"Erinnerungsverfälschung bedeutet unabsichtliches Verfälschen bestehender eigener Gedächtnisinhalte. Sie wird unterschieden von Erinnerungsfälschung, der phantasierenden Einbildung neuer eigener Gedächtnisinhalte. Beide Vorgänge unterscheiden sich von der bewussten Falschaussage (Lüge) dadurch, dass die sich erinnernde Person selbst ihre Aussage für richtig hält. Die hiermit beschriebenen Selbsttäuschungen haben große Bedeutung in der Psychiatrie, vor Gericht, und in der Gedächtnisforschung.

Eine besondere Form der Erinnerungsfälschung sind Pseudoerinnerungen. Hiermit bezeichnet man laut Oskar Berndt Scholz und Johann Endres nicht selbst phantasierte sondern "erfolgreich eingeredete, aber nicht erlebte Ereignisse".

Erinnerungsverfälschung ist seit über 100 Jahren Gegenstand psychologischer Forschung und in neuerer Zeit auch zunehmend Gegenstand neurophysiologischer Forschung.

Die Überprüfung von Aussagen, bei denen der Verdacht besteht, sie seien ganz oder teilweise aufgrund von Erinnerungsverfälschung oder Pseudoerinnerungen entstanden, hat eine enorme Bedeutung in strafrechtlichen Ermittlungen und vor Gericht." (Wikipedia)



Es gibt einige Experimente zu diesem Phänomen. Unter anderem:

"Bugs Bunny in Disneyland

Elizabeth Loftus konstruierte ein Experiment, bei dem Teilnehmern, die in ihrer Vergangenheit im Disneyland waren, ein Treffen mit der Figur Bugs Bunny eingeredet wurde. Diese konnten sich anschließend lebhaft an die Szene erinnern. Dass dieses Treffen augenscheinlich nie passiert sein kann, resultiert aus der Tatsache, dass die Figur zu Warner Brothers gehört und sozusagen striktes Hausverbot im Disneyland hat."

Und: "Lost in the mall

Ein Experiment bezüglich Pseudoerinnerungen ist Lost in the mall (Im Einkaufszentrum verlaufen). Den Versuchspersonen wurden kurze Berichte über Erlebnisse in der Kindheit, die angeblich von Verwandten verfasst wurden, gegeben. Sie sollten sich wieder an diese erinnern, doch sie wussten nicht, dass eine dieser Erzählungen falsch war: Die jeweilige Versuchsperson soll sich im Alter von 5 bis 6 Jahren im Einkaufszentrum verirrt haben und dann von einem Erwachsenen gerettet worden sein. 6 von 24 Versuchspersonen behaupteten, sich daran erinnern zu können, obwohl dieses Ereignis nie stattgefunden hatte."

Habt ihr schon von dem Begriff gehört? Gibt es das Phänomen tatsächlich?
Wie wichtig ist das Thema überhaupt? Im Zweifel für den Angeklagten?

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I hold it true, whate'er befall;
I feel it when I sorrow most;
‘Tis better to have loved and lost
Than never to have loved at all.

Ich lese gerade zum ersten Mal bewusst von diesem Phänomen.

Ich glaube aber schon, dass es dieses Phänomen wirklich gibt. Unser Gehirn nimmt täglich unendlich viele Eindrücke auf. Einige Erinnerungen gehen sofort verloren, andere bleiben für einige Zeit erhalten und wieder andere bleiben für immer erhalten. Aber es kann gut sein, dass sich Erinnerungen im Gehirn vermischen.

Spannend finde ich die Tatsache, dass diese Erinnerungsverfälschung wohl häufig bei sexuellen Missbrauch in der Kindheit vorkommen soll. Einen Grund hierfür kann ich mir nicht vorstellen.

Ich träume oft sehr detailgetreu und realitätsnah. Wenn ich einige solcher Träume bzw. Traumfetzen in einer Nacht habe dann kann es am folgenden Tag vorkommen, dass ich mich frage ob diese oder jene Erinnerung ein Traum oder Realität war. Ich kann die Erinnerungen aber immer recht schnell auseinanderpflücken. Da scheinen die Traumerinnerungen ja ähnlich stark wie reale Erinnerungen in meinem Gehirn haften zu bleiben. Sicherlich ist ähnliches - was ja nicht mit Träumen zusammen hängen muss - auch über einen längeren Zeitraum möglich.

Es ist doch bekannt, dass das Erfinden einer Lügengeschichte, die man immer und immer wieder erzählt, ob anderen oder sich selbst, irgendwann so sehr im Kopf verankert sein kann, dass man selbst glaubt sie sei wahr. Gerade im Kindesalter ist das noch einfacher.

