Meine eigene Antwort dürfte die wenigsten Leute überraschen: Ich bevorzuge das Auto! Und da ich sehr gerne selbst fahre, habe ich die erste Option gewählt, was natürlich nicht ausschließt, dass man sich auf sehr langen Strecken auch mal am Steuer abwechseln kann. Ein oder zwei Traumziele, die sich nur mit dem Flugzeug sinnvoll erreichen lassen, habe ich zwar noch und auf die werde ich auch nicht verzichten - aber abgesehen davon bevorzuge ich Urlaubsorte, die mit dem Auto gut zu erreichen sind. Und mit "gut zu erreichen" meine ich Strecken von nicht mehr als 10 Stunden Fahrzeit. Bei weiter entfernten Orten muss man einen Zwischenstopp mit Übernachtung einplanen, dann wird es wieder etwas komplizierter.
Abgesehen davon, dass mir Autofahren Spaß macht, hat das Auto wirklich große Vorteile: 1.) Keine Beschränkung des Gepäcks - bzw. eine Beschränkung lediglich durch das Fassungsvermögen des Wagens: Ich finde es immer unfassbar nervig, alles Gepäck in einen Koffer verstauen zu müssen, der dann auch nur ein bestimmtes Gewicht haben darf, oder ansonsten extra zahlen zu müssen und so weiter. Man muss sich sehr genau überlegen, was man mitnimmt, und sich dadurch selbst beschränken. Ins Auto kann man das Zeug einfach reinladen. "Muss eigentlich nicht unbedingt mit, aber vielleicht will man es dann doch benutzen/anziehen"? Auf Flugreisen oder im Fernbus unmöglich, im Auto kein Problem. Bei der Bahn ist man mit dem Gepäck ein bisschen flexibler, aber so viel wie ins Auto kann man natürlich nicht reinladen. Vor allem auch, wenn man an die Mitnahme von Einzelteilen denkt (drei Paar Schuhe lose in den Kofferraum, weil sie nicht mehr in die Tasche passen etc.). Und es soll ja Urlaube geben, aus denen man gerne mit mehr Gepäck zurückkommen will, als man mitgenommen hat...
2.) Große Flexibilität am Urlaubsort: Hier kommt es natürlich darauf an, welche Art von Urlaub man bevorzugt. Wer den Club Med sowieso nicht verlässt, dem ist dieser Aspekt egal - aber als jemand, der vor Ort gerne die Gegend erkundet, bin ich immer sehr froh, das eigene Fortbewegungsmittel direkt dabei zu haben. Natürlich kann man vor Ort auch einen Wagen mieten, aber das muss man dann auch erst mal tun (statt sofort losfahren zu können) und zudem ist es ein zusätzlicher Kostenaspekt, der natürlich höher ins Gewicht fällt als das bloße Betanken des eigenen Autos. Außerdem ist man mit dem Auto unter Umständen nicht vertraut.
3.) Freie Zeiteinteilung auf der Strecke: Klar, beim Flugzeug hält sich die Reisezeit natürlich in Grenzen, da spielen Pausen nicht so eine große Rolle, aber im Vergleich mit Bahn oder Bus ist man im Auto ganz klar im Vorteil, wenn es darum geht, seine Reise ganz individuell für die eigenen Bedürfnisse zu strukturieren. Pause machen, wann man will, und so weiter. Und nebenbei bemerkt auch noch Essen und Trinken mitnehmen, so viel und was man will. Das ist dann doch wieder ein Vergleich zum Flugzeug, wo es ja mit Getränken durchaus schwierig ist, sofern man sie nicht für einen gefühlten Literpreis von 30 Euro hinter der Sicherheitskontrolle kauft. Und dass man beim Auto weniger stark an feste Abfahrtszeiten gebunden ist, versteht sich ja von selbst.
