Das Pinke Forum https://www.pinkes-forum.de/forum/ |
|
Gedichte https://www.pinkes-forum.de/forum/viewtopic.php?f=22&t=530 |
Seite 1 von 7 |
Autor: | Windprinzessin [ So 26. Feb 2012, 03:36 ] |
Betreff des Beitrags: | Gedichte |
Vielleicht ist hier ja noch jemand so verrückt nach Gedichten. Dann würde mich mal interessieren, was eure Lieblinge sind. Mondnacht - Eichendorff Spoiler:
Es war, als hätt der Himmel Die Erde still geküßt, Daß sie im Blütenschimmer Von ihm nun träumen müßt. Die Luft ging durch die Felder, Die Ähren wogten sacht, Es rauschten leis die Wälder, So sternklar war die Nacht. Und meine Seele spannte Weit ihre Flügel aus, Flog durch die stillen Lande, Als flöge sie nach Haus. Todeslust - Eichendorff Spoiler:
Bevor er in die blaue Flut gesunken, Träumt noch der Schwan und singet todestrunken; Die sommermüde Erde im Verblühen Läßt all ihr Feuer in den Trauben glühen; Die Sonne, Funken sprühend, im Versinken, Gibt noch einmal der Erde Glut zu trinken, Bis, Stern auf Stern, die Trunkne zu umfangen, Die wunderbare Nacht ist aufgegangen. Verschwiegene Liebe - Eichendorff Spoiler:
Über Wipfel und Saaten In den Glanz hinein - Wer mag sie erraten, Wer holte sie ein? Gedanken sich wiegen, Die Nacht ist verschwiegen, Gedanken sind frei. Errät' es nur eine, Wer an sie gedacht, Beim Rauschen der Haine, Wenn niemand mehr wacht, Als die Wolken, die fliegen - Mein Lieb ist verschwiegen Und schön wie die Nacht. Nur drei von ihm. Aber Eichendorff ist wirklich mein Lieblingsdichter. |
Autor: | Seesternknospe [ So 26. Feb 2012, 03:44 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Eure Lieblingsgedichte |
Meins ist ebenfalls "Mondnacht". Von allen, die ich bisher gelesen habe, finde ich dies am schönsten. |
Autor: | Der_Pate [ So 26. Feb 2012, 10:31 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Eure Lieblingsgedichte |
Wie kann man nur so verrückt nach Romantik-Dichtung sein...? Andererseits wünschte ich, auch meine Schüler wären es... Lieblingsgedichte des Paten (Auswahl): Spoiler:
Verfall (Georg Trakl) Am Abend, wenn die Glocken Frieden läuten, Folg ich der Vögel wundervollen Flügen, Die lang geschart, gleich frommen Pilgerzügen, Entschwinden in den herbstlich klaren Weiten. Hinwandelnd durch den dämmervollen Garten Träum ich nach ihren helleren Geschicken Und fühl der Stunden Weiser kaum mehr rücken. So folg ich über Wolken ihren Fahrten. Da macht ein Hauch mich von Verfall erzittern. Die Amsel klagt in den entlaubten Zweigen. Es schwankt der rote Wein an rostigen Gittern, Indes wie blasser Kinder Todesreigen Um dunkle Brunnenränder, die verwittern, Im Wind sich fröstelnd blaue Astern neigen. ..................................................................................... Erinnerung an die Marie A. (Bertolt Brecht) An jenem Tag im blauen Mond September Still unter einem jungen Pflaumenbaum Da hielt ich sie, die stille bleiche Liebe In meinem Arm wie einen holden Traum. Und über uns im schönen Sommerhimmel War eine Wolke, die ich lange sah Sie war sehr weiß und ungeheuer oben Und als ich aufsah, war sie nimmer da. Seit jenem Tag sind viele, viele Monde Geschwommen still hinunter und vorbei. Die Pflaumenbäume sind wohl abgehauen Und fragst du mich, was mit der Liebe sei? So sag ich dir: ich kann mich nicht erinnern Und doch, gewiß, ich weiß schon, was du meinst. Doch ihr Gesicht, das weiß ich wirklich nimmer Ich weiß nur mehr: ich küßte es dereinst. Und auch den Kuß, ich hätt ihn längst vergessen Wenn nicht die Wolke dagewesen wär Die weiß ich noch und werd ich immer wissen Sie war sehr weiß und kam von oben her. Die Pflaumebäume blühn vielleicht noch immer Und jene Frau hat jetzt vielleicht das siebte Kind Doch jene Wolke blühte nur Minuten Und als ich aufsah, schwand sie schon im Wind. ..................................................................................... Der Panther (Rainer Maria Rilke) Im Jardin des Plantes, Paris Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe so müd geworden, dass er nichts mehr hält. Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe und hinter tausend Stäben keine Welt. Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte, der sich im allerkleinsten Kreise dreht, ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte, in der betäubt ein großer Wille steht. Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein, geht durch der Glieder angespannte Stille - und hört im Herzen auf zu sein. ..................................................................................... Der Krieg (Georg Heym) Aufgestanden ist er, welcher lange schlief, Aufgestanden unten aus Gewölben tief. In der Dämmrung steht er, groß und unerkannt, Und den Mond zerdrückt er in der schwarzen Hand. In den Abendlärm der Städte fällt es weit, Frost und Schatten einer fremden Dunkelheit, Und der Märkte runder Wirbel stockt zu Eis. Es wird still. Sie sehn sich um. Und keiner weiß. In den Gassen faßt es ihre Schulter leicht. Eine Frage. Keine Antwort. Ein Gesicht erbleicht. In der Ferne wimmert ein Geläute dünn Und die Bärte zittern um ihr spitzes Kinn. Auf den Bergen hebt er schon zu tanzen an Und er schreit: Ihr Krieger alle, auf und an. Und es schallet, wenn das schwarze Haupt er schwenkt, Drum von tausend Schädeln laute Kette hängt. Einem Turm gleich tritt er aus die