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Wie viel politische Neutralität braucht es im Klassenzimmer?
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Autor:  pudumephistopheles [ So 31. Aug 2014, 23:23 ]
Betreff des Beitrags:  Wie viel politische Neutralität braucht es im Klassenzimmer?

Die Schweizer Politik mag vielleicht für die Mehrheit von euch nicht ganz so interessant sein, aber der Artikel, auf den ich mich hier beziehe, bietet auch allgemein spannendes Diskussionsmaterial.

Die SVP (Schweizer Volks Partei) ist eine rechtsorientierte Partei der Schweiz. Immer wieder kommt sie bei eher linksorientierten wie mir in den Verruf, viel zu konservativ bis faschistisch zu sein. Zum Beispiel wollten sie letztens die Schweizer Verfassung über das Völkerrecht setzen, aber das ist ein anderes Ding. Crypted hat mich auf einen neuen SVP bezogenen Artikel aufmerksam gemacht, den ich euch nicht vorenthalten wollte.

In einer Gratiszeitung (20Minuten) konnte man heute lesen, dass die Partei eine Internetseite eingerichtet hat, bei Der Schüler melden sollen, wenn Lehrer ihre linkspolitische Ausrichtung im Unterricht zu stark kundtun. Ebenfalls haben sie ein Projekt gestartet, das den Schülern die Schweizer Geschichte noch von anderen Seiten her beleuchten soll.

Ausschnitte des Artikels:
"Die Junge SVP lanciert ein neues Schulprojekt. Auf der Internetseite Freie-Schulen sollen Schüler ihre Lehrer melden können, wenn diese den Unterricht linkspolitisch beeinflussen würden. In der Schweiz sei dies ein grosses Problem, ist die Junge SVP (JSVP) überzeugt: «Seit längerem melden sich Schüler aus der ganzen Schweiz bei uns», so Anian Liebrand, Präsident der JSVP. Die Jugendlichen würden einen ideologisch gefärbten Unterricht beklagen."

(bzgl. der alternativen historischen Quellen)
"Liebrand will mit dem Projekt die Schüler nicht manipulieren, wie er betont. Um sich jedoch eine Meinung bilden zu können, brauche es verschiedene Blickwinkel. Beim Projekt gehe es auch darum Geschichte peppig und frech darzustellen."

"Das die jungen Linken an den Schulen heute breit verbreitet seien, erkenne man an den vielen Che-Guevara-Shirts. Auch hier will die JSVP eine alternative bieten: «Wir werden über unsere Webseite Christoph-Blocher-T-Shirts verkaufen», so Liebrand."


Was haltet ihr von dem, was die SVP da macht?
Wie ist eure Meinung zur politischen Stellungnahme im Klassenzimmer generell?

Autor:  MacGyver [ So 31. Aug 2014, 23:34 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum Beitragpudumephistopheles hat geschrieben:
Was haltet ihr von dem, was die SVP da macht?
Wie ist eure Meinung zur politischen Stellungnahme im Klassenzimmer generell?

Finde ich sehr gut! Wo es einen linken Flügel gibt, braucht es auch einen rechten, damit sich die Waage hält. Ich habe zwar keine Ahnung wie das in der Schweiz aussieht, aber wenn ich mich an meine Schulzeit zurückerinnere, hatte ich doch einige Lehrer mit klar linksorientiertem Unterricht. Meiner Meinung nach muss ein Lehrer seinen Stoff neutral vermitteln und nicht mit seinen Werten verderben, gerade weil er ja Kinder und Jugendliche unterrichtet und diese nun mal auch leichter beeinflussbar sind.
Mein Mathelehrer in der 12. hat einmal gesehen, dass ich ein Pit Bull Germany Shirt anhatte, danach hatte ich keine Chance mehr bei ihm. Ich finde ein Pit Bull Shirt ja bedeutend harmloser, als Shirts eines Massenmörders zu tragen. #Che-Guevara

Autor:  Brexpiprazole [ So 31. Aug 2014, 23:34 ]
Betreff des Beitrags: 

Hatte als Jugendlicher ebenfalls erhebliche Probleme mit notorischen linken Lehrern. Hat weder bei Politik, noch bei Geschichte, noch sonstwo was verloren. Es ist nicht schwer, eine Meinung zu haben, diese jedoch nicht jedem in den Hals zu rammen. Wie bei den Penissen.
Unterricht von solchen Lehrern kannste in die Tonne kloppen, weils eben keine Sach-, sondern Meinungsvermittlung ist.

