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Body Shaming
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Autor:  Brexpiprazole [ Mo 5. Sep 2016, 16:24 ]
Betreff des Beitrags: 

Natürlich ist das so hinnehmbar; frag dich mal, wieso Menschen sich (zu) dünn generell wohler fühlen als (zu) dick, obwohl ersteres gesundheitlich ne ganze Ecke gefährlicher ist. Bei ersterem insgeheim beneidet und bei zweiterem offen gemieden zu werden und greifbare Unterschiede wie Diskriminierung im Job zu erfahren spielt da sicher mit und entspricht auch realistisch dem, was man erwartet, wenn man nicht grad desillusioniert genug ist, daran zu glauben, dass sowas wie Skinny Shaming in unserer Gesellschaft in derselben Form wie Fat Shaming überhaupt existieren könnte.

Ne Störung kann man üblicherweise recht schnell daran festmachen, dass sich jemand fühlt, als würde er Skinny Shaming erfahren. Real handelt es sich üblicherweise entweder um Neid oder um echte Sorge; niemals jedoch um wirklichen, böswilligen Spott; wie auch. Maximal schwingt bei einigen dann noch Frust darüber mit, dass die angesprochene Person nicht mitkriegt, was man ihr sagen will.
Das anders wahrzunehmen kann man ner Person mit, merke, verzerrter Wahrnehmung halt keinesfalls vorwerfen; aber man muss es dann auch als das erkennen, was es ist.

Autor:  Misery [ Di 6. Sep 2016, 12:50 ]
Betreff des Beitrags: 

Wäre interessant wie du zu diesem Entschluss gekommen bist. Hast du diverse Frauen befragt, was sie sich aufgrund ihrer dünnen/schlanken Figur anhören mussten und bist dann zu dem Ergebnis gekommen, dass die Beleidigung nur durch Neid oder Besorgnis zustande gekommen sind?

Würde mal behaupten das sich jede Frau/jeder Mensch sich wegen seines Aussehens oder seiner Figur schon was anhören musste. Weiß noch genau wie eine Freundin damals aufgrund ihres Gewichts gemobbt wurde, obwohl sie rein gar nichts dafür konnte. Da war weder Neid noch Besorgnis, sondern nur Spott. Im laufe der Zeit/Pubertät darf man sich da auch ganz tolle Kommentare wie "die ist ja flach wie ein Brett" und "die hat ja gar keinen Arsch" usw. anhören. Würde das sicherlich auch nicht als Einzelfall bezeichnen.

Autor:  Skin [ Di 6. Sep 2016, 14:27 ]
Betreff des Beitrags: 

Während der Schulzeit und vor allem während der Pubertät ist Body Shaming gegen (sehr) Dünne eindeutig auch gegeben. Es wird einfach alles geshamed, was nicht dem Ideal entspricht. Und während es ab 18/19 ungewöhnlich wird von Natur aus so dünn zu sein, dass es dem Ideal nicht mehr entspricht, kommt es bei 13-16 jährigend durchaus vor. Die haben dann auch darunter zu leiden, nicht weiblich genug zu wirken. Ganz zu schweigen von Jungs, da wird auch im höheren Alter noch alles schief angesehen, was zu dünn ist. Zu sagen, dass Skinny Shaming nicht existiert ist bullshit.

Außerdem: wer neidisch ist und deshalb jemanden für seine Figur beschimpft oä, betreibt auch Body Shaming. Das Resultat und damit das, was bei der anderen Person ankommt, unterscheidet sich nicht wirklich von 'bösartigem spott'.

Autor:  Brexpiprazole [ Di 6. Sep 2016, 14:33 ]
Betreff des Beitrags: 

"Btw, ich hab neulich nen Türken gesehen, der nen Deutschen "Kartoffel" genannt hat, und das ist sicherlich kein Einzelfall - Rassismus gegen Weiße ist also genauso real und problematisch wie Rassismus gegen Schwarze, und es ist auch nicht frech und respektlos, das miteinander zu vergleichen."
Das Problem an eurer Art der Argumentation (Bzw. den Punkt an meiner, der hier mit der Kraft von 1000 hydraulischen Pressen vollständig ignoriert wurde) jetzt bemerkt?

