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Organspende: Sollten nur Spender ein Recht auf Organe haben?
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Seite 17 von 19

Autor:  Magnetar [ Di 12. Mär 2019, 10:29 ]
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Es ist ja nicht mal so, dass ich sie unbedingt behalten will, weil ich sie so sehr liebe, eher weil ich ne Autoimmunkrankheit hab, die hauptsächlich die Nieren kaputtmacht (deswegen hab ich auch nur noch eine :sleep: )

Autor:  Glückskind [ Di 12. Mär 2019, 10:33 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragThomasK hat geschrieben:
Ein Autofahrer, der fährt wie eine gesengte Sau, einen Unfall baut, schwer verletzt ist und dann von mir ein Organ haben will. Da sagt meine Bewertungsfunktion ganz klar: Nein, dann hast du eben Pech gehabt. In meiner Bewertungsfunktion gelten ganz klar die Gesetze der Spieltheorie und da wird auch nicht daran gerüttelt. Ganz einfach.


Ernstgemeinte Frage: Würdest du dann das Organ eines Autofahrers, der Gefahren ist, wie eine gesengte Sau und bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, nehmen, wenn du es bräuchtest?

Glücklicherweise weiß man sowas ja im Normalfall nicht und kann dementsprechend da nicht groß Einfluss darauf nehmen.

@Magentar: Organe werden vorher eh untersucht, sowas muss man nicht extra vermerken. Meine BSD ist ja auch komplett im Eimer, die braucht keiner, aber extra vermerkt hab ich das nicht.

Autor:  Brexpiprazole [ Mi 13. Mär 2019, 01:31 ]
Betreff des Beitrags: 

ThomasK hat geschrieben:
Für mich als Marktwirtschaftler ist es überhaupt kein Problem, deine Präferenz, die Nieren anders zu bewerten, anzuerkennen.
Weißt du, wieso absolut jedem bereits vor Magnetars Antwort auf dich klar war, dass sie einen medizinischen Grund für die Nieren-Ausnahme hat? Weil Magnetar kein dummer Hurensohn ist. Allein die Idee, dass sie einfach aus Jux und random n bestimmtes Organ ausnehmen würde als wäre sie ein dummer Hurensohn, ist technisch gesehen beleidigend. Und besonders ranzig wird es dann, wenn du diese dumme, hurensohnhafte Idee, von der du annimmst dass sie zutrifft, auch noch verteidigst.
Klar, man kann in unserer Gesellschaft frei ein dummer Hurensohn sein, kein Problem, aber man muss es doch nicht glorifizieren oder dem ne ungestörte Plattform bieten. Auch als Marktwirtschaftler ist man dazu nicht verpflichtet.

Der Post liest sich wie ne Liebeserklärung an Harvey Two-Face. Kopf, du stirbst.
Hör ernsthaft mal auf, über Wirtschaft zu schwafeln, wenn es um Menschenleben geht. Die stehen auch aus allein logischen Gründen darüber. Ohne Menschen gibt es keine Wirtschaft. Ohne Wirtschaft gibt es sehr wohl Menschen. Wirtschaft existiert nicht wirklich; es handelt sich um ein rein virtuelles Konzept, das eh ständig zusammenbricht und neu konstruiert wird. Who cares.
Wer nen Unfall hatte, hat Anspruch auf Hilfe. Die Gesellschaft funktioniert ohne "Today you, Tomorrow me" nicht, und dann gibts auch keine Wirtschaft mehr.
Es ist allgemein so eine wahnsinnig problematische Unsitte, wenn Korporationen rechtlich wie Menschen behandelt werden. Anderes Thema.
Glückskind hat geschrieben:
Ernstgemeinte Frage: Würdest du dann das Organ eines Autofahrers, der Gefahren ist, wie eine gesengte Sau und bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, nehmen, wenn du es bräuchtest?
Würde er nicht; aber das macht sein Argument nicht besser.
Leprechaun @ Wie oft wiegt ihr euch?

Autor:  Magnetar [ Mi 13. Mär 2019, 10:18 ]
Betreff des Beitrags: 

Hab grad gelesen, dass man auch Gewebe spenden kann. Würde ich auch machen (Augenhornhaut geht vermutlich nicht, wenn doch, kann die auch weg), will mich eh einäschern lassen. Weniger Asche.
Und wtf, WARUM sollte ich einfach so ohne medizinische Gründe für die Nieren ne Ausnahme machen, danke an Lepre, hast alles gesagt.
Eine Widerspruchslösung fände ich gut, lebe leider in einem Land, wo man noch einen Ausweis mit "ja" ausfüllen muss, um spenden zu dürfen.

Autor:  Brexpiprazole [ Sa 23. Mär 2019, 13:17 ]
Betreff des Beitrags: 

Leprechaun hat geschrieben:
In Island funzt es jetzt andersrum: Jeder ist automatisch Organspender, aber man kann sich recht leicht austragen lassen.
Großbritannien macht das ab 2020 auch; scheint also etwas zu sein, was nach und nach fast überall passieren wird.

Autor:  Magnetar [ Sa 23. Mär 2019, 14:20 ]
Betreff des Beitrags: 

Find ich gut.

Autor:  Glückskind [ Sa 23. Mär 2019, 15:43 ]
Betreff des Beitrags: 

Das machen schon sehr viele Länder so und ich denke, dass das in Zukunft auch tatsächlich so gut wie überall eingeführt werden wird.

