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Wer soll die Wahl gewinnen?
Umfrage endete am Fr 1. Mär 2019, 00:55
Donald Trump (Republikaner) 0%  0%  [ 0 ]
Joe Biden (Demokraten) 100%  100%  [ 9 ]
Abstimmungen insgesamt : 9
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BeitragVerfasst: Fr 31. Jul 2020, 23:45 
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Zum BeitragThomasK hat geschrieben:
Aufgrund der fortschreitenden Demenz von Biden geht das politische Washington davon aus, dass Biden nur 2 Jahre Präsident sein kann.
Du musst echt mal damit anfangen, deine Aussagen zu bequellen. Ich hab mitbekommen, dass Harris in der Gerüchteküche weit oben mitspielt, und ich hab mitbekommen, dass Biden aufgrund seines Alters wahrscheinlich nur vier Jahre amtieren will, aber eine zweite Amtszeit auch nicht ausschließt.
Darüber, dass er gerüchteweise gar nur zwei Jahre amtieren wird, lässt sich tatsächlich nirgendwo etwas finden, nicht einmal auf eher rechts angehauchten Outlets oder Boards. Wo kommt die Info her? Kann es sein, dass das irgendwer in nem anderen Forum geschrieben hat, evtl. sogar du, und du es jetzt unter "das politische Washington" weiterverbreitest? Solche Wieselworte (https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia ... le_Phrasen) benutzt du allgemein sehr oft (Leprechaun @ Wählen), und deine Posts enthalten ja tatsächlich auch niemals Quellen für irgendwas. Erinnert an Trump mit seiner oft wiederholten Phrase "Many say", wenn er eine Idee hypen will. Alternative Fakten.

Ich mein, ich gehe auch davon aus, dass Biden frühe Zeichen von Demenz zeigt - deutlich (!) weniger extreme als Trump jedoch; bei Trump ist sich ja jeder Experte auf dem Planeten einig. Ich mein, Trump hatte bereits vor zwei Jahren nen Kognitionstest für Demenzpatienten und gab neulich öffentlich mit seinen Ergebnissen an, weil er nicht begriffen hat worum es sich dabei handelte, und wohl dachte, es sei ein IQ-Test gewesen. Er meinte daher, der Test sei sehr schwer gewesen. Und wenn Trump behauptet, er hätte irgendwas gut gemacht, stimmt das meist ohnehin nicht. https://www.nbcnews.com/health/mental-h ... m-n1234762

Der Punkt ist so klein und irrelevant; wieso erfindest du sowas? Deine Posts sind teilweise berstend voll mit solchen Punkten; will man alles richtig stellen, ist man potentiell ewig beschäftigt. Erinnert an ne Diskussionstaktik, bei der man so viel erfundenen Kram faselt, dass die Gegenseite irgendwann nicht mehr die Zeit und Energie aufbringen kann, diesen zu widerlegen, bis die eigenen Punkte dann halt unwiderlegt stehen bleiben und man dadurch "gewonnen" hat. Argumentiert man sauber, benötigt man ja offensichtlich bedeutend viel mehr Zeit und Aufwand als wenn man nach Bauchgefühl geht. https://de.wikipedia.org/wiki/Gish-Galopp
Zum BeitragThomasK hat geschrieben:
Rechtlich gesehen wäre das völlig irrelevant, schlösse sich Donald Trump im Weißen Haus ein.

Angenommen, Biden gewinnt die Wahl und das Wahlmännerkollegium hat mehrheitlich für Biden gestimmt, dann ist Biden automatisch ab 20.01.2021 12.00 Uhr (UTC - 05:00) US-Präsident.

Angenommen, Donald Trump schlösse sich im Weißen Haus ein und Biden hätte keine Lust Trump rauszuwerfen, dann könnte Biden theoretisch einfach von seinem Privathaus in Wilmington, Delaware regieren.
Demokratie ist deshalb fragil, weil sie darauf basiert, dass alle Teile des Staates freiwillig einen Machtwechsel akzeptieren.
In den USA sind extrem viele rechtsradikale Reaktionäre Mitglied der Polizei, der Army, der Gerichte, des Senates...
Ist dir echt nicht bewusst, dass es historisch bereits vorkam, dass ein Machtwechsel einfach nicht akzeptiert wurde oder ein demokratisch legitimer Herrscher von einem illegitimen, breit unterstützten Herrscher gestürzt wurde?
Ist dir tatsächlich nicht der Begriff "Putsch" geläufig?
Denke, darum geht es den meisten, die solche Fragen stellen.
Ich gehe selbst nicht davon aus, dass der Machtwechsel verhindert wird, aber ich nehme auch an, dass Trump es zumindest versuchen wird, bzw. tut er es jetzt ja bereits offen. Sein Amtsende bedeutet für ihn potentiell diverse Verantwortlichkeiten vor Gericht, denen man sich als US-Präsident noch legal entziehen kann.

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BeitragVerfasst: Do 6. Aug 2020, 23:33 
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Fuck Alter, Trumps Interview mit Jonathan Swan. In Deutschland geblockt; denkt euch was aus: https://www.youtube.com/watch?v=zaaTZkqsaxY
Das Interview ist so viral, weil Swan erstmals Rückfragen stellt (Er fragt nach Trumps "Many say" häufig "who?" und bekommt keine Antwort) und falsche Aussagen als solche anspricht; in Interviews gilt das generell als unhöflich. Trump hat mittlerweile full-on Alzheimer nur noch (Er kriegt auch selbst mit zwei Händen kaum noch ein Trinkglas zum Mund geführt); es juckt seine Supporter einfach nicht. Die Welt ist so bizarr geworden in den letzten paar Jahren. Nichts bedeutet mehr irgendwas.

