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Weiblich 
BeitragVerfasst: So 14. Apr 2019, 00:21 
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Zum BeitragBubble hat geschrieben:
Wieso kann man Person X retten, aber Person Y nicht?



Mit großer Wahrscheinlichkeit weil es zu viele Menschen gibt.
bei 100 000 Menschen Weltweit lässt sich Gerechtigkeit eher durchsetzen.

Die Frage was für dich Ungerechtigkeit ist ist wahrscheinlich der Schlüssel zu deinem Leid.


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BeitragVerfasst: So 14. Apr 2019, 00:26 
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Ist meine Sichtweise jetzt falsch, weil ich Mitgefühl und Empathie für andere habe und deshalb Weltschmerz empfinde? :nerd:
Ich denke mein Weltschmerz als Leid ist bedeutend geringer als das Leid der Personen, wegen welcher ich Weltschmerz empfinde. (Wie poetisch)


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Männlich 
BeitragVerfasst: So 14. Apr 2019, 00:27 
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Zum BeitragLeaa hat geschrieben:
Mit großer Wahrscheinlichkeit weil es zu viele Menschen gibt.
bei 100 000 Menschen Weltweit lässt sich Gerechtigkeit eher durchsetzen.

Nein. Selbst mit 10 Menschen würdest du das nicht können. Wie auch. Warum auch.

Selbst eine Mutter kann zwei Kinder nicht gleichgerecht behandeln, so sehr sie es auch möchte.
So funktioniert die Welt nicht.

Wer von den zehn Menschen würde denn bestimmen, was "gerecht" ist? Und wenn sich sieben davon einigen, wäre es für die anderen drei dann ungerecht?
Das sollte einem doch schnell zeigen, wieso so etwas niemals funktionieren kann.

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“And buried deep beneath the waves
Betrayed by family
To his nation, with his last breath, cried
»Beware the Daughter of the Sea«”


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BeitragVerfasst: So 14. Apr 2019, 09:35 
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Wolfsblut hat geschrieben:
Was ist Ungerechtigkeit, wie funktioniert sie, und vor allem wer setzt sich dafür ein dass sie halbwegs durchgesetzt wird.
Kläre bitte mal diese Fragen.
Mach das tatsächlich mal, Bubble. Keine Ahnung ob Wolfsblut persönlich die Fragen rhetorisch meinte, aber sie haben echte Antworten, und es schadet nicht, diese zu entdecken.
Wolfsblut hat geschrieben:
Nein. Selbst mit 10 Menschen würdest du das nicht können. Wie auch. Warum auch.
Das macht nicht wirklich Sinn. Menschen, die der Community schaden wollen, schwingen sich in kleinen Communitys tatsächlich nicht wirklich auf, im Vergleich zu sehr großen Communitys. Erinnerung auch nochmal, dass bis zu ner gewissen Community-Größe Anarchie nachweislich super funktioniert; 300 oder so. Sobald mehr Menschen kommen, schwingen sich irgendwann "böse" Menschen auf.

Gerechtigkeit meint normal auch eher Equity, und nicht Equality. Die englischen Wörter sind gut - sie meinen respektive Gerechtigkeit und Gleichheit, weil das zwei verschiedene Dinge sind. Im Deutschen sagt man oft Gerechtigkeit und meint Gleichheit. Es gibt da immer dieses simple Bild:

Image

Man kann Leute offensichtlich korrekt behandeln, ohne sie gleich zu behandeln. Wenn ich zwei Kinder habe, und eins davon wurde mit nur einem Bein geboren, kann ich das nicht gleich behandeln wie das andere. Schwachsinn, das als ungerecht zu bezeichnen, wenn ich versuche, beiden so gut wie möglich ein würdevolles Leben zu ermöglichen. Manche Menschen brauchen mehr Hilfe als andere - manche Menschen brauchen andere Hilfe als andere.

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Weiblich 
BeitragVerfasst: Di 16. Apr 2019, 18:56 
Prinzessin Lillifee
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Zum BeitragLeprechaun hat geschrieben:
Man kann Leute offensichtlich korrekt behandeln, ohne sie gleich zu behandeln. Wenn ich zwei Kinder habe, und eins davon wurde mit nur einem Bein geboren, kann ich das nicht gleich behandeln wie das andere. Schwachsinn, das als ungerecht zu bezeichnen, wenn ich versuche, beiden so gut wie möglich ein würdevolles Leben zu ermöglichen. Manche Menschen brauchen mehr Hilfe als andere - manche Menschen brauchen andere Hilfe als andere.