Btw: Skinny Shaming existiert nicht; da kann auch noch so sehr gequengelt und sich gewunden werden, siehe oben. Es existieren dünne Personen, die schonmal von einzelnen Saftköpfen wegen ihrer (Dem Ideal ensprechenden, doch - auch wenn z.B. Magersucht erkennbar ist, siehe die Modelkultur, das hatten wir bereits) Optik dumm angemacht wurden. Das ist nicht dasselbe wie ein klar nachweisbarer, gesamtgesellschaftlicher Trend der zu messbarer Diskriminierung führt. Niemand wird bei ner Bewerbung abgewiesen, weil er zu dünn ist.
Body Shaming kann nur, und das ist logisch, gegen Körpertypen existieren, gegen die es ein gesamtgesellschaftliches Stigma gibt.
Anders: Wenn ne Gruppe (Und ja, auch dann) von Rollstuhlfahrern Witze über jemanden macht, der funktionierende Beine hat, ist das nicht dasselbe, als wenn dies mit getauschten Rollen passiert. Ersteres ist kein gesellschaftliches Problem, zweiteres schon.

Autor:  Skin [ Di 6. Sep 2016, 14:53 ]
Betreff des Beitrags: 

Hä, es hat keiner behauptet, dass Skinny Shaming im gleichen Maß stattfindet wie fat Shaming. Zu behauptet ersteres existiert deswegen nicht, ist dennoch falsch. Shaming findet praktisch gegen alles statt, was nicht dem Schönheitsideal entspricht und da sind zu dünne Körper genauso betroffen wie zu dicke oder behinderte oder noch mehr. Dass Leute, wenn sie die Pubertät hinter sich haben, natürlicherweise in den seltensten fällen in die Kategorie 'zu dünn' fallen, habe ich bereits genau so erwähnt, von daher mag in diesen Fällen deine Aussage von oben auch stimmen. Für Kinder/Jugendliche, die, ohne etwas dafür zu tun, extrem dünn sind und darunter zu leiden haben, trifft es nicht zu und das sind auch keine Einzelfälle. Genauso wenig auf Jungs/Männer, man denke nur mal an die bekannte Beleidigung "Lauch", "geh halt mal Pumpen", "dünne arme bei Kerlen sind eklig", die vielen extrem leicht über die Lippen geht. Das kann niemand als Einzelfall abtun.


Und, um es zu betonen, Body Shaming heißt, dass Menschen wegen ihrer Figur beleidigt/gemobbt oä werden. Und gesamtgesellschaftlich findet das statt, und das ist logisch, wenn jemand nicht einem gesellschaftlich Schönheitsideal ideal entspricht. Ganz egal, ob sie zu dünn, zu dick, zu groß sind.

Autor:  Brexpiprazole [ Di 6. Sep 2016, 17:01 ]
Betreff des Beitrags: 