Trump: When I took over we didnt even have a test"
Swan: "Why would you have a test? The virus didn't exist"
Trump: "I was going to say 'there was no test because we didn't have a test'"
Swan "of course"

Swan: "It was in your written brief"
Trump: "They didn't think, they didn't think it was worthy of, I wouldn't mind, if it reached my desk, I would have done something about it. It never reached my desk because"
Swan: "Do you read your written brief?"
Trump: "I do, I read it a lot."
Swan: "Really?"
Trump: "I read a lot. They like to say I don't read, I read a lot."
Swan: "You read your daily intelligence brief?"
Trump: "I comprehend extraordinarily well. Probably better than anybody that you've interviewed in a long time. I read a lot. I spend a lot of time with, at meetings, usually it's once a day or at least two or three times a week, intelligence briefs"

What the fuck what the fuck what the fuck what the fuck what the fuck

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Zum BeitragThomasK hat geschrieben:
In den letzten Stunden hat sich offenbar bei den Demokraten etwas getan.

Die Wettquoten haben sich dramatisch zugunsten Kamala Harris geändert. Elisabeth Warren ist damit im Wettbewerb als Vize-Präsidentin aus dem Rennen.

Eigentlich wollte Biden erst in einer Woche das Ergebnis bekanntgeben, aber offenbar ist durch gut informierte Kreise etwas aus den internen Besprechungen an die Öffentlichkeit durchgestochen worden.

Für Biden macht die Nominierung von Kamala Harris Sinn. Sie ist bei weitem marktwirtschaftlicher orientiert als Elisabeth Warren.

Aufgrund der fortschreitenden Demenz von Biden geht das politische Washington davon aus, dass Biden nur 2 Jahre Präsident sein kann.

Biden müsste aber bis zum 20.01.2023 12.00 Uhr durchhalten, denn erst dann, wenn Kamala Harris erst ab 20.01.2023 12.00 Uhr US-Präsidentin wird, darf sie 10 Jahre Präsidentin bleiben. Die US-Verfassung limitiert die Amtszeit auf 2 Wahlperioden. Nur dann, wenn die erste Wahlperiode zu mehr als 50 % abgelaufen ist, zählt sie nicht als eigene Amtszeit. Würde also Kamala Harris nicht am 20.01.2023 12.00 Uhr Präsidentin, sondern eine Minute vorher, dann wäre nach 6 Jahren Schluss.

Mediziner gehen von einem knappen Rennen aus, ob Biden 2 Jahre durchhält. Dass Biden volle 4 Jahre Präsident bleibt, gilt unter Medizinern als nahezu ausgeschlossen.



Das, was bereits in der letzten Juliwoche aufgrund der drastisch veränderten Wettquoten klar war, ist nun auch offiziell:

Kamala Harris geht als Vizekandidatin ins Rennen um die US-Präsidentenwahl und würde im Falle eines Wahlsieges die Nachfolgerin von Mike Pence werden.

Anhand der Wettquoten weiß man nun also, dass Insider in der letzten Juliwoche wussten, was los ist. Diejenigen, die also in der letzen Juliwoche wussten, was los ist, konnten also über ihre Wetten ordentlich Geld abstauben.

Aus wirtschaftswissenschaftlicher Sicht ist relevant, dass Elisabeth Warren raus ist.

Die wesentlichen Entscheidungen sind schon getroffen worden.

Nachdem also der sozialistische Flügel bei den Demokraten deaktiviert ist, wird es am 03. November nun wirklich spannend, zumal Kamala Harris auch in der Vergangenheit als Staatsanwältin durchaus mit ihren Law and Order Methoden von sich reden machte.

https://www.latimes.com/politics/story/ ... rnia-crime

Die klare Botschaft der Demokraten an Trump lautet also: Law and Order, das können wir auch; Donald zieh dich warm an!


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BeitragVerfasst: Di 11. Aug 2020, 23:31 
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Kamala Harris ist absolut wählbar; unter Biden, Trump und Pence ist sie jetzt die einzige, über die man das sagen kann. Falls sie gegen Pence debattiert, wird sie ihn auch vernichten; sie ist eine sehr fähige Dabattiererin. In dem Quartett ist sie auch die einzige Person unter 60.
Als Senatorin stimmte sie in ca. 92% der Abstimmungen für dieselbe Option wie Bernie Sanders, und in ca. 96% der Abstimmungen für dieselbe Option wie Elizabeth Warren. Die Anzahl der Abstimmungen befindet sich im hohen dreistelligen Bereich. Eine Seite, auf der man sich genau über das Stimmverhalten der US-Senatoren informieren kann: https://projects.propublica.org/represe ... anders/116
Ihre Zeit als Attorney General, in der sie deutlich weniger progressiv war, verfolgt Harris natürlich weiterhin, siehe ThomasKs Link, aber aufgrund ihres konsistenten Verhaltens als Senatorin habe ich eigentlich keinen Zweifel daran, dass sie sich seither tatsächlich geändert hat.
Biden, wie auch die ganze Partei, sind durch beliebte Charaktere wie Sanders und nach ihm Ocasio-Cortez, Omar & Co. in den letzten Jahren ja wie gesagt generell spürbar nach links gerutscht. Sanders hat eigenhändig die gesamte politische Landschaft der USA in Richtung eines freieren Diskurses verändert und vielen Leuten Energie gegeben, und der Erfolg diverser aktueller progressiv-aktivistischer Gruppen (Occupy, BLM) ist direkt auf diesen Shift zurückführbar. https://www.democracynow.org/2020/4/9/n ... s_campaign

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BeitragVerfasst: Di 18. Aug 2020, 19:27 
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https://thehill.com/homenews/campaign/4 ... n-accusers

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BeitragVerfasst: Mi 19. Aug 2020, 19:00 
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BeitragVerfasst: Mo 14. Sep 2020, 22:13 
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Der US-Präsidentschaftwahlkampf bekommt eine neue Wende.