4.) Entfernung und Landschaft erleben: Da bin ich nun auf eure Einschätzungen gespannt, denn ich kann mir denken, dass das für viele ein krasser Nachteil ist. Für mich ist es sogar eher ein Vorteil: Ich liebe es einfach total, mich ins Auto zu setzen, lsozufahren und zu erleben, wie sich um mich herum die Landschaft verändert und so weiter. Das hat man im Flugzeug halt nicht auf diese Art, wo man schnell über alles drüberrauscht. Für mich steigt da gefühlt mit jedem gefahrenen Kilometer die Vorfreude mehr. Vielleicht bin ich auch einfach altmodisch, denn irgendwie ist das noch so ein Retro-Aspekt des Reisens, wie er zu einer Zeit verbreitet war, als Flüge für die breite Masse einfach unerschwinglich teuer waren. Das ist auch einer der Gründe, weshalb mir Staus auf dem Weg (vgl. unten: Nachteile) deutlich weniger anhaben bzw. mir deutlich weniger die Laune verderben können, als Verzögerungen bei den anderen Reise-Arten: Wenn ich mit dem Auto Urlaub mache, beginnt der Urlaub für mich in dem Moment, in dem ich ins Auto steige und losfahre. Die Fahrt gehört bereits dazu, weil ich dort etwas erlebe und er-fahre. Verzögerungen sind im gewissen Rahmen eingeplant, der Weg ist bereits ein Teil des Ziels.
5.) Spontaneität: Eine Reise mit dem Auto kann man auch relativ spontan unternehmen, denn ein freies Zimmer findet man dann immer noch hier und dort für ein paar Nächte, sofern man keine allzu hohen Ansprüche an das Hotel hat. Für ein günstiges Flug- oder Bahnticket zahlt sich eine langfristige Planung aber schon aus. Natürlich gibt es Last-Minute-Angebote, aber dann urlaubt man halt dort, wo das Angebot einen hinführt, und nicht unbedingt am Lieblingsort. Klar ist das auch wieder individuell, aber für mich ist der Punkt ein Vorteil, weil ich kein großes Talent darin habe, Urlaub bereits ein halbes Jahr im Voraus zu planen. Die Spontaneität gilt außerdem auch für den umgekehrten Fall: Wenn man (was natürlich niemand hofft), den Urlaub früher abbrechen muss, z.B. wegen eines Unglücksfalls in der Heimat, hat man mit dem eigenen Auto die wenigsten Scherereien.
6.) Komfort: Ich bin gar nicht mal besonders groß und habe gar nicht mal so lange Beine, aber ich stoße im Flugzeug, im Zug und im Fernbus trotzdem beständig an den vorderen Sitz an, weil die Beinfreiheit einfach zu gering ist. Erste Klasse kann ich mir nicht leisten. Für mich ist das Auto da also definitiv die komfortabelste Variante. Ein Vorteil des Zuges ist natürlich, dass man sich die Beine leichter vertreten kann, wofür man mit dem Auto anhalten muss. Aber es läuft ja kein Mensch permanent durch den Zug, die "Hauptkörperhaltung" ist und bleibt bei jeder Reiseart das Sitzen - und da bevorzuge ich doch, bequem zu sitzen. Außerdem kann ich mir die Klima-Anlage genau so einstellen, wie es mir taugt.
7.) Betrifft mich zwar nicht, aber: Wer mit Haustieren in den Urlaub fahren will, fährt mit dem Auto definitiv am besten.
Das alles sind für mich klare Vorteile. Ein Punkt, der ziemlich ambivalent ist und auf jeden Fall diskutiert werden muss, ist das Autoreisen mit Kindern. Ich habe keine Kinder und kann das Thema daher nur in der Theorie bearbeiten. Klar ist: Im Auto dauert es länger als im Flugzeug - und je länger es dauert, desto anstrengender wird es für Kinder. Den Furor, den viele Leute vor Autoreisen mit Kindern haben, verstehe ich jedoch trotzdem nicht wirklich. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich selbst schon als Kind Autoreisen immer gut verkraftet habe. Natürlich hab ich auch öfters mal nachgefragt, ob wir bald da sind - aber ich war kein Kind, das im Auto permanent gequengelt hat. Und das halt auch deswegen, weil meine Eltern die Fahrt sinnvoll geplant haben und sich entsprechende Bespaßung überlegt haben. Hörspiele, Reisespiele etc. Das ist natürlich extrem wichtig. Und genügend Proviant sowie eine sinnvolle Planung der Pausen, z.B. mit Verfügbarkeit eines Spielplatzes. Nur Staus (vgl. unten) werden mit Kindern halt noch mal ne Nummer schlimmer, vor allem wegen des Pinkel-Problems. Natürlich ist es so, dass gerade jüngere Kinder immer quengelig und nervig werden können. Im Flugzeug (Druckausgleich!), im Zug und im Auto. Und gerade, dass es letztlich überall passieren kann, spricht dann bei mir eher wieder für das Auto, denn dort werden nur die Eltern selbst genervt, wenn die Kinder durchdrehen - und nicht alle anderen Mitreisenden auch noch. Und die Hörspiele kann man auch so laut aufdrehen, wie Mama und Papa es ertragen. Da würde auch ich als Vater mich im Zweifelsfall wohler fühlen, wenn ich mir das Gequängel oder Benjamin Blümchen nur selbst anhören muss, denn was vielen Eltern nicht ganz klar ist: Eltern sind nunmal dafür da, sich das Gequängel ihrer Kinder anzuhören. Im Gegensatz zu anderen Reisenden, die vielleicht gerade ganz gerne pennen würden. Ist ja irgendwie auch für die Eltern chilliger, nicht dauernd ermahnen zu müssen. Es gibt allerdings eine wichtige Einschränkung; eine Sache, die meiner Meinung nach nicht wirklich geht: Als alleinerziehendes bzw. alleinreisendes Elternteil mit kleineren Kindern im Auto verreisen. Es muss bei jeder Reise-Art ein Erwachsener die Kinder bespaßen können; und da der Fahrer das nun einmal nicht problemlos übernehmen kann, sondern sich auch die Fahrt konzentrieren muss, benötigt man im Auto einen zweiten Erwachsenen. Oder zumindest ein großes Geschwisterkind, das dann aber auch wirklich nicht nur ein paar Jahre älter sein darf. Anderenfalls würde ich mir das als Vater nicht geben wollen, da muss man dann wirklich umdisponieren.
