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Gleichgeschlechtliche Ehe: Ehe für Alle
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Seite 11 von 16

Autor:  Der_Pate [ Fr 29. Mai 2015, 10:19 ]
Betreff des Beitrags: 

Was dieser Parolin sagt, ist völlig egal. Für die katholische Kirche ist Ehe nun einmal eindeutig definiert. Mann und Frau sind verheiratet, nicht Mann und Mann; so steht es unter anderem im Epheser-Brief. Und wenn man an den ganzen Hokuspokus glaubt, dann ist das natürlich so, es sei denn, man bedient sich eines katholischen Eklektizismus. Ein Kirchenvertreter kann also gerne so etwas sagen - es sollte halt nur niemanden interessieren. Die Kirche ist nicht verpflichtet, mit der Zeit zu gehen; die Politik dagegen schon.

Wenn wir uns den Status quo der Homo-Ehe a.k.a. Lebenspartnerschaftsgesetz in Deutschland anschauen, stellen wir eine Ungleichberechtigung zur Hetero-Ehe fest. Man braucht nicht viel Phantasie, um hier einen Widerspruch zu Art. 3 Abs. 1 des Grundgesetzes festzustellen, auch wenn in Abs. 3 die sexuelle Orientierung hässlicherweise noch immer nicht explizit aufgeführt ist. Frau Merkel hat unlängst durch ihren Regierungssprecher ausrichten lassen, man wolle Homosexuelle auf keinen Fall diskriminieren, aber eine Gleichstellung sei nicht geplant. Nur: Was ist eine Nicht-Gleichstellung in diesem Falle anderes als eine Diskriminierung?
Wenn sich die Politik, insbesondere die CDU, noch heute gegen die Gleichstellung sträubt, dann hat das nichts mit vorgeschobenen Behauptungen über Keimzellen des Staates oder den Schutz des Kindeswohls zu tun, sondern mit dem Ekel vor Sex unter Männern und anderen negativen Gefühlen. Negative Gefühle sind aber eine Sache für den Psychologen, nicht für die Politik.

Autor:  Brexpiprazole [ Fr 29. Mai 2015, 15:38 ]
Betreff des Beitrags: 

Kein Ekel (Deutschland hat viel mehr schwule Features als manch anderer Staat); die Kirche läuft einfach Amok, wenn der heilige Ehebegriff missbraucht wird. Ne Volksabstimmung in Deutschland würde wohl ähnlich wie Irland ein Pro ergeben, aber es geht ja nicht drum, was die Leute wollen.

Autor:  notme [ Fr 29. Mai 2015, 17:15 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragLeprechaun hat geschrieben:
Deutschland ist da deutlich fortschrittlicher als Länder, die gar nichts in die Richtung haben.


kann deine Ansicht schon verstehen aber das ist nun wirklich kein Argument. Es gibt immer etwas was (noch) schlechter dasteht, egal bei welchem Thema.
Wenn ich sage, ich bin zwar kein guter Mensch aber zumindest ein besserer als Hitler, ist das für mich eine schlechte Ausrede (ist jetzt natürlich ein extremes Beispiel) kein Argument. Und wenn dann nur ein seeehr schwaches

Autor:  Brexpiprazole [ Fr 29. Mai 2015, 17:34 ]
Betreff des Beitrags: 

Der Vergleich ist hier schwach, denn unser Zustand ist nur besser als anderswo, er ist gut. Er ist nur nicht sehr gut. Jetzt gibt es dann halt in diesem Bereich aber auch Umstände, die schlecht sind, siehe oben.

Autor:  iyin [ Sa 30. Mai 2015, 19:50 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich denke, die bürokratische Sonderstellung sollte schon verschwinden. Die Situation hier ist gut. Klar. So gut sogar, dass besonders viel Kritik in diese Richtung gar nicht geäußert wird. Die meisten Homosexuellen sind zwar nicht zufrieden, aber fühlen sich zumindest auch nicht absolut diskriminiert. Dennoch finde ich den kirchlichen Einfluss in der Gesetzgebung zu stark. Eingetragene Lebenspartnerschaften für alle oder Ehe für alle.

Es ist natürlich nicht die oberste Priorität. Vielleicht hilft das auch als Kontrast ganz gut. Im Kosovo ist die Homo-Ehe (schreckliches Wort) seit der Unabhängigkeitserklärung erlaubt. ( http://en.wikipedia.org/wiki/LGBT_right ... ationships ) Das liegt daran, dass diese Gesetze praktisch von europäischen Verfassungsexperten geschrieben wurden. Defacto aber werden Menschen dort immer noch diskriminiert bzw. ist öffentlich schwul oder lesbisch zu sein dort weiterhin ein absolutes Tabu. Vergleicht man also diese Länder sieht man, dass Gesetze sehr sehr wichtig sind, aber nicht den ganzen Anteil ausmachen.

Im Kosovo wird eine homosexuelle Bewegung also für die Akzeptanz kämpfen müssen, obwohl diese Gesetze schon existieren. Irre.