Biden lag in Florida lange Zeit vor Trump. Nachdem aber nun Florida in einigen Umfragen zugunsten Trumps gekippt ist, hat sich Bloomberg nun entschlossen, Biden 100 Millionen $ zu spenden, damit er in Florida wieder in Führung kommt.

Allerdings ist Bloomberg ziemlich intelligent. Es kann als ziemlich sicher angenommen werden, dass hinter den Kulissen Biden Bloomberg zugesagt hat, steuerpolitisch nicht die Unternehmen zu drangsalieren.

Je nach Berechnungsweise und Laufzeit hat Trumps Steuerreform Bloomberg etwa um 5 G$ entlastet.

Wenn nun hinter den Kulissen Biden Bloomberg zusagt, dass Trumps Steuerreform nur zur Hälfte zurückgenommen wird, dann würde die Entlastung Bloombergs je nach Ausgestaltung immer noch bei weitem höher liegen, als die 100 Millionen $, die er nun für Biden investiert.

Ökonomisch ist also Bloombergs Investment absolut rational.

Biden bleibt momentan in 2/3 der Swingstaates vorne, aber neben Florida konnte Trump in einigen Umfragen nun auch Ohio drehen.

Die Wahl wird extrem spannend werden, zumal die Standardabweichungen deutlich höher sind als 2016. Durch Corona ist eine völlig neue Unbekannte aufgetaucht, die es 2016 nicht gab.

Allerdings muss man sagen, dass die Behauptungen Trumps, Biden sei ein Sozialist, nicht gerechtfertigt sind. Es war klar, dass solche Leute wie Sanders mit aller Macht gebremst werden mussten, aber Bidens Vorschläge liegen - anders als das Trump suggeriert - sehr wohl im Rahmen der ökonomischen Vernunft. Insofern haben die Amerikaner ökonomisch die entscheidende Weichenstellung bereits im Frühjahr vorgenommen.

Wenn jetzt Bloombergs Einfluss auf Biden steigt, dann ist die Gefahr, dass unter Biden in den USA der Sozialismus eingeführt wird, erst recht eine Übertreibung Trumps. Bloombergs Einfluss auf Biden vs. Trump wird steuerpolitisch und wirtschaftspolitisch wirklich spannend. Für beide Sichtweisen gibt es ökonomisch gute Argumente, weswegen ich zwischen Biden/Bloomberg und Trump indifferent bin.

Ich bin mal gespannt, ob Trump mit eigenem Vermögen die 100 M$ Bloombergs für Biden bezüglich Florida egalisiert.

Das ist wirklich geil, wenn zwei Milliardäre gegeneinander antreten. Geld gegen Geld - fantastisch. :party:


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BeitragVerfasst: Fr 25. Sep 2020, 16:50 
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Erinnert mich an sein "Poor kids are just as bright and just as talented as white kids", lol. Ich mein, Biden labert nicht ein Drittel des dementen Mülls, den Trump labert, aber er würde sich glaub echt nen Gefallen tun, wenn er bis zum Wahltag einfach nicht mehr öffentlich auftreten würde. Kein Scherz auch; ich denke, auf die Art wäre ihm der Sieg sicher, aber jede dieser Gurken sorgt halt dafür, dass mehr potentielle Biden-Wähler einfach zu Hause bleiben, weil es eh schon haufenweise Leute gibt, die nur mit zugehaltener Nase für ihn wählen werden. Während es Trump-Wählern schlussendlich egal ist, was Trump macht; er könnte sich an dem Punkt auch hörbar auf der Bühne in die Hose scheißen. Trump kann ja an schlechten Tagen bereits nicht einmal mehr ein Glas anheben, weil sein Aktionstremor zu stark ist. Interessiert keinen.

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BeitragVerfasst: So 27. Sep 2020, 14:51 
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Nachdem Trump Biden als Sozialist bezeichnet hat, vergleicht Biden Trump nun mit Göbbels.

Ich glaube, dass sich Biden damit keinen Gefallen getan hat.

Sachlich ist der Vorwurf Trumps an Biden nicht gerechtfertigt. Es besteht ein Riesenunterschied zwischen Biden und Sanders. Da aber Sanders zum Glück abgesägt ist, besteht kein Grund für Biden, auszuflippen.

Steuersätze von 28 % können nicht als Sozialismus interpretiert werden.

Souverän wäre es gewesen, wenn Biden Trump einfach ignoriert hätte und auf seine eigene Wirtschaftspolitik verwiesen hätte. Kennern wären dann die Unterscheide zwischen Biden und Sanders sehr wohl aufgefallen.

Jetzt aber entsteht eine Schlammschlacht. Wenn sich nun Biden und Trump gegenseitig verbal im Dreck suhlen, dann wird die Standardabweichung bei den Wahlprognosen steigen. Ohnehin ist die Standardabweichung derzeit wesentlich höher als vor vier Jahren.

Es wäre besser gewesen, wenn Biden sich darauf konzentrieren würde, in den entscheidenden Swingstates Wähler zu gewinnen.

Klar ist, dass es um die Wirtschaft geht und dieses Thema vor allen anderen Themen steht (It´s the economy, stupid!).