So sehe ich es auch. Gleichbehandeln kann auch zu Ungleichheiten führen.
IMHO der Weltschmerz ist unter Umständen daher gekommen das man in der Ersten Welt viele Privilegien hat den die Bürger in der sich entwickelnden Welt nicht einmal erahnen können. Nur ist es vielen Erstweltlern bewusst. Während die sich entwickelnden oft eine Neidische Sichtweise entwickeln ohne zu sehen das sie Mitschuld am Elend ihrer Mitbürger haben.

Wieso sie Mitschuld haben? Der Reichtum einer Gesellschaft schafft man über die Erziehung, das Erziehungswesen in der sich entwickelnden Welt ist am Boden. Die Eltern der zu Schule gehenden Kinder schieben die fehlende Hauserziehung auf die Schule und die Schule auf die Eltern. So wie es jetzt auch in D angefangen hat. Warum die Bürger nicht versuchen ihren Kindern das Rechnen und oder Lesen beizubringen wenn es in der Schule nicht vermittelt wird? Weil es einfacher ist zu meckern.


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Weiblich 
BeitragVerfasst: Sa 15. Jun 2019, 01:47 
Prinzessin Lillifee
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 Betreff des Beitrags: Mitmachen oder Schweigen?

Sagt mal wie viel von euch Überlebenden sind den noch Interessiert genug.
Debatten über Umwelt, Politik, Versagen dessen etc zu führen.

Seit ihr alle müde, bringt es euch zuwenig? Macht es keinen Spaß :angel: mehr?


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Weiblich 
BeitragVerfasst: Sa 15. Jun 2019, 20:09 
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Zum BeitragLeaa hat geschrieben:
bringt es euch zuwenig?

Das ist tatsächlich ein relevanter Punkt bei vielen, denke ich. Resignation.

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Weiblich 
BeitragVerfasst: So 16. Jun 2019, 02:18 
Prinzessin Lillifee
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Zum BeitragPhreya hat geschrieben:
Das ist tatsächlich ein relevanter Punkt bei vielen, denke ich. Resignation.


Resignieren warum schreiben befreit zwar nicht aber es beruhigt ein wenig.
Wir sind alle flexibel und ändern uns. Mehr noch wenn Bekannte ab und an Recht haben.
Kann Augenöffnend sein.


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Weiblich 
BeitragVerfasst: So 16. Jun 2019, 08:53 
Pinkie Pie
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Du glaubst gar nicht, wie beruhigend die zwanghafte Vorstellung sein kann, rein nichts ändern zu können. Verantwortung zu übernehmen ist schwer. Also entzieht man sich der Schuld, indem man sich selbst hilflos macht oder sie anderen überträgt.

Welche Menschen diskutieren denn tatsächlich regelmäßig über aktuelle Weltprobleme?
Leute, die vom jeweiligen Fach sind. Motivation: Geld und Anerkennung ihrer beruflichen Kompetenzen.
Leute, die Spaß am Debattieren haben, egal worum es geht. Motivation: Freizeitgestaltung.
Leute, die sich von "Gutmenschen" angegriffen fühlen, weil sie die Schuld nicht erfolgreich verdrängen können. Motivation: Selbstwertgefühl retten.
Leute, die denken, sie könnten die Weltprobleme lösen, wenn sie nur zehn weitere Leute überzeugen. Motivation: Sinnsuche und Einfluss spüren.
Leute, die konkret und am eigenen Leib die Konsequenzen der Probleme spüren. Motivation: Abwendung der unangenehmen Situation.

Hab ich wen vergessen?

Normale Menschen belasten sich nicht freiwillig, ohne einen konkreten Nutzen zu erfahren.

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BeitragVerfasst: So 16. Jun 2019, 15:11 
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Naja, ich für meinen Teil habe von Diskussionen eigentlich genug, wenn ich einmal meine Meinung zu etwas gesagt habe. Wenn sie andere gut finden, ist es schön, wenn sie es nicht tun, ist es mir auch egal. Wenn alle einer Meinung wären, wäre die Welt ja auch langweilig.

Vielleicht liegt es auch daran (nicht direkt aufs Forum bezogen), dass einem immer mehr Diskussionen vorkommen, als ob es nur einen richtigen Standpunkt gäbe und dieser auf Biegen und Brechen durchgesetzt werden muss. Da braucht man dann auch nicht diskutieren, weil es sich eh nicht lohnt, wenn von vornherein klar ist, dass es nur um den Kampf zwischen Schwarz und Weiß geht und man sich lieber gegenseitig runterputzt. Da verliert man natürlich auch selbst die Lust, etwas zu irgendwelchen Themen zu sagen.