letzte Glut, Wo der Tag flieht, sind die Ströme schon voll Blut. Zahllos sind die Leichen schon im Schilf gestreckt, Von des Todes starken Vögeln weiß bedeckt. Über runder Mauern blauem Flammenschwall Steht er, über schwarzer Gassen Waffenschall. Über Toren, wo die Wächter liegen quer, Über Brücken, die von Bergen Toter schwer. In die Nacht er jagt das Feuer querfeldein Einen roten Hund mit wilder Mäuler Schrein. Aus dem Dunkel springt der Nächte schwarze Welt, Von Vulkanen furchtbar ist ihr Rand erhellt. Und mit tausend roten Zipfelmützen weit Sind die finstren Ebnen flackend überstreut, Und was unten auf den Straßen wimmelt hin und her, Fegt er in die Feuerhaufen, daß die Flamme brenne mehr. Und die Flammen fressen brennend Wald um Wald, Gelbe Fledermäuse zackig in das Laub gekrallt. Seine Stange haut er wie ein Köhlerknecht In die Bäume, daß das Feuer brause recht. Eine große Stadt versank in gelbem Rauch, Warf sich lautlos in des Abgrunds Bauch. Aber riesig über glühnden Trümmern steht Der in wilde Himmel dreimal seine Fackel dreht, Über sturmzerfetzter Wolken Widerschein, In des toten Dunkels kalten Wüstenein, Daß er mit dem Brande weit die Nacht verdorr, Pech und Feuer träufet unten auf Gomorrh. |
Autor: | Tasunora [ So 26. Feb 2012, 11:26 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Eure Lieblingsgedichte |
@ Pate: Wo ist die Sachliche Romanze geblieben? |
Autor: | Der_Pate [ So 26. Feb 2012, 11:29 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Eure Lieblingsgedichte |
Tasunora hat geschrieben: @ Pate: Wo ist die Sachliche Romanze geblieben? Es ist nur eine Auswahl. Den "Nachtgesang eines Kammervirtuosen" hab ich bspw. weg gelassen, weil dieser Thread hier nicht im geschützten Teil des Forums steht. |
Autor: | Tasunora [ So 26. Feb 2012, 11:34 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Eure Lieblingsgedichte |
Der_Pate hat geschrieben: Es ist nur eine Auswahl. Den "Nachtgesang eines Kammervirtuosen" hab ich bspw. weg gelassen, weil dieser Thread hier nicht im geschützten Teil des Forums steht. Ist aber ein schönes Gedicht ^^ Wer will kann es ja googeln... |
Autor: | Skin [ So 26. Feb 2012, 12:45 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Eure Lieblingsgedichte |
Die Weidenkätzchen - Christian Morgenstern Spoiler:
Kätzchen ihr der Weide, wie aus grauer Seide, wie aus grauem Samt! O ihr Silberkätzchen, sagt mir doch, ihr Schätzchen, sagt, woher ihr stammt. Wollen's gern dir sagen: Wir sind ausgeschlagen aus dem Weidenbaum, haben winterüber drin geschlafen, Lieber, in tieftiefem Traum. In dem dürren Baume in tieftiefem Traume habt geschlafen ihr? In dem Holz, dem harten war, ihr weichen, zarten, euer Nachtquartier? Mußt dich recht besinnen: Was da träumte drinnen, waren wir noch nicht, wie wir jetzt im Kleide blühn von Samt und Seide hell im Sonnenlicht. Nur als wie Gedanken lagen wir im schlanken grauen Baumgeäst; unsichtbare Geister, die der Weltbaumeister dort verweilen läßt. Kätzchen ihr der Weide, wie aus grauer Seide, wie aus grauem Samt! O ihr Silberkätzchen, ja, nun weiß, ihr Schätzchen, ich, woher ihr stammt. Die Todesfuge - Paul Celan Spoiler:
Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abends wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts wir trinken und trinken wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete er schreibt es und tritt vor das Haus und es blitzen die Sterne er pfeift seine Rüden herbei er pfeift seine Juden hervor läßt schaufeln ein Grab in der Erde er befiehlt uns spielt auf nun zum Tanz Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts wir trinken dich morgens und mittags wir trinken dich abends wir trinken und trinken Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete Dein aschenes Haar Sulamith wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng Er ruft stecht tiefer ins Erdreich ihr einen ihr andern singet und spielt er greift nach dem Eisen im Gurt er schwingts seine Augen sind blau stecht tiefer die Spaten ihr einen ihr andern spielt weiter zum Tanz auf Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts wir trinken dich mittags und morgens wir trinken dich abends wir trinken und trinken ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete dein aschenes Haar Sulamith er spielt mit den Schlangen Er ruft spielt süßer den Tod der Tod ist ein Meister aus Deutschland er ruft streicht dunkler die Geigen dann steigt ihr als Rauch in die Luft dann habt ihr ein Grab in den Wolken da liegt man nicht eng Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts wir trinken dich mittags der Tod ist ein Meister aus Deutschland wir trinken dich abends und morgens wir trinken und trinken der Tod ist ein Meister aus Deutschland sein Auge ist blau er trifft dich mit bleierner Kugel er trifft dich genau ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete er hetzt seine Rüden auf uns er schenkt uns ein Grab in der Luft er spielt mit den Schlangen und träumet der Tod ist ein Meister aus Deutschland dein goldenes Haar Margarete dein aschenes Haar Sulamith Kennst du das auch? - Hermann Hesse Spoiler:
Kennst du das auch, daß manchesmal Inmitten einer lauten Lust, Bei einem Fest, in einem frohen Saal, Du plötzlich schweigen und hinweggehn mußt? Dann legst du dich aufs Lager ohne Schlaf Wie Einer, den ein plötzlich Herzweh traf; Lust und Gelächter ist verstiebt wie Rauch, Du weinst, weinst ohne Halt - Kennst du das auch? Im Nebel - Hermann Hesse Spoiler:
