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BeitragVerfasst: Do 4. Okt 2012, 20:08 
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Ein Stück Liebe auf Papier

Mein Herz spielte verrückt als seine weichen Lippen meinen Mund trafen, und ich musste mich daran erinnern zu atmen. Mit meinen Gedanken schweifte ich zurück in die 9. Klasse, den Tag an dem ich ihn zum ersten Mal gesehen hatte. Niemals werde ich vergessen, wie er in den Raum geschritten kam.
Damals.
Inzwischen waren 3 Jahre vergangen, doch nicht viel hatte sich verändert. Noch immer hatte ich dieselben langweiligen, braunen Haare, obwohl ich mir vorgenommen hatte, sie zu färben. Um ihm besser zu gefallen. Ich wusste, dass er blonde Haare toll fand. Ob er sie noch immer hübsch fand, genau in diesem Moment, wusste ich nicht. Nie hätte ich mich getraut ihn zu fragen. Die zurückhaltende Art, die schon immer ein Teil von mir war, machte mir das Leben ziemlich schwer – auch wenn es sich nur um solch simple Fragen handelte. Genau diese Eigenschaft war auch Grund genug für Saskia, ihm ein Briefchen zukommen zu lassen. Diese ganze Aktion war mir noch immer äusserst peinlich, auch wenn ich Saskia, meiner geliebten Zwillingsschwester, wohl ein Leben lang unendlich dankbar dafür sein werde, dass sie genau das gemacht hatte. Mich ignoriert und genau das getan, was sie für das Beste hielt.
Anfangs reagierte er nicht auf den Zettel, lange wartete ich auf eine Reaktion. Angst breitete sich in mir aus, Angst, er könnte das ganze kindisch finden, genauso wie ich. Ich würde es verstehen.
Um mich abzulenken meldete ich mich in einem unbekannten Forum an, auf welches ich durch eine andere Internetseite gekommen war. Dieses Forum, war noch am Anfang seiner Karriere, und es waren noch nicht sehr viele Funktionen möglich, doch für mich war immer noch am wichtigsten, dass man sich private Nachrichten senden konnte. Schnell versendete ich einige Nachrichten, ich wollte hier bald einige Freunde finden. „Lele“ hatte ich mich genannt, und als ich Zwei Tage später mal wieder online kam, erwarteten mich einige Mitteilungen, die ich zu beantworten hatte. Voller Tatendrang antwortete ich auf die verschiedenen Nachrichten, bis ich schliesslich auf eine stiess, deren Absender mir unbekannt war. Diese Person nannte sich „Your_Hero“. Der Name machte mich stutzig – das klang ja sehr vielversprechend. Neugierig klickte ich auf Mitteilung und begann langsam den Text zu lesen…


„Meine liebe Lele,
bestimmt hast du keine Ahnung wer ich bin. Und ich schäme mich dafür, dass ich zu Feige bin, dir zu sagen, wer ich wirklich bin. Doch du kennst mich, also hab keine Angst. Ich bin keiner dieser alten Männer, die sich als jemanden ausgeben, der sie gar nicht sind. Du bist der Grund, warum ich mich hier angemeldet habe. Eine sehr liebe Person hat mir von deinem Account erzählt – und ich bin froh darüber.
Ich hege Gefühle für dich, Lele, ich spüre, dass du jemand ganz besonderes bist.
Und bitte – falls ich dir zu aufdringlich bin, sag es mir. Oder antworte mir nicht auf diese Nachricht. Ich liebe dich, meine Lele <3“

Ich traute meinen Augen nicht. Abermals rieb ich mir die Augen aus, um den Text noch ein zweites, drittes und viertes Mal zu lesen. Schliesslich kam ich zu dem Entschluss, dass ich die Nachricht tatsächlich richtig gelesen hatte, und dass sie auch im richtigen Posteingang gelandet war. Langsam begann ich eine Antwort zu tippen…

