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Inklusion: Behinderte Kinder auf Regelschulen?
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Autor:  Brexpiprazole [ Sa 24. Mai 2014, 17:09 ]
Betreff des Beitrags: 

Dazu kann man dann tatsächlich kaum mehr was anmerken. Förderschulen sind wie gesagt keine gute Option (Liegt keinesfalls an den Lehrern dort, vielmehr am System), aber alle anderen Angebote klingen sehr akzeptabel, v.a. wenn da Inklusionserfahrung vorhanden ist. Über Downies an Gesamtschulen habe ich selbst einige gute Geschichten gehört. Ich habe persönlich mit zwei verschiedenen gearbeitet, ein Junge und ein Mädchen; der Junge hat nach der vierten auf ne inklusive Gesamtschule gewechselt. Er kommt da sehr gut mit.

Autor:  Mohnstrudel [ Sa 24. Mai 2014, 17:15 ]
Betreff des Beitrags: 

Stellt sich noch die Frage nach den gesetzlichen Rahmenbedingungen in D. In Ö beispielsweise wird ein Sonderpädagoge zur Verfügung gestellt (wenn auch für zu wenige Stunden). Somit wäre die Sache mit den Rahmenbedingungen weitgehend hinfällig. Außerdem hat ein Kind (bzw. die Eltern des Kindes) ein Recht darauf, zu bestimmen, in welche Schule es geht. Integration ist keine Frage des Gutdünkens der Schule.

Autor:  Brexpiprazole [ Sa 24. Mai 2014, 17:20 ]
Betreff des Beitrags: 

Hier in D hast du extremen Mangel an Sonderpädagogen. Einer ist teilweise für mehrere Klassen, mit Pech sogar an verschiedenen Schulen, zuständig.
Wenn das Gymnasium auf Schulen verweist, die das Kind deutlich besser fördern können, ist die Aufregung tatsächlich obsulet.
Die Schulen und ihre Lehrer sind schlussendlich diejenigen, die sich um das Kind kümmern, und daher auch bessere Beurteilungskraft haben als die Eltern, solange alles fair vonstatten geht.
Dass Eltern glauben, über Lehrpläne etc. bestimmen zu können, wird dann schnell zum Problem, wenn sie dabei sichtlich v.a. an ihr eigenes Kind denken und weiter nichts berücksichtigen.
Das Schulsystem sollte von engagierten Pädagogen gestaltet werden; aber nicht von Eltern, und noch viel weniger von Politikern.

Wie gesagt, absolut okay dass die Mutter versucht rauszuholen, was möglich ist, aber das Gymnasium hat den Fall ja fair beurteilt und Möglichkeiten präsentiert, die tatsächlich besser wären. Ab da ist es nicht mehr gut, wenn die Mutter das Kind da hinschieben darf, wo sie will, denn es soll ja darum gehen, was dem Kind am meisten bringt, und nicht darum, was der Mutter am besten gefällt.

Autor:  MacGyver [ Sa 24. Mai 2014, 17:43 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragMohnstrudel hat geschrieben:
Stellt sich noch die Frage nach den gesetzlichen Rahmenbedingungen in D. In Ö beispielsweise wird ein Sonderpädagoge zur Verfügung gestellt (wenn auch für zu wenige Stunden). Somit wäre die Sache mit den Rahmenbedingungen weitgehend hinfällig. Außerdem hat ein Kind (bzw. die Eltern des Kindes) ein Recht darauf, zu bestimmen, in welche Schule es geht. Integration ist keine Frage des Gutdünkens der Schule.

Der zuständige baden-württembergische Kultusminister Andreas Stoch:
"Der Elternwunsch sei zwar für die Schulverwaltung handlungsleitend, erklärte Stoch. Ein absolutes Elternwahlrecht für eine bestimmte Schule werde es aber auch nach der geplanten Änderung des Schulgesetzes nicht geben."

Autor:  Lati [ Sa 24. Mai 2014, 19:14 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragDerUnhold hat geschrieben:
Nein sollten sie nicht, weil sie eben dem Unterricht nicht folgen können und das die ganze Klasse aufhält. Desweiteren sind Kinder höllisch gemein und er würde kaum Freunde haben und gemobbt werden.