Seltsam, im Nebel zu wandern! Einsam ist jeder Busch und Stein, Kein Baum sieht den andern, Jeder ist allein. Voll Freunden war mir die Welt, Als noch mein Leben licht war; Nun, da der Nebel fällt, Ist keiner mehr sichtbar. Wahrlich, keiner ist weise, Der nicht das Dunkel kennt, Das unentrinnbar und leise Von allen ihn trennt. Seltsam, im Nebel zu wandern! Leben ist Einsamsein. Kein Mensch kennt den andern, Jeder ist allein. Ich hab bestimmt ganz viele vergessen. uu |
Autor: | Windprinzessin [ So 26. Feb 2012, 13:00 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Eure Lieblingsgedichte |
@ Paten: Mondnacht ist mir sogar eigentlich das erste Mal im Unterricht begenet. "Im Nebel" finde ich auch toll. |
Autor: | Madeleine [ So 26. Feb 2012, 13:08 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Eure Lieblingsgedichte |
Skin hat geschrieben: Die Todesfuge - Paul Celan Spoiler:
Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abends wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts wir trinken und trinken wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete er schreibt es und tritt vor das Haus und es blitzen die Sterne er pfeift seine Rüden herbei er pfeift seine Juden hervor läßt schaufeln ein Grab in der Erde er befiehlt uns spielt auf nun zum Tanz Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts wir trinken dich morgens und mittags wir trinken dich abends wir trinken und trinken Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland dein goldenes Haar Margarete Dein aschenes Haar Sulamith wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng Er ruft stecht tiefer ins Erdreich ihr einen ihr andern singet und spielt er greift nach dem Eisen im Gurt er schwingts seine Augen sind blau stecht tiefer die Spaten ihr einen ihr andern spielt weiter zum Tanz auf Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts wir trinken dich mittags und morgens wir trinken dich abends wir trinken und trinken ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete dein aschenes Haar Sulamith er spielt mit den Schlangen Er ruft spielt süßer den Tod der Tod ist ein Meister aus Deutschland er ruft streicht dunkler die Geigen dann steigt ihr als Rauch in die Luft dann habt ihr ein Grab in den Wolken da liegt man nicht eng Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts wir trinken dich mittags der Tod ist ein Meister aus Deutschland wir trinken dich abends und morgens wir trinken und trinken der Tod ist ein Meister aus Deutschland sein Auge ist blau er trifft dich mit bleierner Kugel er trifft dich genau ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete er hetzt seine Rüden auf uns er schenkt uns ein Grab in der Luft er spielt mit den Schlangen und träumet der Tod ist ein Meister aus Deutschland dein goldenes Haar Margarete dein aschenes Haar Sulamith Das ist wirklich toll |
Autor: | Waschbär [ So 26. Feb 2012, 13:29 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Eure Lieblingsgedichte |
Herbsttag - Reiner Maria Rilke Spoiler:
Herbsttag Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß. Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren, und auf den Fluren laß die Winde los. Befiehl den letzten Früchten voll zu sein; gieb ihnen noch zwei südlichere Tage, dränge sie zur Vollendung hin und jage die letzte Süße in den schweren Wein. Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr. Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben, wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben und wird in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben. Der Erlkönig - Goethe Spoiler:
Wer reitet so spät durch Nacht und Wind? Es ist der Vater mit seinem Kind. Er hat den Knaben wohl in dem Arm, Er faßt ihn sicher, er hält ihn warm. 2. Mein Sohn, was birgst du so bang dein Gesicht? Siehst Vater, du den Erlkönig nicht! Den Erlenkönig mit Kron' und Schweif? Mein Sohn, es ist ein Nebelstreif. 3. Du liebes Kind, komm geh' mit mir! Gar schöne Spiele, spiel ich mit dir, Manch bunte Blumen sind an dem Strand, Meine Mutter hat manch gülden Gewand. 4. Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, Was Erlenkönig mir leise verspricht? Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind, In dürren Blättern säuselt der Wind. 5. Willst feiner Knabe du mit mir geh'n? Meine Töchter sollen dich warten schön, Meine Töchter führen den nächtlichen Reihn Und wiegen und tanzen und singen dich ein. 6. Mein Vater, mein Vater, und siehst du nicht dort Erlkönigs Töchter am düsteren Ort? Mein Sohn, mein Sohn, ich seh'es genau: Es scheinen die alten Weiden so grau. 7. Ich lieb dich, mich reizt deine schöne Gestalt, Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt! Mein Vater, mein Vater, jetzt faßt er mich an, Erlkönig hat mir ein Leids getan. 8. Dem Vater grauset's, er reitet geschwind, Er hält in den Armen das ächzende Kind, Erreicht den Hof mit Mühe und Not, In seinen Armen das Kind war tot. Loreley - Heinrich Heine Spoiler:
Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, Daß ich so traurig bin; Ein Märchen aus alten Zeiten, Das kommt mir nicht aus dem Sinn. Die Luft ist kühl und es dunkelt, Und ruhig fließt der Rhein; Der Gipfel des Berges funkelt Im Abendsonnenschein. Die schönste Jungfrau sitzet Dort oben wunderbar, Ihr goldnes Geschmeide blitzet, Sie kämmt ihr goldnes Haar. Sie kämmt es mit goldnem Kamme, Und singt ein Lied dabey; Das hat eine wundersame, Gewaltige Melodey. Den Schiffer, im kleinen Schiffe, Ergreift es mit wildem Weh; Er schaut nicht die Felsenriffe, Er schaut nur hinauf in die Höh'. Ich glaube, die Wellen verschlingen Am Ende Schiffer und Kahn; Und das hat mit ihrem Singen Die Loreley getan. John Maynard - Theodor Fontane Spoiler:
John Maynard! "Wer ist John Maynard?" "John Maynard war unser Steuermann, aushielt er, bis er das Ufer gewann, er hat uns gerettet, er trägt die Kron', er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn. John Maynard." Die "Schwalbe" fliegt über den Erie-See, Gischt schäumt um den Bug wie Flocken von Schnee; von Detroit fliegt sie nach Buffalo - die Herzen aber sind frei und froh, und die Passagiere mit Kindern und Fraun im Dämmerlicht schon das Ufer schaun, und plaudernd an John Maynard heran tritt alles: "Wie weit noch, Steuermann?" Der schaut nach vorn und schaut in die Rund: "Noch dreißig Minuten ... Halbe Stund." Alle Herzen sind froh, alle Herzen sind frei - da klingt's aus dem Schiffsraum her wie Schrei, "Feuer!" war es, was da klang, ein Qualm aus Kajüt und Luke drang, ein Qualm, dann Flammen lichterloh, und noch zwanzig Minuten bis Buffalo. Und die Passagiere, bunt gemengt, am Bugspriet stehn sie zusammengedrängt, am Bugspriet vorn ist noch Luft und Licht, am Steuer aber lagert sich´s dicht, und ein Jammern wird laut: "Wo sind wir? wo?" Und noch fünfzehn Minuten bis Buffalo. - Der Zugwind wächst, doch die Qualmwolke steht, der Kapitän nach dem Steuer späht, er sieht nicht mehr seinen Steuermann, aber durchs Sprachrohr fragt er an: "Noch da, John Maynard?" "Ja,Herr. Ich bin." "Auf den Strand! In die Brandung!" "Ich halte drauf hin." Und das Schiffsvolk jubelt: "Halt aus! Hallo!" Und noch zehn Minuten bis Buffalo. - - "Noch da, John Maynard?" Und Antwort schallt's mit ersterbender Stimme: "Ja, Herr, ich halt's!" Und in die Brandung, was Klippe, was Stein, jagt er die "Schwalbe" mitten hinein. Soll Rettung kommen, so kommt sie nur so. Rettung: der Strand von Buffalo! Das Schiff geborsten. Das Feuer verschwelt. Gerettet alle. Nur einer fehlt! Alle Glocken gehn; ihre Töne schwell'n himmelan aus Kirchen und Kapell'n, ein Klingen und Läuten, sonst schweigt die Stadt, ein Dienst nur, den sie heute hat: Zehntausend folgen oder mehr, und kein Aug' im Zuge, das tränenleer. Sie lassen den Sarg in Blumen hinab, mit Blumen schließen sie das Grab, und mit goldner Schrift in den Marmorstein schreibt die Stadt ihren Dankspruch ein: "Hier ruht John Maynard! In Qualm und Brand hielt er das Steuer fest in der Hand, er hat uns gerettet, er trägt die Kron, er starb für uns, unsre Liebe sein Lohn. John Maynard." Belsazar - Heinrich Heine Spoiler:
Die Mitternacht zog näher schon; In stummer Ruh lag Babylon. Nur oben in des Königs Schloss, Da flackert's, da lärmt des Königs Tross. Dort oben in dem Königssaal Belsazar hielt sein Königsmahl. Die Knechte sassen in schimmernden Reihn Und leerten die Becher mit funkelndem Wein. Es klirrten die Becher, es jauchzten die Knecht; So klang es dem störrigen Könige recht. Des Königs Wangen leuchten Glut; Im Wein erwuchs ihm kecker Mut. Und blindlings reisst der Mut ihn fort; Und er lästert die Gottheit mit sündigem Wort. Und er brüstet sich frech und lästert wild; Die Knechtenschar ihm Beifall brüllt. Der König rief mit stolzem Blick; Der Diener eilt und kehrt zurück. Er trug viel gülden Gerät auf dem Haupt; Das war aus dem Tempel Jehovahs geraubt. Und der König ergriff mit frevler Hand Einen heiligen Becher, gefüllt bis am Rand. Und er leert ihn hastig bis auf den Grund Und ruft laut mit schäumendem Mund: "Jehovah! dir künd ich auf ewig Hohn - Ich bin der König von Babylon!" Doch kaum das grause Wort verklang, Dem König ward's heimlich im Busen bang. Das gellende Lachen verstummte zumal; Es wurde leichenstill im Saal. Und sieh! und sieh! an weisser Wand Das kam's hervor, wie Menschenhand; Und schrieb, und schrieb an weisser Wand Buchstaben von Feuer und schrieb und schwand. Der König stieren Blicks da sass, Mit schlotternden Knien und totenblass. Die Knechtschar sass kalt durchgraut, Und sass gar still, gab keinen Laut. Die Magier kamen, doch keiner verstand Zu deuten die Flammenschrift an der Wand. Belsazar ward aber in selbiger Nacht Von seinen Knechten umgebracht. Der Handschuh - Friedrich Schiller Spoiler:
Vor seinem Löwengarten, Das Kampfspiel zu erwarten, Saß König Franz, Und um ihn die Großen der Krone, Und rings auf hohem Balkone Die Damen in schönem Kranz. Und wie er winkt mit dem Finger, Auftut sich der weite Zwinger, Und hinein mit bedächtigem Schritt Ein Löwe tritt Und sieht sich stumm Ringsum Mit langem Gähnen Und schüttelt die Mähnen Und streckt die Glieder Und legt sich nieder. Und der König winkt wieder, Da öffnet sich behend Ein zweites Tor, Daraus rennt Mit wildem Sprunge Ein Tiger hervor. Wie der den Löwen erschaut, Brüllt er laut, Schlägt mit dem Schweif Einen furchtbaren Reif Und recket die Zunge, Und im Kreise scheu Umgeht er den Leu, Grimmig schnurrend, Drauf streckt er sich murrend Zur Seite nieder. Und der König winkt wieder, Da speit das doppelt geöffnete Haus Zwei Leoparden auf einmal aus, Die stürzen mit mutiger Kampfbegier Auf das Tigertier; Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen, Und der Leu mit Gebrüll Richtet sich auf, da wirds still; Und herum im Kreis, Von Mordsucht heiß, Lagern sich die greulichen Katzen. Da fällt von des Altans Rand Ein Handschuh von schöner Hand Zwischen den Tiger und den Leun Mitten hinein. Und zu Ritter Delorges, spottenderweis, Wendet sich Fräulein Kunigund: "Herr Ritter, ist Eure Lieb so heiß, Wie Ihr mirs schwört zu jeder Stund, Ei, so hebt mir den Handschuh auf!" Und der Ritter, in schnellem Lauf, Steigt hinab in den furchtbaren Zwinger Mit festem Schritte, Und aus der Ungeheuer Mitte Nimmt er den Handschuh mit keckem Finger. Und mit Erstaunen und mit Grauen Sehns die Ritter und Edelfrauen, Und gelassen bringt er den Handschuh zurück. Da schallt ihm sein Lob aus jedem Munde, Aber mit zärtlichem Liebesblick - Er verheißt ihm sein nahes Glück - Empfängt ihn Fräulein Kunigunde. Und er wirft ihr den Handschuh ins Gesicht: "Den Dank, Dame, begehr ich nicht!" Und verläßt sie zur selben Stunde. Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland - Theodor Fontane Spoiler:
Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, Ein Birnbaum in seinem Garten stand, Und kam die goldene Herbsteszeit Und die Birnen leuchteten weit und breit, Da stopfte, wenn's Mittag vom Turme scholl, Der von Ribbeck sich beide Taschen voll, Und kam in Pantinen ein Junge daher, So rief er: »Junge, wiste 'ne Beer?« Und kam ein Mädel, so rief er: »Lütt Dirn, Kumm man röwer, ick hebb 'ne Birn.« So ging es viel Jahre, bis lobesam Der von Ribbeck auf Ribbeck zu sterben kam. Er fühlte sein Ende. 's war Herbsteszeit, Wieder lachten die Birnen weit und breit; Da sagte von Ribbeck: »Ich scheide nun ab. Legt mir eine Birne mit ins Grab.« Und drei Tage drauf, aus dem Doppeldachhaus, Trugen von Ribbeck sie hinaus, Alle Bauern und Büdner mit Feiergesicht Sangen »Jesus meine Zuversicht«, Und die Kinder klagten, das Herze schwer: »He is dod nu. Wer giwt uns nu 'ne Beer?« So klagten die Kinder. Das war nicht recht - Ach, sie kannten den alten Ribbeck schlecht; Der neue freilich, der knausert und spart, Hält Park und Birnbaum strenge verwahrt. Aber der alte, vorahnend schon Und voll Mißtraun gegen den eigenen Sohn, Der wußte genau, was damals er tat, Als um eine Birn' ins Grab er bat, Und im dritten Jahr aus dem stillen Haus Ein Birnbaumsprößling sproßt heraus. Und die Jahre gingen wohl auf und ab, Längst wölbt sich ein Birnbaum über dem Grab, Und in der goldenen Herbsteszeit Leuchtet's wieder weit und breit. Und kommt ein Jung' übern Kirchhof her, So flüstert's im Baume: »Wiste 'ne Beer?« Und kommt ein Mädel, so flüstert's: »Lütt Dirn, Kumm man röwer, ick gew' di 'ne Birn.« So spendet Segen noch immer die Hand Des von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland. |
Autor: | Flugufrelsarinn [ So 26. Feb 2012, 14:37 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Eure Lieblingsgedichte |
The Raven - Edgar Allan Poe Spoiler:
Once upon a midnight dreary, while I pondered, weak and weary, Over many a quaint and curious volume of forgotten lore, While I nodded, nearly napping, suddenly there came a tapping, As of some one gently rapping, rapping at my chamber door. "'Tis some visitor," I muttered, "tapping at my chamber door - Only this, and nothing more." Ah, distinctly I remember it was in the bleak December, And each separate dying ember wrought its ghost upon the floor. Eagerly I wished the morrow; - vainly I had sought to borrow From my books surcease of sorrow - sorrow for the lost Lenore - For the rare and radiant maiden whom the angels name Lenore - Nameless here for evermore. And the silken sad uncertain rustling of each purple curtain Thrilled me - filled me with fantastic terrors never felt before; So that now, to still the beating of my heart, I stood repeating, "'Tis some visitor entreating entrance at my chamber door - Some late visitor entreating entrance at my chamber door; - This it is, and nothing more." Presently my soul grew stronger; hesitating then no longer, "Sir," said I, "or Madam, truly your forgiveness I implore; But the fact is I was napping, and so gently you came rapping, And so faintly you came tapping, tapping at my chamber door, That I scarce was sure I heard you"- here I opened wide the door; - Darkness there, and nothing more. Deep into that darkness peering, long I stood there wondering, fearing, Doubting, dreaming dreams no mortals ever dared to dream before; But the silence was unbroken, and the stillness gave no token, And the only word there spoken was the whispered word, "Lenore?" This I whispered, and an echo murmured back the word, "Lenore!" - Merely this, and nothing more. Back into the chamber turning, all my soul within me burning, Soon again I heard a tapping somewhat louder than before. "Surely," said I, "surely that is something at my window lattice: Let me see, then, what thereat is, and this mystery explore - Let my heart be still a moment and this mystery explore; - 'Tis the wind and nothing more." Open here I flung the shutter, when, with many a flirt and flutter, In there stepped a stately raven of the saintly days of yore; Not the least