Leprechaun hat geschrieben:
Ja, aber du weißt ja ungefähr, wieviele dieser Personen du kennst. Aber was solls; ich glaube ja dass es das gibt - ich weise nur drauf hin, dass das offensichtlich nicht ganz Deutschland durchsiecht.
Ich hatte irgendwie übersehen bzw. vergessen, dass Du nochmal geschrieben hast.
Seitdem ich 15, 16 bin, habe ich von der Hustensaft-Fraktion sehr viele kennen gelernt. Ich glaube, ihnen gefällt dieses abgefuckt sein, weil sie sich abgefuckt fühlen, aber der Mumm, es dann auch wirklich zu tun, ist nicht wirklich da. Bei denen war dieses Buch eigentlich immer hoch im Kurs. Anscheinend ja heute immer noch.
Genauso habe ich seither aber auch immer Leute in diesem Alter kennen gelernt (als ich so alt war und auch heute noch), die alles mögliche probieren und diesem Buch immer noch etwas abgewinnen. Ich weiß das, weil ich mit den Leuten privat darüber spreche. Es ist also keine bloße Annahme. Der Unterschied ist manchmal, aber auch nicht immer, dass die erste Gruppe davon mit Ehrfurcht fasziniert ist, wahrscheinlich auch, weil es real betrachtet, sehr weit von ihnen entfernt ist, und die andere Gruppe eher etwas sagt wie "heftig, aber schon geil" oder "als ich das Buch gelesen habe, hat es mich nicht abgeschreckt, sondern Drogen eher interessanter gemacht". Das sind private Anekdoten. Aber reichlich viele.
Ich habe bisher in zwei Vereinen gearbeitet. Mit beiden haben wir Schulklassen aufgeklärt. Da ist dieses Buch bei Mädchen im Einzelgespräch immer ganz interessant, sobald die Jungs und der Lehrer weg sind. Natürlich ist nicht klar, ob diese Leute irgendetwas nehmen. Wir haben auch bei Festivals eine Beratung angeboten, in Österreich auch mit Test auf Substanzreinheit, da kommt man also in Kontakt mit den Leuten und die haben teilweise ihr Zeug in den Hosentaschen. Da kommt man mit sehr vielen Leuten ins Gespräch. Wir sind auch nicht dogmatisch, sondern eher hilfreich und versuchen den Leuten zu erklären, wie sie ihre Grenzen kennen lernen und verantwortungsvoll mit Drogen umgehen. Dieses Buch ist sehr oft Teil des Dialogs, als Frage, ob man das kennt, und auch als Hinweis darauf, dass diese Frau noch heute süchtig ist, und als Überleitung dazu, dass gewisse Subtanzen am Besten nicht probiert werden sollten bzw. welche Gefahren von ihnen ausgehen. In diesen Gesprächen sagen wirklich sehr viele, dass sie es kennen, irgendwie schon anziehend finden, usw.. Sehr viele. Ich habe dazu natürlich keine Statistik.
Wir machen noch andere Sachen, vor allem natürlich die Vermittlung für Leute, die tatsächlich süchtig sind. Da gibt es diese Referenz auch hin und wieder, nur ist sie da nicht unbedingt wichtiges Gesprächsthema.
Ich finde es etwas wirr, dass Du von Deiner Annahme auf die Realität schließt. Ich kenne so schon sehr viele Leute privat, außerhalb von der Arbeit oder irgendwelchen Suchtforen, die regelmäßig alles mögliche nehmen und dieses Buch faszinierend finden. Es mag sein, dass das nicht überall so ist, aber ja.
Vor den härteren Drogen haben hier alle Respekt, und Christiane F. ist für niemanden eine Person, der man nacheifern sollte.
