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Trinkgeld
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Seite 24 von 25

Autor:  Brexpiprazole [ So 18. Mär 2018, 18:11 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragLeprechaun hat geschrieben:
"Ich gebe Trinkgeld, weil ich nicht möchte, dass es jemals gesellschaftlich normal wird, dass Kellner angemessen bezahlt werden" ist immerhin ne ehrliche Einstellung.
In den USA ja noch deutlich mehr als hier. Es ist interessant, dass in den USA und Deutschland das Nicht-Geben von Trinkgeld sozial vergleichbar geächtet ist (Egal, was für Vorstellungen sich die Amis da über uns machen) - obwohl die Ami-Bedienungen mit ihren Stundenlöhnen von 5 Euro wirklich davon abhängen, während die Bedienungen in Deutschland halt mindestens den Mindestlohn kriegen - wie btw auch Leute in 500 anderen Service-Jobs, die normal komplett ungetipt bleiben. Die Situation ist einfach brutal sonderbar und willkürlich.
Dann wiederum weiß ich, dass Ami-Bedienungen durch den gesellschaftlichen Tip-Wahn teilweise gerne mal 40 Euro in der Stunde machen. In Deutschland ist der Zusatz auch beachtlich, aber nicht ganz so extrem.
https://gehaltsreporter.de/gehaelter-vo ... e/kellner/
Da wird dann irgendwie klarer, wieso grad in den USA die Leute mit ihrem de facto 40-Euro-Stundenlohn gerne mal den einzelnen Teen, der nur nen Dollar zusätzlich gegeben hat, auf Facebook shamen und erklären, dass dieser sie grad ermordet hat - unter Beifall, versteht sich.

Am meisten profitieren halt weiterhin die Bosse, die ihren Angestellten keinen für die erbrachte Leistung angemessenen Lohn bezahlen müssen.

Autor:  Misery [ Mo 19. Mär 2018, 01:29 ]
Betreff des Beitrags: 

Hasse die Aussage „Ja wenn du kein/nicht ausreichend Trinkgeld gibst, dann bleib zuhause“.

Klar gebe ich gerne mal etwas dazu, aber das wenn der Service auch wirklich gut war. Letztendlich machen die Leute da auch nur ihren Job (wie jeder andere Mensch auch in Dienstleistungsbereichen, die kein Trinkgeld bekommen) und da sehe ich die Sache mit dem Trinkgeld nicht ein. Vor allem nicht in Ländern wie Deutschland.

Autor:  Tati [ Mo 19. Mär 2018, 15:38 ]
Betreff des Beitrags: 

Will nicht wissen, wie viel Trinkgeld ich schon gegeben habe. Essen gehen ist eh schon arschteuer und dann auch noch dieser Druck immer was dazugeben zu müssen :mellow:

Autor:  MacGyver [ Mo 19. Mär 2018, 15:49 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragTati hat geschrieben:
Will nicht wissen, wie viel Trinkgeld ich schon gegeben habe. Essen gehen ist eh schon arschteuer und dann auch noch dieser Druck immer was dazugeben zu müssen :mellow:

Falscher Ansatz. Wenn ich mir den Luxus leisten kann für 20€ essen zu gehen, kann ich auch 2€ Trinkgeld geben.

Autor:  Wolfsblvt [ Sa 24. Mär 2018, 15:24 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich habe bisher noch nicht mitbekommen, dass Trinkgeld in Deutschland der Standard ist.
Klar kommt das hier auch häufiger vor, und je gehobener das Restaurant, desto eher wird es erwartet.

Aber ich denke der Großteil der Leute gibt dem Dönermann, der Bedienung beim Kaffee morgens beim Bäcker oder dem Lieferhelden kein Trinkgeld.
Auch in Bars, Cafés oder der Pizzeria wird häufig doch eher leicht aufgerundet als richtig Trinkgeld drauf gerechnet.

Autor:  lifesucker [ Sa 24. Mär 2018, 18:15 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich gebe Trinkgeld seit ich 12 bin und jeder meiner Freunde tut das genauso.
Wo ich ein (gutes) Service bekomme, gibt man Trinkgeld: Im Café, im Restaurant, der Lieferbote der mir mein Essen bis an die Tür bringt, etc. Würde schon sagen, dass es bei uns eher der Standard ist.

Autor:  MacGyver [ So 25. Mär 2018, 15:54 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragWolfsblut hat geschrieben:
Ich habe bisher noch nicht mitbekommen, dass Trinkgeld in Deutschland der Standard ist.
Klar kommt das hier auch häufiger vor, und je gehobener das Restaurant, desto eher wird es erwartet.

Aber ich denke der Großteil der Leute gibt dem Dönermann, der Bedienung beim Kaffee morgens beim Bäcker oder dem Lieferhelden kein Trinkgeld.
Auch in Bars, Cafés oder der Pizzeria wird häufig doch eher leicht aufgerundet als richtig Trinkgeld drauf gerechnet.

