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Weiblich 
BeitragVerfasst: Mo 14. Apr 2014, 23:01 
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bête
Minibildchen

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 Betreff des Beitrags: [4. SW] Pistazie

Pistazie


Er hatte sich dabei ertappt, ihr länger als nötig in die Augen zu sehen und sogar noch zu denken gewagt, dass die grauen Iriden ihn an die staubigen Steine der Landstraße, die durch die vielen Schritte weich geworden waren, erinnerten. Einen Moment lang hatte er es bereut. Dann stieß er wieder zu und konzentrierte sich diesmal auf das Kreuz aus Ton, das ihr Vormieter, ein großer Mann mit noch größerem Bauch, ihr zurückgelassen hatte.

Später saß er auf ihrem kleinen Balkon, versuchte, den klapprigen Sessel mit dem geschmacklosen Polsterbezug nicht zum Einsturz zu bringen und genoss einen spektakulären Sonnenuntergang, der sogar von der Fadheit des Kichererbsenauflaufs ablenken konnte. Ihr unermüdliches Plappern kam jedoch nicht mal zum Erliegen, als er aufgehört hatte, ihr zu antworten.
Die Farben machten ihm plötzlich klar, warum manche malten und er nahm sich vor, nicht mehr ganz so schlecht über die zu denken, die abends auf den belebteren Plätzen der Stadt saßen und versuchten, ihre Bilder, die einander immer ähnelten, zu verkaufen. Er verwarf den Plan aber sofort wieder, denn er erinnerte sich an eine der Frauen, mit denen er geschlafen hatte. Seine letzte Freundin hatte sich in Venedig ein Bild mit dem überaus originellen Motiv „Canale Grande“ gekauft, der Verkäufer, der quasi nur aus einem monströsen Schnurrbart bestanden hatte, hatte ihn an ein zufriedenes Walross erinnert. Er machte sich gedanklich die Notiz, seiner Freundin ein Bild zu kaufen. Er dachte immer noch gerne an den Tag zurück, an dem er mit der zur Faust geballten rechten Hand mitten durch das Bild gefahren war. Das Reißen der Leinwand hatte sich in seinen Ohren wie Musik angehört und er hatte sich gewünscht, das Schimmern, das die Tränen auf den gebräunten Wangen seiner Freundin zurückgelassen hatten, festhalten zu können. Warum hatte sie überhaupt geweint? Er wäre nie fremdgegangen.

Die plötzliche Ruhe kam ihm vor wie ein Geschenk. Trotzdem zwang er sich, seinen Blick vom ohnehin schon geschwärzten Horizont abzuwenden und betrachtete ihr Gesicht. „Du bist so schön“, sagte er und meinte es ernst. Ruhe stand ihr. Der billige Kimono, den ihre Schwester aus Japan mitgebracht hatte, weniger. Doch als er versuchte, ihn ihr auszuziehen, durchbrach sie die Stille und stellte erneut die Frage. „Natürlich.“ Sie sah noch immer unzufrieden aus. „Es ist nur… Der Sonnenuntergang“ fügte er mit einem verlegenen Lächeln hinzu. Sie schmolz dahin wie das Eis, das in der Küche auf sie wartete. Diesmal ließ sie zu, dass er sie auszog. „Du bist so schön“, wiederholte er. Auch diesmal log er nicht, die Rundung ihrer Brüste könnte aus einem Geometrie-Buch stammen, wäre da nicht der kleine Punkt in der Mitte gewesen. Er fragte sich, ob das Walross ihren Körper zeichnen könnte. Den erdbeereisfarbenen Ton ihrer Lippen, der ihn oft genug davon abgehalten hatte, sie zu küssen (Er war eher so der Pistazieneis-Typ), die taubengrauen Augen, die er so selten wie irgend möglich ansah, um kein schlechtes Gewissen zu bekommen und ihren zarten Hals, den er gerne leicht zudrückte. Er stand auf, gab ihr einen Kuss auf die seltsam weichen Lippen und schmeckte den Schweiß, der sich über ihrer Oberlippe angesammelt hatte.

Als er in der doch verhältnismäßig kühlen Küche stand, fiel ihm das erste Mal auf, dass er schwitzte. Das Pistazieneis, das sie gekauft hatte, weil er es einmal beiläufig erwähnt hatte, wie er erfreut feststellte, sah noch besser aus als sonst und er fasste den Entschluss, heute noch einmal mit ihr zu schlafen. Es war ein schöner Abend.