Zum Abschluss noch die Nachteile von Autoreisen aus meiner Sicht. Und da werde ich jetzt nicht Sachen wie "anstrengend" und so weiter aufführen, da es eine subjektive Auflistung von Vor- und Nachteilen sein soll und ich mich beim Autofahren wunderbar entspannen kann. Aber folgende Sachen sind schon ein bisschen nervig: 1.) Stau: Ohne Verzögerung ist es immer geiler als mit, das ist ganz klar. Staus sind nervig, vor allem lange Staus. Ich hab es aber oben bei den Vorteilen bereits angemerkt: Auch andere Verkehrsmittel können sich verzögern; Flug- und Zugausfälle sind zwar nicht so häufig wie Staus, aber auch keine krasse Seltenheit. Und im direkten Vergleich ist der Stau für mich die angenehmste Art der Verzögerung, weil ich die Autofahrt viel eher schon als Teil des Urlaubs begreife. Trotzdem versuche natürlich auch ich, Stau zu vermeiden, wobei gängige Methoden helfen: Möglichst früh morgens oder spät abends losfahren (jeweils trotzdem ausgeruht, also ggf. Schlafzeit am Vortag anpassen!), nicht direkt zu Ferienbeginn fahren und so weiter. In Regionen, in denen man sich wirklich auskennt, kann man Staus gerne umfahren; wenn man sich nicht auskennt, bleibt man (außer bei Vollsperrung) auch mit Navi lieber drauf. Das größte Problem im Stau ist natürlich, vor allem mit Kindern, dass man oft deutlich schlechter eine Toilette benutzen kann, als wenn sich am Flughafen oder Bahnhof oder im stehenden Zug etwas verzögert.
2.) Parkplatzsituation: Je nach Urlaubsort ist das der einzige Aspekt, der aus meiner Sicht wirklich nervig sein kann, wenn keine kostenlosen Parkplätze am Hotel verfügbar sind. Gerade in Städten ohne Hotelgarage ist es öfters mal ein Problem, bis man dann irgendwo einen Parkplatz gefunden hat - und dann muss man den Weg zum Hotel zurücklaufen. Und je nach Urlaubsort natürlich noch die Frage, ob der Parkplatz sicher ist. Außerdem natürlich auch ein Kostenaspekt - wobei man berücksichtigen muss, dass nicht wenige Flugreisende vor ihrem Abflug mit dem Auto zum Flughafen gefahren sind und somit ebenfalls für die volle Urlaubsdauer noch einen kostenpflichtigen Parkplatz zusätzlich bezahlen. Gerade, wenn man das Auto dann vor Ort auch als Fortbewegungsmittel benutzen will und somit evtl. nicht auf Vergünstigungstarife für Dauerparken zurückgreifen kann, können die Parktickets schon ein bisschen ärgerlich werden - an den meisten Orten hält es sich preislich aber doch im Rahmen.
Ich habe echt relativ lange überlegt, aber mehr Nachteile, die ich selbst für meine Vorstellung von Urlaub als Nachteil empfinde, sind mir nicht eingefallen. Auch deswegen bin ich gespannt auf eure Beiträge dazu!
______________________ »Was kostet die Welt?« … »Oh. Dann ne kleine Limo, bitte!«
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