Arizona und Florida sind zwei ganz wichtige Swingstaates und die Wähler dort haben klar gemacht, dass das Thema Nr. 1 die Wirtschaft ist und sie dort die Kompetenz mit 11 Prozentpunkten Vorsprung bei Trump sehen. Um den Rückstand auszugleichen, sollte Biden mit ökonomischen Argumenten reagieren und nicht mit Göbbelsvergleichen.

https://www.langerresearch.com/wp-conte ... s-FLAZ.pdf


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BeitragVerfasst: Mi 30. Sep 2020, 10:59 
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Ich habe mir tatsächlich die letzte Nacht um die Ohren geschlagen und mir live die 1,5-stündige Debatte zwischen Trump und Biden angeschaut.

Die Debatte war ein einziges Chaos. Trump und Biden fielen sich gegenseitig immer wieder ins Wort und pöbelten sich an. Der sehr gute Moderator hatte Mühe beide zu besänftigen und darauf zu pochen auf die Regeln zu achten, was allerdings fast nie gelang. Kreuz und quer sprangen die Kandidaten zwischen den Themenblöcken hin und her, obwohl vorher vereinbart worden war, dass es 6 Themenblöcke gibt und - bevor innerhalb eines Themenblocks die offene Debatte beginnt, jeder der beiden Kandidaten ungestört 2 Minuten reden kann. Doch selbst diese 2-Minuten-Vereinbarung wurde nicht eingehalten.

Obwohl der Moderator Chris Wallace von Fox kommt, konnte ich keine Bevorzugung von Trump durch Chris Wallace feststellen. Ganz im Gegenteil: Chris Wallace wies Trump mehrmals zu Recht darauf hin, dass die vereinbarten Spielregeln auch für ihn gelten. Trotz des Chaos hat der Moderator einen guten Job gemacht. Was hätte er denn anders machen sollen, wenn ein 74-Jähriger und ein 77-Jähriger sich schlimmer verhalten als zwei 14-Jährige Rotzlöffel? Schließlich hatte der Moderator nicht die Möglichkeit, die beiden Streithähne einfach zu ignorieren.

Nachdem Biden im Vorfeld anfing, Trump mit Göbbels zu vergleichen, war die Feindschaft eröffnet. Trump anwortete, dass Biden vor dem Fernsehinterview einen Drogentest machen sollte.

Trump und Biden fielen sich gegenseitig immer wieder ins Wort.

Mir tat der Moderator leid. Obwohl der Moderator sehr sachlich war, hatte er keine Chance die pöbelnden Streithähne zu besänftigen. Ich denke, das die Amerikaner intelligent genug sind, um zu erkennen, dass trotz guter Moderation keine Chance bestand, inhaltlich zu argumentieren.

__________


Inhaltlich war für die Amerikaner aber wichtig, dass Biden sich klar von Sanders distanziert hatte. Er kündigte an, dass die Steuersätze für Firmen von derzeit 21 % unter Trump unter seiner Präsidentschaft lediglich um 7 % auf dann 28 % erhöht werden, aber keinesfalls mehr.

Diese 28 % hatte ich ja schon im Forum lange vor dem TV-Duell erwähnt.

Biden stellte - was sehr wichtig ist - klar, dass bei den Demokraten er das Sagen hat und nicht Sanders.

Ich denke, das diese Antwort Bidens nicht nur absolut wichtig war, sondern auch dringend notwendig. Der Guardian schrieb schon vor längerer Zeit ziemlich unfreundlich, dass Biden derjenige ist, der wie kein zweiter Demokrat für Sozialabbau und Marktliberalisierung steht; gleichwohl war das Statement Bidens gestern dringend notwendig, um klarzumachen, dass der Sozialismus bei den Demokraten nichts verloren hat.

Wir werden sehen, wie die nächsten TV-Debatten ausgehen werden.

Es bleibt zu wünschen, dass da weniger gepöbelt wird, aber mehr inhaltliche Argumente ausgetauscht werden.

Die Demokraten und Republikaner sollten sich zusammensetzen und überlegen wie sie ihre offene Feindschaft zumindest etwas eindämmen können. Das US-System ist auf Konsens angelegt und wenn beide Parteien sich gegenseitig blockieren, dann schadet der politische Stillstand dem gesamten Land. Die US-Gesellschaft ist in wichtigen Themen wie Abtreibung, Homoehe, Einwanderung, Außenpolitik hoch gespalten und es besteht die Gefahr, dass das blaue Amerika (Demokraten) und das rote Amerika (Republikaner) mit ihrer gepflegten Feindschaft den USA insgesamt sehr schaden.


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BeitragVerfasst: So 18. Okt 2020, 22:42 
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Mittlerweile ist der Präsidentschaftswahlkampf eine einzige gigantische Schlammschlacht geworden. Auf beiden Seiten gibt es nur noch Halbwahrheiten, Unwahrheiten und Vorwürfe.

Weder von Trump noch von Biden werden inhaltliche Punkte angesprochen. Lediglich bei der Senatsanhörung von Amy Coney Barreter, die auf Wunsch der Republikaner und gegen den Willen der Demokraten als 9. Richterin für den Obersten Gerichtshof gewählt werden soll, ging es um zwei inhaltliche Punkte. Einmal die Abtreibungsfrage und einmal um die Gesundheitsreform.

Ich gehe davon aus, dass die Republikaner die erzkonservative Barreter gegen den Willen der Demokraten durchboxen werden. Damit verschiebt sich beim Obersten Gerichtshof das Kräfteverhältnis Republikaner : Demokraten von 5 : 4 auf 6 : 3.

Stand heute würde Biden gegen Trump mit 290 : 248 Wahlmännern gewinnen; allerdings wackeln einige Staaten beträchtlich, wie z.B. Arizona (11 Wahlmänner), Michigan (16 Wahlmänner) und Ohio (18 Wahlmänner).