Interessantes Forschungsrichtung übrigens, Spiele wie Remember Me oder Filme wie Inception geben da ja auch weitere gute Ansätze, was alles möglich sein könnte, mit Erinnerungen und Erinnerungsverfälschungen.

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“And buried deep beneath the waves
Betrayed by family
To his nation, with his last breath, cried
»Beware the Daughter of the Sea«”

Selbstverständlich sollte eine einzelne Aussage niemals ausreichen, um jemanden zu verurteilen.

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today we're going to fix you

Korrekt - das war mir bisher schon bekannt.

Allerdings geht es beim genannten Phänomen wohl um unbewusste Erinnerungsverfälschung. Der Übergang ist aber wohl schwammig, denn wenn sich jemand eine Lüge lange genug selbst einredet kann er auch nicht mehr zwischen einer bewussten und einer unbewussten Erinnerungsverfälschung unterscheiden.

Ich denke eher nicht, dass sich Kinder einreden sexuell missbraucht worden zu sein. Immerhin kommt das Wissen was das überhaupt ist erst später.

Im Text wird korrekt beschrieben, dass False Memories eher von einer zweiten Partie eingeredet werden können. Wenn du als Mutter deinem Kind ständig erzählst dass der Onkel Heinz es angefasst hat, obwohl das nicht der Fall war, wird es nicht lange dauern, bis es das glaubt und auf Nachfrage der Polizei hin auch so wiedergibt. Auch andersrum; wenn das Kind missbraucht wird und man ihm lange genug einredet, dass das nie passiert ist und es das falsch verstanden hat, dann vergisst/verdrängt es den Vorfall irgendwann - zurück bleibt das Trauma. Manipulierbarkeit ist also in beide Richtungen missbrauchbar.

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Ah okay - danke für deine Erklärung. ^^ Jetzt ist es mir klar.

Ich träume ziemlich oft von Missbrauch. Deshalb kam ich auch auf den Thread. Ich frage mich, wie viele falsche Erinnerungen aus solch harmlosen Traumfetzen entstehen, die dann von besorgten Freunden oder so noch bestärkt werden.

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Solche Träume habe ich auch. Ich bespreche diese Träume aber nicht im Freundeskreis. Erstens weiß ich, dass diese Träume für mein keine Bedeutung haben und zweitens möchte ich keine falschen Vermutungen wecken.

Aber wenn z. B. eine Jugendliche ihren Eltern von Missbrauchs-Träumen erzählt und die Eltern sehr sensibel auf dieses Thema reagieren könnte da durchaus falsche Schlussfolgerungen aufkommen. Diese könnten dann wiederum zu "Da muss doch was gewesen sein"-Gedanken führen.

Unser Gehirn lässt sich scheinbar sehr leicht austricksen.

Ähnlich leicht, wie du dich einfach austricksen kannst, können das auch andere.
Ist tatsächlich nicht schwer, wenn man es richtig anstellt, ja.

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Auf ähnliche Art funktioniert ja auch Hypnose. Also, professionelle Hypnose, nicht die esoterische Praktik mit demselben Namen, die für "Rückführungen" und sowas angewandt wird. Es gibt Leute, die andere so effektiv und unauffällig ablenken können, dass sie z.B. mit Papierfetzen zahlen können, und der Händler ist sich danach sicher eigentlich echtes Geld bekommen zu haben. Also nicht "Haha, ich war so abgelenkt und habe nicht hingesehen", sondern "Hä, das war doch echtes Geld das ich da in der Hand hatte". Die Ablenkung geschieht so unbewusst, dass man nicht merkt abgelenkt zu werden, und denkt wie immer bei der Sache zu sein.
Manche lassen sich aber leichter verarschen als andere.
https://www.psychmechanics.com/2015/03/ ... ction.html

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Denkt ihr eigentlich das Ganze funktioniert mit Erwachsenen ebenso einfach wie mit Kindern?

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Ich dachte, diese Studien wurden sowieso bei Erwachsenen gemacht und es ging nur um Erlebnisse in der Kindheit? Oder nicht?

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Wenn auf der Erde die Liebe herrschte, wären alle Gesetze entbehrlich.
~ Aristoteles

Ja, ich denke schon.
Es könnte ja trotzdem sein, dass es bei Kindern wesentlich einfacher funktioniert

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Klingt alles nach nem Freibrief zum Missbrauch. Auf gehts!

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Kein Gott, kein Staat, kein Vaterland,
keine Gesetze und auch kein Flaschenpfand!
Gegen Regierung und das Kapital,
die Grenzen weg, kein Mensch ist illegal!