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Kindern schwierige Themen erklären
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Autor:  Brexpiprazole [ Mi 11. Nov 2015, 02:57 ]
Betreff des Beitrags:  Kindern schwierige Themen erklären

Mal wieder was in Richtung Philosophie. Ihr müsst einem Kind, einem Behinderten oder sonst einer naiven Person etwas schwieriges erklären, weil sie euch fragt was es ist. Ich mache hier im Startpost ein paar Vorgaben auf die ihr direkt eingehen könnt; später kann man problemlos welche hinzufügen.

Wie erklärt ihr einem Kind...

den Tod?
den Holocaust?
Prostitution?
Drogenkonsum?
Depression/SvV?

Autor:  lifesucker [ Mi 11. Nov 2015, 10:26 ]
Betreff des Beitrags: 

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Krebs: "Krebs ist eine schreckliche Krankheit, aber die Heilungschancen werden immer besser."
Tod: "Es gibt immer ein Ende. Jeder glaubt nach dem Tod kommt was anderes, niemand weiß das genau."
Holocaust: "Vor vielen Jahren glaubten die Menschen, dass die Juden daran Schuld waren, dass es ihnen schlecht ging, und behandelten sie ganz furchtbar."
Mehr ist nicht wichtig. Mit so einer Erklärung sind die Kinder oft eh zufrieden und später lernen sie es sowieso.

Autor:  MacGyver [ Mi 11. Nov 2015, 18:40 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum Beitraglifesucker hat geschrieben:
Holocaust: "Vor vielen Jahren glaubten die Menschen, dass die Juden daran Schuld waren, dass es ihnen schlecht ging, und behandelten sie ganz furchtbar."

Das ist gar nicht mal so falsch, wenn man sich ansieht wo das Kapital steckt und wie viel Leid durch seine ungerechte Verteilung entsteht. Aber gut, das führt wohl schon zu weit, für kindgerechte Erklärung. :D

Ich muss mir ja zwangsläufig öfter mal die Frage stellen, wie ich was erkläre. "Papa, was ist Porno?" ist da der Klassiker. :D
Je jünger die Kinder sind, desto eher genügen einfache und kurze Antworten. Kinder sind zwar wissbegierig, aber man muss sie auch nicht immer gleich zutexten, wenn es nicht dem Alter angemessen ist. Das sehe ich im Prinzip auch so wie lifesucker. Man merkt wenn ein Kind mit der Antwort zufrieden ist und das kann schon nach einem Satz sein.

Gibt aber auch Beispiele, wo es mit einem Satz nicht getan ist. Zum Beispiel beim Thema Flüchtlinge, das ist so omnipräsent und dazu ist mein Nachwuchs jetzt auch schon 10. Bevor er noch ein bisschen älter wird und sich selber informiert, versuche ich da noch so gut es geht zu erklären. Nicht dass das noch irgendwann Ken Jebsen oder Jürgen Elsässer übernehmen. :D

Autor:  Brexpiprazole [ Do 12. Nov 2015, 00:26 ]
Betreff des Beitrags: 

Bezüglich SvV war es glaub Schneefräulein, die meinte, sie hätte mal zu nem Kind "Ich habe eine Krankheit mit der man sich schneller wehtut als normal" gesagt. Das Zitat rangiert bei mir auf gleicher Höhe wie einiges von Fukuzawa Yukichi.

Autor:  notme [ Do 12. Nov 2015, 00:35 ]
Betreff des Beitrags: 

das ist ne gute Frage. Meine kleine Schwester fragt mich öfter was das für Narben an meinem Arm sind. Einfach nur "ich hab mir da weh getan" reichen ihr leider nicht

Autor:  lifesucker [ Do 12. Nov 2015, 07:50 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum Beitragnotme hat geschrieben:
das ist ne gute Frage. Meine kleine Schwester fragt mich öfter was das für Narben an meinem Arm sind. Einfach nur "ich hab mir da weh getan" reichen ihr leider nicht


Je nachdem wie alt sie ist, kannst du ihr sicherlich bisschen mehr erzählen.

Autor:  Flugufrelsarinn [ Do 12. Nov 2015, 13:21 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragLeprechaun hat geschrieben:
Bezüglich SvV war es glaub Schneefräulein, die meinte, sie hätte mal zu nem Kind "Ich habe eine Krankheit mit der man sich schneller wehtut als normal" gesagt. Das Zitat rangiert bei mir auf gleicher Höhe wie einiges von Fukuzawa Yukichi.


Ja, so in etwa war das. Kann mich aber gar nicht mehr so genau daran erinnern, bin erstaunt, dass du das kannst. ^^

Ich find's generell schwierig, Kindern schwierige Themen zu erklären. Ich glaube, wenn sie mit einem speziellen Thema zu mir kommen (zB Holocaust), würde ich sie erstmal fragen, woher sie das haben und was sie davon schon gehört haben und dann versuchen, daran anzuknüpfen. Es kommt auch immer auf das Alter des Kindes an und was es schon vom Thema verstanden hat, finde ich.