obeisance made he; not a minute stopped or stayed he; But, with mien of lord or lady, perched above my chamber door - Perched upon a bust of Pallas just above my chamber door - Perched, and sat, and nothing more. Then this ebony bird beguiling my sad fancy into smiling, By the grave and stern decorum of the countenance it wore. "Though thy crest be shorn and shaven, thou," I said, "art sure no craven, Ghastly grim and ancient raven wandering from the Nightly shore - Tell me what thy lordly name is on the Night's Plutonian shore!" Quoth the Raven, "Nevermore." Much I marvelled this ungainly fowl to hear discourse so plainly, Though its answer little meaning- little relevancy bore; For we cannot help agreeing that no living human being Ever yet was blest with seeing bird above his chamber door - Bird or beast upon the sculptured bust above his chamber door, With such name as "Nevermore." But the raven, sitting lonely on the placid bust, spoke only That one word, as if his soul in that one word he did outpour. Nothing further then he uttered- not a feather then he fluttered - Till I scarcely more than muttered, "other friends have flown before - On the morrow he will leave me, as my hopes have flown before." Then the bird said, "Nevermore." Startled at the stillness broken by reply so aptly spoken, "Doubtless," said I, "what it utters is its only stock and store, Caught from some unhappy master whom unmerciful Disaster Followed fast and followed faster till his songs one burden bore - Till the dirges of his Hope that melancholy burden bore Of 'Never - nevermore'." But the Raven still beguiling all my fancy into smiling, Straight I wheeled a cushioned seat in front of bird, and bust and door; Then upon the velvet sinking, I betook myself to linking Fancy unto fancy, thinking what this ominous bird of yore - What this grim, ungainly, ghastly, gaunt and ominous bird of yore Meant in croaking "Nevermore." This I sat engaged in guessing, but no syllable expressing To the fowl whose fiery eyes now burned into my bosom's core; This and more I sat divining, with my head at ease reclining On the cushion's velvet lining that the lamplight gloated o'er, But whose velvet violet lining with the lamplight gloating o'er, She shall press, ah, nevermore! Then methought the air grew denser, perfumed from an unseen censer Swung by Seraphim whose footfalls tinkled on the tufted floor. "Wretch," I cried, "thy God hath lent thee - by these angels he hath sent thee Respite - respite and nepenthe, from thy memories of Lenore: Quaff, oh quaff this kind nepenthe and forget this lost Lenore!" Quoth the Raven, "Nevermore." "Prophet!" said I, "thing of evil! - prophet still, if bird or devil! - Whether Tempter sent, or whether tempest tossed thee here ashore, Desolate yet all undaunted, on this desert land enchanted - On this home by horror haunted- tell me truly, I implore - Is there - is there balm in Gilead? - tell me - tell me, I implore!" Quoth the Raven, "Nevermore." "Prophet!" said I, "thing of evil - prophet still, if bird or devil! By that Heaven that bends above us - by that God we both adore - Tell this soul with sorrow laden if, within the distant Aidenn, It shall clasp a sainted maiden whom the angels name Lenore - Clasp a rare and radiant maiden whom the angels name Lenore." Quoth the Raven, "Nevermore." "Be that word our sign in parting, bird or fiend," I shrieked, upstarting - "Get thee back into the tempest and the Night's Plutonian shore! Leave no black plume as a token of that lie thy soul hath spoken! Leave my loneliness unbroken!- quit the bust above my door! Take thy beak from out my heart, and take thy form from off my door!" Quoth the Raven, "Nevermore." And the Raven, never flitting, still is sitting, still is sitting On the pallid bust of Pallas just above my chamber door; And his eyes have all the seeming of a demon's that is dreaming, And the lamplight o'er him streaming throws his shadow on the floor; And my soul from out that shadow that lies floating on the floor Shall be lifted - nevermore! The Waste Land - T.S. Elliot Spoiler:
At the violet hour, when the eyes and back Turn upward from the desk, when the human engine waits Like a taxi throbbing waiting, I Tiresias, though blind, throbbing between two lives, Old man with wrinkled female breasts, can see At the violet hour, the evening hour that strives Homeward, and brings the sailor home from sea, The typist home at tea-time, clears her breakfast, lights Her stove, and lays out food in tins. (Nur ein Auszug) Mehr würden mir gerade nicht einfallen - das sind die Dinge, die ich mir immer wieder gerne durchlese und fast auswendig kann. |
Autor: | Tasunora [ So 26. Feb 2012, 15:46 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Eure Lieblingsgedichte |
Schneefräulein hat geschrieben: The Raven - Edgar Allan Poe Spoiler:
Once upon a midnight dreary, while I pondered, weak and weary, Over many a quaint and curious volume of forgotten lore, While I nodded, nearly napping, suddenly there came a tapping, As of some one gently rapping, rapping at my chamber door. "'Tis some visitor," I muttered, "tapping at my chamber door - Only this, and nothing more." Ah, distinctly I remember it was in the bleak December, And each separate dying ember wrought its ghost upon the floor. Eagerly I wished the morrow; - vainly I had sought to borrow From my books surcease of sorrow - sorrow for the lost Lenore - For the rare and radiant maiden whom the angels name Lenore - Nameless here for evermore. And the silken sad uncertain rustling of each purple curtain Thrilled me - filled me with fantastic terrors never felt before; So that now, to still the beating of my heart, I stood repeating, "'Tis some visitor entreating entrance at my chamber door - Some late visitor entreating entrance at my chamber door; - This it is, and nothing more." Presently my soul grew stronger; hesitating then no longer, "Sir," said I, "or Madam, truly your forgiveness I implore; But the fact is I was napping, and so gently you came rapping, And so faintly you came tapping, tapping at my chamber door, That I scarce was sure I heard you"- here I opened wide the door; - Darkness there, and nothing more. Deep into that darkness peering, long I stood there wondering, fearing, Doubting, dreaming dreams no mortals ever dared to dream before; But the silence was unbroken, and the stillness gave no token, And the only word there spoken was the whispered word, "Lenore?" This I whispered, and an echo murmured back the word, "Lenore!" - Merely this, and nothing more. Back into the chamber turning, all my soul within me burning, Soon again I heard a tapping somewhat louder than before. "Surely," said I, "surely that is something at my window lattice: Let me see, then, what thereat is, and this mystery explore - Let my heart be still a moment and this mystery explore; - 'Tis the wind and nothing more." Open here I flung the shutter, when, with many a flirt and flutter, In there stepped a stately raven of the saintly days of yore; Not the least obeisance made he; not a minute stopped or stayed he; But, with mien of lord or lady, perched above my chamber door - Perched upon a bust of Pallas just above my chamber door - Perched, and sat, and nothing more. Then this ebony bird beguiling my sad fancy into smiling, By the grave and stern decorum of the countenance it wore. "Though thy crest be shorn and shaven, thou," I said, "art sure no craven, Ghastly grim and ancient raven wandering from the Nightly shore - Tell me what thy lordly name is on the Night's Plutonian shore!" Quoth the Raven, "Nevermore." Much I marvelled this ungainly fowl to hear discourse so plainly, Though its answer little meaning- little relevancy bore; For we cannot help agreeing that no living human being Ever yet was blest with seeing bird above his chamber door - Bird or beast upon the sculptured bust above his chamber door, With such name as "Nevermore." But the raven, sitting lonely on the placid bust, spoke only That one word, as if his soul in that one word he did outpour. Nothing further then he uttered- not a feather then he fluttered - Till I scarcely more than muttered, "other friends have flown before - On the morrow he will leave me, as my hopes have flown before." Then the bird said, "Nevermore." Startled at the stillness broken by reply so aptly spoken, "Doubtless," said I, "what it utters is its only stock and store, Caught from some unhappy master whom unmerciful Disaster Followed fast and followed faster till his songs one burden bore - Till the dirges of his Hope that melancholy burden bore Of 'Never - nevermore'." But the Raven still beguiling all my fancy into smiling, Straight I wheeled a cushioned seat in front of bird, and bust and door; Then upon the velvet sinking, I betook myself to linking Fancy unto fancy, thinking what this ominous bird of yore - What this grim, ungainly, ghastly, gaunt and ominous bird of yore Meant in croaking "Nevermore." This I sat engaged in guessing, but no syllable expressing To the fowl whose fiery eyes now burned into my bosom's core; This and more I sat divining, with my head at ease reclining On the cushion's velvet lining that the lamplight gloated o'er, But whose velvet violet lining with the lamplight gloating o'er, She shall press, ah, nevermore! Then methought the air grew denser, perfumed from an unseen censer Swung by Seraphim whose footfalls tinkled on the tufted floor. "Wretch," I cried, "thy God hath lent thee - by these angels he hath sent thee Respite - respite and nepenthe, from thy memories of Lenore: Quaff, oh quaff this kind nepenthe and forget this lost Lenore!" Quoth the Raven, "Nevermore." "Prophet!" said I, "thing of evil! - prophet still, if bird or devil! - Whether Tempter sent, or whether tempest tossed thee here ashore, Desolate yet all undaunted, on this desert land enchanted - On this home by horror haunted- tell me truly, I implore - Is there - is there balm in Gilead? - tell me - tell me, I implore!" Quoth the Raven, "Nevermore." "Prophet!" said I, "thing of evil - prophet still, if bird or devil! By that Heaven that bends above us - by that God we both adore - Tell this soul with sorrow laden if, within the distant Aidenn, It shall clasp a sainted maiden whom the angels name Lenore - Clasp a rare and radiant maiden whom the angels name Lenore." Quoth the Raven, "Nevermore." "Be that word our sign in parting, bird or fiend," I shrieked, upstarting - "Get thee back into the tempest and the Night's Plutonian shore! Leave no black plume as a token of that lie thy soul hath spoken! Leave my loneliness unbroken!