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BeitragVerfasst: Mo 4. Aug 2014, 23:17 
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Minibildchen

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 Betreff des Beitrags: ZombieCorp (Leprechaun)

ZombieCorp


Kein Mensch wollte sich den Namen merken. „Zachary Ornagon, Manfred Bayermann and Sons, Inc.” In der Werbung redeten sie immer von ZOMB, respektive Zed-Oh-Ehm-Bee, untergebracht in einer Art fröhlichem Singsang. „Ein erfülltes Restleben kann sich jetzt jeder leisten!“
Die meisten Leute nannten es einfach ZombieCorp, auch wenn die Leute bei ZombieCorp selbst Begriffe wie „Zombie“ - „Begriffe aus der Filmindustrie, mit denen wir nichts zu tun haben“, wie sie sagten - kategorisch mieden und sich ein eigenes Standardvokabular aufgebaut hatten.
Als ZombieCorp - vor 20 Jahren noch ein kleines Pharmaunternehmen, das sich über Wasser halten konnte, weil es ein Patent auf irgendein Verhütungsmittel hatte - bei Forschungen an Alzheimerpatienten seine Zufallsentdeckung gemacht hatte, hatte die Welt sich verändert.
Nicht extrem verändert, das meiste blieb so wie zuvor, aber ungefähr so wie sie sich durch, zum Beispiel, die Erfindung des Spielfilms verändert hatte.

In Interviews hatte ZombieCorp es ungefähr so erklärt, dass versucht wurde, mit dem Einsatz von Nanobots im menschlichen Gehirn Datenbackups zu erstellen und diese auf SD-Karten zu pressen. Zu dem Zeitpunkt forschte so ziemlich jede große Firma mit Naniten und einige Durchbrüche gab es bereits, zum Beispiel im Bereich der Gewebeheilung bei Brandopfern.
Einige Patienten mit beginnendem Alzheimer hatten sich dann bei ZombieCorp als Testobjekte zur Verfügung gestellt; diesen wurde ein Schwarm medizinischer Nanobots direkt ins Hirn injiziert, um die rapide absterbenden Gehirnzellen zu ersetzen. Jegliche elektrischen Impulse, die die Bots empfingen, wurden dann von ZombieCorps PCs empfangen, und dort gesammelt und verwertet. Einerseits sollte dadurch erforscht werden, ob durch die Naniten im Hirn der Patienten die Krankheit verlangsamt oder gar gestoppt wird, andererseits lieferten die Datenbackups wichtiges Material über die Funktion des Hirns und des Gedächtnisses selbst.
Beides war ein voller Erfolg; direkt in der ersten Testreihe konnte ZombieCorp Alzheimer besiegen - die Naniten übernahmen problemlos wichtige biologische Funktionen. Dann starb einer der Patienten überraschend an einer Lungenentzündung.
Und irgendein Bestatter hatte den Schock seines Lebens, denn als er die Leiche gerade für die Beerdigung vorbereiten wollte, stand sie auf und zeigte äußerst aggressive Reaktionen, denen der Bestatter sich glücklicherweise erwehren konnte, bis kurz danach Hilfe angerückt war.
Denn bei ZombieCorp hatte irgendein Angestellter am PC gerade Daten ausgewertet, und die Naniten im Hirn des Verstorbenen, die sich eigentlich mit dem Tod der Person, wie geplant, abgeschaltet hatten, hatten die Verbindung wiederhergestellt und ihre Datenbackups empfangen. Das sorgte aber nicht dafür, dass der Patient wieder lebte, es sorgte nur dafür, dass er wieder lief und dabei rudimentäre, animalische Instinkte zeigte.
ZombieCorp hatte damit den ersten industriellen Zombie erschaffen.

Einige Rechtsstreits und moralische Einwände später durften sie dieses Konzept auch kommerzialisieren, auch wenn sie es aus Prestigegründen nicht „Zombie“ nannten, sondern den Begriff „Nano-ReWalker“ etablierten und schützen ließen. Und ZombieCorps Nano-ReWalker fanden schnell guten Absatz; auch wenn sie sehr teuer waren, sodass die meisten von Geschäftsleuten erworben wurden. Um den Anforderungen gerecht zu werden, hatte ZombieCorp bereits in einigen Großstädten ReWalker-Anmeldestationen installiert.
Swift Vayne drückte soeben die Türen einer solchen auf und setzte sich an die Rezeption.
.
„Es bringt Kohle, jeder Depp macht es, es ist seriös“, dachte sich Swift Vayne, durchschnittlicher Mann Ende 20 aus der oberen Mittelschicht, während er nervös seinen Kragen zurechtrückte. Er war blond, sah durchschnittlich gut aus, die einzige Auffälligkeit die er sich gönnte, war ein Ohrring am rechten Ohr.
Die Anmeldestation war spartanisch eingerichtet, gerade soviel Deko, dass man nicht auf die Idee kam, Verbindungen zu Ärzten zu ziehen – ZombieCorp machte schließlich Lifestyle. An den Wänden hingen einige bunte Bilder, an der Seite stand ein knautschiges Sofa, auf dem man warten konnte. Niemand saß darauf; heute war wohl nicht gar so viel los.
Die junge ZombieCorp-Dame, die ihm gegenüber saß, sah ihn mit festgetacktertem Dauergrinsen an.
„Das Prinzip ist simpel; man unterschreibt ZombieCorp jetzt einen Wisch, der die dazu bemächtigt, deine Leiche nach deinem Tod zu zombifizieren. Die nehmen dann dein Backup, und dafür kriegst du nen ganzen Batzen Kohle, mit dem du ein paar Jahre lang gut leben kannst; du kannst das Geld auch als Altersvorsorge aufheben oder dir sonst wie einteilen, es lohnt sich auf jeden Fall“, hatte Swifts Kumpel Seth ihm erklärt.
Dass es ZombieCorp gab, war mittlerweile normal; Swift war gerade alt genug, um sich noch an eine Zeit ohne Zombies in seiner Kindheit zu erinnern, aber mittlerweile gab es sie überall. Beim Unterschreiben des überraschend kurzen Formulares war er nichtsdestotrotz nervös. Dazu gab es eigentlich keinen Grund; die Zombiefizierung geschah ja wenn man bereits tot war, und was dann irgendjemand mit der eigenen Leiche anstellt – das konnte ohnehin niemand wissen; mit Pech würde sie jemand ausgraben und sich daran vergehen. ZombieCorp hingegen zahlte zu Lebzeiten für das was es sich später holte.