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BeitragVerfasst: So 16. Jun 2019, 17:08 
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Zum BeitragTransalpin hat geschrieben:
dass einem immer mehr Diskussionen vorkommen, als ob es nur einen richtigen Standpunkt gäbe und dieser auf Biegen und Brechen durchgesetzt werden muss. Da braucht man dann auch nicht diskutieren, weil es sich eh nicht lohnt, wenn von vornherein klar ist, dass es nur um den Kampf zwischen Schwarz und Weiß geht und man sich lieber gegenseitig runterputzt. Da verliert man natürlich auch selbst die Lust, etwas zu irgendwelchen Themen zu sagen.
Radikaler Zentrismus vernichtet irgendwann die Menschheit; man kann sich nicht bei jedem Thema auf den Zaun setzen. Es gibt einfach wirklich Themen, bei denen es richtig und falsch gibt. Bei Zeug wie z.B. Klimapolitik reicht es einfach nicht, wenn man seine Meinung einmal sagt, und wenn jemand was sagt was blankweg gefährlich und falsch ist, lässt man ihn halt, weil man seine Meinung ja bereits gesagt hatte, und jede Meinung ist gleich viel wert. Am Ende dann irgendein Kompromiss oder so, damit niemandem die Lust vergeht, sich an Diskussionen zu beteiligen.
Bei anderen Themen ist richtig und falsch noch nicht ganz klar, aber die Themen sind so wichtig, dass man es dringend rausfinden sollte.
Ich mein, klar, deine Aussage trifft absolut auf Zeug zu wie z.B. "Magst du lieber Schinken oder Salami auf deiner Pizza", da muss man bei abweichenden Ansichten nicht ewig drüber diskutieren, aber der Unterschied muss halt klar sein. Ebenso wie der Unterschied dazwischen jemanden (persönlich) runterzuputzen, oder jemandes Argumentation gnadenlos auseinanderzunehmen. Für wahnsinnig viele Leute scheint das identisch zu sein.

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Weiblich 
BeitragVerfasst: Sa 27. Jul 2019, 20:00 
Prinzessin Lillifee
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Zum BeitragLeprechaun hat geschrieben:
Bei Zeug wie z.B. Klimapolitik reicht es einfach nicht, wenn man seine Meinung einmal sagt, und wenn jemand was sagt was blankweg gefährlich und falsch ist, lässt man ihn halt, weil man seine Meinung ja bereits gesagt hatte, und jede Meinung ist gleich viel wert.


Na gerade bei dem sich anbandelnden Klimawandel ist leider so das nicht alle Meinungen gleichwertig sind.
Der fortlaufende Stillstand der Klimawandelverhinderung ist genau darauf aufgebaut, Meinungsgleichheit. Und so gehen wir mit Meinungsgleichheit unserem Untergang entgegen Oder besser schicken die Kinder in ihren verfrühten Untergang.

Meinungen in Weltverändernden Themen sind schlecht mit Pizza zu vergleichen.
Weltuntergang ist leider keine Geschmacksfrage.

Wie die Pizza wenn ihr im Raum Heilbronn seit
und Lust auf Pizza habt nur zu ich kann den Pizza Roller empfehlen. http://www.pizza-roller.org/


Zuletzt geändert von Leaa am Mo 29. Jul 2019, 19:15, insgesamt 2-mal geändert.

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Männlich 
BeitragVerfasst: Sa 27. Jul 2019, 23:58 
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Zum BeitragLeaa hat geschrieben:
Na gerade bei dem sich anbandelnden Klimawandel ist leider so das nicht alle Meinungen gleichwertig sind.
Der fortlaufende Stillstand der Klimawandelverhinderung ist genau darauf aufgebaut, Meinungsgleichheit. Und so gehen wir mit Meinungsgleichheit unserem Untergang entgegen Oder besser schicken die Kinder in ihren verfrühten Untergang.

Meinungen in Weltverändernden Themen sind schlecht mit Pizza zu vergleichen.
Weltuntergang ist leider keine Geschmacksfrage.



Man muss immer streng unterschieden zwischen Empirik und Analytik.

Beweise gibt es nur in der Analytik, nie in der Empirik. Das höchste Wissenschaftsniveau ist die Analytik; da kommt die Empirik niemals hin.