Die Wettquoten gehen nach wie vor davon aus, dass Biden gewinnt, aber aktuell steht es nicht mehr 65 % : 35 %, sondern 59 % : 41 %.

https://www.oddschecker.com/politics/us ... 020/winner

Im Wahlkampf geht Donald Trump volles Risiko und bedient ausschließlich die Erwartungshaltung seiner Fans. Obwohl die Enthauptung eines Lehrers in Frankreich durch einen Muslimen nichts mit den USA zu tun hat, widmet Donald Trump in seinen Reden dieser Straftat, die vor ein paar Tagen in Paris geschah, breiten Raum. Das Thema Law and Order wird von Trump politisch voll ausgeschlachtet. Wenn das Thema von Trump angeschnitten wird, dann toben die Emotionen seiner Fans.

Ich vermute aber, dass Trump nicht wegen der Instrumentalisierung von Law and Order etwas aufgeholt hat, da er sein Wählerpotential schon recht gut ausgeschöpft hat, sondern deshalb, weil Biden sich für eine Zwangsimpfung gegen Corona ausspricht.

Im freiheitsliebendem Amerika ist so eine Aussage eine totale Katastrophe.

https://www.wochenblick.at/usa-joe-bide ... pfpflicht/

Die Wahl wird extrem spannend werden.


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BeitragVerfasst: Di 20. Okt 2020, 22:28 
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Am Donnerstag, 22.10.2020 um 20.00 Uhr (UTC - 05:00) findet in Nashville, Tennessee, die letzte Debatte zwischen Trump und Biden statt.

In Deutschland ist es dann Freitag, 23.10.2020, 3.00 Uhr (UTC + 02:00). Die Debatte wird 90 Minuten dauern.

Ich bin noch unschlüssig, ob ich mir erneut die Nacht um die Ohren schlagen soll. Die erste Debatte war eine gigantische Schlammschlacht und die zweite Debatte fiel wegen der Coronaerkrankung Trumps aus.

Immerhin wird jetzt demjenigen, der nicht das Rederecht hat, das Mikrofon abgeschaltet. Normalerweise ist es bei Geschäftskonferenzen nicht üblich, dass man den Leuten das Mikrofon abdreht, aber wenn sich zwei alte Scheißer verhalten wie zwei 14-Jährige Rotzlöffel, dann bleibt nichts anderes übrig.

Ich hätte schon nach dem ersten Themenblock beim ersten Rededuell das Mikrofon desjenigen, der kein Rederecht hat, abgeschaltet; ich weiß aber nicht, ob das bei Fox der Moderator anordnen darf oder ob dies in die Zuständigkeit der Regie fällt.

Wenn Biden die Wahl gewinnen sollte, wird sich in vielen Dingen nichts ändern.

Auch Biden verlangt, dass Deutschland 2 % seines BIP für das Militär ausgibt, was ich strikt ablehne. Da haben sich die USA nicht einzumischen.

Auch Biden verlangt, dass Deutschland die amerikanische F 18 kauft, was ich ebenfalls ablehne. Das dusselige Küken Merkel ist in dem Punkt bereits vor Trump zu Kreuze gekrochen und hat charakterlos, wie Merkel nun einmal ist, diesbezüglich schon die Karrenkrampe vorgeschickt, um die Stimmung zu sondieren. Aber zum Glück wird in dieser Legislaturperiode das Geschäft nicht zustande kommen und ab nächsten Jahr hat Merkel ohnehin nichts mehr zu sagen. Sie hat schon genug Scheiß gebaut.

Auch Biden will Nord Stream 2 verhindern, obwohl die Gasleitung von Russland durch die Ostsee nach Deutschland die USA einen Scheißdreck angeht. Dämlich, wie unsere Bundesregierung ist, hat sie den USA schon über eine Milliarde € an Investitionen in US-Flüssiggas Terminals angeboten, wenn die USA Nord Stream 2 akzeptieren. Da kann man einmal sehen, dass unsere Bundesregierung noch nicht einmal die Grundregeln der Spieltheorie beherrscht und sich nach Strich und Faden von Trump verarschen lässt. Trump mischt sich in deutsche Dinge ein, die ihn nichts angehen und wird dann von der Bundesregierung dafür auch noch belohnt.

https://www.manager-magazin.de/politik/ ... 99d312fd09

Aber auch Biden will wie Trump, dass Deutschland in den USA Flüssiggas kauft, was ich ebenfalls ablehne; wir müssen auf erneuerbare Energien umsteigen.

Auch Biden will wie Trump, dass Deutschland aus den USA gentechnisch veränderte Lebensmittel kauft und die US-Standards 1 : 1 übernimmt, was für mich ebenfalls völlig inakzeptabel ist.

In sehr vielen Dingen sind Biden und Trump sich sehr ähnlich, wenngleich Biden nicht so rüpelhaft im Tonfall ist wie Trump.

Ich weiß noch nicht, ob ich mir für eine weitere Schlammschlacht erneut die Nacht um die Ohren hauen soll.


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BeitragVerfasst: Mi 28. Okt 2020, 20:50 
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Das ist wirklich der absolute Wahnsinn, was in den USA abgeht.

Joe Biden liegt zwar in Führung und wird Stand heute etwa 40 Wahlmännerstimmen mehr haben als Donald Trump.

Allerdings stehen etwa 7 Swingstates total auf der Kippe, sodass mehr als 100 Wahlmännerstimmen im Feuer sind.

Zwischen dem blauen Amerika (Demokraten) und dem roten Amerika (Republikaner) gibt es eine Schlammschlacht ohne gleichen.

Auch in Nord Carolina wackelt und kippt alles und steht alles Spitz auf Knopf:

https://wwwcache.wral.com/asset/news/st ... uvxx1t.pdf

Im Analysebogen North Carolina wurden die Personen vor und nach der Fernsehdebatte befragt.