Der Backup ging ebenfalls sehr schnell; die Technik hatte sich hier eindeutig verbessert. Swift wurde ins Hinterzimmer der ReWalker-Anmeldestation geführt und bekam eine lokale Betäubung. Das hier sah definitiv mehr nach Arzt aus, aber ab hier musste man ja auch niemanden mehr begeistern – Unterschrieben war bereits.
Durch einen Schlauch, der in seine Nase geschoben wurde, wurde Swift ein Schwarm Nanobots eingeflößt. Auf einem Bildschirm war zu beobachten, wie sie seine Daten auslasen, die dann komprimiert wurden. Der Bildschirm war gut sichtbar aufgebaut; immerhin war es eine einmalige Erfahrung – zu sehen, wie das eigene Bewusstsein einen Prozentbalken auffüllt, wie ein Barkeeper Cocktails.
Die Übertragung war nicht zu spüren und dauerte keine zehn Minuten. Danach verließen die Nanobots durch den Schlauch wieder seinen Kopf - Seine Leiche würde dann mit neue Nanobots ausgestattet werden, mit den jetzt gesammelten Daten ausgestattet, und diese würden sie zu einem Nano-ReWalker, eingetragenes Warenzeichen von Zachary Ornagon, Manfred Bayermann and Sons, Inc., machen.
So weit, so gut.
„Ein erfülltes Restleben wünsche ich ihnen! Zed-Oh-Ehm-Bee dankt ihnen für ihren Besuch, Mister Vayne, und freut sich auf ein Wiedersehen!“, spulte die ZombieCorp-Dame ohne Luft zu holen ab, während Swift seine Jacke anzog und die Anmeldestation wieder verließ.
Um einiges reicher fuhr er nach Hause. Seine Freundin würde sich über den Zuschuss freuen; sie waren zwar nicht arm, aber es standen einige Reparaturen und so weiter an, und das Geld würde vieles leichter machen.
.
Am Wochenende traf Swift sich wie immer mit seinem Kumpels Seth und Monaghan im Club. Seine Freundin war mit ihren eigenen Freundinnen unterwegs; bei den beiden war es üblich, sich am Wochenende einen Kumpeltag zu nehmen. Das funktionierte sehr gut; nach einer Arbeitswoche im Büro der Softwarefirma, in der Swift arbeitete, war es vor allem ein guter Start in die Entspannung.
ReParty war der Lieblingsclub der drei Persönlichkeiten, deren im Privatleben vorhandenen Unterschiede sich beim Trinken normalerweise jedesmal in Luft auflösten.
Im ReParty konnte jeder sein, was er sein wollte.
Aus den Lautsprechern dröhnte Electro- und Housemusik und lilane und blaue Lichter kreisten durch den Club. Das Trio holte sich etwas zu trinken und setzte sich in eine mit Sofas und Glastischen ausgestattete Ecke für Stammgäste, von der aus man die Tanzfläche gut im Blick hatte.

