Flugufrelsarinn hat geschrieben:
Dann hat der Mensch aber keine Freiheit, etwas gratis zu tun.
Eine unbeschränkte Freiheit gibt es nicht. Auch in der freiheitsliebenden Marktwirtschaft nicht.
Aber die Marktwirtschaft minimiert die Einschränkungen auf das absolut notwendige Maß.Schau dir das Beispiel Venezuela an. Chavez hat in Venezuela den Sozialismus durchgeboxt.
Kostenlose Bildung für alle. Bekämpfung der Armut. Gewaltige Sozialprogramme. Extrem stark subventioniertes Benzin für alle, damit auch die Armen Auto fahren können und heizen können, falls notwendig.
Chavez musste also nur die Gelder, die aus dem Ölverkauf ins Ausland hereinkamen, verteilen.
Das Problem ist aber, dass dieses Modell
nicht im Geringsten nachhaltig ist. Solange der Ölpreis hoch war, ging das gut. Als aber der Ölpreis einbrach, brach auch in Venezuela alles zusammen. Der Staat Venezuela ist völlig bankrott - so wie seinerzeit die DDR.
Durch diese Fehlallokation, wie es in der Wirtschaftswissenschaft heißt, kam es zur maximalen Ineffizienz. Da die staatliche Ölgesellschaft auf Anordnung von Chavez gezwungen war, das Öl weit unter dem Selbstkostenpreis an die Armen zu verkaufen, wurden die Ölförderungsanlagen auf Verschleiß gefahren und nichts mehr investiert. Jeder Wirtschaftler sagt dir sofort, dass du während der Nutzungsdauer die Produktionsanlagen (AfA) abschreiben musst und dies in der Gewinn- und Verlustrechnung als Aufwand zu berücksichtigen hat.
Nur: Wenn du unter dem Selbstkostenpreis verkaufen musst, weil sich die Politik gewaltige Sozialprogramme in den Kopf setzt, dann investierst du doch nichts mehr. Dann verfallen eben die Anlagen - fertig.
So läuft das dann im Sozialismus.
Chavez interessierte das alles nicht und nach seinem Tod brachen alle Dämme. Sein Nachfolger Maduro stand vor einem Scherbenhaufen und hat dann die wenigen Krümel, die noch blieben, an seine Günstlinge verteilt.
Der Niedergang Venezuelas wurde übrigens in den USA sehr genau analysiert. Die Demokratische Parteiführung in den USA geriet nach dem Tod von Chavez geradezu in Panik, als ihr Kandidat Sanders für die Armen ganz massive Sozialprogramme auffahren wollte.
Aus diesem Grund hat die Demokratische Parteiführung seinerzeit in Krisensitzungen mit Hillary Clinton einen fiesen Plan entwickelt, Sanders abzusägen.
Demokratisch völlig falsch, inhaltlich richtig.
Auch wenn es weh tut: Zur Demokratie gehört auch das Recht der Bevölkerung, an der Wahlurne Scheiße zu bauen. Wobei man auch hier sagen muss, dass Sanders 2016 die Hauptwahl gegen Trump mit Pauken und Trompeten verloren hätte, denn so verrückt sind dann die Amerikaner doch nicht, einem Sozialisten die Wirtschaft anzuvertrauen.
Was 2020 anbetrifft, ist die wichtigste Entscheidung schon gefallen. Biden und Trump sind beide Anhänger der Marktwirtschaft, Sanders nicht. Also musste Sanders weg. Ich persönlich bin zwischen Biden und Trump indifferent, aber klar ist auch, dass die wichtigste Entscheidung der Amerkaner war, Sanders und seinem Sozialismus klar die rote Karte zu zeigen. Sowohl Biden als auch Trump sind um Lichtjahre besser als Sanders.
Bidens Vorschlag, die Unternehmenssteuern auf 28 % festzulegen, ist in Ordnung. Üblich sind 25 %; Kanada hat 26,8 %. Aber 28 % geht auch noch.
https://www.atr.org/biden-i-will-raise- ... -rate-28-0Ich sehe sowohl Biden als auch Trump als durchschnittliche Präsidenten. Es gibt Punkte, wo Biden besser ist und Punkte, in denen Trump besser ist. Das Wichtigste war aber, dass Sanders und sein Sozialismus eine rote Karte bekommen haben. Solche Leute wie Sanders darf man nie in so ein verantwortungsvolles Amt wie US-Präsident lassen.
Die gegenseitige Schlammschlacht und die verbalen Entgleisungen von beiden Seiten (Biden vs. Trump) muss man mit Humor sehen. Es kommt nicht auf eine gepflegte Diplomatensprache an, sondern auf eine vernünftige Wirtschaftspolitik. Und wenn da beide rabaukenhaft aufeinander losgehen, dann ist das irgendwie eine US-Show.
OK, als Senator von Vermont ist Sanders einer von 100. Da kann er nicht so viel Schaden anrichten.
Aber der Sozialismus ist eine partiell totalitäre Ideologie.