Autor:  Brexpiprazole [ Do 12. Nov 2015, 21:53 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich finde es problematisch, dass kluge Zitate normalerweise nur notiert werden, wenn sie von Promis kommen. Sagt ein normaler Mensch was kluges, wird es schnell vergessen. Was ich mir auch lange gemerkt habe ist ein Zitat meines Vaters; "Arbeiten muss nicht Spaß machen; ich arbeite, damit ich mir davon Sachen kaufen kann, die mir Spaß machen". Das repräsentiert sehr gut unsere Konsumgesellschaft. Außerdem sagte er mal "Je Hund, desto Wau".
Ich dachte übrigens, dass dieses Thema besser laufen würde als es aktuell läuft. Kaum eine Person hat bisher ein Beispiel gegeben, wie sie einem Kind ein schwieriges Thema erklären würde. Ne Kollegin hat nem Kind mal simpel erklärt, warum Hakenkreuze schlecht sind. In der Art von "Vor 70 Jahren hat ein Mann namens Hitler gelebt. Der war sehr böse und hat viele, viele Menschen umgebracht. Das Hakenkreuz war sein Symbol. Wenn man das irgendwo hinmalt, sagt man damit, dass man gut findet was er gemacht hat. Darum ist das auch verboten".

Autor:  iyin [ Do 12. Nov 2015, 23:08 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich zeichne Kindern alles immer auf. Ich bilde mir ein, dass sie den Erklärungen dadurch besser folgen können, außerdem kann man dann, falls das Thema sehr schwer (im Sinne von kompliziert oder traurig) ist, das Blatt umdrehen und zusammen eine andere Geschichte kritzeln.

Autor:  notme [ Fr 13. Nov 2015, 00:29 ]
Betreff des Beitrags: 

Drogenkonsum würde ich ungefähr so erklären: Manchen Menschen fällt es schwer über ihre Probleme zu reden, deswegen versuchen sie mithilfe von Medikamenten ihre Probleme zu vergessen. Diese Medikamente sind aber verboten, weil sie die Menschen nicht gesund sondern krank machen.

Umfasst vielleicht nicht die komplette Realität aber das wäre meiner Meinung nach auch zu komplex für Kinder (zumindest kleinere)

Autor:  nörs [ Fr 13. Nov 2015, 02:40 ]
Betreff des Beitrags: 

Das wichtigste wurde ja schon gesagt - kommt immer auf das Alter des Kindes an. Aber prinzipiell wenn ein Kind danach fragt, hat es auch einen Anspruch auf eine vernünftige - altersgerechte - Antwort. So hab ich es mit meiner Tochter gehalten und bin damit gut gefahren.

Zu deinen Beispielen:

Den Tod würde ich wohl mit schlafen vergleichen. Und ich würd schon was darüber erzählen, was danach sein könnte. Eventuell kann man auch Bezug nehmen auf den Opa, der schon gestorben ist oder ein Haustier oder so...

Beim Holocaust kommt es ganz stark drauf an, wie alt das Kind ist (nem zehnjährigen kann man schon von der Situation der Juden im Mittelalter erzählen und die Entwicklung aufzeiten, bei nem Kindergartenkind würd ich das eher machen wie oben beschrieben. Würd vielleicht zum "Warum" noch sagen, dass die Leute schlicht Angst vor den Juden hatten...

Prostitution kann man als das beschreiben, was es ist - willste n Kaugummi, gehste an den Automaten. Willste die Wohnung geputzt haben, zahlste ne Putzfrau. Willste kuscheln...

Drogenkonsum, da find ich den Ansatz oben gut.

Und Depression kann man als Traurigkeit beschreiben, die so stark ist, dass man dann überhaupt nix mehr machen kann...

Autor:  MacGyver [ Fr 13. Nov 2015, 11:35 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragLeprechaun hat geschrieben:
Ne Kollegin hat nem Kind mal simpel erklärt, warum Hakenkreuze schlecht sind. In der Art von "Vor 70 Jahren hat ein Mann namens Hitler gelebt. Der war sehr böse und hat viele, viele Menschen umgebracht. Das Hakenkreuz war sein Symbol. Wenn man das irgendwo hinmalt, sagt man damit, dass man gut findet was er gemacht hat. Darum ist das auch verboten".

Versuch das mal den Buddhisten zu erklären. Für die ist die Swastika ein Glückssymbol. Und nicht nur da. Die Nazis haben die Swastika halt für sich missbraucht, aber deshalb ist es kein schlechtes Symbol.
Maximilian kam mal mit einem Bild von einem Fest irgendwo in Asien an und dort war eine leuchtende Swastika zu sehen. Da fragte er mich: "Sind das Hitlerfans?"

Image

Autor:  nörs [ Fr 13. Nov 2015, 13:44 ]
Betreff des Beitrags: 

Auch das kann man aber doch erklären...

Autor:  Brexpiprazole [ Fr 13. Nov 2015, 17:18 ]
Betreff des Beitrags: 

Ne fernöstliche Swastika ist was anderes als Hitlers angepasstes Hakenkreuz und daher auch nicht verboten.
Die Drogenerklärung hat das Problem, dass sie das Zeug als pauschal negativ darstellt. Ne simple aber korrekte Erklärung ist cool; ne simple und falsche Erklärung verfehlt das Ziel.

Autor:  Lebendig [ So 15. Nov 2015, 19:20 ]
Betreff des Beitrags: 

Solche Dinge erkläre ich Kindern eigentlich nur, wenn sie danach fragen. Bis jetzt habe ich "nur" den Tod erklärt.
Und bei dem Thema hat ein richtig süßes Bilderbuch mit ein wenig Text geholfen. Darf ich das nun hinschreiben, oder ist das Werbung? :nerd:
Muss aber sagen, das Kind war schon etwas älter, einem Kleinkind würde ich das wohl anders erklären müssen.

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