- quit the bust above my door! Take thy beak from out my heart, and take thy form from off my door!" Quoth the Raven, "Nevermore." And the Raven, never flitting, still is sitting, still is sitting On the pallid bust of Pallas just above my chamber door; And his eyes have all the seeming of a demon's that is dreaming, And the lamplight o'er him streaming throws his shadow on the floor; And my soul from out that shadow that lies floating on the floor Shall be lifted - nevermore! [/spoiler] Mehr würden mir gerade nicht einfallen - das sind die Dinge, die ich mir immer wieder gerne durchlese und fast auswendig kann. Ich hab ein dickes Buch mit Geschichten und Gedichten von Edgar Allen Poe indem ich hin und wieder mal schmöckere und daraus gefällt mir the Raven auch sehr gut Annabel Lee war das erste auf das ich darin gestoßen bin, demnach mag ich es auch Spoiler:
It was many and many a year ago, In a kingdom by the sea, That a maiden there lived whom you may know By the name of ANNABEL LEE; And this maiden she lived with no other thought Than to love and be loved by me. I was a child and she was a child, In this kingdom by the sea; But we loved with a love that was more than love- I and my Annabel Lee; With a love that the winged seraphs of heaven Coveted her and me. And this was the reason that, long ago, In this kingdom by the sea, A wind blew out of a cloud, chilling My beautiful Annabel Lee; So that her highborn kinsman came And bore her away from me, To shut her up in a sepulchre In this kingdom by the sea. The angels, not half so happy in heaven, Went envying her and me- Yes!- that was the reason (as all men know, In this kingdom by the sea) That the wind came out of the cloud by night, Chilling and killing my Annabel Lee. But our love it was stronger by far than the love Of those who were older than we- Of many far wiser than we- And neither the angels in heaven above, Nor the demons down under the sea, Can ever dissever my soul from the soul Of the beautiful Annabel Lee. For the moon never beams without bringing me dreams Of the beautiful Annabel Lee; And the stars never rise but I feel the bright eyes Of the beautiful Annabel Lee; And so, all the night-tide, I lie down by the side Of my darling- my darling- my life and my bride, In the sepulchre there by the sea, In her tomb by the sounding sea. |
Autor: | Der_Pate [ So 26. Feb 2012, 16:11 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Eure Lieblingsgedichte |
Unter den englischsprachigen Gedichten mag ich dieses am meisten...: Spoiler:
The Road Not Taken (Robert Frost) Two roads diverged in a yellow wood, And sorry I could not travel both And be one traveler, long I stood And looked down one as far as I could To where it bent in the undergrowth; Then took the other, as just as fair, And having perhaps the better claim, Because it was grassy and wanted wear; Though as for that the passing there Had worn them really about the same, And both that morning equally lay In leaves no step had trodden black. Oh, I kept the first for another day! Yet knowing how way leads on to way, I doubted if I should ever come back. I shall be telling this with a sigh Somewhere ages and ages hence: Two roads diverged in a wood, and I— I took the one less traveled by, And that has made all the difference. |
Autor: | Seesternknospe [ So 26. Feb 2012, 17:39 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Eure Lieblingsgedichte |
Heinrich Heine (auch ein großer Favorit von mir) Spoiler:
Mein Herz, mein Herz ist traurig, Doch lustig leuchtet der Mai; Ich stehe, gelehnt an der Linde, Hoch auf der alten Bastei. Da drunten fließt der blaue Stadtgraben in stiller Ruh; Ein Knabe fährt im Kahne, Und angelt und pfeift dazu. Jenseits erheben sich freundlich, In winziger, bunter Gestalt, Lusthäuser, und Gärten, und Menschen, Und Ochsen, und Wiesen, und Wald. Die Mägde bleichen Wäsche, Und springen im Gras herum; Das Mühlrad stäubt Diamanten, Ich höre sein fernes Gesumm. Am alten grauen Turme Ein Schilderhäuschen steht; Ein rotgeröckter Bursche Dort auf und nieder geht. Er spielt mit seiner Flinte, Die funkelt im Sonnenrot, Er präsentiert und schultert - Ich wollt, er schösse mich tot. |
Autor: | Waschbär [ So 26. Feb 2012, 17:40 ] |
Betreff des Beitrags: | Re: Eure Lieblingsgedichte |
Seesternknospe hat geschrieben: Heinrich Heine (auch ein großer Favorit von mir) Spoiler:
Mein Herz, mein Herz ist traurig, Doch lustig leuchtet der Mai; Ich stehe, gelehnt an der Linde, Hoch auf der alten Bastei. Da drunten fließt der blaue Stadtgraben in stiller Ruh; Ein Knabe fährt im Kahne, Und angelt und pfeift dazu. Jenseits erheben sich freundlich, In winziger, bunter Gestalt, Lusthäuser, und Gärten, und Menschen, Und Ochsen, und Wiesen, und Wald. Die Mägde bleichen Wäsche, Und springen im Gras herum; Das Mühlrad stäubt Diamanten, Ich höre sein fernes Gesumm. Am alten grauen Turme Ein Schilderhäuschen steht; Ein rotgeröckter Bursche Dort auf und nieder geht. Er spielt mit seiner Flinte, Die funkelt im Sonnenrot, Er präsentiert und schultert - Ich wollt, er schösse mich tot. ohja! Das ist sooo schön |
Seite 1 von 7 | Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ] |
Powered by phpBB® Forum Software © phpBB Group http://www.phpbb.com/ |