Im Bereich der Gesellschaftspolitik hält der Sozialismus gegen den Liberalismus Remis. Egal ob das Recht auf Abtreibung (selbstverständlich ein klares Ja, denn der Körper gehört der Frau alleine und niemandem anders sonst) oder gleichgeschlechtliche Ehe (selbstverständlich Ja, denn das geht den Staat nichts an, wer wen heiratet) usw. Da kann der Sozialismus sich auf Augenhöhe mit dem Liberalismus messen.
IN DEN PUNKTEN habe ich auch keine Einwände gegen Sanders.
Der Sozialismus ist aber eine totalitäre Ideologie, was die
Wirtschaftspolitik, Steuerpolitik und Finanzpolitik anbetrifft.
Hier geht es nur darum, die Menschen zu bevormunden, in dem man ihnen das Geld über hohe Einkommenssteuern, Vermögenssteuern usw. aus der Tasche zieht. Der Sozialismus ist eine totale Ideologie, weil er die Vertragsfreiheit, die in Deutschland im zweiten Buch des BGB verankert ist, unterminiert.
Auch hier muss ich wieder den Wirtschaftswissenschaftler Milton Friedmann zitieren, der das wieder einmal klar auf den Punkt gebracht hat.
Das höchste Nutzenniveau ergibt sich, wenn man eigenes Geld für sich selbst ausgibt.
Etwas schlechter ist es, wenn man eigenes Geld für andere ausgibt. Bereits das führt zu Fehlallokationen. Weihnachten richtet in Deutschland ungefähr einen jährlichen Schaden im mittleren zweistelligen Milliardenbereich an. Die ganze Umtauschaktion, die ganze Rennerei ab dem 27. Dezember ist völlig unnötig. Die Klamotten passen nicht, die Klamotten gefallen nicht, der Beschenkte hätte nie so viel Geld für das Geschenk ausgegeben wie der Schenker usw. Da ist es besser man schenkt Geld und der Beschenkte macht dann damit, was er will.
Noch schlechter ist es, wenn man fremdes Geld für sich selbst ausgibt und der schlechteste Fall - ein Eldorado für das Gutmenschengetue der Sozialisten - ist, wenn man fremdes Geld für Fremde ausgibt.
Dieses Szenario sollte man in einer modernen Volkswirtschaft auf das absolut notwendigste Maß begrenzen. Dieses Szenario kann man beispielsweise dann nicht vermeiden, wenn es um öffentliche Güter geht und teilweise auch bei Allmendegütern.
Sowohl Biden als auch Trump haben klar gemacht, dass es den Sozialismus a la Sanders auf gar keinen Fall mit ihnen geben wird.
Ich persönlich würde mir, wenn ich soviel Geld hätte wie Trump, niemals ein Privatflugzeug leisten. Auch die ganze PS-Prozerei mit seinen SUV-Karren liegt fernab meiner eigenen Bewertungsfunktion.
Wenn ich soviel Geld hätte wie Trump, dann würde ich tolle Seilbahnen bauen lassen, wie z.B. eine Seilbahn direkt über die Niagarafälle von USA nach Kanada, die zu 100 % mit Ökostrom angetrieben würde. Millionen von Touristen hätten einen Riesenspaß direkt über das tosende Wasser zu fahren.
Aber auch als Milliardär würde ich niemals ein Auto kaufen.
Für mich ist lediglich relevant, dass Trump seine Vermögenswerte aus seinem privaten Geld bezahlt und wenn er das macht, dann ist alles in Ordnung.
Und wenn er Spaß hat, auf seine Boeing Trump schreiben zu lassen - dann ist das doch völlig ok. Ich bezahle es doch nicht.
Ich gehöre nicht zu denjenigen, die vor Neid zerfressen, anderen Leuten ihren Reichtum nicht gönnen.
Letztes Jahr gab es ja in einigen sozialen Netzwerken verbitterte Hasskommentare, wie denn die Milliardäre dazu kämen, für Notre Dame 100 Millionen € zu spenden und ihnen das Flüchtlingsdrama auf dem Mittelmeer völlig egal sei. Notre Dame sei als Gegenstand für die Milliardäre mehr Wert als der Mensch.
Da habe ich mir auch gedacht: Wie frustriert muss jemand sein, dass er in völliger Verbitterung anderen Menschen vorschreiben will, wie die ihr Geld auszugeben haben. Die Leute können mit ihrem Geld machen, was sie wollen. Fertig.
Flugufrelsarinn hat geschrieben:
Für einen Großteil der Menschen geht es um das Überleben. Viele Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze. [/-1-rep]
Das höchste Nutzenniveau hast du bei Freihandel, d.h. wenn es keine Zölle gibt. Das ergibt sich aus den Theoremen der Wirtschaftwissenschaft unmittelbar.
Durch den weltweiten Abbau von Zöllen bekamen auch in den Entwicklungsländern immer mehr Menschen Jobs.