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Männlich 
BeitragVerfasst: Do 17. Apr 2014, 19:04 
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Daughter of the Sea
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Minibildchen

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Als erstes ist mir aufgefallen, dass die Wahl des Titels einen wunderschönen Bezug zum Thema Farben herstellt. Das Wort selbst ist keine Farbe, und sticht somit aus der Reihe der eintönigen Titel einiger Geschichten heraus, aber erweckt im eigenen Kopf trotzdem das Gefühl, eine Farbe zu sein. Wie von selbst spürt man dieses matschige, gebleichte Grün der Pistazien. Ein anderer erster Eindruck ist gar nicht möglich, und das ist auch gut so.

Die Geschichte selbst ist geheimnisvoll aufgebaut. Nicht viel wird erklärt, noch weniger kann man sich zusammenreimen. Etwas, was eine Kurzgeschichte durchaus interessant macht. Der Titel selbst ist ganz passend, wird auch ausreichend durch die Geschichte begründet, allerdings mag ich selbst Ein-Wort-Titel nicht so. Wirkt meist eher so wie der Titel für ein Gedicht, oder als würde ein Wort ausreichen, eine Geschichte zu beschreiben. Manchmal tut es das tatsächlich, aber im Großen und Ganzen wirkt das für mich eher fad. Ein, zwei Worte mehr hätten für mich hier viel noch rausgeholt. Das ändert natürlich aber nichts daran, dass der Titel durchaus gelungen ist. Wie gesagt, ich mag das Spiel mit der Farbe im Kopf, und es ist ein etwas ungewöhnlicheres Wort.

Die Intentionen der handelnden Personen werden weder erklärt noch genauer beschrieben. Die Vorgeschichte, die angerissen wird, ist ein reines Mysterium. Und gerade das bringt einen dazu, immer weiterzulesen. Man möchte wissen, was der rätselhafte Herr mit seiner Vorliebe für Pistazieneis nun eigentlich will. Und warum ist es mit seiner letzten Freundin zu Ende gegangen? Ich würde es gerne wissen.

Sprachlich ist die Geschichte ganz gut gelungen, einige nette Formulierungen und Wörter sind enthalten. Der Stil ist sauber und holpert nur an wenigen Stellen. Absätze sind gut und logisch gesetzt Teilweise wirkt es allerdings so, dass du dich bewusst bemüht hast, so viele wie möglich der schnörkelhaften Wörter und Formulierungen einzubauen. Ist mir aber nur ein oder zwei Mal aufgefallen, beim Rest wirkt es durchaus passend.
„Den erdbeereisfarbenen Ton ihrer Lippen“ klingt schön, besonders passend dann die Erwähnung des Pistazieneises.
Das offene Ende ist für diese Kurzgeschichte auch gut passend. Ein wenig Auflösung oder irgendein „Aha, so ist das!“-Effekt hätte meiner Neugier trotzdem gut getan, finde ich.

Im Großen und Ganzen eine gute Geschichte, die sich durch ihren sprachlichen Stil und die Länge sehr schnell und gut gelesen hat.

(Genauerer Vergleich mit den anderen Geschichten folgt vielleicht noch, wenn ich alle Geschichten ausführlich beurteilt habe. Kann sein, dass ich dann unter jede noch einen kurzen Post druntersetze.)

______________________
“And buried deep beneath the waves
Betrayed by family
To his nation, with his last breath, cried
»Beware the Daughter of the Sea«”


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Weiblich 
BeitragVerfasst: Do 1. Mai 2014, 20:48 
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elchatem
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die Geschichte hat bei mir den 1.Platz gemacht.

Sie hat mir unter anderem deswegen gefallen, weil sie sehr schlicht gehalten und kurz ist. Genauso der Titel, ich mag das, wenn die nur aus ein bis zwei Wörtern bestehen. Das finde ich meistens viel aussagekräftiger als so elendslange Überschriften, die sogar ein ganzer Satz sind.
Mein Lieblingssatz war übrigens "Die plötzliche Ruhe kam ihm vor wie ein Geschenk." Den fand ich einfach toll.

Das einzige, was mich wirklich, dafür aber auch sehr, gestört hat, waren dieser Satz: "Die Farben machten ihm plötzlich klar, warum manche malten und er nahm sich vor, nicht mehr ganz so schlecht über die zu denken, die abends auf den belebteren Plätzen der Stadt saßen und versuchten, ihre Bilder, die einander immer ähnelten, zu verkaufen.."
Dieses "die Farben machten ihm klar" fand ich grausig, bin ungefähr zehn Mal beim Lesen darüber gestolpert. Ich kann nicht so ganz genau sagen, was mich an der Formulierung stört.