Wenn man einen Würfel 1000 Mal wirft und jedes Mal erscheint eine "6", dann ist das selbstverständlich kein Beweis dafür, dass auf dem Würfel nur 6er eingezeichnet sind oder der Würfel manipuliert ist, denn mit einer Wahrscheinlichkeit von 6^-1000 = 10^-778,151250384... = 0,70591... * 10^-778 kann auch ein normaler Würfel so gefallen sein.

Dass die Klimaerwärmung in den letzten Jahrzehnten vom Menschen verursacht worden ist, ist wissenschaftlich ungefähr mit 3 Sigma bestätigt, also mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 0,9973...

Aber 0,9973... ist eben nicht 1.


In der Mathematik zählt die Empirik gar nichts; da gilt nur die Analytik.

Um das zu verdeutlichen, hierzu zwei Beispiele.

Gegeben sei ein 8 * 8 Schachbrett mit 64 Feldern und 32 Dominosteine, wobei jeder Dominostein genau zwei unmittelbar horizontal oder vertikal benachbarte Felder abdeckt. Nun soll man diese 32 Dominosteine so anordnen, dass das ganze Schachbrett abgedeckt ist. Kein Problem, da es etliche Lösungen gibt.

Im zweiten Teil der Aufgabe wird nun das linke untere und das echte obere Eckfeld des Schachbrettes abgeschnitten, sodass nur noch 62 Felder übrig bleiben, die mit nunmehr 31 Dominosteinen abzudecken sind.

Der Empiriker legt sich nun die 31 Dominosteine zurecht und versucht das Schachbrett abzudecken. Der erste Verusche scheitert, der zweite Versuch scheitert, der dritte Versuche scheitert und nach über 100(?) oder 1000 (?) Versuchen gibt er auf und sagt: "Wahrscheinlich geht das gar nicht!"

Wahrscheinlich, ja, lach, aber wahrscheinlich ist nicht sicher. Das ist Empirik.

Nun ist der Analytiker an der Reihe. Er sagt: "Ein Dominostein belegt zwei benachbarte Felder, von denen eines Weiß und das andere Schwarz ist. Schneidet man von einem Schachbrett das linke untere und das rechte obere Diagonalfeld, dann bleiben - da beide Felder dieselbe Farbe haben - von einer Farbe 30 und von der anderen Farbe 32 Felder übrig. 31 Dominosteine belegen aber 31 weiße und 31 schwarze Felder, sodass es exakt null Lösungen gibt." Das ist Analytik.

Wie sehr die Kluft zwischen der analytischen Wissenschaft und den empirischen Wissenschaften ist, erkennt man auch an zahlreichen mathematischen Beispielen. In anderen Bereichen wären zahlreiche mathematische Probleme längst als entschieden angesehen, nicht jedoch in der Mathematik, wo ausschließlich die streng analytische Beweisführung zählt.

Beispiel ist die Goldbachvermutung, die besagt, dass jede gerade natürliche Zahl größer 3 immer als Summe von genau zwei Primzahlen dargestellt werden kann.

Da die Primzahlen mit 2, 3, 5, 7, 11, 13, 17, 19, 23, 29, 31, 37, 41, 43, 47, 53, 59, 61, 67, 71, 73, 79, 83, 89, 97, 101, 103, 107, 109, 113, 127, ... beginnen, schauen wir mal, wie es los geht.

Für jede gerade Zahl größer 3 muss es also mindestens eine Lösung geben.

4 = 2 + 2
6 = 3 + 3
8 = 3 + 5
10 = 3 + 7
12 = 5 + 7
14 = 3 + 11
16 = 3 + 13
18 = 5 + 13
20 = 7 + 13
22 = 3 + 19
24 = 5 + 19
26 = 7 + 19
28 = 11 + 17
30 = 11 + 19


Man hat alle geraden Zahlen bis 4 * 10^18 mit Supercomputern getestet und für JEDE gerade Zahl fand sich immer mindestens eine Möglichkeit, sie als Summe von zwei Primzahlen darzustellen.

Empirisch ist die Datenlage gigantisch erdrückend (viele, viele Zehnerpotenzen erdrückender als bei der menschengemachten Klimaerwärmung!), aber analytisch völlig wertlos. Empirisch vermutet man sogar, dass es für jede gerade Zahl n

mehr als 0,66...* n / (ln n)^2 Darstellungsmöglichkeiten gibt und das geht sogar gegen unendlich.