„Ich war am Mittwoch bei ZombieCorp“, meinte Swift zu Seth, der vor ein paar Wochen ebenfalls dort war und es weiterempfohlen hatte; seither hatte Swift überlegt, es ihm gleichzutun. „Hattest du auch die eine geile Blondine da sitzen?“, fragte Seth.
Monaghan war nicht begeistert. Er war kein militanter politischer Aktivist, aber er mochte ZombieCorp nicht und hatte beiden davon abgeraten, dort ihre Unterschrift zu lassen. „Die Freiwilligen werden ZombieCorp irgendwann ausgehen; die Leute die das machen, machen es normalerweise aus Geldnot, und die sollte anders beseitigt werden können als durch den Verkauf der eigenen Leiche – nach wie vor mache ich da nicht mit und werde es auch nicht tun“, meinte er. „Oder weil es geil ist… ich meine, Zombies! Wir haben fast alle als Kinder Zombiefilme gesehen, und mittlerweile gibts die Viecher echt, und man kann sie sich kaufen“, erwiderte Seth und sah an an die Decke. Dort waren einige Käfige befestigt, in denen nackte weibliche Zombies mit großen Brüsten eingesperrt waren und wütend an den Stangen rüttelten, wobei die Brüste auf und ab hüpften.
Monaghan setze an: „Für uns ist das geil, klar, aber die Mädels da oben –“ „Haben alle unterschrieben als sie noch Mädels waren. Jetzt sind sie keine mehr“, unterbrach Seth ihn. Swift schaute nachdenklich in sein Glas.
„Ist euch schon mal aufgefallen, dass fast alle Zombies, die man in der Stadt sieht, jung aussehen, höchstes wie 30? Abgesehen von den Verwesungserscheinungen jetzt. Und dass immer weniger Leute in Anmeldestationen gehen, die aber nach wie vor alle paar Wochen neue Dekozombies haben?“, fragte Monaghan in die Runde.
Swift zog ein paar Schluck und meinte „Jetzt übertreibst du, das wird zur Verschwörungstheorie. Ist dir aufgefallen, dass ZombieCorp die Firma ist, die Alzheimer geheilt hat, und aktuell versucht, Naniten gegen AIDS einzusetzen?“
„Das versuchen die schon seit mindestens 5 Jahren und machen keine Fortschritte. Geld machen die aktuell nur mit Zombies. Seth hatte es grad eben selbst von den Zombiefilmen; Zombies sind Monster, wir kennen sie so. Mal davon abgesehen, dass aktuelle Zombiefilme nur noch bescheuert sind, ich meine, frag mich nicht warum weiterhin welche produziert werden, haben wir Glück, dass wir die von Anfang an kontrollieren konnten. Weil sie nicht virenversucht sind, wie in den Filmen, sind sie nicht ansteckend, aber hochaggressive Unterhaltungssklaven und sie spüren keinen Schmerz“, sagte Monaghan und zeigte wieder auf die nackten Zombiefrauen in den Käfigen, die dauerhaft, ohne Anzeichen von Ermüdung, aus ihrem Gefängnis ausbrechen wollten. Bei näherem Hinsehen sah man die Verwesung auf deren Haut. Zombiekörper verfaulten normal weiter, innen und außen, und sobald sie für Clubs nicht mehr ansehlich genug waren, wurden sie an andere Unterhaltungsetablissements weiterverkauft.
„Genau dieses Moralgefasel gab es auch, als ZombieCorp sich die Patente geholt hat“, übernahm Seth „Und bereits da wurden aus unter anderem diesem Grund genug Regulationen festgelegt um ne Zombie-Apokalypse zu verhindern… obwohl das auch cool wäre. Das sind einfach Opa-Argumente von vor 20 Jahren. Deine Leiche nach deinem Tod zur Verfügung zu stellen ist das gleiche, wie deinen Schrank zur Verfügung zu stellen; es ist ein Gegenstand mit dem du nichts mehr zu schaffen hast“.
Die drei diskutieren noch einige Zeit angeregt weiter, wurden immer betrunkener und machten dann irgendwann Anstalten nach Hause zu gehen. „Haut rein, bis nächste Woche“, rief Seth und fuhr davon; er hatte diesmal Glück gehabt und einen Parkplatz direkt vor ReParty erwischt. Es war ein Glück, dass es seit einigen Jahren zentralgesteuerte Autos gab, die ihren Fahrer auch betrunken nach Hause fahren konnten. Zumindest für Seth.
Swift und Monaghan überquerten torkelnd die Straße und übersahen dabei den Trucker, der, in seine Zeitung vertieft, mit Hilfe ebendieser Zentralsteuerung auf sie zufuhr, hart kollidierte und sie einige hundert Meter mitriss, bevor er etwas bemerkte und hektisch die Bremse eintrat.
.
„Was für ein Kater“. Swifts Schädel dröhnte, sodass es schwer war, sich auf irgendetwas zu konzentrieren. Es war kalt und nass und er konnte nicht einordnen, wo er war. Er fühlte sich, als hätte er mindestens 700 Gläser Kräuterlikör intus, oder irgendetwas härteres. Hatte ihm jemand K.O.-Tropfen gegeben oder Drogen untergemischt? Seine Sicht schwankte ihm von leicht verschwommen zu Schwärze hin und her. Nichts arbeitete richtig, aber bis auf seinen kontinuierlich schwurbelnden Schädel spürte er keine Schmerzen. Eigentlich spürte er sonst gar nichts, und das machte ihn wütend.