Autor:  Brexpiprazole [ Fr 21. Jun 2019, 14:42 ]
Betreff des Beitrags: 

Viele wissen btw nicht, dass man mit nem Spenderorgan im Körper für den Rest seines Lebens Medikamente fressen muss, damit der eigene Körper das neue Organ nicht angreift. Je ähnlicher der Spender dem Empfänger genetisch ist, desto geringer sind offensichtlich die Probleme, aber Spenderorgane werden niemals vollständig angenommen.
Es wird n massiver Fortschritt werden, wenn man passende neue Organe einfach auch den Stammzellen der Leute hochzüchten kann.

Ne andere Möglichkeit, mit der experimentiert wird - man löscht das Immunsystem des Patienten aus und kreuzt es über ne Knochenmarkspende mit dem Immunsystem des Organspenders. Funktioniert aktuell nicht wirklich.

Autor:  Leaa [ Mo 24. Jun 2019, 00:26 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragLeprechaun hat geschrieben:
Ne andere Möglichkeit, mit der experimentiert wird - man löscht das Immunsystem des Patienten aus und kreuzt es über ne Knochenmarkspende mit dem Immunsystem des Organspenders. Funktioniert aktuell nicht wirklich.



Etwas zu viel programiert in der letztes Zeit? :nerd:

Autor:  Brexpiprazole [ Sa 29. Jun 2019, 17:00 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragLeaa hat geschrieben:
Etwas zu viel programiert in der letztes Zeit?
Versteh ich nicht.

Autor:  Brexpiprazole [ Do 25. Jul 2019, 22:22 ]
Betreff des Beitrags: 

Meinungen zu solchen tröstenden Info-Briefen für Angehörige?

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Autor:  Phreya [ Do 25. Jul 2019, 22:41 ]
Betreff des Beitrags: 

Find ich persönlich ganz nett. Ich fänds schön, zu erfahren, dass die Entscheidung tatsächlich vielen Leuten geholfen hat. Ich kann aber auch nachvollziehen, wenn so ein Brief kurz nach dem Verlust zu viel für die Angehörigen ist. Es wäre wohl gut, wenn vorher explizit nachgefragt würde, ob man solche Informationen erhalten möchte. Ich denke da ist jeder anders.

Autor:  Jelena [ Do 25. Jul 2019, 23:27 ]
Betreff des Beitrags: 

Man wird nicht explizit danach gefragt. Mann muss sich aktiv melden, wenn man eine Rückmeldung zur Organspende erhalten möchte. Wenn dann ein Brief an der Koordinationsstelle hinterlegt werden sollte, kann eine Weitergabe erfolgen. Alles andere wäre untragbar.

Autor:  Nymphe [ Do 16. Jan 2020, 19:54 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragLeprechaun hat geschrieben:
Großbritannien macht das ab 2020 auch; scheint also etwas zu sein, was nach und nach fast überall passieren wird.

Und Deutschland so:

Der Bundestag hat die Widerspruchslösung bei Organspenden abgelehnt. Den Gesetzentwurf dazu hatte Gesundheitsminister Spahn eingebracht. Den Gegenentwurf unterstützen Parlamentarier von den Grünen, der FDP und der Linkspartei.

In der abschließenden Debatte des Bundestags haben die Abgeordneten gegen eine Widerspruchslösung gestimmt. Diese hätte vorgesehen, dass jeder Bürger Organspender geworden wäre, wenn er dem nicht zuvor widersprochen hat.

Gegen den entsprechenden Entwurf einer Gruppe um Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und Karl Lauterbach (SPD) stimmten 379 Parlamentarier dagegen, 292 stimmten dafür. Drei Abgeordnete enthielten sich. Spahn und Lauterbach wollten mit ihren Gesetzesplänen dafür sorgen, dass die Zahl der Organspender in Deutschland steigt. 2019 gab es hierzulande 932 Organspender. Deutschland ist damit Schlusslicht in Europa.


https://www.tagesschau.de/inland/organspende-bundestag-111.html

Autor:  Brexpiprazole [ Do 16. Jan 2020, 22:39 ]
Betreff des Beitrags: 

Stattdessen gestimmt wurde für Annalena Baerbocks (Grüne) Gegenvorschlag -
"Bürger sollen künftig mindestens alle zehn Jahre konkret auf Organspenden angesprochen werden. Wer einen Ausweis oder Pass beantragt, soll Info-Material bekommen. Auf dem Amt oder auch daheim können sich dann alle in ein neues Online-Register eintragen - mit Ja oder Nein, aufgeschlüsselt nach einzelnen Organen, die sie spenden möchten."
Das wird zumindest für einen massiven Anstieg an Organspendern sorgen, würde ich vermuten. Viele tragen sich halt echt einfach nur nicht ein, weil man sich dafür in Eigeninitiative was ausdrucken muss.
Auf dasselbe Level wie mit Opt-Out wird man dadurch aber nicht kommen. Das liegt u.a. an einem der Gegenargumente von Bearbock - Gruppen wie Obdachlose, Menschen mit geistigen Behinderungen und dergleichen hätten nicht wirklich ne funktionierende Möglichkeit, der Organspende zu widersprechen.

Das Thema ist ethisch recht vielschichtig. Organspende ist nur positiv und nicht negativ. Opt-Out zwingt zwar die meisten nicht zu etwas, aber einige halt schon.
Am besten wäre es halt, wenn sich die Leute durch gesteigerte Allgemeinbildung alle freiwillig eintragen würden. Sind wir in einer Welt, in der das theoretisch möglich ist? Eigentlich schon.
Aber wie gesagt, die neue Regelung wird bereits für einen hohen Anstieg sorgen. Ist eigentlich komisch, dass andere Länder das Modell nicht benutzen; ist halt ein attrakives Zwischending.

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Würde behaupten, bis 2025 ist die Zahl in Deutschland auf 60% gestiegen. Falls die Lösung nicht funktioniert, wird vermutlich Opt-Out implementiert werden.

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