Erst stand es 46 : 46, dann 47 : 47 und jetzt 48 : 48.

Im Analysebogen wurden den Leuten 13 Fragen gestellt und die Präferenzen nach Gehaltsklasse, Bildung Fragen gestellt.

1. Are you registered to vote in the state of North Carolina? (D: Sind Sie in Nord Carolina als Wähler registriert?)
Yes 86, No 11, Not sure 2.

2. North Carolina will elect a President, a Governor, and a United States Senator in November. Not everyone has a chance to vote in an election. Which best describes you? (...) D: Nord Carolina wird im November einen Präsidenten, einen Gouverneur und einen Senator wählen. Nicht jeder kann an den Wahlen teilnehmen. Was beschreibt Sie am besten? (...)

3. In the election for President of the United States, how do you vote? Republican Donald Trump? Democrat Joe Biden? Or some other candidate? (candidate names rotated) D: Wen werden Sie in der US-Präsidentenwahl wählen? Den Republikaner Trump, den Demokraten Joe Biden oder jemand anderes?

Trump: 48, Biden: 48

4. Which candidate for President is better able to handle the Coronavirus? D: Welcher Präsidentschaftskandidat bekommt das Coronavirus besser in den Griff?

Trump: 46, Biden: 47

5. Which candidate for President is better able to handle the economy? D: Welcher Präsidentschaftskandidat hat die höhere Wirtschaftskompetenz?

Trump: 52, Biden: 43

6. Which candidate for President is better able to handle public safety? D: Welcher Präsidentschaftskandidat hat das bessere Sicherheitskonzept?

Trump: 47, Biden: 47

7. Who won the presidential debate held Thursday night between Donald Trump and Joe Biden? D: Wer gewann die Präsidentschaftsdebatte Donnerstag Nacht zwischen Trump und Biden?

Trump: 35, Biden: 34

8. Before the debate, who did you support? D: Für wen waren Sie vor der Debatte?

Trump: 46, Biden: 46

9. As a result of the debate, who do you support? D: Als Ergebnis der Debatte: Wen unterstützen Sie jetzt?

Trump: 47, Biden: 47

10. Did Joe Biden's comments in the debate about the need to transition from oil and gas to renewable energy have a major impact, a minor impact, or no impact at all on who you support? D: Haben die Ausführungen Bidens zur Energieversorgung weg vom Öl hin zu erneuerbaren Energien großen, geringen oder gar keinen Einfluss auf ihre Entscheidung?

Major: 34, Minor: 20, No Impact 43, Not sure 3

11. Does the way President Trump handled his own case of coronavirus make you much more likely to support Trump? Somewhat more likely to support Trump? Doesn't affect you one way other the other? Make you somewhat more likely to support Biden? Or make you much more likely to support Biden? D: Wie beeinflusst Trumps Umgang mit seiner eigenen Coronaerkrankung ihre Wahlentscheidung?

Strongly support Trump 26, Support Trump 6, Even 22, Support Biden 8, Strongly support Biden 34, Not sure 4.

12. Should President Trump continue holding in-person campaign rallies? Or not hold in-person campaign rallies? D: Sollte Trump weiter persönliche Wahlkampfveranstaltungen abhalten oder darauf verzichten?

Hold 41, Not hold 48, Not sure 11.

13. Do you approve or disapprove of President Donald Trump's response to the coronavirus pandemic? D: Befürworten Sie oder lehnen Sie Trumps Umgang mit der Corona-Pandemie?

Strongly Approve 21, Approve 22, Disapprove 12, Stromgly Disapprove 39, Not sure 6.


Alle Fragen sind auch noch unterteilt in Geschlecht, Altersgruppen, Gehaltsklassen, Ausbildung (Schulabschluss, Uniabschluss), Religion, Siedlungsstruktur (Stadt, Land, Vorort) und vieles andere mehr.

Dass die Reichen mit über 60 % Trump wählen, ist klar. Interessant ist, dass die jüngeren Personen mittlerweile Trump genauso häufig wählen wie die Älteren. Grund ist offenbar, dass Trump alle Coronaeinschränkungen aufheben will und die Jüngeren wieder feiern wollen, wohingegen sich Biden für einen neuen Stillstand und Maskenpflicht ausspricht.

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Auch in Florida, Pennsylvania und Ohio gibt es eine Schlammschlacht ohne Ende.

Die Umfragen unterscheiden sich teilweise ganz erheblich. Es kommen Differenzen von 6 Prozent vor, was bedeutet, dass aufgrund des US-Wahlrechts "The winner takes all" bezüglich der Wahlmänner gar keine vernünftigen Aussagen gemacht werden können.

Mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 96 % wird Biden Popular Vote gewinnen, d.h. würden die USA nach dem Verhältniswahlrecht wie Deutschland wählen, dann wäre Biden fast sicher ab 20.01.2020 Präsident. Da aber die riesigen Vorsprünge beispielsweise in Kalifornien ihm nichts nutzen, da Biden die 55 Wahlmänner aus Kalifornien sowieso schon hat - egal ob er eine Stimme oder 20 Millionen Stimmen in Kalifornien vor Trump liegt - nutzt ihm sein riesiger Vorsprung in Kalifornien nichts, da Kalifornien festgelegte 55 Wahlmännerstimmen hat. Für New York gilt dasselbe.

Demzufolge gibt es auch in Kalifornien gar keinen Wahlkampf. In Los Angeles oder San Francisco stehen keine Wahlplakate - nichts. Es gibt zur Präsidentenwahl keine Wahlkampfveranstaltungen, keine Handzettel, keine Werbespots. Nichts. Die Demokraten bekommen ja Kalifornien sowieso - egal, was passiert. Dafür tobt in den Swingsstates wie Florida, Pennsylvania, North Carolina der Wahlkampf ohne Ende. Es wird teilweise nach der soziologischen Analyse um jeden Häuserblock gekämpft.