Der Meinung bin ich auch, es gibt nicht umsonst spezielle Schulen für Menschen mit Behinderungen.
Da sind die Klassen kleiner, die Lehrer spezialisiert und die Kinder/Jugendlichen werden es wahrscheinlich viel leichter haben im Schulleben.
Allerdings bin ich der Meinung nur bei geistigen Behinderungen. Ich sehe nämlich kein Problem daran, dass man einen Schüler, der im Rollstuhl sitzt, aber sonst komplett """normal""" ist, in ein standardmäßiges Gymnasium lässt.

(Ach und Mac? Wurdest du von dem neuesten Video von JuliensBlog inspiriert? :nerd: :nerd: )

Autor:  MacGyver [ Sa 24. Mai 2014, 20:27 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragLati hat geschrieben:
(Ach und Mac? Wurdest du von dem neuesten Video von JuliensBlog inspiriert? :nerd: :nerd: )

Teilweise. Wollte den Thread schon vor ein paar Wochen machen, aber vergessen. :D

Autor:  Glückskind [ So 25. Mai 2014, 01:42 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragLeprechaun hat geschrieben:
Das Schulsystem sollte von engagierten Pädagogen gestaltet werden; aber nicht von Eltern, und noch viel weniger von Politikern.


Genau das habe ich vor einigen Tagen erst wieder diskutiert und genau den Punkt vertreten, aber leider Gottes wird das Wunschtraum bleiben.

Zum Thema selbst kann ich mich Lepre eigentlich auch in allen anderen Punkten anschließen. Entspricht komplett meinen Gedanken zu dem Thema.

Autor:  Wolfsblvt [ So 25. Mai 2014, 15:34 ]
Betreff des Beitrags: 

Es ist schon recht traurig zu lesen wie Leute hier sitzen und mal eben ohne viel nachzudenken behaupten es wäre völlig dämlich einen Behinderten in eine normale Schule zu stecken.

Erst heute wieder mit meinen Eltern (beide selbst Lehrer) geredet und es kann viele sinnvolle (!) Gründe geben auch einen geistig behinderten in eine normale Schule zu stecken, selbst wenn von vorneherein feststeht, dass er den Stoff und den Abschluss nicht schaffen wird.
Die meisten Gründe dafür hat Leprechaun eigentlich schon ausführlich genug erläutert.
Wichtig ist einfach nur, dass das behinderte Kind den Unterricht nicht in großem Maße regelmäßig stören wird. Ob es dann mitkommt, spielt doch erstmal keine Rolle.
So ein Kind ist einfach viel besser aufgehoben in einem normalen sozialen Umfeld, und es lernt auch viel mehr.

Wichtig ist allerdings, dass so einem Kind ein erfahrener Sonderpädagoge zur Seite steht, der das Kind betreut, wenn es unruhig wird mal mit ihm in die Schulküche geht und Kuchen bäckt oder Essen kochen übt, mal ne Runde spazieren geht oder andere praktische Dinge lernt.
So etwas hat mein Vater selbst mal erlebt und DAS ist einfach eine gelungene Inklusion. So sollte es funktionieren.


Ich sehe keinen Grund, warum man ein behindertes Kind nicht aufnehmen sollte, nur weil es den in dieser Schule angebotenen Abschluss nicht schaffen wird.
Die Absage dieser Schule finde ich aber gerechtfertigt, da fehlt einfach das Personal.
Mein Vater hat von einem Fall erzählt, wo das Kind privat einen dauerhaften "Aufpasser" vom Jugendamt gestellt bekommen hatte, das heißt der private Betreuer war gegeben. Was spricht in diesem Fall gegen eine Aufnahme in einem normalen Gymnasium? Hier ist einzig eine gewisse Absprache zwischen den Lehreren vorne und dem Sonderpädagogen notwendig.

Autor:  april [ So 25. Mai 2014, 18:00 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich denke auch, dass das Hauptproblem nicht das behinderte Kind, sondern der Mangel an geschultem Personal darstellt. Im Übrigen lernen auch "normale" Kinder viel im Umgang mit geistig Behinderten. Das ist ein Punkt, den ich auch gar nicht mal so unwichtig finde. Sie lernen viel über Toleranz und sich auch auf Menschen einzustellen, die anders gestrickt sind und Hemmungen im Umgang mit Behinderten werden abgebaut.

Autor:  Brexpiprazole [ So 31. Aug 2014, 13:42 ]
Betreff des Beitrags: 

Inklusion hat mich gerettet

Ich bin Asperger-Autistin, habe das Abitur bestanden und ein Studium abgeschlossen. Warum wir uns Neurodiversität nicht bloß erlauben können, sondern sie brauchen, um vorwärtszukommen: Ein Plädoyer.

