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Grenzen der Gewalt
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Autor:  Brexpiprazole [ So 29. Sep 2013, 12:18 ]
Betreff des Beitrags:  Grenzen der Gewalt

Was ist denn Gewalt bzw. wann ist etwas Gewalt? Wie würdet ihr das Wort innerhalb der Grenzen eines Satzes definieren?
Gibt es Situationen, in denen etwas davon angemessen ist, und wenn ja welche? Und wenn nein, was ist ein besserer Ersatz? Persönliche Erfahrungen/strittige Beispielfälle?

Autor:  BeurreEtPain [ So 29. Sep 2013, 14:20 ]
Betreff des Beitrags: 

Für mich ist Gewalt das beabsichtigte physische oder psychische Verletzen von Lebewesen mit einem zentralen Nervensystem. Gut ist Gewalt für mich nie, aber manchmal verständlich. Ich würde es zum Beispiel nicht toll finden, wenn ein Typ einen Einbrecher mit der Bratpfanne bewusstlos schlägt, aber ich würde es verstehen. Zum direkten Selbstschutz toleriere ich deshalb Gewalt (auch wenn ich bei starken Ausmaßen juristische Konsequenzen befürworte). Dazu zähle ich aber nicht Dinge wie Mobbing, um die eigene Position im "Rudel" zu erhalten, weil es da auch andere Möglichkeiten gibt (selbstbewusstes Auftreten, Abkopplung von der ungesunden sozialen Umgebung etc.).

Da in meiner Definition auch Wirbeltiere inbegriffen sind: Momentan mache ich beim Töten von Tieren zum anschließenden Verzehr noch eine zugegebenermaßen eventuell hypokritische Ausnahme. Im kleinen Rahmen - also, wenn es bei der Jagd durch naturverbundene Urvölker oder durch ökologische Haltung mit anschließender lokaler Verbreitung geschieht - würde ich es noch unter Selbstschutz einordnen, um gesundheitliche Folgen von Mangelernährung zu vermeiden, dann auch ohne juristische Konsequenzen (das ist der hypokritische Teil). Die Ausnutzung der Massentierhaltung durch den Verbraucher, der das Billigfleisch kauft, toleriere ich, wenn jener Vebraucher wirklich nicht die finanziellen Mittel zu verantwortungsvollem Einkauf besitzt. Blabla Vegetarierdiskussion.

Autor:  nörs [ So 29. Sep 2013, 14:26 ]
Betreff des Beitrags: 

Sehe das ziemlich ähnlich wie Beurre. Am verheerendsten ist Gewalt in der Erziehung - Gewalt erzeugt Angst erzeugt Hass erzeugt Gewalt.
Nichts schöneres als freie Kinder, die ohne Angst sagen können, was sie wollen. Die entwickeln sich idR ganz von allein zu verantwortungsvollen (und damit prinzipiell gewaltfreien) Menschen.

Autor:  Wolfsblvt [ Mo 7. Okt 2013, 17:04 ]
Betreff des Beitrags: 

Es geht nicht immer gewaltlos, um auf eine deiner Ausgangsfragen einzugehen.
Gewalt ist nicht vom Grunde auf schlecht. Klar, sie sollte eher eine der späteren Wahlen sein, im Notfall, wenn es nicht anders geht, oder es so am effektivsten ist, aber ich bin kein Verfechter einer gewaltfreien Gesellschaft.
Ich bin auch nicht dafür, dass man jede kleine Gewalttat bestraft.

Autor:  Brexpiprazole [ Mo 7. Okt 2013, 17:21 ]
Betreff des Beitrags: 

Was ist denn mit Spielen, bei denen Gewalt ein relevanter Bestandteil ist? Mannschaftsspiele, Kampfsport, viele Spiele für Kinder enthalten Körperkontakt, damit Schmerz - im nicht qualvollen Bereich. Gewalt zum Vergnügen ist ein fester Bestandteil unseres Lebens ohne dass man sie explizit realisiert. Ist Gewalt tatsächlich immer schlecht?

Autor:  Wolfsblvt [ Mo 7. Okt 2013, 17:40 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragWolfsblut hat geschrieben:
Gewalt ist nicht vom Grunde auf schlecht.


Schrieb ich ja schon. Gerade in den von dir genannten Beispielen ist sie sogar relevant und notwendig, und ich finde es gut.

Autor:  Flugufrelsarinn [ Mo 7. Okt 2013, 18:10 ]
Betreff des Beitrags: 

Gewalt ist unfreiwilliges Zufügen von Schmerzen.

Und das sollte nie der Fall sein. Nie.