Er musterte die Umgebung so gut er konnte. Wiese. Wald. Irgendwo in der Natur. Swift versuchte zu rufen, aber aus seiner Kehle kam nur Gurgeln. Alles was seit letztem Mittwoch passiert war, konnte er nur noch bruchstückhaft abrufen. Helle Lichter waren da irgendwo gewesen.
„Dreck“, dachte er sich. „Dreck. Dreck. Dreck. Dreck…“, in Endlosschleife.
Aufstehen gestaltete sich mühsam und wackelig, laufen ging nur langsam. Es wehte leichter Wind, und Swift konnte zumindest riechen dass andere Menschen in der Nähe sein mussten.
„…Moment mal“.
Es schien schlau sich in diese Richtung zu bewegen; irgendwo weiter vorne war auch ein Ende des Waldes zu erkennen. Die Bäume standen relativ dicht, aber man konnte noch sehen wo man hinlief. Etwas zu essen auf den nüchternen Magen wäre sicherlich auch nicht schlecht.
Zwischen zwei Bäumen konnte er jemanden liegen sehen; er torkelte ihm entgegen. Swift fühlte sich entfernt wie auf dem einzigen LSD-Trip, auf den er Zeit seines Lebens eingelassen hatte, damals in der Oberstufe. Zwischen den Bäumen lag ein alter Mann, vielleicht um die 70; er war offensichtlich tot, bereits leicht angegammelt, komplett blass, eingefallene Haut. Igitt. Merkwürdig war nur, dass der tote Mann jetzt die Augen öffnete und Swift ansah, wobei sich die Pupillen des Alten geschockt weiteten.
Der Alte stellte sich unbeholfen auf seine Füße und wich vor Swift zurück; dieser wich ebenfalls zurück – der Opa war ein Zombie! Ein freilaufender Zombie, in einem Wald; das brach sämtliche Nano-ReWalker-Regulationen, an die Swift sich erinnern konnte. Aber dieser schien nicht aggressiv; er hatte Angst. Einen anderen Ausdruck als Aggression hatte er in einem Zombie noch nie gesehen, Das waren Leichen, hohle Gegenstände, die mit rudimentärsten Raubtierinstinken ausgestattet waren.
Der Opa verlor Swift nicht aus den Augen und hob seinen kleinen, knautschigen Hut vom Boden auf. Sein Blick blieb dabei an seiner leichenblassen Hand haften, über die er zuerst erstaunt und dann geschockt schien. Er sah Swift an und wollte anscheinend etwas sagen, aber nur Gurgeln entwich seiner Kehle.
Swifts Konzentration wurde dauerhaft schlechter und wich immer wieder in ferne Gefielde ab, aber an diesem Punkt klickte etwas in seinem Hirn. Er sah sich seine eigenen Hände an; sie sahen ebenso vergammelt aus wie die des Alten. Er zog sein Shirt nach oben; sein Brustkorb sah aus als wären diverse Rippen gebrochen, überall waren offene Stellen, seine Haut war eingesackt. Er gurgelte.
Bevor die finale Erkenntnis einschlagen konnte, torkelte zwischen den Bäumen eine dritte Gestalt hervor, dann eine vierte; beide offensichtlich Zombies. Sie gurgelten und krächzten, wie zur Begrüßung.
Irgendetwas war gewaltig schiefgelaufen.
.
Zu viert standen sie im Wald; Swift, der alte Mann mit seinem Hut, ein bärtiger Mann in Swifts Alter, und… eine junge Frau, die Swift bekannt vorkam. „Das gibts nicht“, dachte er. Es war eine der Zombiefrauen aus dem Club. Irgendjemand hatte ihr etwas angezogen. Sie schien ihn nicht zu erkennen; aber das war kein Wunder – wenn ihre Sicht so wechselhaft war wie seine, hatte sie von ihrem Käfig aus wohl wenig gesehen, und sein Geruch war mittlerweile wohl anders.
Überhaupt rochen die anderen drei sehr angenehm, aber der penetrante Geruch von Menschen, der noch immer durch die Luft zog, machte ihn zunehmend aggressiv.
Er konnte sehen, wie sie alle ähnliche Dinge dachten.
Zu viert liefen sie weiter, bis sie an das Ende des Waldes stießen. Sie versteckten sich hinter den letzten Bäumen und spähten die Umgebung vor dem Wald aus. Die Wiese ging noch ein Stück weiter und führte dann einen Hügel nach oben. An der Spitze des Hügels war ein verglastes Gebäude. Vor dem Gebäude bewegten sich Menschen, zwischen ihnen und der Wiese stand noch so etwas wie eine niedrige Mauer, die vermutlich die Terrasse des Gebäudes begrenzte. So viel Analyse war anstrengend; Swift wollte jetzt loslaufen und ein paar der Menschen essen. Das klang fürs Erste gut.
Er hatte sich nur ein paar Zentimeter bewegt, da hatte er eine Hand auf der Schulter, die ihn daran hinderte, aus dem Wald hervorzutreten. Als er sich umdrehte, starrte Monaghan ihn an.

