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[NEWS] Neonazi-Trauermarsch wird zum unfreiwilligen Spendenlauf
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Autor:  Blackened [ Mo 17. Nov 2014, 18:29 ]
Betreff des Beitrags:  [NEWS] Neonazi-Trauermarsch wird zum unfreiwilligen Spendenlauf

Im bayrischen Wunsiedel wurden von den Teilnehmern eines rechtsextremen Aufmarsches unfreiwillig 10.000 Euro für eine Aussteigerplattform für Neonazis gesammelt

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Jedes Jahr versammeln sich in der deutschen Stadt Wunsiedel in Bayern Neonazis, um "ihrer Helden" zu gedenken. Doch in diesem Jahr wehrten sich die Bewohner der Stadt im Fichtelgebirge auf kreative Art und Weise: Der "Trauermarsch" wurde zum Spendenlauf, und für jeden Meter, den die Neonazis zurücklegten, wurden zehn Euro an die Initiative Exit-Deutschland gespendet, an die sich Aussteiger aus der Neonaziszene wenden können. Die Beteiligten haben davon jedoch erst während des Demonstrationszuges erfahren.

An der ersten Kreuzung befand sich die "Startlinie für den Spendenlauf".
Auf der "Laufstrecke" fanden sich zahlreiche satirisch bedruckte bunte Plakate, wie "Wenn das der Führer wüsste", "Im Spendenschritt Abmarsch" und "Endspurt statt Endsieg". Verteilt wurde auch "Marschverpflegung": Bananen mit der Aufschrift "Mein Mampf".

"Disziplin sei für die Neonazis bei dieser Art von Märschen besonders wichtig, denn sie wollen 'ihrer Helden' ja in Ruhe gedenken", sagt Martin Becher, Geschäftsführer des Bayrischen Bündnisses für Toleranz, das an der Initiierung des Projekts beteiligt war, im Gespräch mit derStandard.at. "Deshalb war diese Aktion für sie wirklich unausstehlich, weil sie die Plakate nicht einfach abreißen können. Das hätte Bilder produziert, die sie unter allen Umständen vermeiden wollten."

Bei der Aktion wurden 10.000 Euro gesammelt, die Unternehmen und Privatleute aus der Region spendeten. Becher meinte zwar, dass sich die gleiche Aktion "nicht eins zu eins in Wunsiedel nochmal wiederholen wird", jedoch zeigt sich Fabian Wichmann von der Zentrum Demokratische Kultur (ZDK), der die Aktion ebenfalls organisierte, offen für einen Export der Idee: "Man kann es zwar nicht spontan machen und muss ein paar Rahmenbedingungen beachten, aber an dem einen oder anderen Ort könnte es doch funktionieren." Anfragen von unterschiedlichen Bündnissen und Städten lägen bereits vor.

Hintergründe:
Die bayrische Stadt Wunsiedel hat eine hohe symbolische Bedeutung für die rechtsextreme Szene, da Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß nach seinem Tod im Jahr 1987 dort beigesetzt wurde. Wegen Ablaufs des Pachtvertrags wurde das Grab im Juli 2011 zwar aufgelöst, dennoch pilgern jährlich Neonazis in die Stadt. "Es ist immer noch einer der wenigen Orte, wo ein führender Repräsentant des Naziregimes beerdigt war", für viele andere führende Nationalsozialisten gebe es eine solche "Pilgerstätte" nicht, sagt Martin Becher.

Die Anzahl der Teilnehmer nehme aber ab: "In den allerschlimmsten Zeiten waren die Zahlen fast im fünfstelligen Bereich. Am Samstag waren nach unserer Zählung 195 Nazis da", so Becher.

Die Heß-Gedenkmärsche wurden 2008 durch ein höchstrichterliches Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zwar gestoppt, die Veranstaltung wurde daraufhin aber von "Heß-Marsch" zu einem allgemeinen "Trauermarsch" umformuliert. "Bezugnahmen zu Heß dürfen aus der Kundgebung heraus nicht stattfinden", so Fabian Wichmann. "Aber allen, die dort demonstrieren, ist natürlich der historische Kontext um das aufgelöste Grab von Heß klar."

