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Organspende: Sollten nur Spender ein Recht auf Organe haben?
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Seite 16 von 19

Autor:  Brexpiprazole [ Di 16. Jan 2018, 14:38 ]
Betreff des Beitrags: 

2017 wurden btw die wenigsten tauglichen Organe seit 20 Jahren gespendet. Immer weniger Leute tragen sich noch vor dem Exitus als Spender ein.
Albern, dass das überhaupt notwendig ist; wenn man tot ist, braucht man seine Organe nicht mehr. Das ist ein Staat, der Religion, Spiritualität und so noch immer bedeutend zu wichtig nimmt obwohl er sich als sekulär bezeichnet.

Autor:  Wolfsblvt [ Di 16. Jan 2018, 16:11 ]
Betreff des Beitrags: 

Hab jetzt seit einer Weile auch einen Organspende-Ausweis dabei.
Angekreuzt habe ich selbstverständlich alles.
Wüsste keinen einzigen Grund der dagegen spricht.

Autor:  MacGyver [ Di 16. Jan 2018, 17:58 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragLeprechaun hat geschrieben:
2017 wurden btw die wenigsten tauglichen Organe seit 20 Jahren gespendet. Immer weniger Leute tragen sich noch vor dem Exitus als Spender ein.
Albern, dass das überhaupt notwendig ist; wenn man tot ist, braucht man seine Organe nicht mehr. Das ist ein Staat, der Religion, Spiritualität und so noch immer bedeutend zu wichtig nimmt obwohl er sich als sekulär bezeichnet.

Finds auch erschreckend und unverständlich. In manchen Dingen ist Deutschland einfach so unfassbar rückständig.

Autor:  Phreya [ Mi 17. Jan 2018, 09:04 ]
Betreff des Beitrags: 

Besitze seit über zwei Jahren einen Organspendeausweis. Allerdings ist da jetzt nicht mehr meine aktuelle Adresse drauf. Gilt der dann trotzdem? Und was ist, wenn ich jetzt bspw von nem Auto überfahren werde (einige Organe sind aber noch zu gebrauchen) und die finden den in meinem Portemonnaie nicht? Da muss es ja vermutlich recht schnell gehen. Ich versuche immer, den gut sichtbar zu stecken, aber manchmal schieben sich halt doch andere Karten davor?

Autor:  Glückskind [ Mi 17. Jan 2018, 13:28 ]
Betreff des Beitrags: 

Organe werden im Regelfall nur bei Hirntot entnommen und da muss es zwar schnell gehen, aber nicht so schnell, dass da nicht noch jemand vorher informiert wird. Im Regelfall werden zuvor die Angehörigen informiert, diese dürfen sich dann ja oft, wenn sie wollen, auch noch verabschieden und wenn nichts gefunden wird, werden eben diese auch befragt, ob sie wissen, ob du Organspender bist.

Autor:  Brexpiprazole [ Do 19. Apr 2018, 19:24 ]
Betreff des Beitrags: 

Image

Ich steh drauf, wenn Firmen und der Staat versuchen, relatable zu sein.
Abgesehen von allem anderen ist die Unterhaltung auch noch ziemlich creepy. Wann habt ihr euch das letzte mal privat mit jemandem über Organspende unterhalten?

Autor:  Brexpiprazole [ So 3. Mär 2019, 01:52 ]
Betreff des Beitrags: 

In Island funzt es jetzt andersrum: Jeder ist automatisch Organspender, aber man kann sich recht leicht austragen lassen. Das löst definitiv das Problem, dass wahnsinnig viele Leute keine Organspender sind, einfach nur weil sie zu faul für den Prozess sind.
Das ist so ne nette Entscheidung, die man mit ner Volksabstimmung schnell mal einführen könnte. Wobei ich mir in Deutschland tatsächlich vorstellen könnte, dass die meisten bei expliziter Nachfrage auch noch dagegen stimmen würden, obwohl sie normalerweise indifferent sind, lol. Wäre es undemokratisch, diese Änderung auch so einzuführen?

Autor:  Phreya [ So 3. Mär 2019, 16:10 ]
Betreff des Beitrags: 

Gibt's doch auch in diversen anderen Staaten längst.
Ich finde es gut und ne Abstimmung unnötig. Es muss halt klar erkennbar sein, dass man einfach widersprechen kann.

Autor:  Tyra [ So 3. Mär 2019, 17:04 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich habe mich vor einigen Monaten mal ausführlich zur Organspende informiert.

Die Widerspruchslösung fände ich gut. Die Entscheidungsfreiheit wird ja dadurch nicht eingeschränkt. Nur die, die zu faul sind sich einen Ausweis zu besorgen, werden eben automatisch zu Spendern gemacht. Alle, die nicht spenden wollen, müssen aktiv widersprechen. Will man nicht, muss man eben seinen Arsch hochkriegen.