Mit Zöllen und mit Sozialismus würde es wesentlich mehr Menschen schlechter gehen.Stell dir folgende fiktive Situation vor, die nicht eintreten kann, da das durch das EU-Recht ausgeschlossen ist. Das EU-Recht erzwingt innerhalb der EU den Freihandel.
Am Brenner stehen Zollhäuschen zwischen Österreich und Italien. Österreich verlangt für italienische Produkte, die nach Österreich kommen, keine Strafzölle, aber Italien erhöht den Zoll für österreichische Produkte von 0 % auf 25 %.
Nun lernt man in der Vorlesung, dass es einen Einkommenseffekt und einen Substitutionseffekt gibt.
Zwar generiert der italienische Staat nun zunächst Erträge. Gleichzeitig passiert nun aber folgendes:
Zum einen geht die Nachfrage des italienischen Marktes nach österreichischen Produkten zurück und zum anderen ist es so, dass diese Strafzölle zum großen Teil von den Produzenten an die italienischen Verbraucher weitergegeben werden, sodass dieser Teil der italienischen Volkswirtschaft Schaden zufügt.
Aber nehmen wir einmal an, dass trotzdem der Steuergewinn des italienischen Staates höher ist, als der Schaden für die italienischen Verbraucher. In diesem Fall ist es aber so, dass der Nutzen für Italien
GERINGER ist, als der Schaden für Österreich.
Nehmen wir nun an, dass Österreich nun als Gegenreaktion gleich hohe Strafzölle gegen italienische Produkte verhängt.
In diesem Fall haben wir - was unmittelbar einleuchtend ist - gegenüber dem Freihandel zwei Bereiche, in denen Fehlallokationen auftreten.
Österreicher verzichten teilweise auf italienische Produkte, obwohl die ihnen besser gefallen und Italiener verzichten teilweise auf österreichische Produkte obwohl die in besser gefallen. Grund sind die Strafzölle.
Hinzu kommt aber als weiterer Aufwand noch, dass die Zölle erhoben werden müssen. LKW-Abfertigung am Brenner, Zollhäuschen müssen gewartet werden, Zöllner bezahlt werden usw.
Nun gibt es aber Schlauberger, die sagen, dass es sein könnte, dass die Zöllner sich selbst verwirklichen wollen und ihr Lebenstraum sei, ihr ganzes Leben am Brenner Dienst zu schieben.
Tja, wenn das so wäre, warum gab es dann vor ein paar Jahrzehnten regelmäßig Zöllnerstreiks? Außerdem: Selbst in diesem Fall wäre es so, dass es eine Paretoverbesserung wäre, wenn der Italienische Staat den Zöllnern einfach das Geld ohne Gegenleistung gibt und es dann den Zöllnern freistellen würde, ob sie am Brenner spazieren gehen wollen und so tun, ab ob sie Zöllner wären.
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Aber schau dir das Beispiel Venezuela an. Wie hier der Sozialismus den Staat völlig ruiniert hat. Das rohstoffreiche Venezuela muss Öl ais Iran importieren. Wahnsinn.
Ich kann dir übrigens sagen, dass Venezuela bei DMG eine neue Seilbahn gekauft hat, die bis auf fast 5000 m Höhe reicht.
Als Seilbahnfan finde ich die Anlage natürlich absolut geil, aber als Wirtschaftler muss ich schon sagen, dass das bei der Wirtschaftslage absoluter Wahnsinn ist, sich eine Top Luxusseilbahn vom Feinsten hinzustellen und keine 100 m neben der Talstation, die ein Luxuspalast mit Seilbahntechnik vom Feinsten ist, leben die Leute in bitterer Armut.
Der Staat Venezuela hat die Seilbahn übrigens bis heute noch nicht vollständig bezahlt. Venezuela muss jetzt die Kredite mühsam abstottern. Andere Seilbahnanlagen, die als ÖPNV bei weitem wichtiger gewesen wären, können jetzt nicht gebaut werden.
Aber das ist eben Sozialismus.
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Wie gesagt: Ob dich das alles überzeugt, weiß ich nicht.
Was ich tun kann, ist, dir die Situation aus Sicht der Wirtschaftswissenschaft zu schildern und da ist der Sozialismus eine totale Katastrophe.
Ich anstelle der demokratischen Parteiführung hätte Sanders 2016 nicht mit fiesen Tricks abgesägt, sondern stattdessen in der Partei eine gewaltige Bildungsoffensive gestartet und den Leuten mal klar gemacht, was Sozialismus eigentlich bedeutet. Und wenn man die Leute überzeugt und ihnen die Augen öffnet, dann kann man meiner Meinung solchen Populisten wie Sanders durchaus das Handwerk legen.
Dazu braucht man keine fiesen Tricks und Hinterzimmermauscheleien mit Hillary Clinton.
Aber klar ist auch: Mit Biden haben die Demokraten eine Chance gegen Trump zu gewinnen. Mit Sanders gegen Trump in der Hauptwahl wären die Demokraten gigantisch abgestürzt.