Autor:  Brexpiprazole [ Mo 7. Okt 2013, 18:14 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragSchneefräulein hat geschrieben:
Und das sollte nie der Fall sein. Nie.
D.h. ein Boxkampf läuft dieser Definition nach gewaltfrei ab, weil alles freiwillig und im Einverständnis geschieht.

Autor:  Flugufrelsarinn [ Mo 7. Okt 2013, 18:16 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragLeprechaun hat geschrieben:
D.h. ein Boxkampf läuft dieser Definition nach gewaltfrei ab, weil alles freiwillig und im Einverständnis geschieht.


Ja. Wer sich gerne vermöbeln lässt, soll das tun. Ich finde es zwar krank, aber jeder soll ja nach seiner Facon glücklich werden.

Autor:  Brexpiprazole [ Mo 7. Okt 2013, 18:20 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragSchneefräulein hat geschrieben:
Ja. Wer sich gerne vermöbeln lässt, soll das tun. Ich finde es zwar krank, aber jeder soll ja nach seiner Facon glücklich werden.
Ich bin mir nicht sicher, ob man das dann tatsächlich nicht als Gewalt einstufen sollte bzw. alles einteilen sollte in entweder Gewalt oder nicht.
Psychologisch korrekter/jeweils treffender wäre es irgendwie, alles derartige als Gewalt einzustufen, aber den Begriff in individuelle Grauzonen zu unterteilen (positive und negative Gewalt). Denn ein Boxkampf enthält nunmal eindeutig Schläge und Schmerzen, und in anderen Fällen würde man das klar als Gewalt definieren. Gewalt ist es dann auch hier, nur anders konnotiert.

Autor:  Flugufrelsarinn [ Mo 7. Okt 2013, 18:29 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragLeprechaun hat geschrieben:
Ich bin mir nicht sicher, ob man das dann tatsächlich nicht als Gewalt einstufen sollte bzw. alles einteilen sollte in entweder Gewalt oder nicht.
Psychologisch korrekter/jeweils treffender wäre es irgendwie, alles derartige als Gewalt einzustufen, aber den Begriff in individuelle Grauzonen zu unterteilen (positive und negative Gewalt). Denn ein Boxkampf enthält nunmal eindeutig Schläge und Schmerzen, und in anderen Fällen würde man das klar als Gewalt definieren. Gewalt ist es dann auch hier, nur anders konnotiert.


Das kann man natürlich auch in negative und positive Gewalt einteilen, ja. Meint im Grunde dasselbe. Du verstehst ja, worauf ich meiner Aussage hinaus will, und darum geht es.

Autor:  WeisserRiese [ Mo 14. Jul 2014, 23:53 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich beziehe mich mal nur auf körperliche Gewalt:
Ich hatte schon immer Probleme mich damit zurückzuhalten, hab mich schon als kleiner Junge auf dem Schulhof fast täglich geschlagen. Zu Hause bekam ich auch ne Ohrfeige, wenn meine Klamotten deshalb dreckig oder kaputt waren, oder wenn die Schule anrief. Und ich durfte keine Miene verziehen, sonst hat mein Vater mich richtig verdroschen. Ein Mann hat nicht zu weinen wie ein Mädchen!

Autor:  Wreck-It_Ralph [ Di 15. Jul 2014, 08:42 ]
Betreff des Beitrags: 

Im Allgemeinen verabscheue ich Gewalt egal ob physischer oder mentaler Herkunft. Nichtsdestotrotz sehe ich es auch in gewissen Situationen als notwendiges Übel. Beispiel: Jemand hört einfach nicht auf dich zu trietzen immer weiter und weiter, egal was du versuchst zu unternehmen. Dann kommt eine Backpfeife oder dergleichen und schwupp ist das "Problem" gelöst. Leider schon zu oft erlebt sowas in die Richtung. Oder kleine Gruppe ist unterwegs und greift dich an, sich wehren mit aller Macht ist in dieser Situation notwendig und nachvollziehbar, aber trotzallem Gewalt.

Ich versuche immer weitestgehend Gewalt zu verhindern/ihr auszuweichen. Habe leider schonmal jemanden ernsthaft verletzt, weil ich mich vergessen hatte, das will ich nie wieder zulassen und bin mittlerweile auch wesentlich ausgeglichener als damals.

Autor:  Brexpiprazole [ Mi 17. Jun 2015, 10:13 ]
Betreff des Beitrags: 

Das andere Extrem ist halt die Entkörperlichung des Menschen; d.h. der gesamte Alltag läuft ohne physische Kontakte ab.

Autor:  Wolfsblvt [ Sa 16. Jan 2016, 22:02 ]
Betreff des Beitrags: 

Ist Gewalt nur körperlich, oder würdet ihr auch psychische Dinge dazuzählen?

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