Quelle

Autor:  -vergessen- [ Mo 17. Nov 2014, 19:01 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich find die Idee ja mal total genial. Schon allein die Plakattitel.:D

Autor:  Brexpiprazole [ Mo 17. Nov 2014, 19:04 ]
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Ich frag mich wie lustig es die Leute finden, wenn man das bei nem Holocaust-Gedenkmarsch unangekündigt bringt. Dann kriegt jeder nen Apfel auf dem "Konzentrationshappen" steht.

Autor:  -vergessen- [ Mo 17. Nov 2014, 19:08 ]
Betreff des Beitrags: 

@Lepre: Hier hat man ja aber nicht den Holocaust lächerlich wirken lassen wollen, sondern lediglich die Nazis, deren eigener Marsch noch viel hirnrissiger ist. Von daher find ichs durchaus akzeptabel.

Autor:  MacGyver [ Mo 17. Nov 2014, 19:10 ]
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Den Teilnehmern des Marsches wird da ziemlich egal sein. Hauptsache sie konnten marschieren.

Autor:  Capnam [ Mo 17. Nov 2014, 21:09 ]
Betreff des Beitrags: 

Hab ich auch neulich gesehen und fands ganz lustig.

Autor:  Der_Pate [ Mo 17. Nov 2014, 21:39 ]
Betreff des Beitrags: 

Die marschierenden Nazis kratzt das jetzt vermutlich eher weniger. Aber allein für das Plakat mit der Aufschrift "Mein Mampf" hat sich die ganze Aktion gelohnt.

Übrigens wusste ich nicht, dass man als überzeugter Neonazi in Gedenken an Rudolf Heß marschieren darf. Der wurde ja nach seinem Flug nach Schottland dann für verrückt erklärt.

Autor:  BeurreEtPain [ Di 18. Nov 2014, 18:10 ]
Betreff des Beitrags: 

"Mein Mampf"... Ich kann solche Witze eigentlich voll nicht ab, aber dieses Wortspiel...

Finde die Aktion eigentlich ganz nett, vor allem, weil sie an eine Aussteigerorganisation gespendet haben - somit hat es ja in gewisser Weise auch den Marschierenden etwas genützt.

Autor:  MacGyver [ Di 18. Nov 2014, 19:12 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragDer_Pate hat geschrieben:
Die marschierenden Nazis kratzt das jetzt vermutlich eher weniger. Aber allein für das Plakat mit der Aufschrift "Mein Mampf" hat sich die ganze Aktion gelohnt.

Jap. :D

Zum BeitragDer_Pate hat geschrieben:
Übrigens wusste ich nicht, dass man als überzeugter Neonazi in Gedenken an Rudolf Heß marschieren darf. Der wurde ja nach seinem Flug nach Schottland dann für verrückt erklärt.

Die überzeugten Neo Nazis halten sich eher daran:
"Am 13. Mai sprach Hitler zu den Reichs- und Gauleitern über Heß’ Flug. Dabei versuchte er das ursprünglich vermittelte Bild vom „verrückten Heß“ zu korrigieren, indem er dessen Motive erläuterte."

Heß hat innerhalb der Szene einen Heldenssstatus. Würde mal sagen er folgt direkt auf Hitler. :D
So ein Liedtext sagt eigentlich alles:
Spoiler: Lyriks
46 Jahre hinter Kerkermauern
Für ihn gab's keine Gnade, und kein Bedauern
Niemand ist je so gepeinigt worden
Um ihn am Ende auch noch zu ermorden

Rudolf Heß - dein Glaube war stärker, als Kerker und Schmerzen
Rudolf Heß - du lebst weiter, in unseren Herzen

Er flog nach England, den Frieden zu retten
Doch dafür legten sie ihn in Ketten
Doch seinen Stolz konnten sie nicht brechen
Und die Geschichte wird ihn einst rächen

Seht ihr ein Bild, von jenem alten Mann
Dann schaut es euch ruhig etwas länger an
Und schwört euch dann euer ganzes Leben
Für seinen mörder kein Vergeben

Autor:  Brexpiprazole [ Mo 9. Nov 2015, 17:12 ]
Betreff des Beitrags: 

Der Vorfall wurde heute ganz oben in nem Cracked-Artikel erwähnt.
http://www.cracked.com/article_23152_5- ... roups.html

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