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Weiblich 
BeitragVerfasst: Mo 14. Apr 2014, 22:59 
Pinkie Pie
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Registriert: Mi 1. Feb 2012, 18:43
Beiträge: 20414
Punkte: 50

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 Betreff des Beitrags: [4. SW] Flieg, Vogel, flieg.

Flieg, Vogel, flieg.


Wenn du stirbst, zieht dein ganzes Leben an dir vorbei, sagen sie.
(Lauren Oliver)


Mit ihren schweren Schritten durchquert sie die düstere und kalte Stadt. Ihre schwarzen Stiefel erzeugen Geräusche, die wie ein Erdbeben klingen. Es laufen etliche Menschen an ihr vorbei, doch wer nimmt schon ein Mädchen in Schwarz wahr? Tief in ihr Gesicht ist eine schwarze Kapuze gezogen. Niemand soll sie erkennen. Niemand soll ihr Gesicht erblicken. Keiner der Menschen, die ihr heute Nacht begegnen, wird sich an ihre eisblauen Augen erinnern. An die eisblauen Augen, die selbst die Sonne zum Schmelzen gebracht hätten und die Herzen der Menschen erhellen.
Ihre Schritte sind schnell. Von Minute zu Minute beschleunigen sie sich. Niemand sieht es ihr an, doch tief in ihren Augen sieht man das Ziel des unscheinbaren Mädchens. Der Klang der Unsicherheit durchquert die Stadt und bricht die Stille. Das düstere Mädchen verwandelt sich in ein Häufchen Unsicherheit. Sie wird immer schneller. Bald darauf erreicht sie ihr Ziel. Der Berg ist genau vor ihren wunderschönen, kristallklaren Augen.
In die Nacht murmelt sie ihre zuletzt verschwiegenen Worte. Doch die Dunkelheit verschluckt sie ein für alle Mal. Doch es gäbe niemanden, der diese Worte auch hätte erhören können. Doch in ihr Herz werden diese Phrasen für immer eingebrannt sein.
Mit der Wortlosigkeit ihrer Blicke erspäht sie den Gipfel und fängt an ihre Stiefelspitzen und Finger in die Rillen des Berges zustecken. Es wird kein einfacher Aufstieg sein, dass weiß sie, aber kann etwas schwieriger als ein einsames und verlorenes Leben sein? Wer so etwas übersteht, wird einen Berg schneller besteigen. Ihre Augenlider werden zu einer Last. Sie ziehen ihre schöne Iris herunter. Sie ist müde. Erschöpft. Zerbrochen.

Und nun sitzt sie dort. Ein Mädchen in Schwarz. Düsterer als diese Nacht in dem verdreckten Ort. Ihre Gedanken ziehen sich durch den Nachthimmel.

Was wäre, wenn es nun die letzte Sternennacht ist? Die letzte Stunde, in denen ich diese weiß- und gelbleuchtenden Himmelskörper sehen kann?
Was wäre, wenn er nicht gesprungen wäre? Hat es wehgetan bei ihm? Hatte er Schmerzen? Hat er an mich gedacht? War sein letzter Atemzug und sein letzter Gedankengang an mich gewidmet?
Was wäre, was wäre, was wäre, was wäre, was wäre, wenn… wenn... wenn…


Versunken in den Tiefen der Gedanken, wird sie abrupt durch die lauthals kreischende Farbexplosion hochgeschreckt. Die Gewichte fallen von ihren Augenlidern. Noch nie hat das Mädchen sich so befreit gefühlt. Die Farben sprießen vom Himmel. Sie verteilen sich. Sie jagen einander und versuchen schneller zu sein als ihr Nebenan. Es ist, als würde die Stille wie heißgewaschenes Glas zerspringen. Ein schriller Kampf der Farben folgt der Nächsten.
Ein Feuerwerk. Ein Feuerwerk der Sinne und ein Feuerwerk der Gefühle. Die eisblauen Augen sind in diesem Moment nicht mehr das Einzige, was die Nacht erstrahlen lässt. Auf ihren vollen roséfarbenen Lippen erscheint das atemberaubende Lächeln einer Puppe.
Wann war das letzte Mal ein Feuerwerk? Als er da war. Als er noch am Leben war. Als er mein Leben erfüllte. Nie werden dem Mädchen diese Gedanken erspart bleiben. Ein Leben lang werden die Gedankengüter ihre schwermütige Seele erfüllen, und wie schwarze Geister werden sie über das Mädchen wachen. Wie lang ist ein Leben? Ein Leben zu lang.

