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Männlich 
BeitragVerfasst: Do 4. Okt 2012, 20:08 
Pinkie Pie
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Minibildchen

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»Was kostet die Welt?«

»Oh. Dann ne kleine Limo, bitte!«


Zuletzt geändert von Brexpiprazole am Mo 2. Mär 2015, 23:55, insgesamt 6-mal geändert.
Grund: Titel verallgemeinert


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BeitragVerfasst: Do 11. Okt 2012, 22:31 
Pink Panther
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Nachdem "Istanbul" im letzten Wettbewerb von mir auf die Spitze des Siegertreppchens gesetzt wurde, ist "Es bleibt uns der Wind." auf meinem Platz 2 gelandet. Das liegt nicht etwa daran, dass ich unbedingt einen erneuten Sieg von dir verhindern wollte, auch wenn das ein möglicher Grund hätte sein können, denn sowohl Handlung, Stil und Umfang der Geschichte haben dich sofort verraten. Das ist natürlich auf keinen Fall schlecht, sondern eher toll, denn damit beweist du Wiedererkennungswert. Aber der wahre Grund für diese Platzierung von mir ist weit unspektakulärer: Dieses Mal hat mir eben eine andere Geschichte noch besser gefallen! Und das ist eigentlich auch der einzige Grund.

Verschlechtert hast du dich nämlich nicht! "Es bleibt uns der Wind." besitzt einen angenehmen Charme und ist, wie ich finde, ein sehr gemütlicher Text. Es passiert eigentlich gar nichts, denn an und für sich erzählt nur ein alter Mann aus seinem Leben, aber das war auch ohne bahnbrechende Ereignisse überhaupt nicht langweilig. Im Gegenteil: Obwohl es sich um imposante 2475 Wörter fiktive und fokuslose Autobiographie handelt, lässt sich das Ganze bequem und ohne große Mühen in einem Zug durchlesen, sogar mehrmals.

Der sehr authentische Stil hilft dabei: Ein echter Mann, der diese Dinge erlebt hat, würde seine Geschichte wohl genau so erzählen. Und je nachdem, ob man älteren Leuten gerne beim Rezitieren ihrer Lebensgeschichte zuhört oder nicht, ist das ein Pluspunkt der Geschichte - und ich höre gerne etwas über alte Zeiten. Man hat den Eindruck, dass du gut über das bescheid weißt, was du schreibst, deshalb wirkt es so echt, genau wie durch ganz kleine Halbsätze wie "wissen Sie?".

Was natürlich für Viele abschreckend wirkt, ist die Masse an südländischen Namen, Begrifflichkeiten, Orten,... Eben eine Vielzahl an fremden Dingen, bei denen man sich manchmal etwas zum Nachschlagen provoziert fühlt. Natürlich kannst und sollst du nicht zu jedem Begriff eine Drei-Zeilen-Fußnote schreiben, aber etwas überfordend kann es schon wirken. Und natürlich sind Geschichten dieser Art nicht jedermanns Ding. Aber fantastisch geschrieben ist sie, egal, ob man nun ein Fan des Settings ist oder nicht, und das zeigt auch dein Fast-Sieg sowie deine jetzige Platzierung, der zweite Platz ist schließlich immer noch eine Medaille wert. :D Herzlichen Glückwunsch!

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The king's spirits are low; what for, then, should the concubine live?


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Weiblich 
BeitragVerfasst: Fr 12. Okt 2012, 17:03 
Pink Panther
Princess Luna
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Wie du ja schon weißt, war diese Geschichte in meinem Ranking auf Platz eins.
Um also mal vorne anzufangen:

Schon den ersten Satz fand ich gleich sehr fesselnd. Da man als Leser noch nicht weiß, wer mit "Sie" gemeint ist, bezieht man es erst einmal auf sich selbst, und fühlt sich somit persönlich angesprochen und sofort in die Geschichte mit hineingezogen, was mir ausgesprochen gut gefällt.
Zitat:
Oder schreiben Sie … – wie? Historiker? Richtig.

Das hier hat mich irgendwie ein bisschen rausgerissen, ich empfinde es als Stilbruch. Der Schreiberling wird angesprochen, seine Antwort ist jedoch nicht protokolliert, und es wirkt zu erzwungen, wie sie aus dem Kontext gelesen werden muss.
Du kennst das vielleicht, wenn in Filmen Leute telephonieren, und sie sagen Sachen wie "Ob ich vorbeikommen möchte? Natürlich!", dabei würde man normalerweise nur mit "natürlich!" antworten, aber weil man die Person am anderen Ende der Leitung nicht hört, wird das der sichtbaren Person in den Mund gelegt, und dadurch entstehen Sätze, die man normalerweise nicht verwenden würde.
Zitat:
weil sein Vater das Geld nicht hat, ihm einen vierten zu kaufen.