Autor:  Brexpiprazole [ Sa 30. Mai 2015, 19:53 ]
Betreff des Beitrags: 

Kritik haste aktuell viel; besonders darauf abgezielt wird, dass es lächerlich sei, dass Heterosexuelle meinen, die "normale" Ehe würde an Wert verlieren.
Witzigerweise habe ich aber noch nie wen (Abgesehen von den Mitarbeitern des Vatikan) gesehen, der meinte, die normale Ehe würde durch die Homo-Ehe an Wert verlieren.

Autor:  Lati [ Sa 30. Mai 2015, 21:17 ]
Betreff des Beitrags: 

Finds ja bitter, dass in unserer "modernen Gesellschaft" immer noch zwischen "Homo-Ehe" und "Hetero-Ehe" unterschieden wird. Ehe ist Ehe und basta.

Und dass es hier in Deutschland eine "besondere Eheform" (Sprich: Die eingetragene Lebenspartnerschaft) für gleichgeschlechtliche Pärchen gibt, fördert doch eigentlich nur das Bild, dass Homosexualität etwas abnormales wäre, was man anders behandeln müsste.
Ist natürlich tausendmal besser, als zum Beispiel der Umgang mit Homosexualität in vielen afrikanischen Ländern, aber besser ist halt noch lange nicht gut.

Autor:  Brexpiprazole [ Sa 30. Mai 2015, 21:18 ]
Betreff des Beitrags: 

Bitter ist eigentlich nur, dass zwischen Ehe und unverheirateter Partnerschaft unterschieden wird, insbesondere wenn es sich um Eltern mit Kindern handelt.

Autor:  Lati [ Sa 30. Mai 2015, 21:22 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragLeprechaun hat geschrieben:
Bitter ist eigentlich nur, dass zwischen Ehe und unverheirateter Partnerschaft unterschieden wird, insbesondere wenn es sich um Eltern mit Kindern handelt.


Es macht eben einen Unterschied, ob jemand verheiratet ist oder nicht.
Ob das romantisch gesehen einen Unterschied macht, ist Ansichtssache, aber rechtlich auf jeden Fall.

Autor:  Brexpiprazole [ Sa 30. Mai 2015, 21:25 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragLati hat geschrieben:
aber rechtlich auf jeden Fall.
Ja. Das ist das Problem. Lebst du in ner glücklichen Partnerschaft und hast ein Kind, kann es gut sein, dass du gezwungen bist zu heiraten, weil du sonst nicht ausreichend unterstützt wirst.
Das ist ein Problem. Diskriminierung von Familien. Kein Problem hingegen ist es, dass die in Deutschland existente Homo-Ehe nicht Homo-Ehe heißt (Niemand leidet darunter). Wie gesagt, es ist nicht ideal und sollte geändert werden (wenn es nicht von anderen Dingen ablenkt), aber es ist definitiv kein Problem.

Autor:  nörs [ Di 2. Jun 2015, 19:06 ]
Betreff des Beitrags: 

Betroffene sehen das möglicherweise anders...

Autor:  Brexpiprazole [ Di 2. Jun 2015, 19:07 ]
Betreff des Beitrags: 

Betroffene von?

Autor:  nörs [ Di 2. Jun 2015, 19:15 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragLeprechaun hat geschrieben:
Kein Problem hingegen ist es, dass die in Deutschland existente Homo-Ehe nicht Homo-Ehe heißt (Niemand leidet darunter). Wie gesagt, es ist nicht ideal und sollte geändert werden (wenn es nicht von anderen Dingen ablenkt), aber es ist definitiv kein Problem.


Das ist genau dann kein Problem mehr, wenn homosexuelle Ehen rechtlich vollständig gleichgestellt sind. Wie das Kind dann heißt, ist letztlich schnurz - wobei aber berücksichtigt werden sollte, dass unterschiedliche Bezeichnungen u.U. unterschiedliche Wertungen implizieren. Lati hat das sehr schön und deutlich dargestellt find ich.

Autor:  Brexpiprazole [ Di 2. Jun 2015, 19:18 ]
Betreff des Beitrags: 

nörs hat geschrieben:
Das ist genau dann kein Problem mehr
Nein. Du unterscheidest in exakt zwei Werte - "Idealzustand" und "Problem". Der aktuelle Zustand ist weder noch; keine Person in diesem Staat, egal ob homo- oder heterosexuell, hat durch die aktuelle Form der Homo-Ehe unter Problemen zu leiden. Also ist die aktuelle Form der Homo-Ehe kein Problem.

Autor:  nörs [ Di 2. Jun 2015, 19:24 ]
Betreff des Beitrags: 

Jain. Wir sind deutlich weiter als noch in den achtzigern (wo alleine mit solchen Unterstellungen Karrieren zerstört wurden). Aber es gibt Unterschiede in der rechtlichen Stellung von verheirateten Heteros und verheirateten Schwulen/Lesben. Das beschränkt sich nicht nur auf die Bezeichnung.

Damit ist der gegenwärtige Zustand verfassungswidrig und Schwule und Lesben werden an dieser Stelle diskriminiert (wenn auch nur ein bisschen und es gar nicht wehtut :nerd:)

Wenn Frau Merkel im Wahlkampf sagt, sie habe mit der völligen rechtlichen Gleichstellung ein Bauchproblem, so ist das natürlich Unsinn (und eigentlich ihrer nicht würdig :nerd:).

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