Mehr habe ich eigentlich auch nicht zu sagen.

______________________
Du fragst nicht, was danach kommt, nach der Leichtigkeit im Schweben.


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Weiblich 
BeitragVerfasst: Do 1. Mai 2014, 20:59 
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bête
Minibildchen

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Zum BeitragWaschbär hat geschrieben:
Dieses "die Farben machten ihm klar" fand ich grausig, bin ungefähr zehn Mal beim Lesen darüber gestolpert. Ich kann nicht so ganz genau sagen, was mich an der Formulierung stört.

Danke. :happy:

Und das ist echt ne furchtbare Formulierung, da hast du recht. :D


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Männlich 
BeitragVerfasst: Sa 3. Mai 2014, 21:57 
Pinkie Pie
I estava bé!
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Minibildchen

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Hallo Blackened,

am Anfang gibts Haue. Ich hab angefangen, die Geschichte zu lesen, und hab mich geärgert. Nicht über den Titel, den fand ich gut - schön bunt! Aber der erste Satz...! Kannste mir mal sagen, was Du Dir dabei gedacht hast? Nix? Dacht ich mir... Ich zitiere: "Er hatte sich dabei ertappt, ihr länger als nötig in die Augen zu sehen". Hallo?! Tempus, anyone?! San in Tralalahausen die Türen ausg'hengt, dass jetzt ois geht und goarnix mehr güüt, oder was? :wink: :tongue:
Schreiben wir das mal ein bisschen um: "Er hatte [passt eh!] sich dabei ertappt, ihr länger als nötig in die Augen gesehen zu haben". Ja hey, klingt ja plötzlich nach Deutsch, ein Wahnsinn! :laugh: :girl: Den Rest mit den Iriden fand ich übrigens gut, mir gehts nur um den Beginn.
Das war natürlich ärgerlich, weil es gleich der erste Satz war und man danach wieder neu in die Geschichte einsteigen musste. Aber das Tolle an der Geschichte ist, dass es eben das einzige wirkliche Ärgernis war. Anschließend gings ja auch gleich wieder aufwärts! Guter zweiter Satz und dann gleich mal die (implizite) Nennung eines erfreulichen Themas. :ninja:

So, als nächstes gibt es einen Einblick in die Arbeitsweise des angesehenen Literaturkritikers Reich-Patenski: Ich mache mir Smileys an den Rand, wenn mir eine spezifische Formulierung oder ein Bild ausnehmend gut gefällt. "Pistazie" hat trotz der Kürze deutlich die meisten Smileys! Hier hat einfach eine Userin geschrieben, die schöne Formulierungen am laufenden Band raushauen kann - und da hatte ich dann auch schon den richtigen Verdacht, denn Du hast ja beim letzten Wettbewerb diesbezüglich schon sehr überzeugt.
Manchmal sind es ungewöhnliche Bilder ("der sogar von der Fadheit des Kichererbsenablaufs ablenken konnte"), ganz oft sind es Sätze, die für sich genommen überhaupt keine sprachlichen Besonderheiten aufweisen, sich aber einfach perfekt an Ort und Stelle einfügen: "Er verwarf den Plan aber sofort wieder", nachdem gerade ein nicht allzu kühner Plan gefasst wurde. Der Verkäufer, "der quasi nur aus einem monströsen Schnurrbart" besteht. Oder die rhetorische Frage, warum sie überhaupt geweint hatte; "[e]r wäre nie fremdgegangen." Oder: "Ruhe stand ihr. Der billige Kimono [...] weniger." Auch die Idee mit den Eissorten und dem Pistazieneis-Typ war natürlich schön. Und so fort! Da wurde sprachlich einfach sehr viel sehr richtig gemacht - und deshalb ist diese Geschichte bei mir sehr weit oben (für die, die es im Thread überlesen haben: Platz 2).
Zwei scheinbar ganz einfache und belanglose Stellen möchte ich an dieser Stelle gesondert hervorheben. Zum einen der folgende Satz: "Die plötzliche Ruhe kam ihm vor wie ein Geschenk." Warum liest sich das so schön und leicht, wie es sich liest? Weil die Satzstellung toll ist, ich würde sie als organisch bezeichnen. Hier steht nicht, wie man den Satz vielleicht im Grammatik-Unterricht stupide aufgebaut hätte: "Die plötzliche Ruhe kam ihm wie ein Geschenk vor." Stattdessen wird der Satz umgestellt, die beiden Bestandteile des Prädikats stehen näher beeinander, der Satz klingt dadurch flüssiger und der Vergleich "wie ein Geschenk" steht in exponierter Stellung am Satzende. Setzen, Note 1! Und wenn solche Formulierungen "unabsichtlich" sind: umso schöner! Denn einfach so darauf losformulieren zu können, das ist eine sehr schöne Gabe. Aber wenn man dann im Nachhinein noch über seine Sprachverwendung reflektiert, trägt man vielleicht dazu bei, dass "Zufallstreffer" nicht plötzlich wieder verschwinden. :wink:
Die zweite Stelle, die ich Hervorheben möchte, ist die mit den Leuten bzw. "mit denen", denn in der Geschichte werden die Leute auch nicht explizit genannt, was sehr schön ist; also die Stelle mit denen, "die abends auf den belebteren Plätzen der Stadt" sitzen und dort Bilder malen. Diese "Standardabweichung" in der Formulierung ("belebteren Plätzen" statt "belebten Plätzen") passt als Beispiel in jede Poetik-Vorlesung! :heart: Die Formulierung ist zum einen ungewöhnlich, da in der Otto-Normal-Geschichte eben von "belebten Plätzen" die Rede gewesen wäre. Außerdem ist die Formulierung freier, sie ist weniger festgelegt und lässt dadurch Raum für Gedanken: Handelt es sich vielleicht um eine verträumte Kleinstadt, in der auch die belebteren Plätze doch relativ unbelebt sind? Ab wie vielen Personen ist ein Platz überhaupt belebter als ein anderer, wie viele Personen sind denn dort und warum überhaupt? Der Leser steht bei einer solchen Formulierung plötzlich mitten auf dem Platz und bekommt viel mehr assoziativen Input, als bei einer gewöhnlichen Standardphrase. Man kann diese Formulierung meiner Meinung nach gar nicht genug loben, ich freue mich wirklich sehr darüber! (So sehr, dass mir das "machten klar" im selben Satz, das tatsächlich nicht sonderlich berühmt ist, gar nicht negativ aufgefallen ist.)
Der Schriftsteller Daniel Scholten hat über gelungene Sprachverwendung in Erzählungen einmal sinngemäß gesagt: "Die Sprache muss so klingen, als sei sie gerade erst erfunden worden." Und genau das ist hier an vielen Stellen der Fall und hat mich sehr gefreut! :smile: :heart:

Inhaltlich ist die Geschichte darüberhinaus ein Beispiel dafür, wie man gelungen Sachen weglassen, aussparen oder verschweigen kann. Der Leser erfährt hier nicht sehr viel über die Personen beziehungsweise im Speziellen über den Mann; es werden nur schlaglichtartige Ausrisse aus seiner Erinnerung geboten. Dadurch kann sich der Leser den Rest selbst ausmahlen, kann seiner Phantasie freien Lauf lassen und die Geschichte in Gedanken weiterschreiben. Dies funktioniert aber nur - und das ist das Entscheidene und Elementare! -, weil die grundsätzlichen "Koordinaten" der Geschichte (Mann schläft mit Frau. Mann sitzt auf Balkon, redet mit Frau und denkt über seine eigene Vergangenheit nach. Mann macht Frau Komplimente und nimmt sich vor, nochmal Sex zu haben.) zu jederzeit klar sind! Da ist ein klarer Rahmen abgesteckt, eine "Personenkonstellation" - und den Rest kann der Leser sich selber zusammenphantasieren. Und wichtig: Er kann es auch lassen, wenn er keine Lust hat, und hat dennoch eine Geschichte mit nachvollziehbarer Handlung.

Letztlich wurde es bei mir Platz 2, da mir der thematische Verlauf von Leprechauns Geschichte (eigene Kritik hierzu folgt demnächst) einfach ausnehmend gut gefallen hat - und auch, da ich den Tempus-Unsinn im ersten Satz einfach nicht unberücksichtigt lassen konnte, das war wirklich störend für mich. Aber es ist ein sehr guter Platz 2 - übrigens auch mit einigem Abstand zu Platz 3; die ersten beiden Plätze waren mir nach dem Lesen sofort klar, während es dahinter eng zuging.