In den Augen funkeln sich die Farben der Feuerwerkskörper wieder. Rot, Gelb, Violett, Grün, Blau. Jeder Künstler hätte sich von diesem Farbmoment inspiriert gefühlt.
Und in dem Augenblick wusste sie es. Sie war selbst ein Künstler. Ihre Inspiration war gekommen und sie durchströmte ihren ganzen wohlgeformten Körper.
Das kleine Mädchen drückt sich mit ihren Händen vom kalten Bergboden hoch. Ihre Füße steckten noch immer in den schweren Stiefeln, aber damit war jetzt vorbei. Mit zwei schnellen Bewegungen sind die schwarzen Stiefel abgeschüttelt und fliegen in den großen und tiefen Abgrund auf die Farben hinzu. Es macht sie glücklich. Die Situation ist wohl der schönste Augenblick in ihrem kurzen Leben.
Mit einem Lächeln auf ihren wohlgeformten Lippen und einem Funkeln in ihren glitzernden Augen nimmt sie einen Anlauf. Wie ein Vogel fliegen. Das war schon immer der größte Traum von dem Mädchen in Schwarz. In wenigen Sekunden entscheidet sie sich es zu tun. Es ist ihr größter Wunsch, und es ist nun erfüllt worden.
Rot, Gelb, Violett, Grün, Blau. Die Farben vermischen sich vor den Augen des fliegenden Mädchens mit einem grellen Weiß. Es brennt in den blauen Augen. Das Weiß verschmilzt sich mit ihrer Iris. Das Weiß ist das, was sie für immer vor den Augen haben wird.

Später fing ich an, über Zeit nachzudenken und darüber, wie sie endlos immer weiter vorwärtsdrängt und -rinnt und -flutet, Sekunden zu Minuten zu Tagen zu Jahren werden und alle dasselbe Ziel haben, eine Strömung, die ewig in eine Richtung fließt. Und wir gehen und schwimmen alle so schnell wir können und helfen ihr dabei. [...] Aber für einige von uns existiert nur das Heute. Und es ist so, dass man es nie genau weiß.
(Lauren Oliver)


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Männlich 
BeitragVerfasst: Do 17. Apr 2014, 19:04 
Admin
Daughter of the Sea
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Minibildchen

Registriert: Mo 30. Jan 2012, 22:36
Beiträge: 51718
Punkte: 50

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Danke bekommen: 4031 mal
Gegenwart. Diese Geschichte ist in der Gegenwart geschrieben… Hm.
Ich hab eine starke Abneigung gegen Geschichten, die in der Gegenwart geschrieben sind. Aber immer noch besser als in der Ich-Form, das immerhin. Ich versuche mal so objektiv wie möglich zu bewerten.

