arcane hat geschrieben:
Krankheit nein, aber ähnliches ja aber ich möchte dazu auch nichts sagen.
Genau das ist aber der entscheidende Punkt.
Wenn es keine körperliche Krankheit ist, dann befinden wir uns im Bereich der Nichtobjektivierbarkeit und das bedeutet, dass dich etliche Menschen zwar nicht attraktiv finden, aber anderer Menschen da anderer Meinung sind.
arcane hat geschrieben:
Der Punkt ist, wenn man schlecht aussieht kann man weder Freunde noch nen Partner haben. Da hab ich mich schon lang genug drum unterhalten gehabt mit einer Dame in meinem Alter. Sie hat gesagt das allen Menschen ums aussehen geht aber nur wenige es zugeben. Es könnte auch sein das ich nen normalen Freund finde, er aber nen Problem mit mein aussehen hat und es halt nie sagen wird. Das waren ihre Worte und ich weiß es stimmt.
Viele haben ihr zugestimmt...
Meine Idee hinter dem "Freunde Finden durch das Internet" war halt gleich auf so einer Seite Posten das man nen Kumpel sucht und im voraus schon schreibt das man sehr schlecht aussieht. Dann muss ich nicht jemanden falschen begegnen der über mich dann immer Witze reißt und ich es mir jede Minute anhören muss. Es reicht schon wenn er es denkt, ich komm damit nicht klar.
Ob nun Narben, Krankheit oder sonst was. Man sollte allgemein nie für sowas gemobbt und ausgeschlossen werden von überall... aber leider ist sowas ja unmöglich zu ignorieren für andere Leute.
Genau zu deinen Ausführungen hatte ich vor ein paar Monaten in einer anderen Community, in der ich hauptsächlich schreibe, in der Diskussion mit anderen Usern im Thread "Sexualität aus Sicht der Wissenschaft" ein längeres Posting geschrieben.
Normalerweise kopiere ich nichts hier herüber, aber um dir zu helfen, mache ich jetzt einmal eine Ausnahme. Mein Posting dort war wie folgt:
Copy & Paste BEGIN
Wenn zwei Menschen, die auf Partnersuche oder Sexsuche sind, sich kennenlernen, dann entscheidet sich normalerweise innerhalb der ersten Sekunden, ob es zwischen den beiden Personen sexuell funkt.
In den ersten Sekunden tasten die Augen das Gesichtsfeld der anderen Person diagonal ab und dann ist es meistens schon entschieden, ob sich die Person mit der anderen Sex vorstellen kann.
In mehreren Psychologie-Experimenten wurde nun untersucht, was passiert, wenn man die Augen außer Gefecht setzt, d.h. die Leute die andere Person kennenlernen, ohne zu wissen, wie sie aussieht.
Zunächst wurden den Testpersonen in der Vorrunde verschiedene Fotos von verschiedenen Menschen gezeigt. Sie sollten auf einer Skala von 0 (völlig abturnend) bis 5 (extrem heiß) angeben, wie sexuell attraktiv sie die Person fanden. Was die Testpersonen nicht wussten: Unter den zahlreichen Fotos waren auch diejenigen Personen, die sie später blind beurteilen sollten.
Festzuhalten war, dass die Frauen bezüglich des Aussehens strenger waren als die Männer.
In der nächsten Runde wurden nun allen Testpersonen Augenbinden aufgesetzt, sodass sie nichts mehr sehen konnten.
Sie lernten die andere Person zunächst an ihrer Stimme kennen. Dann unterhielten sich die Personen blind. Sie sprachen über Interessen, Vorlieben und vieles andere mehr. Danach durften sich die Testpersonen blind umarmen und betasten.
Nach den drei Runden durften die Testpersonen auf der Skala von 0 bis 5 (0 = völlig abturnend bis 5 =extrem heiß) auf einem Formular angeben, wie sympathisch oder unsympathisch sie die anderen Personen fanden.
Erst nachdem alle Testrunden abgeschlossen waren, durften dann die Testpersonen sich gegenseitig sehen.
Die Testergebnisse waren wie folgt:
Alleine vom Aussehen her waren die Frauen wählerischer.