______________________
»Was kostet die Welt?«

»Oh. Dann ne kleine Limo, bitte!«


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Weiblich 
BeitragVerfasst: So 4. Mai 2014, 20:57 
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bête
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Vielen, vielen Dank für die ausführliche Kritik. :wub:

Zitat:
Hallo Blackened,
am Anfang gibts Haue. Ich hab angefangen, die Geschichte zu lesen, und hab mich geärgert. Nicht über den Titel, den fand ich gut - schön bunt! Aber der erste Satz...! Kannste mir mal sagen, was Du Dir dabei gedacht hast? Nix? Dacht ich mir... Ich zitiere: "Er hatte sich dabei ertappt, ihr länger als nötig in die Augen zu sehen". Hallo?! Tempus, anyone?! San in Tralalahausen die Türen ausg'hengt, dass jetzt ois geht und goarnix mehr güüt, oder was? :wink: :tongue:
Schreiben wir das mal ein bisschen um: "Er hatte [passt eh!] sich dabei ertappt, ihr länger als nötig in die Augen gesehen zu haben". Ja hey, klingt ja plötzlich nach Deutsch, ein Wahnsinn! :laugh: :girl: Den Rest mit den Iriden fand ich übrigens gut, mir gehts nur um den Beginn.

Hey, dafür hab ich eine Erklärung. Ich hab den Anfang ungefähr dreißig mal geändert, weil ich mir so unsicher war, in welcher Zeit ich ihn schreiben sollte und am Ende wurds von der Zeit her knapp und ich hab nicht mehr Kontrolle gelesen. Normalerweise würde mir sowas auffallen. :D :(

Zitat:
So, als nächstes gibt es einen Einblick in die Arbeitsweise des angesehenen Literaturkritikers Reich-Patenski: Ich mache mir Smileys an den Rand, wenn mir eine spezifische Formulierung oder ein Bild ausnehmend gut gefällt. "Pistazie" hat trotz der Kürze deutlich die meisten Smileys! Hier hat einfach eine Userin geschrieben, die schöne Formulierungen am laufenden Band raushauen kann - und da hatte ich dann auch schon den richtigen Verdacht, denn Du hast ja beim letzten Wettbewerb diesbezüglich schon sehr überzeugt.

:wub:

Zitat:
Stattdessen wird der Satz umgestellt, die beiden Bestandteile des Prädikats stehen näher beeinander, der Satz klingt dadurch flüssiger und der Vergleich "wie ein Geschenk" steht in exponierter Stellung am Satzende. Setzen, Note 1! Und wenn solche Formulierungen "unabsichtlich" sind: umso schöner! Denn einfach so darauf losformulieren zu können, das ist eine sehr schöne Gabe. Aber wenn man dann im Nachhinein noch über seine Sprachverwendung reflektiert, trägt man vielleicht dazu bei, dass "Zufallstreffer" nicht plötzlich wieder verschwinden. :wink:

Es war ein Zufallstreffer und das werde ich mir merken, danke.

Zitat:
Der Leser steht bei einer solchen Formulierung plötzlich mitten auf dem Platz und bekommt viel mehr assoziativen Input, als bei einer gewöhnlichen Standardphrase.

Das freut mich sehr, wieder etwas, auf das ich nächstes Mal achten werde. (Wieder ein "Zufallstreffer" :blush: )

Zitat:
Dies funktioniert aber nur - und das ist das Entscheidene und Elementare! -, weil die grundsätzlichen "Koordinaten" der Geschichte (Mann schläft mit Frau. Mann sitzt auf Balkon, redet mit Frau und denkt über seine eigene Vergangenheit nach. Mann macht Frau Komplimente und nimmt sich vor, nochmal Sex zu haben.) zu jederzeit klar sind! Da ist ein klarer Rahmen abgesteckt, eine "Personenkonstellation" - und den Rest kann der Leser sich selber zusammenphantasieren. Und wichtig: Er kann es auch lassen, wenn er keine Lust hat, und hat dennoch eine Geschichte mit nachvollziehbarer Handlung.

Ich finds sehr nett, dass du die Geschichte verstanden hast. :P Teilweise bin ich mir nicht sicher, ob die Geschichte überhaupt verständlich ist, weil das meiste, das ich mir dabei gedacht habe, immer noch nur in meinem Kopf ist.

Zitat:
- und auch, da ich den Tempus-Unsinn im ersten Satz einfach nicht unberücksichtigt lassen konnte, das war wirklich störend für mich.

Oh nein. :( :D


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Männlich 
BeitragVerfasst: Mo 5. Mai 2014, 16:01 
Pinkie Pie
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Minibildchen

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Zum BeitragBlackened hat geschrieben:
Oh nein. :( :D

Tempus-Regeln sind halt kein Vanillezucker-Sackerl, auf dem ein Gugelhupf abgebildet ist und darunter steht "Serviervorschlag". :laugh: :tongue:

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