Wer als Amerikaner also seine Ruhe haben will, sollte also in einen streng demokratischen Staat wie Kalifornien oder New York gehen oder einen streng republikanischen Staat wie Kentucky, Tennessee, Texas oder Wyoming.

Vom Erwartungswert her führt Joe Biden mit etwa 40 Wahlmännerstimmen, aber de facto steht alles auf der Kippe. Die Gewinnwahrscheinlichkeit für Biden schätze ich auf etwa 60 %.

Würde Deutschland wählen, dann wäre das Kräfteverhältnis zwischen Biden und Trump etwa 85 : 15, würde Israel wählen, dann wäre das Kräfteverhältnis zwischen Biden und Trump etwa 20 : 80. Die USA liegen zwischen den Extrempunkten Deutschland und Israel.


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BeitragVerfasst: Fr 30. Okt 2020, 12:15 
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Jetzt sind es noch vier Tage bis zur Wahl. Zeit also, mal genau darauf zu schauen, wie die Märkte die Situation sehen.

Bekanntlich ist es nicht hilfreich, dem Geschreibsel von Journalisten zu folgen, die keine Ahnung von Mathematik haben, sondern den Wettquoten.

Normalerweise sind die Menschen immer dann am ehrlichsten, wenn ihr eigenes Geld im Feuer steht. Journalisten schreiben viel, wenn der Tag lang ist. Vor 4 Jahren ging die deutsche Presse fast einstimmig davon aus, dass Hillary Clinton haushoch gewinnen würde. Die Wettquoten zeigten damals jedoch nur 52 % Gewinnwahrscheinlichkeit für Clinton an, jedoch 48 % für Trump. Der Gewinn der Wahl für Clinton war also - anders als die deutsche Presse es darstellte - alles andere als beschlossene Sache.

Auch damals haben die Märkte die Situation im Gegensatz zu den deutschen Schreiberlingen die Situation ziemlich realistisch beurteilt. Hillary Clinton gewann Popular Vote, Trump aufgrund des Wahlsystems jedoch die Gesamtwahl.

Also, was sagen die Märkte heute.

Der Markt sagt, dass Biden die Wahl mit einer Wahrscheinlichkeit von 60 - 65 % gewinnen wird. Popular Vote wird Joe Biden sogar mit 97 % Wahrscheinlichkeit gewinnen.

Wie sieht es bei der Wahl zum Repräsentantenhaus aus?

https://www.oddschecker.com/politics/us ... 020/winner

Hier sagt der Markt, dass die Demokraten das Repräsentantenhaus mit einer Wahrscheinlichkeit von knapp 90 % gewinnen werden. Damit stehen die Demokraten fast bei der zweifachen Standardabweichung, die bei 95,44 % liegt. Was bedeutet das?

Das Repräsentantenhaus hat 435 Sitze (Washington DC zählt nichts). Die Mehrheit liegt somit bei 218 Sitzen.

Legt man die Wettquoten zugrunde, dann liegt die Standardabweichung bei etwa 12 Sitzen, d.h. grob gesagt, wird der Erwartungswert dergestalt sein, dass nach der Wahl die Demokraten statt heute 233 Sitzen dann etwa 240 Sitze haben werden, also 7 Sitze mehr als heute. Das Repräsentantenhaus bleibt also demokratisch.

Bei einer Standardabweichung von etwa 12 Sitzen läuft somit die einfache Standardabweichung (68,26 %) von 228 bis 252, d.h. mit einer Wahrscheinlichkeit von ungefähr 68,26 % werden die Demokraten zwischen 228 und 252 Sitze haben.

Interessant ist der Senat. Dort ist aktuell das Kräfteverhältnis zwischen Republikanern und Demokraten 53 : 47. Jeder der 50 US-Bundesstaaten entsendet also unabhängig von seiner Größe zwei Senatoren. Wiederum hat Washington DC hier nichts zu sagen. Während das Repräsentantenhaus alle 2 Jahre komplett neu gewählt wird, wird der Senat alle 2 Jahre zu einem Drittel neu gewählt, da die Amtszeit dort 6 Jahre beträgt und nicht 2 Jahre wie im Repräsentantenhaus.

Im Senat fehlen den Demokraten momentan 3 Sitze zum Remis und 4 Sitze zum Gewinn.

Wie beurteilt der Markt die Situation?

Wenn man also wissen will, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass die Demokraten auf mindestens 51 Senatoren kommen, dann muss man auf die Wettquote "Republicans under 50 Seats" gucken:

https://www.oddschecker.com/politics/us ... lts/winner

Da sehen wir folgende Wettquoten:

Republikaner unter 50 Sitzen 4/7, genau 50 Sitze 6, über 50 Sitze 2.

Zunächst müssen wir die Wettquoten auf das deutsche System umrechnen:

Wenn man in den USA und in Großbritannien 4/7 schreibt, bedeutet das, dass, wenn man 7 $ einsetzt, man im Falle eines Wettsieges nicht nur den Einsatz von 7 $ zurückbekommt, sondern zusätzlich auch noch einen Gewinn von 4 $.

In den USA und Großbritannien schreibt man das 4/7, in Deutschland 1,57142857...

Dementsprechend schreibt man in Deutschland die Quote 6 als 7 und die Quote 2 als 3.