Monaghans Gesicht war lädiert und blass, auch er hatte diverse offene Wunden. Am Geruch war es klar festzustellen; er war ebenfalls tot. Aber er hatte niemals bei ZombieCorp unterschrieben, oder? Neben ihm stand eine zombifizierte Frau um die 40, also waren sie jetzt zu sechst. Monaghan starrte Swift weiter eindringlich an, als wolle er ihm etwas vermitteln.
Dann aber wurden sie abgelenkt, denn die Zombiefrau aus dem Club torkelte derweil zwischen den Bäumen hervor und machte, von den anderen aus ihrer Deckung beobachtet, Anstalten den Hügel zu erklettern. Als sie vielleicht ein Viertel des Weges zurückgelegt hatte, ertönte ein lauter Knall. Sie strauchelte kurz und starrte verwundert auf ihre Brust, dann lief sie weiter. Noch ein Knall zerriss die Luft, und sie fiel rückwärts zu Boden und rollte ein Stück den Hügel herunter. In einem Moment klarer Sicht war ihr zerfetztes Gesicht erkennbar; ebenfalls erkennbar war, dass oben auf der Terrasse ein Mensch sein qualmendes Gewehr wieder herunternahm. Das Monster musste sie einfach erschossen haben. Abscheu und Wut wallten in Swift auf, und als er sah, dass die anderen Untoten blind vor Wut die Deckung verlassen und den Hügel erklettern wollten um den Menschen auseinander zu reißen, setzte er ebenfalls zum Angriff an.
Doch da zerriss ein lauter, infernalischer Schrei, der nach zehn brüllenden Löwen klang, die zeitgleich ihre Krallen über eine Tafel zogen, die Luft. Es klang nicht angenehm und brachte alle Zombies zum Innehalten. Er kam von Monaghan, der sich jetzt wieder tiefer in den Wald bewegte und die noch übrigen vier zu sich winkte. Er wirkte viel bewusster als die anderen, deren Gedanken dauerhaft abschweiften oder von Emotionen übermannt wurden. Lag es daran, dass er seiner Zombiefizierung nicht willentlich zugestimmt hatte? War das ihr Vorteil? Sie alle folgten Monaghan; er war schließlich wie sie, nur dass er mehr zu wissen schien. Er konnte erfolgreich die Aufmerksamkeit der anderen bei sich halten und die koordinieren; Swift wurde bewusst, dass er ansonsten wohl den Hügel erklettert hätte und sofort erschossen worden wäre.
.
Zu fünft standen die Untoten jetzt wieder tiefer im Wald und versuchten sich mit ihrer neuen Situation zurechtzufinden. Sie alle waren noch in ihren Leichen drin; das war nicht wie es sein sollte. Swift konnte sich nicht einmal daran erinnern, gestorben zu sein.
Der menschliche Geruch kam näher; sie schienen den Hügel herabzusteigen und ebenfalls in den Wald zu gehen. Was sollte das werden? Monaghan gestikulierte den anderen, dass sie sich verstecken sollten. Alle platzierten sich so hinter Bäumen, dass sie noch direkten gegenseitigen Riechkontakt hatten. Die Menschen kamen näher; vier verschiedene männliche Stimmen waren auszumachen. Sorge um Unauffälligkeit hatten sie wohl nicht; sie redeten laut und unbekümmert.
„Vermutlich ist irgendwo im Waldstück ein Tier gestorben und hat diesen Schrei losgelassen, und die ReWalker sind in diese Richtung gelaufen. Ich würde sagen, wir trennen uns; dann kommen wir rechtzeitig zum Buffet ins Quartier. Ihr beide geht zusammen in diese Richtung, und …Svenson läuft mit mir weiter.“, sagte einer der Männer bestimmt. Zwei der Stimmen entfernten sich daraufhin, die anderen Beiden blieben in der Nähe.
„Ich hoffe, sie hatten bisher Vergnügen“, meinte die Stimme von eben. „Miller und Herschel sind ja alte Hasen, aber sie sind zum ersten Mal hier?“
„Ihr Vater, Mr. Ornagon Senior, meinte bei einem Geschäftsessen neulich, dass ich teilnehmen solle“, antwortete Svenson. „Sagen sie, haben sie selbst eigentlich auch unterschrieben?“
„Nein, ich brauche das Geld nicht. Außerdem gehen uns die ReWalker ohnehin nicht aus… abgesehen von unseren fünf Gesellen hier; ich frage mich, wo sie sich verstecken“, sagte Ornagon Junior.
Svenson und Ornagon waren jetzt in Sichtweite; zwei Geschäftsmänner mittleren Alters die Jagdgewehre mit sich trugen. Swift hatte noch nie etwas davon gehört, dass Jagd auf Zombies legal und möglich war.
Plötzlich stand Monaghan einige Meter hinter den beiden Menschen; er musste sich angeschlichen haben. Sie bemerkten ihn nicht und liefen weiter. Auch Swift begab sich aus seinem Versteck heraus, der Alte mit dem Hut, der Bärtige und die Frau folgten. Unglaublich, wie sicher sich die Menschen fühlten; sie hatten nicht einmal ihre Gewehre schussbereit. Unter normalen Umständen wären die Zombies ihnen aber vermutlich auch bereitwillig in die Arme gelaufen. Geschlossen näherten sie sich immer weiter an die beiden an. Als Ornagon sich umdrehte, war es bereits zu spät. Monaghan entriss ihm sein Gewehr, die Frau rammte ihm ihre Faust in dem Mund und warf ihn so zu Boden. Svenson schoss reflexartig ein Loch in die Stirn des Bärtigen, der danach regungslos am Boden lag, und wurde dann von Swift und dem Alten umgeworfen. Swift konzentrierte sich jetzt voll auf seine Arbeit.
Zuerst biss er Svensons Nase ab. Sie war knorpelig und schmeckte eklig, außerdem nervte das Geschrei des überwältigten Jägers. Swift spuckte die Nase aus und ging zusammen mit dem Alten dazu über, Svensons Bauchdecke mit Zähnen und Fingernägeln aufzureißen. Das Ergebnis war nicht chirurgisch, aber es funktionierte. Swift fühlte sich stärker als je zuvor. Er ignorierte Svensons leiser werdendes Gurgeln und schob einen Arm in seinen Bauch. Was es hier nicht alles zu finden gab. Als er seinen Arm herauszog, hatte er ein kleines rotes Organ in seiner Hand. Milz? Leber? Egal, es schmeckte besser als die Nase. Der Alte zog Svensons Darm aus ihm heraus wie eine Katze einen Fadenanfang aus einem Wollknäul. Swift wollte lachen, aber es klang nur röchelnd.
Monaghan und der Bärtige schienen derweil irgendwie Ornagons Schädel zerschmettert zu haben und bedienten sich an dessen auslaufendem Hirn. Ornagons Handy lag neben ihm; Swift steckte es ein, stand auf und grinse Monaghan an. Monaghan nickte ihm zu und blickte in Richtung des Waldendes.
.
Monaghan und Swift, jetzt bewaffnet mit Gewehren, liefen vorne, die anderen beiden hinten. Alle waren überstömt mit Blut und guter Dinge. Die beiden übrigen Jäger mussten in direkter Nähe sein; sie waren gut riechbar.
Da knallte ein Schuss, der Bärtige strauchelte kurz – nur sein Rücken war getroffen. Ein weiterer Schuss traf Swifts Bein. Wegen des Aufpralls stolperte er fast, aber Schmerzen hatte er nicht. Wo hatten die Jäger sich versteckt? Die ungefähre Richtung war klar. Da raschelte an einem der Bäume ein Ast; der Alte lief darauf zu und ging durch einen Kopftreffer zu Boden. Monaghan suchte Deckung hinter einem Baum, die beiden noch übrigen folgten ihm.
Das Zielen mit einem Gewehr erwies sich als schwer, einerseits, weil Swift noch nie geschossen hatte, andererseits, weil seine Sicht nach wie vor getrübt und seine Koordination schlecht war. Er schoss auf den Baum, an dem es zuvor geraschelt hatte, und mit einem Ausruf von Schreck und Überraschung sprang einer der Jäger hervor. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, von den Zombies beschossen zu werden. Swift und Monaghan schossen beide gleichzeitig und der Mensch fiel um wie ein Dominostein in einem Regen aus Blut. Dann hörte man einen Schrei, und der Geruch des anderen Menschen entfernte sich zügig. Er rannte um sein Leben, ohne nachzudenken tiefer in den Wald. Diese Leute waren unkoordiniert und dekadent; es war widerlich. Der Bärtige verließ die Deckung und setze die Verfolgung an. Swift und Monaghan hatten beide andere Dinge vor.