Ich bin keine Spenderin.
Kommt für mich nicht in Frage.
Nein, ich glaube nicht, dass ich nicht ausreichend versorgt werde, wenn ich Spenderin wäre. Dazu gibts einfach keine objektiven, glaubwürdigen Berichte.
Mir geht es eher um den Prozess der Spende. Dazu findet man im Netz allerlei unschöne Berichte. Was leider auch oft unterschätzt wird, ist die Lage der Empfänger von Organen. Ist ja nicht so, dass es Organ rein und gut ist. Ich möchte kein Organ empfangen. Immerhin muss dafür ein anderer Mensch sterben. Den Gedanken finde ich gruselig.

Autor:  ThomasK [ So 3. Mär 2019, 17:14 ]
Betreff des Beitrags: 

Die Entscheidung, ob nur ein Spender ein Recht auf ein Organ hat, würde ich einfach dem Spender überlassen.

In seinem Spenderausweise wird er dann die entsprechende Frage mit ja oder nein beantworten.

Die Widerspruchslösung lehne ich ab.

Die Regel, dass Schweigen Zustimmung ist, gilt nur in engen genau definierten Situationen bei Vollkaufleuten und in der Diplomatie, nicht aber im Geschäftsverkehr mit Nichtkaufleuten und das aus gutem Grund.

Daher ein klares Nein.

Autor:  Brexpiprazole [ Mo 4. Mär 2019, 01:25 ]
Betreff des Beitrags: 

Tyra hat geschrieben:
Ich bin keine Spenderin.
Kommt für mich nicht in Frage.
Nein, ich glaube nicht, dass ich nicht ausreichend versorgt werde, wenn ich Spenderin wäre. Dazu gibts einfach keine objektiven, glaubwürdigen Berichte.
Mir geht es eher um den Prozess der Spende. Dazu findet man im Netz allerlei unschöne Berichte. Was leider auch oft unterschätzt wird, ist die Lage der Empfänger von Organen. Ist ja nicht so, dass es Organ rein und gut ist. Ich möchte kein Organ empfangen. Immerhin muss dafür ein anderer Mensch sterben. Den Gedanken finde ich gruselig.
Ich schnall den ganzen Absatz nicht. Gibt es Verschwörungstheorien darüber, dass lebendigen Leuten Organe entnommen werden, und du glaubst die? Oder was für unschöne Berichte? Klar funzt nicht jedes Organtransplant, aber es zu versuchen schadet halt trotzdem nicht. Es gibt auch unschöne Berichte über Chemotherapie, aber Chemotherapie erhöht auch deine Überlebenschance bei Krebs um bis zu 40%. Wenn du n neues Herz brauchst, wird durch ein Transplant deine Überlebenschance von 0% auf 90% erhöht.
ThomasK hat geschrieben:
Die Entscheidung, ob nur ein Spender ein Recht auf ein Organ hat, würde ich einfach dem Spender überlassen.

In seinem Spenderausweise wird er dann die entsprechende Frage mit ja oder nein beantworten.
Das klingt nach dem Anfang diverser potentiell fragwürdiger Entwicklungen. Als nächstes dann vielleicht ne Angabe darüber, ob man nur an Leute mit deutschem Pass spenden möchte oder so. Uncool. Die These im Threadtitel ist ohnehin geradezu gruselig unethisch.
ThomasK hat geschrieben:
Die Regel, dass Schweigen Zustimmung ist, gilt nur in engen genau definierten Situationen bei Vollkaufleuten und in der Diplomatie, nicht aber im Geschäftsverkehr mit Nichtkaufleuten und das aus gutem Grund.

Daher ein klares Nein.
Aber bedenke Folgendes: Wenn du tot bist, ist dir eh egal, was mit den Organen passiert. Das ist nicht wirklich vergleichbar mit normalem "Geschäftsverkehr". Du erhältst eh nichts.
Die Einstellung gibt theoretisch recht interessanten Aufschluss darüber, wie hoch du den Wert eines menschlichen Lebens einschätzt.

Autor:  Tyra [ Mo 4. Mär 2019, 13:51 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragLeprechaun hat geschrieben:
Ich schnall den ganzen Absatz nicht. Gibt es Verschwörungstheorien darüber, dass lebendigen Leuten Organe entnommen werden, und du glaubst die? Oder was für unschöne Berichte? Klar funzt nicht jedes Organtransplant, aber es zu versuchen schadet halt trotzdem nicht. Es gibt auch unschöne Berichte über Chemotherapie, aber Chemotherapie erhöht auch deine Überlebenschance bei Krebs um bis zu 40%. Wenn du n neues Herz brauchst, wird durch ein Transplant deine Überlebenschance von 0% auf 90% erhöht


Ich meine die These, dass es sein könnte, dass Organspendern in einer lebensbedrohlichen Situation nicht die gleiche Behandlung zukommen könnte, wie Nicht-Organspendern. Das wurde hier im Thread auch schon angesprochen.
Ich glaube das nicht.