Nenn mich pingelig, aber hier hätte ich "Vierten" großgeschrieben. Der Vierte.
Den gesamten Absatz allerdings finde ich sehr gelungen, weil du es schaffst, die Erzäung realistisch wirken zu lassen, so, wie Menschen eben tatsächlich sprechen, mit vielen Beistrichen, wenigen Punkten, und immer wieder kleinen, rhetorischen Zwischenfragen an den Zuhörer.
Beim nächsten Absatz gefiel mir wieder sofort, wie er anfängt: "Übrigens bin ich Ihnen dankbar, dass Sie dieses Gespräch mit mir in französischer Sprache führen." Die Erzählung unterbricht für einen Moment, und man unterhält sich einfach so, wobei man dennoch einiges über den Erzähler erfährt, denn er beschreibt uns beispielsweise seinen Vater.
"Ich erinnere mich noch sehr gut daran" setzt voraus, dass in den "..." eine Frage gestellt wurde, das erkennt man allerdings nur aus dem Kontext, und das mag ich. Generell, immer diese Lücken, die den Text auf das Wesentliche beschränken und einen von einer "Szene" in die nächste springen lassen.
Und dafür:
Zitat:
neunzehnhundertsechsundsiebzig
liebe ich dich.^^
Dafür hingegen:
Zitat:
Ich glaube, es ist etwas anderes
möchte ich dich hauen.
Dann kommt der Absatz, in dem Sex beschrieben wird, und ich muss sagen, ich stehe ihm zweigeteilt gegenüber. Ich mag es, wie zu Beginn des Absatzes der Erzähler "vulgäre" Ausdrücke verwendet, eben so, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, es wirkt dadurch echt. Als er umschwankt, ein "du" anzusprechen, ist das in den ersten zwei Sätzen eine schöne Wendung. Aber als er einen Namen nennt, wird es mMn etwas zu viel, er verliert sich so sehr in seiner Phantasie, dass es ein wenig unglaubwürdig wirkt. Generell ist aber seine Beschreibung sehr schön (Nur das mit dem Cello kommt mir bekannt vor, den Vergleich kenn ich aus irgendeinem Gedicht, ich weiß nur nicht mehr, welches und von wem).
Schließlich, im letzten Absatz, gefällt mir, wie das Wetter einbezogen und auch als Metapher verwendet wird. Der Schlusssatz lässt vieles offen und macht sich sehr schön, auch, wenn er etwas aprubt kommt. Ich hätte vielleicht statt der "..." nur einen einfachen Punkt gemacht, aber das is jetzt Haarspalterei.

Fazit: Dass du schreibstilmäßig hier am meisten draufhast, ist schwer zu übersehen.
Deine Texte sind gut durchdacht und recherchiert, manchmal glaube ich aber, für viele etwas zu trocken. Ein ganzes Buch in diesem Stil wäre ein ziemlich harter Brocken, aber für eine Kurzgeschichte ist er gut gewählt und auf jeden Fall mal was Anderes, und das im absolut positiven Sinn.

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Mundus frigidum est
- manetque!
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"Die ultimative Anleitung, endlich richtig zu schreiben."


Zuletzt geändert von Nix am Fr 12. Okt 2012, 17:14, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Fehler in einem Text, in dem man jemand anderen auf SEINE Fehler hinweist, sind in der Tat peinlich.


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Männlich 
BeitragVerfasst: Fr 12. Okt 2012, 17:25 
Pinkie Pie
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Minibildchen

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Nix hat geschrieben:
Zitat:
weil sein Vater das Geld nicht hat, ihm einen vierten zu kaufen.

Nenn mich pingelig, aber hier hätte ich "Vierten" großgeschrieben. Der Vierte.


Wenn das Nomen (Ball) in unmittelbarer Nähe steht, sodass es eindeutig "der vierte [Ball]" ist, schreibt man in der Regel klein.
Bei dem Anderen (haha, Wortwitz) habe ich jedoch nichts zu meiner Verteidigung vorzubringen. Allerdings sagte ich schonmal, dass ich ungern wegen sowas geschlagen werde; ich bin ja nicht Du! :nerd: :laugh: :tongue:

Was den ersten Absatz angeht, so wäre es mir noch deutlich weniger zweckmäßig vorgekommen, hier in irgendeiner Form die Antwort des Historikers zu protokollieren, denn es wäre die einzige Stelle in der Geschichte und damit ein himmelschreiender Stilbruch gewesen. Aber so ganz glücklich bin ich darüber trotzdem nicht, das stimmt.