Dass die Schweizer Nazis jetzt aber dagegen angehen und Gegenpropaganda machen, ist die krasseste Heuchelei seit der Umfärbung des McDonalds-Logos von Gelbrot zu Gelbgrün.

Wer Käse über Guevara labert, sollte sich mal informieren, was der Mann getan hat. Lincoln hatte auch Blut an den Händen, aber anders gehts manchmal nicht.

Autor:  Wolfsblvt [ Mo 1. Sep 2014, 10:33 ]
Betreff des Beitrags: 

Wer ist Christoph Blocher?

Autor:  Brexpiprazole [ Mo 1. Sep 2014, 14:15 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragWolfsblut hat geschrieben:
Wer ist Christoph Blocher?
Quasi der König der schweizerischen Nazis. Stinkreicher und sackalter Rechtspopulist und überführter Wahlmanipulator, hat Angst vor allem was fremd ist; demzufolge natürlich sehr gut mit Guevara zu vergleichen.

Autor:  pudumephistopheles [ Mo 1. Sep 2014, 16:22 ]
Betreff des Beitrags: 

Als provokativer Einwurf - könnten einige aktuelle politische Ideen so falsch sein, dass es gerechtfertigt ist als Lehrer, diese öffentlich negativ zu werten?

Meiner Meinung nach bringt Demokratie nicht nur Gutes hervor. Manchmal kann eine Mehrheit oder eine ganze Partei Müll machen wollen.

Autor:  Brexpiprazole [ Mo 1. Sep 2014, 16:29 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum Beitragpudumephistopheles hat geschrieben:
Als provokativer Einwurf - könnten einige aktuelle politische Ideen so falsch sein, dass es gerechtfertigt ist als Lehrer, diese öffentlich negativ zu werten?
Du kannst als Lehrer öffentlich machen was du willst; aber nicht während des Unterrichts. Gelehrt werden Tatsachen; sämtliche Schlüsse, die sich daraus ziehen lassen, sind den Schülern zu überlassen. Ich meine pardon, eine realitätsgetreue Schilderung des Holocaust sollte völlig ausreichen, um jedem Zuhörer, der zuvor nichts davon wusste, zu zeigen, dass das nicht positiv war. Das dann noch extra betonen zu müssen ist erstens mal arm, und zweitens hat kein denkender Mensch Bock, sich seine Meinung derartig vorkauen zu lassen. Dasselbe trifft auch auf Schilderungen von aktuellem Terrorismus usw. zu.
Wie gesagt; ich kann einer speziellen Meinung sein, aber trotzdem meine sowie die Gegenseite neutral und sachlich beschreiben, sodass man mir nichtmal anmerken würde, welche Seite die von mir bevorzugte ist. Das ist dann der Unterschied zu einem Extremisten. Und wir wissen was passiert, wenn man Extremisten die Macht über Kinder gibt. Die Kinder fangen mit Pech entweder selbst an, extrem zu denken, oder sie wehren sich gegen die Infiltration, und wenden sich aus reinen konterrevolutionären Gedanken der Gegenseite zu.

Autor:  Der_Pate [ So 7. Sep 2014, 19:29 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragLeprechaun hat geschrieben:
Dass die Schweizer Nazis jetzt aber dagegen angehen und Gegenpropaganda machen, ist die krasseste Heuchelei seit der Umfärbung des McDonalds-Logos von Gelbrot zu Gelbgrün.