„Lieber Your_Hero,
Du hast Recht, ich weiss wirklich nicht wer du bist, obwohl ich es wirklich gerne wüsste. Und mir ist etwas unbehaglich dabei, mit dir zu schreiben, aber ich fühle eine Vertrautheit zwischen uns – dies ist auch der Grund warum ich antworte. Bitte lass mir etwas Zeit. Deine Lele.“

Ich seufzte. Meine Gedanken kreisten nur noch um diesen Helden, obwohl ich nicht einmal wusste, wer er denn nun war. Ich malte mir viele Geschichten darüber aus, doch irgendwie waren alle ziemlich speziell.
Am nächsten Tag sah ich ihn wieder. Er lächelte mir zu, doch sein Lächeln wirkte anders als sonst. Irgendwie traurig. Ich lächelte zurück und ging weiter. Es schmerzte mich noch immer, sein hübsches Gesicht zu sehen, obwohl ich mir sicher war, dass er nichts für mich empfand. Jedenfalls nicht so, wie ich es mir wünschte.
Die Tage vergingen langsam, und nichts änderte sich. Es war immer gleich, und jeden Tag hoffte ich auf etwas Spezielles. Darauf, dass „Your_Hero“ auf meine Nachricht antworten würde. Oder darauf, dass er all seinen Mut zusammennahm, und sich mir zeigte – auch im realen Leben.
Ich wartete und wartete immer weiter, doch nichts änderte sich. Die Tage verstrichen langsam und meine Hoffnung darauf, dass er sich zeigen würde, schwand mit jeder Minute mehr. Es schien mir, als würde sich jeder vor mir verstecken. Selbst Saskia zog sich zurück, obwohl sie normalerweise immer eine ziemlich grosse Klappe verführte und bei jeder noch so kleinen Diskussion ihren Senf dazugeben musste. Das Ganze kam mir ziemlich komisch vor, doch ich machte mir weiterhin nicht viele Gedanken darüber. Immer wieder sah ich im Forum vorbei, um meine Nachrichten zu checken, und heute war auch tatsächlich eine dabei. Hoffnungsvoll klickte ich darauf um kurz darauf zu seufzen. Die Nachricht war nicht von meinem Helden, nein. Sie war von einer anderen Userin, und ich schämte mich wirklich darüber, dass ich mich überhaupt nicht über ihre Nachricht freute. Ich verliess die Seite wieder, ohne auf die Nachricht zu reagieren.
Dann, meine Hoffnungen hatte ich schon längst aufgegeben, kam er eines Nachmittags einfach so zu mir hin. In seiner Hand hielt er einen Fetzen Papier, den er mir in die Hand drückte, um darauf wieder zu verschwinden. Verwirrt schaute ich zuerst ihn und dann das Zettelchen an. Schliesslich setzte ich mich auf die alte Sitzbank unter einer Eiche, entfaltete das Stück Papier und las:


„Liebe Lele. Ich bin ein Feigling, ich weiss. Aber ich liebe dich, schon sehr langer Zeit. Das Forum schien mir als einziger Weg, dir meine Gefühle zu zeigen. Ich hoffe, du empfindest genauso für mich. Tut mir Leid, dass ich dir nicht geantwortet habe – ich wusste nicht, was schreiben. Ich liebe dich. Your_Hero“

Hastig faltete ich den Fetzen Papier zusammen, stopfte ihn mir in die Hosentasche und sprang von der Bank auf. Mit meinen Augen suchte ich meine Umgebung mit den Augen ab. Ich hatte schon fast aufgegeben ihn zu finden, da sah ich ein blaues Käppi. Dieses Cap würde ich unter tausenden erkennen. Kurzentschlossen stand ich auf und rannte ihm hinterher. Als ich ihn eingeholt hatte, zog ich ihn an der Jacke und sah ihm in die Augen. „Ich liebe dich, ich liebe dich über alles mein Held“, sagte ich und küsste ihn sanft auf den Mund.

