Wolfsblut hat geschrieben:
Aber wenn jemand sehr viele Antworten weiß und die auch noch gut sind, zeugt das meistens schon von einem gewissen Grad an Intelligenz.
Eher an Bildung.
Wolfsblut hat geschrieben:
Hat Hirnleistung etwas mit Intelligenz zu tun?
Läuft auf die Frage zurück, wie wir Intelligenz definieren. In IQ-Tests wird meist vor allem mathematisch-logische Intelligenz abgefragt, in manchen auch sprachliche. Das kann man bis zu einem gewissen Grad trainieren.
Davon abgesehen gibt es auch andere Merkmale, die IQ-Test-Ergebnisse beeinflussen, z.B. die Qualität der frühkindlichen Bindung oder wie sehr sich mit dem Kind beschäftigt wird.
Wolfsblut hat geschrieben:
Wenn ich diesen Thread hier so lese, verstehe ich das so, dass ihr denkt man kann Intelligenz gar nicht abschätzen und auch nicht sagen "der ist intelligenter als der", oder ähnliches.
Stimmt das?
Auch nicht ganz, aber es dürfte sehr schwer sein, weil man sich erst einmal auf eine Definition von Intelligenz einigen müsste. Beispielsweise kannst du sehr gut sagen, jemand ist im Mathematisch-logischem oder im sprachlichen oder im emotionalen Bereich intelligenter als andere Menschen. Das kann man mit Tests heraus finden. Wenn man allerdings von einer generellen Intelligenz spricht, müsste man entweder einen oder mehrere Bereiche über andere stellen - was in gewisser Weise immer unfair ist - oder alle Bereiche berücksichtigen, was fast unmöglich wird.
Wir hatten beispielsweise ein Mädchen im Kindergarten, das in allen ausgetesteten Bereichen stark unterdurchschnittlich war (IQ, Sprachproduktion,...). Trotzdem war sie, was untypisch für solche Kinder ist, extrem gut lebenspraktische Aufgaben erfüllen. Im Alltag (sofern sie sich nicht mit Spielen beschäftigte, die genau die obrigen Bereiche schulten) merkte man so gut wie nichts von ihrer Beeinträchtigung.
Wolfsblut hat geschrieben:
Wobei ich behaupten würde, dass man einigen Personen auch schon nach wenigen Sekunden anmerkt, auf welchem Intelligenzlevel sie sich befinden. Denkst du nicht, dass so etwas geht?
Das ist in vielen Fällen ein Beobachtungsfehler (Primacy-Effekt, meist auch Halo-Effekt). Du bewertest in der Situation vor allem Auftreten/Selbstsicherheit und allenfalls noch sprachliche Ausdrucksfähigkeit einer Person. Wenn eine Person nur einen Sprachfehler hat oder schielt (und nicht gerade mit Fachwörtern um sich wirft, sondern einfach normal spricht), wird sie von vielen Menschen schon als minderintelligent eingestuft. Andererseits kann man Menschen sehr leicht mit höherer Intelligenz täuschen, wenn man auf seinen sprachlichen Ausdruck achtet und sich ein Repertoire an Fachwörter zulegt (was fast alle gebildeten Menschen schaffen). Dafür brauchst du natürlich auch eine Grundintelligenz, aber du brauchst nicht übermäßig intelligent zu sein.
Dann gibt es z.B. Menschen, die in IQ-Tests normale Ergebnisse erzielen, aber einfach mehr Zeit brauchen, um auf die Ergebnisse zu kommen. Eine solche Person würde den meisten Leute im Alltag vermutlich auch als dumm erscheinen.
Wolfsblut hat geschrieben:
Man sollte natürlich vorsichtig sein mit solchen Urteilen, da hast du durchaus Recht.
Aber es gibt viele Situationen, wo man merkt, dass sich das anfangs gebildete Urteil einfach VÖLLIG bestätigt. Stelle ich oft genug fest. Deswegen frage ich mich, ob das nicht tatsächlich möglich ist.
Dürfte mehr eine selber erfüllende Prophezeiung sein.
Wolfsblut hat geschrieben:
Es gibt ja auch Studien, die besagen, dass Frauen schon nach wenigen Sekunden wissen, ob ein Mann als eventueller Partner oder Vater ihrer Kinder geeignet wäre. Also ist durchaus ein erstes Urteil nach wenigen Sekunden möglich.
Ist ein anderes Thema, weil damit im Grunde nicht die tatsächlichen Vaterqualitäten abgeprüft werden, sondern eher, ob ein Mann (genetisch) zur Frau passt.