Hab ich mir auch gedacht. Ob sich dieser Alpenführer Blocher auch so aufregen würde, wenn ein Lehrer es wagen würde, seinen Schülern rechtes Gedankengut nahezubringen? Oder - verrückte Idee, ich weiß! - gehts dem am Ende gar nicht darum, dass die Kinder nicht indoktriniert werden, sondern doch eher darum, sie seinerseits mit seinem Müll zu belästigen? :omg:

Autor:  Brexpiprazole [ So 7. Sep 2014, 19:31 ]
Betreff des Beitrags: 

Immer wieder, auch hier, passend:

"Es gibt Dinge, die sind so falsch, dass noch nicht einmal das absolute Gegenteil richtig ist." - zugeschrieben Karl Kraus

Autor:  Capnam [ So 7. Sep 2014, 19:32 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragDer_Pate hat geschrieben:
Hab ich mir auch gedacht. Ob sich dieser Alpenführer Blocher auch so aufregen würde, wenn ein Lehrer es wagen würde, seinen Schülern rechtes Gedankengut nahezubringen? Oder - verrückte Idee, ich weiß! - gehts dem am Ende gar nicht darum, dass die Kinder nicht indoktriniert werden, sondern doch eher darum, sie seinerseits mit seinem Müll zu belästigen? :omg:

Der typische Kommentar eines grünen, rotfaschistischen Gutmenschen. Es geht in erster Linie um Gerechtigkeit. Heil Blocher!

Spaß.

Autor:  Brexpiprazole [ So 15. Feb 2015, 18:11 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum Beitragpudumephistopheles hat geschrieben:
Meiner Meinung nach bringt Demokratie nicht nur Gutes hervor. Manchmal kann eine Mehrheit oder eine ganze Partei Müll machen wollen.
Was Müll ist, hängt ja auch immer vom Zeitgeist ab. Die Nazis hätten es sich z.B. ruhig sparen können, den Kindern zu erzählen dass die Juden unser Unglück sind; aber damals waren sich da halt alles sicher.

Autor:  Wolfsblvt [ Fr 20. Feb 2015, 16:19 ]
Betreff des Beitrags: 

Warum sollte Schule neutral sein? Sie sollte den Schülern halt nur keine Meinung aufzwingen.
Es ist wesentlich besser, den Schülern mehrere politische Ansichtsweisen vorzustellen und sie selbst abwägen lassen.

Autor:  Brexpiprazole [ Fr 20. Feb 2015, 16:20 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragWolfsblut hat geschrieben:
Es ist wesentlich besser, den Schülern mehrere politische Ansichtsweisen vorzustellen und sie selbst abwägen lassen.
Das nennt man Neutralität. Das Gegenteil davon wäre, von sachlicher Beschreibung abzuweichen und damit eine der Ansichten quasi zu empfehlen.

Autor:  Wolfsblvt [ Fr 20. Feb 2015, 16:23 ]
Betreff des Beitrags: 

Neutral wäre in meinen Augen, gar keine politische Sichtweise im Klassenzimmer zu vertreten.
Das ist in meinen Augen auch nicht richtig.

Autor:  Brexpiprazole [ Fr 20. Feb 2015, 16:33 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragWolfsblut hat geschrieben:
Neutral wäre in meinen Augen, gar keine politische Sichtweise im Klassenzimmer zu vertreten.
Wenn du mehrere politische Sichtweisen sachlich erklärst, vertrittst du sie nicht. Das ist Neutralität.
"Partei X vertritt im Wahlkampf X und hat letztes Jahr X erwirkt". "Partei Y vertritt im Wahlkampf Y und hat letztes Jahr Y erwirkt".
Damit vertrete ich gar nichts, sondern erkläre es nur.
Im Unterschied dazu Meinungszugabe und einseitige Hervorhebungen, die man sich z.B. innerhalb einer Diskussion problemlos erlauben kann. "Partei X hat letztes Jahr großartige Dinge erwirkt wie X; Partei Y behauptet für Y zu stehen, ist aber eigentlich gegen Z". Damit vertritt man eine Meinung, hebt Aspekte hervor, lässt andere weg und wertet. Nicht dass das schlimm wäre wenn man tatsächlich mit einem Gegner darüber debattiert welche Partei besser ist - aber wenn ich jemandem überhaupt erst erklären will was was ist, ist erstere Variante zu wählen, denn nur anhand der kann er selbst unbeeinflusst abwägen was er besser findet.
Wenn man darauf bewusst achtet, funktioniert das auch. Wenn ein Lehrer in der Schule den Schülern seine Ansichten aufzwingt - will er das auch.

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