Also:

Republikaner weniger als 50 Sitze: 1,57142857...
Republikaner genau 50 Sitze: 7
Republikaner mehr als 50 Sitze: 3

Damit ergibt sich folgende Ausschüttungsquote 1 / (1 / 1,57142857... + 1 / 7 + 1 / 3) = 0,8988...., d.h. von 100 € Einsatz werden nur 89,88 € ausbezahlt, was ein ziemlich schlechter Deal für den Wettkunden ist. Normalerweise werden zwischen 95 % und 98 % der Einsätze ausbezahlt.

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Demokraten die absolute Mehrheit im Senat haben, ist somit (1 / 1,57142857....) / (1 / 1,57142857... + 1 / 7 + 1 / 3) = 0,57198...
Die Wahrscheinlichkeit für ein Remis zwischen Demokraten und Republikaner im Senat ist somit (1 / 7) / (1 / 1,57142857... + 1 / 7 + 1 / 3) = 0,1284....
Die Wahrscheinlichkeit für eine republikanische Mehrheit im Senat ist somit (1 / 3) / (1 / 1,57142857... + 1 / 7 + 1 / 3) = 0,2996...

Wenn also Joe Biden Präsident wird, was mit einer Wahrscheinlichkeit von ca. 60 - 65 % der Fall sein wird, dann beträgt die bedingte Wahrscheinlichkeit, dass er eine Mehrheit im Repräsentantenhaus und im Senat zugleich hat, ungefähr 54 - 55 %.

Für eine korrekte Bestimmung muss man allerdings noch dazu sagen, dass jetzt angenommen wurde, dass die Wahl zum Repräsentantenhaus und zum Senat statistisch unabhängig verläuft; eine Annahme, die in der Realität nicht zutrifft, weswegen man die bedingte Wahrscheinlichkeit für das Durchregieren für Biden mit 54 - 55 % nur als Größenordnung interpretieren kann.

Was bedeutet dies?

Der Markt sagt also voraus, dass die Demokraten offenbar ordentlich "abräumen" werden.

Im Hinblick darauf, dass auch schon vor 4 Jahren die Wettquoten deutlich näher bei der Wirklichkeit lagen, als die Zeitungsberichte, schaue ich wesentlich lieber auf die Wettquoten als auf die Umfragen und Zeitungsberichte.

Bei den Umfragen wird üblicherweise gelogen, dass sich die Balken biegen, weswegen die Umfrageergebnisse aufgrund der völlig unterschiedlichen Korrekturformeln sehr stark streuen, aber beim eigenen Geld sind die Menschen auf einmal super ehrlich.

Ich habe mir die letzte Präsidentendebatte in einer Aufzeichnung noch angesehen und ich muss sagen, so deutlich hat sich Biden noch nie von Sanders distanziert. Auf die Vorwürfe von Trump, dass er, also Biden, ein Sozialist sei, hat Biden hart gekontert, indem er darauf hinwies, dass Trump nicht wisse, gegen wen er kandidiere. Auch wies Biden stolz daraufhin, dass er bei den Demokraten Sanders geschlagen hat, weil er anderer Meinung war.

Ich denke, das ist in der Tat eine klare Ansage, dass von nun an Biden das Sagen bei den Demokraten hat und niemand anders sonst.

In der Tat sind die Pläne von Sanders, eine staatliche Pflichtkrankenkasse für alle, in der die Reichen die Armen subventionieren, einzuführen, bei Biden gar kein Thema. Biden wird einen Teufel tun, der halben US-Bevölkerung ihre private Krankenkasse wegzunehmen, denn das wäre in den USA politischer Selbstmord. Bei Biden geht es vielmehr darum mit staatlicher Unterstützung neben Medicare und Medicaid eine dritte Säule aufzubauen für bezahlbare Medikamente.

Biden hat klar erkannt, dass er mit den sozialistischen Spinnereien eines Sanders unmöglich die Wahl gewinnen kann.

Schaut man auf den Dow Jones, so sieht man, dass die Börse verhältnismäßig indifferent zwischen Biden und Trump ist. Die maßvollen Steuererhöhungen von Biden setzt also die Wall Street in Relation zur Reduzierung der negativen externen Effekte in der Umweltpolitik. Auch an der Wall Street weiß man, dass die Umweltpolitik Trumps langfristig mit höheren Schäden für die US-Wirtschaft einhergeht. Bei Waldbränden, Hurrikans, Überschwemmungen und Dürre lassen sich eben volkswirtschaftlich für die Mehrheit der Amerikaner schlechter Geschäfte machen, was durchaus auch an der Wall Street so gesehen wird.


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BeitragVerfasst: Sa 31. Okt 2020, 03:47 
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Du hast jetzt essentiell sechsmal in Folge denselben Post geschrieben. Das ist Spam. Bring was neues in die Diskussion ein oder unterlasse das Posten. Abgesehen davon, dass die Länge deiner Posts eh absurd ist, für die jeweils zwei bis drei enthaltenen Aussagen.
ThomasK hat geschrieben:
oder einen streng republikanischen Staat wie Kentucky, Tennessee, Texas oder Wyoming.
Texas wird dieses Jahr recht spannend werden; geht ja schon seit Jahren in Richtung Blau. 2018 hätte O'Rourke fast gegen Cruz gewonnen. Texas gilt 2020 als Battleground State. Wenn Trump dort gewinnt, wird er wahrscheinlich recht knapp gewinnen.
In Texas sitzen einfach viele klassische Konservative. Biden ist ein klassischer Konservativer. Trump ist ein reiner Reaktionär, der bei klassischen Bush-Republikanern schon immer unbeliebt war.

Btw, das Ergebnis der Wahl ist dieses Jahr schon früher raus - gewonnen hat der rassistische, demente, frauenfeindliche, pädophile Vergewaltiger und Kriegsverbrecher. Für viele eine massive Erleichterung; für andere Grund zur Revolte.

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