Ich runde auch beim Dönermann auf 15€ auf, wenn ich 13,80€ bezahlen muss. Da zu sagen: "Mach auf 14€", wäe mir schon irgendwo peinlich. :schüssel: Selbiges gilt natürlich auch im Cafe, der Eisdiele und auch der Lieferdienst der Pizzeria bekommt etwas. Früher habe ich nur aufgerundet, heute versuche ich wenigstens 10% zu geben. Ich bin zwar alles andere als reich, aber wenn ich es mir leiste mich bedienen zu lassen, dann tun die 10% auch nicht weh.

Autor:  Wanamingo [ So 25. Mär 2018, 17:41 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich gebe sicher nicht jedem Dienstleister Trinkgeld, streng genommen gebe ich sehr selten welches. Finde ich aber weder unhöflich oder Ähnliches. Für mich ist das eine nette Geste, aber keine Pflicht.

Autor:  Brexpiprazole [ Mi 4. Apr 2018, 22:47 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragMacGyver hat geschrieben:
Falscher Ansatz. Wenn ich mir den Luxus leisten kann für 20€ essen zu gehen, kann ich auch 2€ Trinkgeld geben.
Die Aussage fängt auch durch Wiederholung nicht plötzlich an, nen Sinn zu machen. Wenn jemand 20 Euro über hat, hat er halt 20 Euro - nicht 22 Euro. 22 ist eine andere Zahl als 20; der Wert ist höher.
Natürlich könnte man dann bewusst n Essen für 18 Euro bestellen, damit man 1,80 Euro Trinkgeld geben kann, aber das ändert nichts daran, dass dieses "Wer X gibt, kann auch noch Y drauflegen", einfach keiner brauchbaren Logik folgt.
Das kam hier im Thread auch schon früher; da kam dann durch, dass viele der Ansicht sind, dass Restaurantbesuche generell eh nur wohlhabenden Leuten vorbehalten sein sollten; wer sich grad mal einmal im Jahr das Geld für das Essen zusammenkratzen kann, soll es trotzdem lassen, wenn er nicht noch n dickes Trinkgeld draufdrücken kann. Das bestätigt auch, dass, insbesondere in Deutschland, die "Man sollte einfach Trinkgeld geben"-Leute einfach immer Snobs sind, die mit schierer Verachtung über Leute denken, die ärmer sind als sie selbst. Da hört man dann von "Geizig" bis zu "Asozial" jedes Adjektiv.
Gez. jemand, der im Restaurant immer Trinkgeld gibt. Nicht aber, weil ich der Ansicht bin, dass n Kellner das Trinkgeld mehr verdient hätte als n identisch bezahlter Regaleinräumer, der mir meinen Supermarkt-Einkauf ermöglicht, sondern weil der gesellschaftliche Druck existiert, und zwar ausschließlich hier, in einem Ausmaß, dass den Kellern je nach Restaurant nen 40-Euro-Stundenlohn ermöglicht. Selbst wenn die bediente Person bedeutend ärmer ist als die Bedienung auch. Wäre ich reich, würde ich eh ständig random Leuten n paar Scheine in die Hand drücken.

Grad von dir wundert mich der Murks; du bist doch eher jemand, der korrekterweise für die Erhöhung des Mindestlohns sein müsste, und gegen die Unterstützung von Bossen, die erhaltene Leistung nicht angemessen entlohnen. Denn wie gesagt, am meisten zusätzliches Geld zieht der Chef ein; das ist eigentlich nichts, das man gestatten sollte. "The harder I work, the richer my boss gets".

Autor:  MacGyver [ Do 5. Apr 2018, 00:07 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragLeprechaun hat geschrieben:
Grad von dir wundert mich der Murks; du bist doch eher jemand, der korrekterweise für die Erhöhung des Mindestlohns sein müsste, und gegen die Unterstützung von Bossen, die erhaltene Leistung nicht angemessen entlohnen. Denn wie gesagt, am meisten zusätzliches Geld zieht der Chef ein; das ist eigentlich nichts, das man gestatten sollte. "The harder I work, the richer my boss gets".

Du verstehst mich auch falsch, ob mit Absicht oder nicht, das weißt du selbst. Natürlich bin ich für Erhöhung von Mindestlohn, genauso wie ich für Bedingungsloses Grundeinkommen bin. Und wenn ich nur 20€ habe, dann kann ich logischerweise auch nur 20€ ausgeben. Wenn die Rechnung dann 19,80€ beträgt, sind halt nur 20 Cent Trinkgeld drin. Ich gehe aber mit nur 20€ auch nicht essen, sondern lieber einkaufen. Wenn ich essen gehe, dann wenn ich es mir wirklich leisten kann und (darin ist dann auch das Trinkgeld schon eingerechnet) nicht wenn es mein letztes Geld ist. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Pizzabote, der Taxifahrer, der Dönermann und auch der Kellner am Tisch das Trinkgeld für sich behalten und deshalb gebe ich es ihnen. Ich steck auch dem Heizungsmann der zur jährlichen Wartung kommt einen 5er zu. Und das nicht weil ich ein Snob bin, im Gegenteil ich lebe am Existenzminimum, sondern weil ich es gerne mache. Nein, niemand muss Trinkgeld geben und sollte sich dazu genötigt fühlen. Ich bin nur der Meinung und beziehe das vor allem auf mich, dass wenn ich mir einen gewissen Luxus leiste, ich daran auch andere (idR den Dienstleister) teilhaben lasse.