Deine Definition entspricht schlicht nicht dem, was darunter normalerweise verstanden wird.
https://en.wikipedia.org/wiki/Anti-fat_bias
Der Artikel kommt btw als Weiterleitung, wenn man nach Body Shaming sucht. Skinny Shaming ist einfach kein Ding und wir machen da auch keins draus. Body Shaming wird in eigentlich jeder relevanten Publikation verstanden als ein gesellschaftliches Problem das von den Medien usw. gestützt wird - eine Einzelperson, die eine andere Einzelperson wegen irgendwas beleidigt, shamed nicht mit der Gesellschaft im Rücken; sie ist eine Einzelperson die eine andere Einzelperson beleidigt.
Es ist nicht nur sinnvoll, das nicht begrifflich zu vereinen, sondern auch verdammt wichtig. Wie gesagt; zu suggerieren, dass "Skinny Shaming" in irgendeiner Hinsicht in unserer Gesellschaft ein Problem wäre, ist erstens frech und zweitens falsch - Schlankheit, auch im ungesunden Bereich, wird insgesamt belohnt, diverse Einzelfälle ändern daran nichts. Übergewicht wird insgesamt bestraft. Wer Begriffe wie Skinny Shaming benutzt, muss zwangsweise auch so argumentieren wie ich in meinem Kartoffel-Beispiel zu Beginn meines letzten Posts, oder er ist bigott und denkt nicht über seine Schiene nach. "Shaming" hat viel größere Implikationen als nur "Der eine Typ da hat was Fieses zu mir gesagt und ich stelle mich jetzt auf dieselbe Stufe wie Leute, die wegen ihrer Optik ihren Job verlieren", sonst bräuchte es den Begriff nicht. Logisch, oder? Body Shaming existiert ja deswegen als Begrifflichkeit, weil das Zeug ein gesellschaftliches Problem ist. Das, was hier als Skinny Shaming bezeichnet wird, ist jedoch kein gesellschaftliches Problem. Ebenso wie z.B. Diskriminierung von Weißen durch irgendwelche Minderheiten kein vorhandenes gesellschaftliches Problem ist; auch dann nicht, wenn ein Schwarzer zu nem Weißen irgendwas rassisch Konnotiertes sagt um ihn zu beleidigen. Eine der beiden Personen hat, wenn sie angreift, die gesamte Gesellschaft im Rücken; die andere nicht. Beide können den jeweils anderen beleidigen, aber nur einer kann den anderen diskriminieren.
Das ist nicht dasselbe. Nein. Beides ist scheiße, keine Frage. Ich gehe auch eisenhart davon aus, dass das Problem hier ist, dass meine Beiträge gelesen werden als "Noch niemals wurde jemand beleidigt weil er dünn ist, und selbst wenn ist das nicht schlimm". Ist nicht der Fall. Es ist einfach nur falsch as fuck, das in die Kategorie Body Shaming zu stecken; eine Kategorie, in der sich auch Problematiken echter, gezielter, weitläufiger Diskriminierung befinden. Es ist kein Shaming. Man hat keinen gesellschaftlichen Druck, was zu ändern.
Du versuchst hier eine Neudefinition des Begriffs und diese macht, auch wenn ich deine Gründe dafür verstehe, logisch keinen Sinn.

Bei Kerlen funktioniert Body Shaming anders, weil die körperlichen Ideale für Männer anders aussehen als bei Frauen. Da haste ja z.B. auch nachweisbare Diskriminierung bei ner zu geringen, aber noch im Durchschnitt liegenden Körpergröße. Kerle, die als Lauch bezeichnet werden, sind aber nicht Opfer von "Skinny Shaming" (Sorry, aber man kommt sich wie ein Clown dabei vor, das nur zu tippen), das ist einfach alles dieselbe Kategorie - Kerle, die dafür angegriffen werden, zu "feminin" zu sein (Darum ist auch "Du bist schwul" nach wie vor ne Beleidgung). Das geht also eher in die Richtung sexistischen Denkens; weibliche Eigenschaften sind schwach und so weiter.

Autor:  Phreya [ Fr 11. Aug 2017, 20:47 ]
Betreff des Beitrags: 

"Either way, fat (or even slightly overweight people) simply just CAN'T be good-looking or attractive. But the more they lose the prettier they get. Unless they're obese af cause then their skin will hang and they should commit suicide right away."

Wer vertritt denn ne ähnliche Meinung? Vielleicht auch nicht ganz so krass, aber in die Richtung gehend?

Autor:  Autumn [ Sa 12. Aug 2017, 10:29 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragLeprechaun hat geschrieben:


Du empfindest millionenfach geteilte Beiträge auf SocialMedia à la "nur Hunde stehen auf Knochen" "richtige Frauen haben Kurven" "Männer die auf Frauen ohne Brüste stehen sind alle Pädos" etc. als ein Problem von Einzelpersonen und nicht als Shaming?

