Wolfsblut hat geschrieben:Früher sind Leute halt noch auf Trolle reingefallen. Passiert.
Näh, das wirkt nicht wie n Troll. Kann aber gut sein, dass er zwischendurch irgendwann bemerkt hat, dass seine Position schwach ist, aber aus schierem Stolz trotzdem nicht damit aufgehört hat, nach Lücken zu suchen. Ist halt dämlich, wenn man das bei nem derartig simplen Thema tut.Bei komplexeren Themen tun Leute das ständig. Sie merken irgendwann, dass der Gegner aus der stärkeren Position heraus argumentiert, aber da komplexere Themen meist aus mehreren Schichten bestehen, gibt es immer irgendeinen Punkt, an dem man am Gegner rumfitzeln kann, um nicht das Gesicht zu verlieren.
Es gibt da auch ne nette Diskussionstaktik, bei der man sich gut tut, sie erkennen zu können - ein Gish-Galopp. https://en.wikipedia.org/wiki/Gish_gallop
Man schmeißt aus der schwächeren Position heraus extrem viele Punkte auf seinen Gegner, und er wird, wenn er jeden einzelnen davon sachlich widerlegen will, deutlich mehr Zeit brauchen als der Horst, der den Käse einfach unbelegt ausgesprochen hat.
In ner professionellen Debatte heißt das auch gerne mal, dass der Horst gewinnt, weil sein Gegner halt nicht dazu in der Lage war, diverse Punkte zu widerlegen - hier dann meist aus Zeit auch.
Leute machen das gerne auch unbewusst; da kann man drauf achten. Zum Beispiel n typischer Nazi-Post auf Facebook - ein solcher wird gerne mal eben aus 15 bis 20 klar erfundenen Statistiken und Vorfällen bestehen, bei denen man sich die Finger fusselig sucht und tippt, wenn man für jeden davon ne explizite Richtigstellung finden will.
Daher ist es auch einfacher, gegen nen sehr starken Gegner zu diskutieren als gegen nen Horst, weil n sehr starker Gegner meist allein schon einfach keine komplett aus der Luft gegriffenen Punkte machen wird. Außerdem wird er idealerweise halt nen bereits beendeten Punkt einfach stehen lassen.