Nicht lange und sie hatten wieder das Ende des Waldes erreicht. Auf dem Hügel lag nach wie vor die Frau aus dem Club, auch wenn man sie jetzt nicht mehr hätte erkennen können. Auf der Terrasse hinter der niedrigen Mauer war niemand, aber es standen ein paar mit Kaffee und Kuchen gedeckte Tische dort.
Ein Schuss und dann derselbe Schrei wie eben war zu hören; der Bärtige gönnte sich vielleicht eine weitere Mahlzeit.
Die Glastür zum Gebäude war verriegelt, Swift schoss sie in tausende kleine Scherben, und zu zweit gingen sie hinein. Hier war es wie in einer Lobby, gemütlich ausgestattet, es gab eine Bar und eine Treppe in die höheren Stockwerke, und dank einiger Lärmschutzwände war es drückend still; von draußen war kaum etwas zu hören. Hinter der Bar schloss sich eine Tür, die ihrer Beschriftung nach zu einer Küche zu führen schien. Waren sie beobachtet worden? Langsam schluften Monaghan und Swift auf die Tür zu. Die Angst des Menschen dahinter konnte man geradezu riechen. Wenn das hier ein großes Ferienhaus war, in dem die vier Jäger ihr Zombie-Wochenende verbrachten, war er vermutlich derjenige, der die Bonzen bekochte.
Da plötzlich sprang die Tür mit einem lauten Knall auf und der Koch feuerte zwei Schüsse mit einer Pistole ab. Swift konnte nicht weiter reagieren, er spürte die Wucht des Einschlags der Kugel in seinen Kopf und wurde von den Füßen gerissen.
Swift Vayne starb an diesem Wochenende das zweite Mal.
.
Obwohl er sich so tot gar nicht fühlte. Nach einem kurzen Blackout öffnete er die Augen und sah Monaghan mit einem großen Loch in der Stirn neben sich liegen. Swifts Gesichtsfeld war ungewöhnlich klein. Er drehte den Kopf leicht und sah den Koch über sich stehen, wie er in sein Handy sprach. Diese Gelegenheit nutzte er, um dem Koch das Hosenbein hochzuziehen und seine Achillessehne zu zerbeißen. Dieser ließ das Handy fallen und fiel mit dem Gesicht nach vorne auf den Boden. Swift kroch über ihn, biss ihm den Hals auf riss ihm mit der Hand ein Stück Wirbelsäule aus dem Körper.
Was für ein Tag. Die einzelnen Halswirbel warf er sich einen nach dem anderen wie Cracker ein, während er sich aufraffte, sein Gewehr aufhob und die Treppe nach oben nahm. Hinter sich hinterließ er eine tropfende Spur aus Blut. Hier oben sah es aus wie in einem Wellnessbereich, es standen einige bequem aussehende Liegen herum, unter anderem vor den großflächigen Glaswänden, die eine gute Aussicht über den Wald boten. Swift setze sich auf eine der Liegen und genoss den Ausblick. So schlecht war das alles gar nicht, so betrachtet.
Er holte Ornagons Handy aus seiner Tasche, schaltete es an und aktivierte die Innenkamera. Sein rechtes Auge war… nicht mehr vorhanden, wie es aussah. Er musste einem Treffer ins Hirn knapp entgangen sein; dafür sah sein Gesicht jetzt eben etwas matschig und blass aus. Der Zombie hob eine Hand zum Peace-Zeichen und machte ein Selfie. Per Weiterleitungsfunktion schickte er das Bild an sämtliche Mailadressen, die Ornagon als Geschäftspartner eingetragen hatte.
Polizeisirenen waren zu hören; sie kamen langsam näher.
„Ein erfülltes Restleben wünsche ich euch allen“, dachte Swift, warf einen Halswirbel in die Luft und fing ihn mit dem Mund auf.