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Die Debatte um die Inklusion läuft immer wieder auf das gleiche Argument hinaus: Eine Schule, die lern- oder sonstig behinderte Kinder zusammen mit den sogenannten normalen unterrichte, betreibe gefährliche Gleichmacherei. Denkt man darüber bloß ein paar Sekündchen nach, offenbart sich, dass das kompletter Unsinn ist. Niemand behauptet, dass alle Schüler gleich seien. Selbst in Regelschulklassen sind alle Schüler unterschiedlich. Und viele Schulen tun sich schon bei „normalen“ Schülern schwer damit, niemanden hinten runterfallen zu lassen. Woraus besorgte Eltern aber den Schluss ziehen: Da ist nun wirklich kein Platz und keine Zeit für die blöden Kinder, die meinen Kindern das Lernen erschweren.

Stimmt: Kinder mit Behinderungen können, abhängig von der Art ihrer Behinderung, dafür sorgen, dass der Unterricht noch unbrauchbarer wird, als er es häufig eh schon ist. Deswegen will auch kein Mensch, der bei Verstand ist, einfach alle Behinderten in Regelschulen kippen und den Deckel zumachen. Die Schulen müssen barrierefrei werden, die Klassen kleiner, die Lehrer besser geschult. Das kostet ja so viel. Aber kostet es, über die Jahre gerechnet, wirklich mehr, als wenn man Menschen, die eigentlich in der Lage wären, einen Beruf zu erlernen und auszuüben, in Förderschulen schickt und damit dafür sorgt, dass der Staat bis zu ihrem Tod die finanzielle Unterstützung übernimmt?

Ist das wirklich billiger? Hat das mal jemand ausgerechnet?

Weiterlesen: http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/d ... 13454.html


Der Text ist drei Seiten lang und sehr gut; ich empfehle also wirklich, sich bei Interesse am Thema mal kurz reinzuklicken.

Autor:  Bubble [ So 31. Aug 2014, 15:48 ]
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Autor:  Brexpiprazole [ Mo 1. Sep 2014, 22:43 ]
Betreff des Beitrags: 

Welche Klassengröße und wie viele Lehrer pro Klasse, Bubble? Schau mal auf die Homepage deiner Grundschule, und sag mal, ob da was über Integration oder Inklusion steht.

Ich wundere mich dass hier so wenig Resonanz kommt; das Thema geht ja jeden was an, besonders wenn man selbst noch in der Schule ist.
Wollt/habt ihr integrative Klassen an euren Schulen?

Autor:  Bubble [ Mo 1. Sep 2014, 23:05 ]
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Autor:  Jelena [ Mo 1. Sep 2014, 23:38 ]
Betreff des Beitrags: 

Bin ebenfalls davon überzeugt dass, Kinder mit Down-Syndrom oder ähnlicher Beeinträchtigung von Inklusion profitieren. Spricht man sich für dieses Konzept aus, werden alle anderen Schultypen (Haupt-, Realschule, Gymnasium) automatisch hinfällig. Eine vernünftige Umsetzung wird jedoch an den Ressourcen scheitern.

Da ich selbst mit schwerstbehinderten Kindern gearbeitet habe, kann ich mir deren Inklusion in entsprechendem Rahmen jedoch nur schwer vorstellen und befürworten.

Autor:  Latias [ Di 2. Sep 2014, 00:35 ]
Betreff des Beitrags: 

Menschen mit Autismus sind nicht geistig behindert, sondern normal.

Wir haben alle paar Jahre in der Schule eine Klasse, in der behinderte Kinder mit nicht behinderten Kindern zusammen gesteckt werden. Bei körperlich behinderten Menschen finde ich sowas gut.
Da war auch mal ein Mädchen mit Down-Syndrom. Das musste nach drei Jahren die Schule wechseln, weil es beim besten Willen nicht mitgekommen ist, obwohl es immer Extraaufgaben bekommen hat und nicht die, die von den anderen gemacht werden sollten. Das ist dann auch irgendwie nicht Sinn der Sache.
Geistig behinderte Menschen mit Down-Syndrom z.B. können den Unterricht, gerade auf dem Gymnasium, sehr aufhalten, denke ich. Vorallem, wenn sie keinen zusätzlichen Betreuer haben.

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