Für 30 soll es also mindestens 0,66... * 30 / (ln 30)^2 = 1,711597... Lösungen geben.

Gucken wir mal:

30 = 7 + 23 = 11 + 19 = 13 + 17 (drei Lösungen als Summe von genau zwei Primzahlen) passt!


Nach der Empirik also gibt es beispielsweise mehr als 0,66.... * (10^12) / ln ((10^12)^2) also mehr als 864 Millionen Möglichkeiten die Zahl 10^12 = 1000000000000 als Summe von zwei Primzahlen p + q darzustellen.

____________


Zurück zur Klimaerwärmung:

Wenn jemand sagt, dass die menschenerwärmte Klimaerwärmung analytisch nicht bewiesen ist, dann hat er völlig recht. Da es aber auf empirischer Ebene handfeste Belege (keine Beweise!) für die menschengemachte Klimaerwärmung gibt, ist die Frage zu stellen, warum jemand das Risiko 1. Art (Klimaschutzaufwendungen durchzuführen, obwohl es unnötig wäre) gegenüber dem Risiko 2. Art (nichts zu unternehmen, obwohl es nötig wäre) so überbewertet.

Als Wirtschaftler sehe ich die Situation dann so, dass diese Leute eine extrem hohe Zeitpräferenzrate haben, d.h. sie bewerten ihren gegenwärtigen Nutzen um ein Vielfaches höher als die künftige Nutzenminderungen, auch wenn die künftigen Nutzenniveaueinbrüche um ein Vielfaches höher ausfallen werden als die heutigen Nutzenniveaugewinne.

Da ist dann der Gesetzgeber gefordert, negative externe Effekte durch entsprechende Abgaben den heutigen Verursachern in Rechnung zu stellen, um Fehlallokationen zu vermeiden.

Als Marktwirtschaftler will ich den Leuten nichts verbieten; ich will aber sehr wohl, dass die Verursacher die von ihnen versuchten Schäden bezahlen.

___________

https://www.tagesanzeiger.ch/wissen/nat ... y/23915130


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BeitragVerfasst: So 28. Jul 2019, 18:09 
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Zum BeitragThomasK hat geschrieben:
Als Marktwirtschaftler will ich den Leuten nichts verbieten; ich will aber sehr wohl, dass die Verursacher die von ihnen versuchten Schäden bezahlen.
https://www.tagesanzeiger.ch/wissen/nat ... y/23915130


Leider zahlt aber der Verursacher nicht sondern stirbt wir alle anderen auch.
Deshalb wehren sie sich ja so erbost gegen die "Freiheitsberaubung" so viel Fliegen zu können wie sie wollen.
Von die Freiheit des einen hört da auf wo die der anderen beginnt haben die Jungs noch nie gehört.


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Männlich 
BeitragVerfasst: Mo 29. Jul 2019, 00:08 
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Zum BeitragLeaa hat geschrieben:
Leider zahlt aber der Verursacher nicht sondern stirbt wir alle anderen auch.


Die Theoretische Volkswirtschaft löst das Problem mit der Barwertmethode.

Ich will dir dazu ein fiktives Beispiel vorrechnen.

Ein 90-Jähriger will kurz vor seinem Tod noch einmal seine Verwandten in den USA besuchen, um sie ein letzten Mal zu sehen. Also bucht er einen Flug Deutschland - USA und zurück.

Er bezahlt beispielsweise für diesen Flug 1000 €.

Im Normalfall sind in diesem Preis die betriebswirtschaftlichen Aufwendungen der Fluglinie enthalten, eine angemessene Eigenkapitalrendite und staatliche Abgaben oder Gebühren zuzüglich Mehrwertsteuer.

NICHT enthalten sind in diesem Flug negative externe Effekte, die KÜNFTIG auftreten werden.

Der 90-Jährige führt den Flug im Jahr 2019 durch und stirbt kurz darauf. Durch diesen Flug sind aber negative externe Effekte aufgetreten, die teilweise erst später anfallen.

Beispielsweise entsteht durch diesen Flug - vom Erwartungswert her - im Jahr 2020 ein Sturm, der anteilsmäßig auf diesen einen Flugschein einen Schaden von 25 € verursacht. Im Jahr 2021 muss ein Deich erhöht werden, wobei für diese Deicherhöhung ein Anteil von 17 € auf diesen Flugschein entfällt. Im Jahr 2022 müssen mehrere zehntausend Leute aufgrund der Klimaerwärmung mit einem Hitzschlag im Krankenhaus behandelt werden, wobei der Anteil bezogen auf diesen Flugschein z.B. 2 € beträgt.

