xHerzig hat geschrieben:
Ich hab auch keine Angst vor schwierigen Strecken oder sowas, sondern vor dem Druck den ich dann habe alles richtig machen zu müssen.
Du brauchst dir da keinen Druck machen, du musst gar nicht alles richtig machen. Wenn du dich da unter Druck setzt, ist es eher realistisch, dass es deswegen Probleme geben könnte.
Ich denke, es gibt niemanden, der in der Prüfung alles richtig macht (FunFact: In der Fahrlehrerausbildung macht man eine praktische Prüfung, in der man alles richtig machen muss und keinen Fehler machen darf. Als Fahrlehrer.) und das ist absolut in Ordnung so. Die Prüfer sind ja auch nur Menschen und verstehen meistens zum einen die Stresssituation, zum anderen fährt nahezu keiner perfekt. Wenn ich schon langjährige Autofahrer beim Fahren beobachte, fallen mir oft Sachen auf, die eigentlich falsch sind. Natürlich nur Kleinigkeiten, aber an sich ist es nicht richtig.
Und gerade als Fahranfänger in der Prüfungssituation ist es sehr schwer, alles richtig zu machen. Klar, grobe Verstöße wie Vorfahrt nehmen, eine rote Ampel überfahren, auf einem Zebrastreifen halten, etc. dürfen nicht passieren, aber Kleinigkeiten sind kein Problem.
Ich habe in meiner Prüfung zum Beispiel an einer abzweigenden Straße vergessen zu blinken, nachdem ich die Spur gewechselt habe und auf der Abbiegerspur war. Außerdem bin ich in einer Straße zu nah an den anderen Autos vorbeigefahren (es ist nichts passiert, aber sollte man halt nicht machen). Und an einer Kreuzung hab ich vergessen, dass ich Vorfahrt habe und habe erst einmal gewartet, bis der Prüfer mich gefragt habe, wer denn hier Vorfahrt hat. Spätestens nach dem fehlenden Blinken hab ich gedacht, dass ich jetzt im Grunde genommen schon durchgefallen bin und es eh scheiß egal ist. Zum Glück habe ich es aber noch geschafft, mich zusammenzureißen, ich hab mich konzentriert, nicht mehr an den Fehler gedacht und bin weitergefahren. Normalerweise dauert die Prüfung ja etwa 45 Minuten, nach 20 Minuten war ich fertig und hatte meinen Führerschein in der Hand, weil der Prüfer trotz der Fehler gesehen hat, dass ich es kann und das ist das, was er sehen will und das, was reicht.
Bei den meisten Leuten ist das Problem, dass sie nach einem Fehler, der eigentlich absolut kein Problem wäre oder einen durchfallen lassen würde, nur noch an den Fehler denken. Drei Kreuzungen weiter sind sie gedanklich immer noch bei dem Fehler und deshalb konzentrieren sie sich nicht mehr auf die aktuelle Situation und machen weitere Fehler. Die Konzentration ist zu jedem Zeitpunkt am wichtigsten, du wirst erst zur Prüfung zugelassen, wenn du es kannst und der Prüfer dir zutraut, dass du besteht (gibt natürlich Ausnahmen, wenn der Fahrschüler dazu drängt und sich gegen den Rat des Fahrlehrers dafür entscheidet, aber ich vermute mal, dass das bei dir nicht der Fall ist). Wenn deine Konzentration aber bei dem vergangenen, unwichtigen Fehler ist, machst du weitere Fehler und wenn du überall kleine Fehler machst, die einzeln nicht schlimm wären, in der Summe aber so wirken, als ob du es nicht wirklich könntest, dann kann es sein, dass du durchfällst.
Daran solltest du denken, du musst auf keinen Fall alles richtig machen! Es ist alles in Ordnung, du musst dich nur entspannen und konzentrieren, dann schaffst du das sicherlich
Mir hat es übrigens geholfen, dass meine Fahrlehrerin ein Gespräch mit dem Prüfer angefangen hat und im Auto nicht diese Totenstille war. Vielleicht kannst du das vorher auch ansprechen.
Mach dir nicht so viele Gedanken und so einen Stress, guck mal auf die Straßen, was da für Vollidioten rumfahren, bei denen man denkt, dass sie ihren Führerschein irgendwo gewonnen haben. Selbst Leute, die so schlecht und verkehrswidrig fahren, haben ihren Führerschein. Dann schaffst du das doch problemlos, oder?