Autor:  Brexpiprazole [ Mo 4. Sep 2017, 16:27 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragAutumn hat geschrieben:
Du empfindest millionenfach geteilte Beiträge auf SocialMedia à la "nur Hunde stehen auf Knochen" "richtige Frauen haben Kurven" "Männer die auf Frauen ohne Brüste stehen sind alle Pädos" etc. als ein Problem von Einzelpersonen und nicht als Shaming?
Mh, kann Person A Person B shamen, wenn Person A Person B gegenüber sämtliche sozialen Vorteile hat? Diskriminierung wegen (auch leichtem) Übergewicht existiert.
Ist "Rich Shaming" n valides Problem, nur weil Millionen Normalverdiener auf Facebook Posts teilen wie "Geld allein macht nicht glücklich" oder gar "Alle Millionäre an den Strick" - oder ist "Shaming" generell mehr ein Begriff, den man nur auf systematischen Kram anwenden sollte, der tatsächlich Auswirkungen hat, weil der Begriff als solches sonst wertlos wird?
Für ne Einzelperson ist es natürlich immer mies, wenn sie wegen ihrer Optik attackiert wird; aber für nen Millionär ist es vermutlich auch mies, wenn ein Bettler ihm auf der Straße sagt "Verreck doch, du Millionär". Er hat trotzdem weiterhin das System auf der Seite, und das haben konventionell attraktive Leute ebenfalls, da sie konventionell attraktiv sind. Dein "Shaming" ist in so nem Fall nicht systematisch, sondern ist wirkungslos und kommt von einzelnen Outcasts.
Würde nicht samt und sonders jede Form von "Ne Person beleidigt böswillig ne andere Person(engruppe) wegen bestimmter Attribute" als "X-Shaming" bezeichnen, ist der Punkt. Das entnimmt der Sache ja trotzdem nicht sämtliche negativen Attribute, und es heißt auch nicht, dass eins okay ist und das andere nicht; siehe auch hier: Leprechaun @ "Sie können ein Dirndl auch ausfüllen" - Die pinke Sexismus-Debatte
Und Dingens, auch sehr viele Einzelpersonen sind einfach nur sehr viele Einzelpersonen, wenn sie nicht das System darstellen. Sollten jetzt sämtliche ca. 100 Millionen Obdachlose auf der Welt damit beginnen, jeden Tag fiese, spöttische Memes über Leute, die n Dach überm Kopf haben, auf Facebook zu teilen, werden die auch durch ihre schiere Anzahl nicht plötzlich zu nem System; nichtmal wenn im Gegenzug absolut kein Dachhaber Anti-Obdachlosen-Memes teilt.
Es wirkt einfach beknackt, wenn Leute von Skinny Shaming reden; das nimmt dem Begriff seine Signifikanz - passiert ja aktuell auch mit diversen anderen überverwendeten Begriffen aus dem Bereich Social Justice.

Autor:  Nymphe [ Di 10. Okt 2017, 13:56 ]
Betreff des Beitrags: 

Hab im echten Leben noch nie Body Shaming bei mir erlebt. Wenn ich beleidigt wurde, dann immer wegen meinem Gesicht. :nerd:
#butterface

Autor:  Wolfsblvt [ Di 10. Okt 2017, 20:40 ]
Betreff des Beitrags: 

Ist dein Gesicht kein Teil deines Körpers?

Autor:  Nymphe [ Di 10. Okt 2017, 21:00 ]
Betreff des Beitrags: 

Hätte nicht gedacht dass sich Body Shaming aufs Gesicht bezieht, dachte da geht's eher um die Figur.

Autor:  Wolfsblvt [ Di 10. Okt 2017, 21:10 ]
Betreff des Beitrags: 

Meint man meistens, ja.
Aber generell geht es doch darum für Äußerlichkeiten geshamed zu werden.

Autor:  Nymphe [ Di 10. Okt 2017, 22:21 ]
Betreff des Beitrags: 

Im Startpost steht, dass es um den Körpertyp geht, aber gibt wahrscheinlich noch andere Definitionen.

Autor:  Paradice [ So 6. Nov 2022, 12:48 ]
Betreff des Beitrags: 

Aktuell ist ja die Bewegung "Body Positivity" ein großes Thema.
Sie setzt sich für die Abschaffung unrealistischer und diskriminierender Schönheitsideale ein.

Habe mir auf ZDF die Diskussion dazu angesehen.

Falls ihr die auch sehen wollt und noch nicht gesehen habt:
Spoiler: Toxischer Hype oder echtes Empowerment?


Wie steht ihr zu dem Thema? Sollte man einfach akzeptieren, wenn man übergewichtig ist? Oder sollte man etwas tun, um abzunehmen?
Was haltet ihr von dieser Diskussionsrunde vom ZDF?

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