In der Marktwirtschaft geht man von freien Kapital- und Finanzmärkten aus, wobei die Umlaufrendite bzw. der Kapitalmarktzins der Marktpreis dafür ist, wenn Erträge und Aufwendungen zu verschiedenen Zeitpunkten anfallen. Wer also einen Kredit aufnimmt transferiert Konsum von der Zukunft in die Gegenwart, wer den Kredit zurückzahlt, von der Gegenwart in die Vergangenheit. Wer spart, transferiert Konsum von der Gegenwart in die Zukunft und wer sein Sparbuch auflöst von der Vergangenheit in die Gegenwart. Wichtig sind in jedem Fall frei funktionierende Kapitalmärkte.

Der Zins ist also der Preis dafür, wenn man künftige Erträge vorzeitig nutzen will, bzw. die Belohnung dafür, dass man die eigenen Erträge erst zu einem späteren Zeitpunkt konsumieren will.

Die Barwertmethode stellt nun also die logische Äquivalenz her. Im vorliegenden Fall werden also die künftigen Schäden, die durch diese Flugreise entstehen, abdiskontiert und vom Verursacher gleich beglichen.

Nehmen wir an, dass der Kapitalmarktzins 2 % beträgt.

2019 wird die Flugreise durchgeführt. Der Preis des Flugscheins beträgt 1000 €. Jetzt allen folgende negative externe Aufwendungen an (ich verzichte jetzt einfach darauf den genauen Unterschied zwischen Kosten, Aufwendungen und Auszahlungen einerseits, sowie Erlösen, Erträgen und Einzahlungen andererseits zu erläutern, da das jetzt nur ein Beispiel aus der Barwertmethode sein soll und kein Vorlesungsskript der Kostenrechnung):

2020 Sturmschäden 25 €
2021 Deicherhöhung 17 €
2022 Krankenhausbehandlungen 2 €

Kapitalmarktzins 2 %

Also neuer Preis des Flugscheins = 1000 € + 25 € / 1,02 + 17 € / 1,02^2 + 2 € / 1,02^3 = 1042,73 €

Die negativen Auswirkungen dieser Flugreise von 42,73 € bezahlt der Fluggast beim Kauf des Flugscheins gleich mit; die Fluggesellschaft überweist dann diese 42,73 € an den Staat, der sie für die künftigen Aufwendungen zurücklegt und dann zu dem Zeitpunkt, wo diese Aufwendungen anfallen, mit den bereits bezahlten Abgaben begleicht.

Der 90-Jährige kann sich dann überlegen, ob er auch noch für 1042,73 € in die USA fliegt. Verzichtet er auf die Reise, dann fallen auch die negativen Auswirkungen weg.

So funktioniert Marktwirtschaft. Maximale Freiheit, aber auch maximale Eigenverantwortung. Die Sachzwänge und die Präferenzen der anderen Wirtschaftssubjekte spiegeln sich dann in den Marktpreisen wider.

Mathematisch kann man dann nachweisen, dass Grenzrate der Substitution = Grenzrate der Transformation gilt und somit ein Paretooptimum erreicht ist.

Zum BeitragLeaa hat geschrieben:
Deshalb wehren sie sich ja so erbost gegen die "Freiheitsberaubung" so viel Fliegen zu können wie sie wollen.
Von die Freiheit des einen hört da auf wo die der anderen beginnt haben die Jungs noch nie gehört.


Ja, aber genau das Problem löst die Marktwirtschaft.

In jedem vernünftigen VWL-Buch steht das Kapitel "Internalisierung negativer externer Effekte".

Die drei zentralen Substantive in der Wirtschaftswissenschaft sind Freiheit, Effizienz und Ordnung. Die gesamte Wirtschaftswissenschaft baut nur auf drei Axiomen auf.

Er darf selbstverständlich fliegen, sofern er nach dem Verursacherprinzip auch die negativen externen Auswirkungen begleicht. Damit ist nicht nur seine Freiheit gewährleistet, sondern auch sichergestellt, dass durch Vorsorgemaßnahmen auftretende Schäden beglichen werden.

Zu meiner Zeit waren all diese Dinge im Wirtschaftsunterricht Pflichtstoff auf dem Gymnasium. Heute offenbar nicht mehr, denn etliche Leute haben heute eine völlig falsche Vorstellung von Wirtschaft und wissen teilweise die einfachsten Sachen nicht.


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