Der Hinderungsgrund für mich ist die Hirntot-Definition. Diese wird ja von verschiedenen Ärzten mittlerweile angezweifelt. Es gibt ja ab und an Leute, die für hirntot erklärt wurden, aber nach einiger Zeit aufwachten und gesund wurden. Sind wohl nicht viele, aber wäre ein Angehöriger / Freund in so einer Situation, würde ich mich an diese Hoffnung klammern. Meine Angehörigen sicherlich auch.

Autor:  Brexpiprazole [ So 10. Mär 2019, 03:33 ]
Betreff des Beitrags: 

Tyra hat geschrieben:
Der Hinderungsgrund für mich ist die Hirntot-Definition. Diese wird ja von verschiedenen Ärzten mittlerweile angezweifelt. Es gibt ja ab und an Leute, die für hirntot erklärt wurden, aber nach einiger Zeit aufwachten und gesund wurden.
Puh, das passiert vermutlich in der gesamten Ersten Welt jährlich im niedrigen zweistelligen Bereich. Das liegt dann aber nicht an der Definition vom Hirntod - ist man hirntot, ist man weg.
Bitte Quellen dafür, dass irgendwer Ernstnehmbares die aktuelle Definition anzweifelt. Ich hab da Einwände von Philosophen dazu gesehen (Die, unter Ignoranz jeder Biologie, darauf basieren, dass der Körper stellenweise noch n bisschen arbeitet, nachdem der Mensch ihn verlassen hat) - aber wer sich heutzutage selbst als Philosoph bezeichnet, oder sich ohne Gegenwehr von anderen so bezeichnen lässt, gehört ohne weitere Verzögerung erschossen.
Dieselben Philosophen sind dann btw auch energische Abtreibungsgegner.
Das passiert dann vielmehr, weil irgendwer ne falsche Diagnose gestellt hat - und die Wahrscheinlichkeit, dass die falsch diagnostizierte Person hätte überleben können, geht dann trotzdem gegen Null.
https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/ ... -1.1903682
So ne Fehldiagnose wird ja auch nicht random bei ner Person gestellt, der es insgeheim noch voll gut geht oder so. Also, nicht selten, sondern einfach nie. Das ist einfach Esoterik dann.
Lass dich ruhig als Organspender eintragen, wenns nur daran liegt. Allein in Deutschland sterben pro Jahr wohl 1100 Menschen, weil sie nicht rechtzeitig an Spenderorgane kommen.
https://www.augsburger-allgemeine.de/po ... 91467.html

Autor:  Magnetar [ Di 12. Mär 2019, 07:42 ]
Betreff des Beitrags: 

Ich finde, jeder der ein Organ braucht, sollte eins bekommen. Bin auch Spenderin, allerdings leider nicht für alles (hab extra eingetragen dass man bitte die Finger von der Niere lassen soll :D)

Autor:  ThomasK [ Di 12. Mär 2019, 10:15 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragMagnetar hat geschrieben:
Ich finde, jeder der ein Organ braucht, sollte eins bekommen. Bin auch Spenderin, allerdings leider nicht für alles (hab extra eingetragen dass man bitte die Finger von der Niere lassen soll :D)


Für mich als Marktwirtschaftler ist es überhaupt kein Problem, deine Präferenz, die Nieren anders zu bewerten, anzuerkennen. Wir Wirtschaftler sehen die Präferenzen der Wirtschaftssubjekte als Axiom an. Da wird nicht herumgerüttelt. Das sind meistens irgendwelche Sozialpädagogikschwätzer und Wichtigtuer, die den Leuten etwas einreden wollen. Selbstverständlich musst du dich für deine Präferenz nicht zu rechtfertigen. Sie ist so und fertig.

In meiner Präferenzordnung wird das Verhalten des potentiellen Organempfängers entscheidend bewertet. Hier liegen in meiner Präferenzordnung die Kriterien wie Eigenverantwortung und der Unterschied zwischen steuerbarem und nicht steuerbarem Risiko zu Grunde.

Ein Autofahrer, der fährt wie eine gesengte Sau, einen Unfall baut, schwer verletzt ist und dann von mir ein Organ haben will. Da sagt meine Bewertungsfunktion ganz klar: Nein, dann hast du eben Pech gehabt. In meiner Bewertungsfunktion gelten ganz klar die Gesetze der Spieltheorie und da wird auch nicht daran gerüttelt. Ganz einfach.

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