Was mir auf jeden Fall gefällt, ist „eisblaue Augen“, eine ähnlich schöne Formulierung wie die „blassblauen Augen“, wenn nicht sogar noch besser.
Aber du hast einige sehr offensichtliche sprachliche Ungereimtheiten in deiner Geschichte. Zum Beispiel häufige Wortwiederholungen. („Doch die Dunkelheit verschluckt sie ein für alle Mal. Doch es gäbe niemanden, der diese Worte auch hätte erhören können. Doch in ihr Herz werden diese Phrasen für immer eingebrannt sein.“)
Einige Metaphern finde ich auch recht schief. „der Wortlosigkeit ihrer Blicke“ – Wie können Blicke wortlos sein? Wenn es einen Sinn ergibt, verschließt er sich mir zumindest. Das ist mir auch an einigen anderen Stellen aufgefallen. Am besten solltest du in Zukunft darauf achten, dass du nicht auf Zwang versuchst irgendwelche Metaphern oder Bilder zu basteln, sondern mal kurz nachdenken, was denn eine schöne Beschreibung wäre.
Was mir wiederum gut gefällt ist die Verwendung von „Ein Mädchen in Schwarz“. Das Bild gefällt mir, und man erinnert sich im Kopf an den Anfang der Geschichte. Dieses Aufgreifen wirkt nicht wie eine versehentliche Wortwiederholung, sondern beabsichtigt, weil es etwas aussagen soll. Das mag ich.

Generell war die Geschichte für mich persönlich sehr schwer zu lesen. Das lag zum einen an der oben schon erwähnten Ich-Form, und zum anderen an den vielen sprachlichen Holperstellen. Wortwiederholungen, nicht zusammenpassende Wörter, die aber offensichtlich zusammenhängen sollen, Bilder, die keinen Sinn ergeben, und weiteres. Soll jetzt wirklich nicht böse gemeint sein, aber hast du deine Geschichte selbst Korrektur gelesen, oder besser, jemand anderen Korrektur lesen lassen? Falls nein, das wär bestimmt eine gute Idee fürs nächste Mal. Damit holt man nämlich schon ziemlich viele offensichtliche Schnitzer raus.

Richtung Ende hin wurde es dann aber ein wenig angenehmer mit Lesen. Man wusste zwar schon ziemlich offensichtlich, worauf es hinausläuft, aber man gewöhnt sich an den Stil. Zu dem Zeitpunkt konnte ich mich dann ein wenig mehr auf die Geschichte einlassen. Die Farben sind eingebaut, das ist auch ganz ordentlich. Ein Feuerwerk auf diese Art zu beschreiben ist interessant. Das muss ich noch positiv erwähnen.

Potenzial hast du, einige gute Ideen stechen hervor und können sicherlich noch ein wenig verfeinert werden. Wenn du dann noch am Rahmen arbeitest und deinen Stil ein wenig korrigierst, könntest du bestimmt wesentlich weiter oben mitspielen.
So reicht es für mich wohl nur für einen der hinteren Plätze.

(Genauerer Vergleich mit den anderen Geschichten folgt vielleicht noch, wenn ich alle Geschichten ausführlich beurteilt habe. Kann sein, dass ich dann unter jede noch einen kurzen Post druntersetze.)

______________________
“And buried deep beneath the waves
Betrayed by family
To his nation, with his last breath, cried
»Beware the Daughter of the Sea«”


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Männlich 
BeitragVerfasst: Di 22. Apr 2014, 15:32 
Pink Panther
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Registriert: Di 9. Jul 2013, 19:22
Beiträge: 4080

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Wolfsblut hat ja schon - in positiver Hinsicht, wie auch was Tipps betrifft, einiges erwähnt. Der Bruch in der Zeit macht das Ganze ein bisschen holperig ("Und in dem Augenblick wusste sie es. Sie war selbst ein Künstler. Ihre Inspiration war gekommen und sie durchströmte ihren ganzen wohlgeformten Körper.
Das kleine Mädchen drückt sich mit ihren Händen vom kalten Bergboden hoch. Ihre Füße steckten noch immer in den schweren Stiefeln, aber damit war jetzt vorbei. Mit zwei schnellen Bewegungen sind die schwarzen Stiefel abgeschüttelt und fliegen in den großen und tiefen Abgrund auf die Farben hinzu. Es macht sie glücklich. ...")
Im Ganzen find ich es aber gar nicht schlecht :>

______________________
Ich bin nörs. Ich darf das.


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