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Zuletzt geändert von Brexpiprazole am So 10. Aug 2014, 18:26, insgesamt 2-mal geändert.

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BeitragVerfasst: Di 5. Aug 2014, 10:27 
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Vorerst: Wirkliche Kritik kann ich vielleicht nicht wirklich geben, zumindest was sprachl. Stilmittel angeht.
Ich mag eigentlich keine Zombie-Geschichten. Und keine Zombiefilme. Ich hab mir das jetzt mal durchgelesen & mir ist zumindest etwas bewusst geworden, wieso eigentlich. Du hast es nämlich an manchen Stellen (beispielsweise Der Alte zog Svensons Darm aus ihm heraus wie eine Katze einen Fadenanfang aus einem Wollknäul. ) sehr gut geschafft, sich das alles bildlich vorstellen zu lassen. Wohl eher ein positiver Kritikpunkt, aber naja - manche vertragen das eben nicht so gut. :D
Der Text ist an sich sehr klar geschrieben und ich hab auch wirklich nirgendwo einen Punkt gehabt, an dem ich groß was meckern könnte. Es war auch ziemlich unterhaltend und macht Lust auf mehr.
Btw, woher hast du denn die Inspiration genommen? Würd mich mal interessieren^^


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BeitragVerfasst: Di 5. Aug 2014, 16:39 
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Meine Grundidee war in nem Gespräch "Hey, es wäre doch sicher beliebt, Jagdspiele auf Zombies zu veranstalten, weil man so auf Menschen schießen kann, ohne dass sich wer beschweren kann". Die weiterführende Idee war dann "Hey, es wäre doch noch lustiger, das dann aus der Sicht eines Zombies zu schildern". Der Gedanke ist dann, dass sowas vermutlich tatsächlich kommerzialisiert passieren würde, wenn die Menschen es schaffen, die Zombies einzudämmen.
Der beste Teil war dann halt, sich eine Zombiefizierungsmethode auszudenken die neu und wissenschaftlich halbrealistisch ist, nicht ansteckend, die dafür sorgt dass ungewollterweise noch Bewusstsein im Zombie steckt, und die halt erst nach dem Tod zu tragen kommt, damit es echte Zombies sind.
Und ein weiterer Schwerpunkt dessen ist halt die Tatsache, dass die Leute sich dafür durch die Kommerzialisierung freiwillig hergeben; obwohl ich ja andeute, dass meiner Firma die Freiwilligen ausgehen, und sie sich jetzt auch Unfreiwillige holt, was ein Verhängnis ist, weil die etwas schärfer denken können als freiwillige Zombies, und in der Lage sind, diese zu koordinieren (Ohne zu sprechen, weil die alle angefaulte Stimmbänder und alles haben). Ich habe mich auch dafür entschieden, das nicht die Hauptfigur sein zu lassen.

Ergo dann die Überlegung, die Story in zwei ungefähr zwei gleich lange Hälften aufzuteilen, die erste als Mensch mit Erklärungen und Diskussionen, die zweite als Zombie mit dem Jagdspiel, und gegen Ende der zweiten n bisschen Abschachterei. Die Idee mit dem Handy am Schluss kam mir erst spät, aber ich find sie lustig. Es lässt die Möglichkeit offen, dass die Welt jetzt erfährt, dass Zombies schon immer in der Lage waren, sich an ihr Leben als Mensch zu erinnern.
Inspirationen hatte ich da also eigentlich keine. Ich kenne aber ne andere kurze Geschichte, die in der Sicht eines Zombies spielt.
https://www.youtube.com/watch?v=HziBEys4sLQ
Ca. 13 Minuten lang; Achtung, teilweise blutig.

Das war jetzt ja meine dritte Kurzgeschichte; ich finde sie um einiges besser als meine misslungene zweite (Die Sünden der Söhne).

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BeitragVerfasst: Di 5. Aug 2014, 16:46 
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Finde die Idee gut, hat mich beim lesen total an ein Jugendbuch erinnert, was ich irgendwann mal gelesen hatte, ich weiß den Titel aber nicht mehr. Den satz mit den gedärmen hab ich absichtlich überlesen.


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BeitragVerfasst: Sa 9. Aug 2014, 20:24 
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Fands am Anfang etwas langweilig und hatte Schwierigkeiten, in die Geschichte reinzukommen, liegt aber wahrscheinlich daran, dass ich so Firmenorganisationszeug in Filmen oder Geschichten eh häufig kompliziert finde. :D
Spannend wurds dann, als Swift den alten Mann getroffen und bemerkt hat, dass er selbst ein Zombie geworden ist. Finds nur schade, dass er sich nicht an seinen eigenen Tod erinnern kann, hätte das gerne gewusst.
Ist meiner Meinung nach ne unterhaltsame Kurzgeschichte. Hat Spaß gemacht, sie zu lesen, auch wenn ich mit Zombies allgemein nicht soviel anfangen kann, was wohl, genau wie bei vergessen, daran liegt, dass ab und zu so detailliert beschrieben wird, wie einer einen Menschen ausnimmt oder so.

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BeitragVerfasst: Sa 9. Aug 2014, 21:02 
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Ich find, die Geschichte ist sehr angenehm zu lesen. Es gibt viele Sätze, die einfach "schön" sind und passen, obwohl sie eigentlich nichts Besonderes sind. Sie machen die Geschichte aber gut, weil man beim Lesen nicht stoppen und "Schirche Formulierung" denken muss.

Das Ende fand ich gut, obwohl mir „Ein erfülltes Restleben wünsche ich euch allen“ nicht gefallen hat. Ist eine Geschichte, die sich gut als Film machen würde, der Inhalt ist ja relativ originell.

Aber das mit der Achillessehne war ekliger als das mit den Gedärmen.


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BeitragVerfasst: Sa 9. Aug 2014, 21:09 
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Minibildchen

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Zum BeitragLatias hat geschrieben:
liegt aber wahrscheinlich daran, dass ich so Firmenorganisationszeug in Filmen oder Geschichten eh häufig kompliziert finde. :D
Ich wollte die Zombiefizierungsmethode eigentlich nur in nem Halbsatz schildern, weil ich auch befürchtet hatte, dass einige die erste Hälfte ansonsten hackelangweilig finden dürften. Dann habe ich zum Erklären halt doch länger gebraucht als gedacht. Dafür liegt das Szenario wissenschaftlich im Bereich des Möglichen; über Nanobot-Einsätze im menschlichen Körper wird ohnehin schon länger spekuliert.
Zum BeitragBlackened hat geschrieben:
Das Ende fand ich gut, obwohl mir „Ein erfülltes Restleben wünsche ich euch allen“ nicht gefallen hat.
Ich hatte befürchtet, dass das evtl. zu meta rüberkommt. Swift richtet sich damit aber nicht an die Leser, sondern an die nahende Polizei, von denen er sicherlich ein paar zur Strecke bringen möchte. Die Nummer mit dem "Restleben" gehört ja zu ZombieCorps üblichem Firmvokabular.
Danke für die Kommentare.