Autor:  Esel [ Do 5. Apr 2018, 11:29 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich sehe das genauso wie Mac. Muss auch sagen, dass die Geste zählt - ich freue mich auch über 40 Cent Trinkgeld, weil es mir einfach seitens des Gastes deutlich macht, dass er mit meiner Bedienung zufrieden war. Prinzipiell gebe ich dementsprechend auch immer Trinkgeld, wenn die Bedienung freundlich war und mein Umfeld handhabt das genau so. Was mir aber übrigens beim Arbeiten des öfteren auffällt: Die reichsten Gäste sind in der Regel ohne Flachs am geizigsten.

Autor:  MacGyver [ Do 5. Apr 2018, 21:10 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragEsel hat geschrieben:
Was mir aber übrigens beim Arbeiten des öfteren auffällt: Die reichsten Gäste sind in der Regel ohne Flachs am geizigsten.

Den Punkt wollte ich auch schon erwähnt haben. Das ist sehr häufig zu beobachten, vor allem bei solchen die schon reich geboren sind und nicht wissen, wie es ist wenig zu haben.

Autor:  Brexpiprazole [ Do 19. Apr 2018, 18:47 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragMacGyver hat geschrieben:
Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Pizzabote, der Taxifahrer, der Dönermann und auch der Kellner am Tisch das Trinkgeld für sich behalten und deshalb gebe ich es ihnen.
Es ging nicht darum, dass ich unterstelle, dass das Trinkgeld meist an die Bosse geht, sondern darum, dass die Trinkgeld-Kultur den Bossen ermöglicht, nen Haufen Geld für sich zu behalten, der eigentlich ebenfalls an die Angestellten gehen sollte. Der Boss wird, ohne selbst ne angemesse Leistung zu bringen, reich, weil die Gäste halt nen großen Teil seiner Entlohnungspflicht übernehmen. Soll heißen langfristig ist Trinkgeld einfach nur ne Nullaufwand-Bonzentaktik die auf soziologischen Psychospielchen basiert, was durchaus n weiterer Grund ist, kein Freund davon zu sein, wenn man kein Psychopath ist.
Zum BeitragEsel hat geschrieben:
ich freue mich auch über 40 Cent Trinkgeld, weil es mir einfach seitens des Gastes deutlich macht, dass er mit meiner Bedienung zufrieden war.
Puh, auch in Deutschland sieht man in den Netzwerken doch oft genug Kellner, die nach der Arbeit dann geringe Trinkgelder shamen, unterstützt von 1000 Wutsmileys. Bin kein Fan davon; der Standard existiert. Übel ist es halt echt, wenn die Leute sich genauso aufspielen wie Trinkgeld-Unterstützer in den USA, obwohl Trinkgeld hierzulande bedeutend weniger lebensnotwendig ist. Dafür ist dann in den USA n einzelnes Trinkgeld viel weniger relevant, weil die am Tag eh schon grotesk viel kriegen.
Ich hab hier auch noch nie gesehen, dass n Trinkgeld-Unterstützer n Problem damit hatte, dass der Bereich, in dem man Trinkgeld gibt, so extrem selektiert ist, rein durch Tradition. Wie gesagt; wann habt ihr zuletzt euren Regaleinräumern im Supermarkt n Trinkgeld dagelassen? Dem Briefträger?
Die Bedienung im Restaurant macht das Essen nicht; die bringt nur. Wie oft hört man "Ich geb n dickes Trinkgeld, weil das Essen so gut war und schnell gemacht wurde?" Bei weitem nicht überall wird das aufgeteilt.
Zum BeitragEsel hat geschrieben:
Die reichsten Gäste sind in der Regel ohne Flachs am geizigsten.
Dass die Leute, die es sich eigentlich nicht leisten können, vergleichweise viel Trinkgeld geben, liegt auch daran, dass sie sich halt die abwertenden Blicke sparen wollen, die man eh schon oft genug kriegt, wenn einem das Geld nicht aus den Ohren quillt. Für manch eine Person sind 2 Euro deutlich mehr als 20 Euro für ne andere, aber wenn erstere Person ihre 2 Euro gibt und die zweite für dasselbe Gericht 10 Euro (Und damit die sozial erforderliche Prozentzahl erreicht), war sie aus kapitalistischer Sicht natürlich großzügiger, obwohl die erste Person alles gegeben hat was ging. Bzw., um es mit Macs Worten zu sagen, sie hätte halt eher in den Supermarkt gehen sollen. Ist ja egal, was der Grund für den Restaurantbesuch war.

Autor:  Brexpiprazole [ Mo 15. Apr 2019, 10:06 ]
Betreff des Beitrags: 

Nur in den USA würde ein Boss tatsächlich so ungeniert offenlegen, dass Trinkgeld v.a. seine eigene Gier bedient.

Image

Autor:  Leaa [ Sa 20. Apr 2019, 16:00 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich nehme an das nicht alle Bosse so sind.

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