Was den Sex-Absatz angeht, so war mein Anliegen, durch den Namen eine gewisse Kohärenz innerhalb des Ganzen herzustellen. Der Name von Salvadors Frau (Isabel) wurde ja bereits zuvor in der Geschichte genannt; nun weiß ich nicht, inwieweit bekannt ist, dass eine Isabel in Katalonien gewöhnlich "Bel" genannt wird, aber ich hielt es für einigermaßen erahnbar. Das Gedicht mit dem Cello zwischen den Knien ist übrigens von Erich Kästner und heißt "Nachtgesang des Kammervirtuosen". Ich mag generell literarische Zitate und Anspielungen sehr gerne, das habe ich womöglich von Tabucchi, ich hätte gerne noch mehr davon verwendet, nur leider fällt mir so selten etwas zu meiner Geschichte Passendes ein.

Zitat:
Ich hätte vielleicht statt der "..." nur einen einfachen Punkt gemacht, aber das is jetzt Haarspalterei.

Nein, ist es gar nicht. Das ist durchaus ein interessantes Thema! :smile:
Ich hielt es für angezeigt, wenn uns der Wind bleibt und damit jedes Sein und Werden dem Wandel unterworfen ist, die Geschichte statt mit einem Punkt mit Auslassungspunkten zu schließen.

Zitat:
Deine Texte sind gut durchdacht und recherchiert, manchmal glaube ich aber, für viele etwas zu trocken.

Der Text ist in etwa so trocken wie der eingangs angesprochene Rotwein; ich liebe ihn!
Ich weiß nicht, ob man es weniger trocken beschreiben könnte, womöglich könnte man das, aber mir war nicht danach. Wichtig ist vor allem, keine Spannung entstehen zu lassen, geht es doch gerade darum, die Ereignisse eines scheinbar ereignislosen und spannungsarmen Lebens auszubreiten.

Zu den angesprochenen Auslassungspunkten zwischen den Absätzen: Im Prinzip kann man ja, vom ersten und vom letzten Absatz einmal abgesehen, die Absätze dieser Geschichte in völlig beliebige Reihenfolgen hintereinander setzen. Es sind einfach Ausschnitte aus einem ungleich längeren Gespräch, das Salvadors Leben abbildet. Ich weiß nichtmal, ob Salvador diese Dinge dem Historiker wirklich in dieser Reihenfolge erzählt hat, denn leider war ich bei dem Gespräch nicht dabei. :smile:

Hab vielen Dank für Deine lieben Worte! :smile:
Übrigens ist auch nach Deinem Edit noch ein Schreibfehler enthalten. :nerd: :laugh:

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Weiblich 
BeitragVerfasst: Fr 12. Okt 2012, 17:32 
Pink Panther
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Registriert: Di 22. Mai 2012, 10:44
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Der_Pate hat geschrieben:
Das Gedicht mit dem Cello zwischen den Knien ist übrigens von Erich Kästner und heißt "Nachtgesang des Kammervirtuosen".

Genau, das war's! Ich wusste, du würdest mir weiterhelfen können. :D
Der_Pate hat geschrieben:
Übrigens ist auch nach Deinem Edit noch ein Schreibfehler enthalten. :nerd: :laugh:

Klär mich auf. :nerd:

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Männlich 
BeitragVerfasst: Fr 12. Okt 2012, 17:35 
Pinkie Pie
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Minibildchen

Registriert: Di 31. Jan 2012, 17:49
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Nix hat geschrieben:
Genau, das war's! Ich wusste, du würdest mir weiterhelfen können. :D

Klär mich auf. :nerd:


Man hilft ja gerne wo man kann! :nerd: :laugh:

So auch hier: Es heißt "Erzählung", nicht etwa "Erzäung". :wink: :tongue:

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Männlich 
BeitragVerfasst: Fr 12. Okt 2012, 18:22 
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Beiträge: 4554
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Pate, ich finde deinen Schreibstil einfach genial.

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Ash nazg durbatulûk, ash nazg gimbatul,
ash nazg thrakatulûk, agh burzum ishi krimpatul.


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