Absolut. Ich fand den Film magisch, es ist lange her, dass ich im Kino saß und so mitgenommen war. Dieser Film hat seine kleinen Problemchen, aber sie fielen mir gar nicht auf, auch im Nachhinein können sie meinen Eindruck gar nicht schmälern. (Und ich sah ihn mehrmals nun.)
Ich hatte zuvor keinen einzigen Star Wars Film gesehen. Ich war ziemlich neidisch, dass die halbe Welt in Trance versetzt war, während ich davon nichts verstand. (Denn wenn mir etwas gefällt, kann ich nicht aufhören, darüber zu sprechen, und diesmal wäre ich wohl auf offene Ohren gestoßen.) Ich hatte geplant, alle vorherigen Filme zu sehen, um mir dann diesen anzuschauen. Letztlich ging ich aber spontan ins Kino und ich glaube, dass das die bessere Entscheidung war.
Vielleicht lags daran, dass das Star Wars Theme so berühmt ist, oder weil alle Leute um mich herum aufgeregt waren wie kleine Kinder an Weihnachten, aber als es los ging, war ich komplett überwältigt. Allein von einem literarischen Geschichtspunkt muss ich den ersten Satz "Luke Skywalker has vanished." loben, der als Einstieg an sich, ob für ein Buch oder einen Film, ziemlich großartig ist. Ich glaube, der ganze Rahmen mit diesem ikonischen Beginn traf ziemlich meine Nerven, obwohl ich das alles ja gar nicht so kannte wie alle anderen.
Ich mochte die Charaktere, ich fand Rey phantastisch. Ich liebe, dass man sie in einer langen, stillen Szene kennen lernt, und wenn sie da sitzt und ihre muffinartige Nahrung zu sich nimmt, da sieht sie tatsächlich hungrig aus, und das kriegen nicht besonders viele Filme richtig hin. Sie setzt sich dann diesen Helm auf und wirkt wohl irgendwie auf die kindlichen Sinne, wer weiß, auf jeden Fall, waren einige (und ich) wohl spätestens in diesem Moment hin und weg. Finn stach für mich auch heraus, etwa, weil er der einzige war, der flüchten wollte und emotional auf den Genozid um ihn herum reagierte. Ich mochte, dass Rey und er, diese beiden einsamen Gestalten, auf einander treffen, das erste Mal einen Freund in der anderen erkennen, und ja, der Film adressiert das später, und diese Szene würde wohl nach Kitsch klingen, wenn ich sie nicht so authentisch und ehrlich fände. Ich glaube, da bin ich wie Quentin Tarantino (
https://www.youtube.com/watch?v=5JRQr4E8zkU ab 4:00), ich möchte, dass ein Film mich in den Bann zieht, so dass so ein Augenblick wirklich funktioniert. Sie sagt zu ihm, er solle nicht gehen, er sagt, sie sei die erste, die ihn anders angesehen hätte, und in dem Moment (und hinterher) hab ich das auch genau so geglaubt.
Kylo Ren gefiel mir auch sehr, wie er einer extrem kalkulierten Person nacheifert, aber im Inneren hin und her gerissen ist. Mit seinen Gewaltausbrüchen, seinem Versuch sich zu etablieren, aber immer wieder scheiternd. Ich fand ihn äußerst glaubwürdig.
Ich könnte noch eine Menge mehr schreiben. Dass die Han Solo Szene mir sehr gefiel, dass ich den Moment am Ende (trotz des Helikopters) in seiner visuellen Kraft einfach phantastisch fand, ja, dass ich es unglaublich schön finde, dass sie so ein Gemälde schaffen wollten, und sich trauten, das zu tun, obwohl sie alle wussten, dass darüber sehr viele herziehen würden, weil die Szene so lang war, weil sie so offensichtlich war.
Natürlich hat der Film diverse Punkte, die er hätte anders umsetzen sollen - zumindest in meinen Augen. Aber es ist nicht wie bei Interstellar, wo ich die visuellen Bilder überragend finde, aber wo mich Plot und die Charaktere in jedem Moment aus dem Film reissen. Im Gegenteil, all diese Kleinigkeiten und ein paar größere Dinge wirkten wie Opfer auf mich, die ich bereit war, zu bringen. Und ich war verblüfft, wie sehr all das auf mich wirkte. Ich fands wirklich überwältigend schön, und das änderte sich auch nicht beim nächsten Mal.