Als sich seine Lippen von den meinen lösten, schaute ich ihm in die Augen. In Gedanken dankte ich dem Herrn im Himmel für ihn, meine Zwillingsschwester und für das Forum, in dem sich hoffentlich noch weitere Liebesgeschichten entwickeln werden.


Zuletzt geändert von Brexpiprazole am Mo 2. Mär 2015, 23:06, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Autor ergänzt


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BeitragVerfasst: Fr 12. Okt 2012, 14:46 
Pink Panther
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Registriert: Mi 1. Feb 2012, 14:55
Beiträge: 2571
Punkte: 19

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So, jetzt kommt die für mich wohl schwierigste Rezension, nämlich die der Geschichte, die es leider nicht mehr in mein persönliches Ranking geschafft hat. Das bedeutet nicht, dass "Ein Stück Liebe auf Papier" eine objektiv schlechte Geschichte ist, schließlich musste ich ja nicht den Text an sich bewerten, sondern in Relation zu den anderen Beiträgen, die mir etwas mehr zugesagt haben.

Das liegt hier weder am Umfang, denn sehr viel länger oder kürzer hätte man den Text nicht schreiben können, noch am Schreibstil an sich. Der ist nämlich gar nicht eintönig. Du achtest sehr gut darauf, dass sich keine Phrasen oder Wörter wiederholen und benutzt auch selten 08/15-Synonyme, wenn es anders geht, zum Beispiel "abermals" statt "wieder" und so weiter. Allerdings fehlt ihm ein gewisser Wiedererkennungswert oder eine bestimmte Eigenschaft, die ihn darüber hinaus interessant macht. Das eignet man sich jedoch meist mit zunehmender Schreiberfahrung an - irgendwann fällt vielleicht jemandem auf, dass du gerne französische Fremdwörter benutzt, ein Fan von Alliterationen bist oder beim Lesen ein beklemmendes Gefühl aufkommt. Das passiert gar nicht bewusst und wie beim Zeichnen, beim Musizieren, bei so ziemlich allem ist die Entwicklung eines ganz persönlichen Stils oft Übungssache. Versuche nicht, verkrampft irgendetwas ganz Flippiges einzubauen, das merkt man sofort.

Was für mich eher der Schwachpunkt der Geschichte ist, ist die Handlung. Eine sehr süße Liebesgeschichte, die nicht einmal extrem klischeehaft ist, nicht jedes Paar findet schließlich über ein Forum zusammen und das passte auch ganz nett zum "Publikum", weil wir uns alle gerne hier aufhalten. Von der Umsetzung her hätte der Story jedoch etwas mehr Würze gut getan - ein paar Schwierigkeiten mehr, ein kleiner Konflikt, ein zusätzliches Handlungselement. Zum Beispiel wäre die Wendung, dass Saskia Lele geholfen hat, überraschender gekommen, wenn die Schwestern sich im Normalfall wegen jeder Kleinigkeit an den Kragen gehen, wie das bei vielen Geschwistern der Fall ist. Es wird mir auch nicht ganz klar, warum ihr Schwarm sich so traurig verhält und so lange für die Antwort benötigt, wenn er doch weiß, dass die Protagonistin die gleichen Gefühle für ihn hegt, da sie ihm ja am Anfang der Handlung einen Zettel zukommen lassen hat.

Alles in allem mag diese Rezension vielleicht etwas ernüchternd klingen und dafür entschuldige ich mich. Aber deine Platzierung solltest du nie als Aufforderung dafür sehen, aufzugeben, sondern gerade als Ansporn, weiterzumachen! Übung macht den Meister, niemand wird als literarisches Wunderkind geboren und man kann sich immer verbessern! Die Ansätze für tolle Geschichten sind bei dir nämlich durchaus gegeben und ich würde mich sehr freuen, wenn du beim nächsten Schreibwettbewerb wieder dabei bist - mit einer Geschichte, die uns alle aus den Socken hauen wird! :wink:

______________________
The king's spirits are low; what for, then, should the concubine live?


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