und bei seinem Freund wüsste er, dass er ein gescheiter Kerl ist

Autor:  Wolfsblvt [ Sa 4. Jul 2015, 22:19 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragCapnam hat geschrieben:
Glaubt ein Mensch jedoch an ein Leben nach dem Tod und an Versprechungen, die auch über den Tod hinweg gelten, ist trauerndes Verhalten nicht ausschließlich egoistisch.

Sondern was? Hilft es dann der Seele des verstorbenen, wo auch immer sie ist, wenn sie weiß, dass ihre Mitmenschen trauern und leiden?

Autor:  Rubis_Principessa [ Sa 4. Jul 2015, 22:48 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich könnte das nicht, ich hätte keine Augen für was "Neues". Allgemein lebe ich sehr in der Vergangenheit.
Und ich kann mich auch nicht dran erinnern in meiner Trauer irgendwelche Gedanken gehabt zu haben, die sich auf meine Person beziehen und darauf, dass mir jetzt irgendwas fehlt, auf das ich nicht verzichten kann/will.
Ich hab da sowieso immer Gedanken, die total banal erscheinen und auf die keiner kommen würde, schon gar nicht als allererstes. Bei mir kommen diese Gedanken aber sofort und damit Gefühle, die unerträglich und belastend für mich sind und ich kann nicht mal erklären wieso oder auf welch krasse Art und Weise das schmerzt.
Bei meinem Opa war es z.B. so, dass wir ihm Kirschen mit in die Klinik gebracht hatten, die er noch so genossen hat. Und als die Nachricht von seinem Tod dann kam, war mein wirklich absolut allererster Gedanke, dass er ja jetzt keine Kirschen mehr essen kann und es war wirklich dieser Gedanke, der mich dann total fertig gemacht und verfolgt hat (heute noch).

Eigentlich vermisse ich schon den Menschen und nicht das was er getan oder mir persönlich gegeben hat.

Autor:  Capnam [ Sa 4. Jul 2015, 22:49 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragWolfsblut hat geschrieben:
Sondern was? Hilft es dann der Seele des verstorbenen, wo auch immer sie ist, wenn sie weiß, dass ihre Mitmenschen trauern und leiden?

Wenn das der Glaube ist, ja. Das ist ja jetzt keine neumodische Erfindung, dass Menschen um geliebte, verstorbene Menschen trauern. Das hat ja schon seine Gründe, u. a. den, dass man die Person halt geliebt hat. Ich persönlich würde mich also schwer tun damit, so eine Person dann nicht in Erinnerung zu behalten, schon aus Respekt der Person gegenüber.

Autor:  Wolfsblvt [ Sa 4. Jul 2015, 23:30 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragCapnam hat geschrieben:
Wenn das der Glaube ist, ja. Das ist ja jetzt keine neumodische Erfindung, dass Menschen um geliebte, verstorbene Menschen trauern. Das hat ja schon seine Gründe, u. a. den, dass man die Person halt geliebt hat. Ich persönlich würde mich also schwer tun damit, so eine Person dann nicht in Erinnerung zu behalten, schon aus Respekt der Person gegenüber.

Ja klar. Menschen trauern schon immer um verstorbene Menschen. Wegen sich selbst. Weil es ein Verlust für sie ist, weil sie sie vermissen.

Autor:  Wanamingo [ Sa 4. Jul 2015, 23:46 ]
Betreff des Beitrags: 

Ah ja Trauer ist egoistisch, wieder mal was gelernt.

Autor:  Brexpiprazole [ Sa 4. Jul 2015, 23:47 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragWanamingo hat geschrieben:
Ah ja Trauer ist egoistisch, wieder mal was gelernt.
Erkläre den Nutzen, den eine Person, die nicht du ist, erlangt, wenn du trauerst.

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