In der Blindenrunde waren die Frauen bei der Punktvergabe, was Charakter und Intelligenz anbetrifft, wesentlich großzügiger. Es gibt allerdings eine Ausnahme: Wenn ein Mann einer Frau sagte, was für ihn ein K.O.-Kriterium bei Frauen ist, dann bewerteten die Frauen diesen Mann auch dann sehr viel negativer, wenn sie selbst von diesem K.O.-Kriterium nicht betroffen waren. Wenn also ein Mann einer Frau sagte, dass z.B. eine Körpergröße von kleiner als 1,60 m ein K.O.-Kriterium sei, dann bewerteten die Frauen auch dann den Mann wesentlich negativer, wenn sie selbst größer als 1,60 m waren. Bei den Männern kamen in der Blindenrunde auch mehr Punkte zusammen, aber die Steigerung der Punktezahlen gegenüber der Aussehensrunde waren nicht so hoch wie bei den Frauen.
Die Punktevergabe verläuft, was Aussehen anbetrifft, völlig unabhängig von Charakter und Intelligenz; zudem ist die Punktvergabe beim Aussehen wesentlich strenger. Das gilt insbesondere bei den Frauen.
Nachdem die Personen sich gegenseitig sehen konnten, wurde die ursprünglich in der Aussehensrunde vergebene Punktezahl zwar nicht durch de Punktezahl, die in der Blindenrunde erzielt wurde, ersetzt, aber teilweise in diese Richtung bewegt.
Wenn also beispielsweise eine Person in der Aussehensrunde nur eine 1 erhielt, aber in der Charakter- und Intelligenzrunde eine 4, dann wurde, nachdem sich die Personen sehen konnten, die Aussehens-1 durch eine Aussehens-2 ersetzt.
Hier wurde im Video mal so ein Experiment aufgenommen:
https://www.youtube.com/watch?v=Nu-l4VJzn_YCopy & Paste END
Nehmen wir nun diese Testergebnisse als Grundlage für eine Strategie, die Wahrscheinlichkeit, dass du eine Freundin findest, zu maximieren.
Und nehmen wir zusätzlich einmal an, dass deine vorherigen Ausführungen richtig seien, was ist dann die logische Strategie, die Wahrscheinlichkeit dafür, eine Freundin zu finden, zu maximieren?
Beim ersten Kennenlernen diskutierst du mit der Frau allgemein. Irgendwann, wenn sie dich nett findet und ein Bild von dir will, sagst du ihr zunächst, dass du dein eigenes Gesicht nicht attraktiv findest und du dich nicht traust, ihr ein Bild zu schicken, weil du die nette Diskussion weiterführen willst. Irgendwann will die Frau aber dann doch ein Bild haben oder dich persönlich treffen. Dann würde ich an deiner Stelle zustimmen, sie aber erneut "vorwarnen". Nun empfinden Menschen, nicht absolut, sondern relativ, d.h. die Frau wird automatisch in ihrem Unterbewusstsein ihre Erwartungshaltung bezüglich des Aussehens herunterschrauben.
Hierzu eine kleine frei erfundene Geschichte.
Ein 14-Jähriges Mädchen kommt nach Hause und bereitet ihre Eltern darauf vor, etwas Schreckliches zu beichten. Zuerst sagt das Mädchen, dass sie einen 50-Jährigen Freund hat, dann sagt sie, dass sie von dem 50-Jährigen schwanger ist. Die Eltern sind fassungslos. Dann erzählt sie, dass sie drogenabhängig sei und der 50-Jährige wegen Drogenhandels bald ins Gefängnis muss. Dann erzählt sie, dass sie sich auch noch mit AIDS angesteckt hat und der 50-Jährige finanziell mehrere 100000 € Schulden hat. Die Eltern sind fassungslos. Der Vater tobt, die Mutter heult. Darauf die 14-Jährige: "Alles gar nicht wahr, ich muss nur die 9. Schulklasse wiederholen, weil ich durchgefallen bin."
So viel also zum Unterschied zwischen relativem und absolutem Empfinden.
Übertagen auf dich (immer unter der Voraussetzung, dass die Frau dich tatsächlich unattraktiv findet, was du dir nach meinem Eindruck viel zu intensiv einredest) bedeutet das, dass die Frau - von dir vorgewarnt - dann beim echten Treffen - falls sie dich wirklich unattraktiv fände - vielleicht sagen würde: "Na ja, eine Schönheit ist er nicht, aber so schlimm, wie er nun tut, ist es nun auch wieder nicht. Es lohnt sich trotzdem mit ihm befreundet zu sein."
Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Posting ein paar Denkanstöße mitgeben kann.