Schöner Thread.
Bis auf ein paar Ausnahmen, bin ich absolut gegen Haustiere. Die meisten Haustiere sind keine Rettungsfälle, sondern Anschaffungen. Das beginnt bei den Formulierungen "wir schaffen uns einen Hund an", "wir haben uns eine Katze gekauft". Da wird ein Lebewesen zum Objekt, das mit Geld bezahlt wird und nun die Familie ergänzen soll oder der einsamen Person Gesellschaft zu leisten hat. Dazu gibt es dann natürlich Wörter wie "Besitzer und Besitzerin" oder "Herrchen und Frauchen", verniedlichte Begriffe aus schrecklichen Herrschaftssystemen, als Menschen andere ihren Besitz nannten. Bei Hunden ist das ganze noch amüsanter, denn sie werden trainiert, damit sie sich auch passend verhalten (googlet mal "schwer erziehbare Hunde").
Ich weiß, dass viele Menschen ihre Haustiere lieben, manche sie sogar besser behandeln als ihre Mitmenschen, aber das alles ändert nichts an der Tatsache, dass diese Tiere nie eine freie Entscheidung fällen durften. Die Idee, dass man ein Geschöpf zu sich holt und es nun unter der menschlichen Gnade fällt, finde ich ekelhaft mitsamt den ganzen hypokritischen Aussagen und Einwänden dazwischen, von der Hundeleine bis zum Kratzbaum. Und natürlich die Kastration.
Noch ein wenig schlimmer finde ich die Haltung von Nagetieren, Vögeln, Fischen, usw.. Das sind meistens Dekorationsobjekte, die hin und wieder mehr Aufmerksamkeit erhalten. Natürlich fliegen viele domestizierte Vögel irgendwann gar nicht mehr fort, wer das aber als Liebe des Tieres zum Menschen begreift, ist verdammt arrogant. Wir sind keine Vögel, Ratten, Hamster, Meerschweinchen oder Goldfische. Wir wissen nicht, was diese Tiere wollen, ob sie überhaupt etwas wollen, was sie denken, wie sie denken, usw.. Wir wissen nicht, ob der Hund die Kastration wirklich nicht "merkt", was mir ständig versichert wird. Wir wissen gar nichts. Wir sollten uns auf das beschränken, was wir wissen, und zwar, dass wir als Menschen sogar oftmals Probleme haben uns in andere Menschen hineinzuversetzen. Wieso also sollten wir die Hoheit haben, anderen Wesen unsere Regeln aufzudiktieren, weil wir der Überzeugung sind, wir wüssten schon, was gut für sie ist. Wir wissen nichts.
Als mein Vater jung war, in einer anderen Zeit, an einem anderen Ort, wohnten eine Katze mit ihnen. Sie ist irgendwann mal zugelaufen und blieb, hin und wieder verschwand sie, dann kam sie nach ein paar Tagen wieder. Ich wohnte in einem Studentenwohnheim, wo sich eine Katze ganz ähnlich eingenistet hatte. Das ist in meinen Augen "as free as it gets".
Ja, ich würde auch ein verletztes Tier aufnehmen, ja, auch ein traumatisiertes, usw.. (Ich würde auch einen kranken verwaisten Menschen aufnehmen.) Aber das sind Opfer der ganzen Haustier- und Zuchtkultur. Würde es diese nicht geben, würden diese Fälle auch nicht existieren. Und sie machen nicht den Großteil aus.
Und eben diese Haustierkultur finde ich ekelhaft und vollkommen absurd. Da reden sich Leute ernsthaft ein, ihren Pferden ginge es gut und sagen Sätze wie "die leiern aus, wenn man die nicht reitet". Oder Milka mampfend, dass sie Tiere lieben. Dazu auch, dass alle mit ihren Hunden sprechen, als seien das Neugeborene. Und dann läuft das Tier irgendwie weg und es beginnt die große Suchaktion mit Flyern an jedem Mast.
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Bubble hat geschrieben:
Ein krankes Tier stirbt in der Natur vielleicht alleine und qualvoll, als guter Besitzer kann man ihm helfen und wenn nicht mehr zumindest durch einen Tierarzt dafür sorgen dass es nicht qualvoll ist.
Gemeint sind jetzt aber natürlich nur gute Besitzer die sich wirklich um ihre Tiere kümmern.
Die allermeisten Tiere und auch viele Menschen sterben alleine und qualvoll. Von Elefanten bis zu Kriegsflüchtlingen, dazwischen viele Vögel, aber auch Insekten. Du weißt nicht, was der Vogel möchte. Ihn zu besitzen, ist das, was Du möchtest. Du kannst Dir einreden, Du hättest das richtige getan, aber was wirklich richtig ist, wissen wir beide nicht. Wir wissen aber, dass Vögel fliegen und dass sie das in einem Haus eher nicht können.
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Garfield hat geschrieben:
Wir haben unsere 3 Katzen aus Spanien mitgenommen und vermutlich hätten alle drei nicht überlebt, wenn wir sie nicht bei uns aufgenommen hätten. Jetzt sind sie 13, 12 und 10 Jahre alt und allen geht es gut. Wir können sie zwar nicht in freier Natur rumlaufen lassen, da das in der Großstadt viel zu gefährlich wäre, aber wir haben genug Platz und auch 2 Balkone.
Von daher hab ich da kein schlechtes Gewissen, wieso auch..
Ohje. Klar brauchst Du kein schlechtes Gewissen zu haben. Ich meine, Du nimmst Katzen, steckst sie in eine Großstadtwohnung mit zwei Balkonen und hast ihnen damit wirklich das Lebensterritorium ihres Lebens geschaffen, weil Du natürlich weißt, dass sie in Spanien ganz sicher gestorben wären und das bei Dir unter Deiner Herrschaft nicht passieren wird. Was würdest Du dazu sagen, wenn ich mir irgendwo ein paar Leute mitnehme, die irgendwo fast gestorben wären, sie in meine Wohnung mit zwei Balkonen verfrachte und sie nicht rauslasse, weil es da draußen zu gefährlich wäre? Ernsthaft, ich bin sicher, Du bist kein schlechter Mensch, aber kannst Du nicht wenigstens mal in Frage stellen? Ob Deine Ansicht vielleicht auch mit ganz anderen Dingen zusammenhängt und inwieweit Du überhaupt diese ganzen Sachen beurteilen kannst aus einer menschlichen Sicht? Ich sage übrigens nicht, dass es Deinen Katzen schlecht geht. Ich sage nur, dass Deine Argumentation hierarchisch ist, Du über andere Lebewesen bestimmst und sie unter Deiner Gnade leben lässt. Du bist deren Schicksal jetzt.
Außerdem:
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Capnam hat geschrieben:
Das Perverse ist ja eigentlich das Züchten und der anschließende Verkauf von Haustieren, um mal bei Hunden oder Katzen zu bleiben. Wer da zugreift und das unterstützt, dem piss ich irgendwann noch ins Gesicht.