Gerade gab es im letzten Spiel der zweiten Runde die (mindestens) zweitgrößte Sensation des Turniers, gemeinsam mit oder direkt nach dem Erstrundensieg von Münch.
Jamie Lewis, der es aus der Vorrunde bis in die zweite Runde geschafft hatte, hat Peter Wright geschlagen - die aktuelle Nr. 2 der Welt.
Nun kann man anführen, dass Wright kurz vor dem Turnier im Krankenhaus war und unklar war, ob er überhaupt wird spielen können; aber Wright hat eine wirklich gute Partie gespielt! Nur Lewis war halt noch besser... Jetzt stehen die ersten beiden Achtelfinal-Spiele an. Van Barneveld gegen van der Voort, anschließend van Gerwen gegen Price. Im Achtelfinale wird abermals "Best of 7" gespielt, man muss also vier Sets gewinnen.
Leprechaun hat geschrieben:Darts zum Zuschauen ist einfach nicht sehr spannend, wenn man den Ergebnissen keine Bedeutung zumisst. Ich bin ja n Fan von professionellem Schach; da gibts auch diverses nettes Drama und eigentlich jeder große Kopf ist n harter Exzentriker - Wenn man in dieser Substanz nicht drinsteckt, pennt mal halt weg beim Gucken. Beim Schach und Darts sogar noch mehr als beim Fußball; da bewegen sich die Leute ja wenigstens je nachdem n bisschen.
Ich verstehe schon, worauf Du hinaus willst, und dass einem Darts als Nicht-Dartszuschauer vielleicht nicht als die allerspannendste Sache der Welt erscheint. Die Vergleichbarkeit mit Schach sehe ich in dem Punkt aber dennoch nicht, eigentlich ist es sogar ziemlich gegensätzlich.
Erstens muss man beim Schach wohl mehr Ahnung von den Regeln haben, um irgendwas zu checken. Beim Darts ist es relativ überschaubar. 501 muss auf 0 gespielt werden, so und so viele Legs und so und so viele Sätze lang. (Einen Modus, den die Leute so ähnlich vom Tennis gewohnt sind.) Dass es dann noch Ergänzungen gibt, z.B. dass man am Ende des Legs ein Doppelfeld spielen muss, sagt der Kommentator hundertmal, und selbst wenn man es nicht weiß, ist es im Grunde für den Einstieg fast egal.
Zweitens macht da aber vor allem das Tempo den großen Unterschied. Beim Schach hat man es halt auch schon mal, dass die Leute da ziemlich lange über ihre Züge nachdenken, sofern man nicht gerade ne Blitzschach-Partie anschaut. Da passiert halt auch länger einfach mal nichts. Darts zeichnet sich demgegenüber ja gerade durch seine Schnelligkeit aus. Beim Darts passiert fast alle 90 Sekunden irgendwas, was potentiell spielentscheidend ist. Ständig geht es um ein Leg oder einen Satz. Es passiert einfach immer was, es gibt keine Downtime. Da kann in der einen Sekunde der eine Spieler gewinnen, was ihm aber misslingt, weil er das entscheidende Feld um einen Millimeter verfehlt, und eine halbe Minute später hat der Gegner das Leg gewonnen und ist drauf und dran, die Partie wieder zu kippen.
Letztlich hat Darts vielleicht auch das Problem, dass es weniger spektakulär klingt, als es ist. Ich hatte bisher schon bei mehreren Leuten die Situation, dass sie beim bloßen Drübernachdenken eine Partie Darts für ungefähr gleich spannend hielten, wie einer Farbe beim Trocknen zuzusehen, dem dann aber bei ihrer ersten tatsächlich gesehenen Partie doch einiges abgewinnen konnten.
Ich selbst bin übrigens einfach mal vor Jahren beim Reinzappen hängen geblieben. Das hat mich dann angefixt, obwohl ich über die Spieler noch gar nichts wusste.
Ansonsten interessiert es mich nicht wirklich.
Heute steht nun das WM-Finale an - um 21 Uhr geht es los. Phil "The Power" Taylor spielt in seinem letzten Profi-Match gegen Newcomer Rob "Voltage" Cross. 