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BeitragVerfasst: So 10. Aug 2014, 16:26 
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Minibildchen

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Zum BeitragSkin hat geschrieben:
Finde die Idee gut, hat mich beim lesen total an ein Jugendbuch erinnert,

Was lest ihr für Jugendbücher? :oO: :laugh:

Ich kann dazu im Grunde nichts sagen; ich versteh das Thema nicht - also emotional, meine ich. Ich habe immer gefunden, dass Zombies ein langweiliges Thema sind, wie ich überhaupt alles, was mit "Fantasy" im weitesten Sinne zu tun hat, relativ langweilig finde. Zombies kenne ich nur von den Cranberries.
Grundsätzlich ist die Geschichte gut aufgebaut, allerdings fand ich den Teil vor dem ersten Trennpunkt etwas zu langatmig. Was diese Firma macht, hätte man wohl auch ein bisschen kürzer fassen können. Aber vielleicht liegt das auch an mir, dass es mir eigentlich gereicht hätte, dass diese Firma Zombies machen kann - und es egal ist, wie die das machen. Allerdings hätte man das auch ausführlicher schreiben können - und dass das nicht gemacht wurde, ist schon mal gut. Da wird dann auch mal mit Indefinitpronomina gearbeitet, das mag ich gern: Die Firma hatte mit "irgendeinem" Verhütungsmittel Geld verdient; egal mit welchem, das ist nicht wichtig.

Ansonsten ist die Geschichte sprachlich nicht auf Hochglanz poliert, so wie ich es zu lesen liebe, aber es ist sehr gut lesbar (trotz einiger Leichtsinnsfehler). Die Umgangssprache in den Dialogen der drei Typen sind gut getroffen, das kann man sich gut vorstellen. Teilweise bist Du aber in der Umgangssprache hängengeblieben, da steht dann vom Erzähler "er hatte diesmal Glück gehabt und nen Parkplatz [...] erwischt"; und das macht der Erzähler ansonsten nicht, deshalb fällt es auf. Die Zombies sind auch ziemlich cool geworden, vor allem weil sie ja nicht reden können und deshalb anders gezeichnet werden müssen. Die Kommunikation über Riech- statt Sichtkontakt fand ich zum Beispiel gut, oder auch die Schilderung der "Brotzeit" aus Milz, Leber und egal.
Positiv angestrichen hab ich mir außerdem der Vergleich von Ladebalken und Cocktail-Mixer sowie das Selfie am Ende; die Idee fand ich witzig, sehr aktuell. Aber: "Selfie" ist (inzwischen ja ein offizielles Wort und als solches) Neutrum; also "machte ein Selfie", nicht "einen". Den Schlusssatz mag ich eigentlich auch, aber ich frage mich, wer damit angefangen hat, Gedanken ("dachte Swift") als wörtliche Rede mit Anführungszeichen auszuzeichnen.

Ach ja, eines noch: Streich mal den Satz "Sie alle waren Zombies.", der am Ende irgendeines Absatzes steht. Das ist so holzhammer-like; das hat Dein Leser schon davor verstanden, dass das alles Zombies sind.

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Zuletzt geändert von Der_Pate am So 10. Aug 2014, 20:35, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: So 10. Aug 2014, 19:53 
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Ich war positiv angetan von der Art wie Du die Rige des Marketings beschrieben hast. Als es um Zombies ging, war ich mir nicht sicher, ob ich es zu Ende lesen könnte, weil ich das Thema eigentlich ziemlich langweilig finde, aber Du hast einen netten Blickwinkel darauf geworfen. Allerdings glaube ich, dass Du auf die technischen Beschreibungen verzichten kannst oder diese zumindest ein wenig kürzer darstellen kannst. Sonst wirkt es zu Anfang so, als müsse man sich zunächst eine Lektion in dieser fiktiven Wissenschaft anhören, bevor die Geschichte richtig losgeht. Lies Dir dazu vielleicht mal Maxim Billers Essay zur Kurzgeschichte durch: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-51074780.html

Ansonsten gab es hier und da sprachliche Schwierigkeiten, aber ich glaube, das ist nicht so von Belang, immerhin war da ja sicherlich nicht die finale Ausarbeitung davon.

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BeitragVerfasst: Do 14. Aug 2014, 14:19 
Hello Kitty
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Tolle Geschichte :)

Ich finde den Anfang sehr passend. Er ist eine gute Einführung in deine Geschichten-Welt. Außerdem bleiben dadurch keine Logik-Lücken offen.

Insgesamt ist die Geschichte sehr schlüssig, spannend und sehr schön flüssig zu lesen. Die Länge ist außerdem gerade richtig um diese Geschichte zu erzählen. (Diesen Punkt finde ich immer wichtig, da ich weder krampfhaft in die Länge gezogene Geschichten mit 1000 unwichtigen Details noch krampfhaft kurz gehaltende Geschichten mit fehlenden Infos mag.) Aber in deiner Geschichte ist alles sehr stimmig.


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