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Gesundheitssystem und Krankenkassen
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Seite 12 von 13

Autor:  Phreya [ Fr 6. Sep 2019, 12:30 ]
Betreff des Beitrags: 

Leaa hat geschrieben:

Aber denken kann man/frau lernen, hinterfragen, sich Gedanken zu machen ist nicht so schwer.

Oh ja, bitte tu das mal.

Ich bin absolut für einen gesunden Lebensstil (wer nicht?) und finde Aufklärung diesbezüglich sehr sinnvoll - gerne auch schon in der Grundschule. Es gibt viele Krankheiten, denen man vorbeugen kann. Es ist allerdings ignorant, zu behaupten, dass mit einem gesunden Lebensstil keiner (tot-)krank oder hilfsbedürftig werden würde, nur weil man selbst bisher anscheinend kein gesundheitliches Unglück erfahren musste. Da kommt mir die Kotze hoch, ganz ehrlich. Die meisten Autoimmunkrankheiten und eigentlich alle Unfälle durch Fremdverschulden sind beispielsweise reines Pech. Das Kind, das in einem ungünstigen Umfeld aufwächst und dadurch möglicherweise lebenslange körperliche und psychische Beschwerden erlangt, kann sich nicht wehren. Es gibt Menschen, die unheimlich gesund leben und trotzdem, scheinbar ohne Ursache, vor ihrem 40. Geburtstag verrecken.

Selbst wenn ich mir zu 100% sicher wäre, dass ich selbst niemals irgendwelche Leistungen meiner Krankenkasse in Anspruch nehmen müsste, würde ich gerne dafür bezahlen, dass anderen Leuten geholfen werden kann. Es gibt neben Bildung und Umweltschutz kaum eine bessere Investition. Ist es so unüblich, dass einem seine Mitmenschen nicht am Arsch vorbei gehen?

Autor:  Brexpiprazole [ Fr 6. Sep 2019, 14:00 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragPhreya hat geschrieben:
Ist es so unüblich, dass einem seine Mitmenschen nicht am Arsch vorbei gehen?
Ayn Rand - ThomasK Shrugged

Autor:  Transalpin [ Fr 6. Sep 2019, 14:36 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragPhreya hat geschrieben:
Ist es so unüblich, dass einem seine Mitmenschen nicht am Arsch vorbei gehen?

Ich könnte mir denken, dass die Unzufriedenheit mit dieser Lösung auch daher rührt, dass man einzahlt, einzahlt, einzahlt, und dann im Falle eines Falles trotzdem keine Gegenleistung dafür bekommt, weil die Krankenkasse sagt "nö, zahlen wir nicht". Dass sich die Menschen dezent verarscht fühlen, wenn man über Jahrzehnte tausende Euros für etwas versenkt hat, das man nie in Anspruch nahm, aber dann, wenn es drauf ankommt, im Regen stehen gelassen wird, ist doch nicht wirklich verwunderlich.

Autor:  Flugufrelsarinn [ Fr 6. Sep 2019, 17:08 ]
Betreff des Beitrags: 

Man bekommt aber trotzdem viel gezahlt, wenn man das mal mit den USA vergleicht. Ich hatte vor 4 Monaten einen Unfall und bin mit Krankenwagen ins Krankenhaus gefahren worden, CT, Röntgen, etc., dann Hilfsmittel (Schulter war hinüber) und wöchentliche Nachkontrollen plus Physio. Insgesamt gab es zwei Rechnungen á 10 Euro (Krankenwagen und Hilfsmittel) und je 10 Mal Physio eine Rechnung von 31,irgendwas. Will gar nicht wissen, wie viele hunderte oder tausende Euro das gekostet hätte.
Und das ist nunmal kein steuerbares Risiko.

Autor:  Leaa [ Fr 6. Sep 2019, 18:41 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragPhreya hat geschrieben:
Oh ja, bitte tu das mal.

Ich bin absolut für einen gesunden Lebensstil (wer nicht?) und finde Aufklärung diesbezüglich sehr sinnvoll - gerne auch schon in der Grundschule.


Nun mein Vater dachte das ordentlich Fleisch plus eine Zierkartoffel gesund wäre. Und das nach einem Doppelten bypass man einfach so weitermacht egal wie. Ich bin mir ziemlich sicher das bei ordentlichem Lebensstil, Bewegung und Gemüsereicher balanzierter Ernährung ab der 2 ten Generation weniger Autoimmune Krankheitsbilder da sind.

Dadurch das man den Eltern das Eltern-sein nicht beibringt wird sich allerdings nichts ändern.

Autor:  Jelena [ Fr 6. Sep 2019, 19:24 ]
Betreff des Beitrags: 

Das Problem ist, dass Deutschland das teuerste Gesundheitssystem der Welt hat. Das wäre eine erfreuliche Nachricht, wäre die Leistung entsprechend angemessen. Das ist sie aber nicht, das belegen zahlreiche Studien und OECD-Vergleiche. Gibt ja die Aussage eines SPD Politikers der sagte, wir fahren einen Golf und finanzieren einen Porsche. Es wird eklatant viel Geld verbrannt, das an anderer Stelle merklich fehlt. Es ist auch ein offenes Geheimnis dass viele Personen denken, dem liege ein ökonomisches Interesse an Kranken zugrunde.

Autor:  Phreya [ Sa 7. Sep 2019, 10:29 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragTransalpin hat geschrieben:
Ich könnte mir denken, dass die Unzufriedenheit mit dieser Lösung auch daher rührt, dass man einzahlt, einzahlt, einzahlt, und dann im Falle eines Falles trotzdem keine Gegenleistung dafür bekommt, weil die Krankenkasse sagt "nö, zahlen wir nicht". Dass sich die Menschen dezent verarscht fühlen, wenn man über Jahrzehnte tausende Euros für etwas versenkt hat, das man nie in Anspruch nahm, aber dann, wenn es drauf ankommt, im Regen stehen gelassen wird, ist doch nicht wirklich verwunderlich.

Das kann ich tatsächlich verstehen, ja. Das ist aber nochmal ein anderes Problem und die Lösung liegt sicher nicht in der Abschaffung der gesetzlichen KK. Vielmehr muss besser mit den Mitgliedsbeiträgen gehaushaltet werden. Weniger Krankenkassen allgemein, weniger Werbung, weniger Bürokratie, weniger Gehalt für Chefetagen, mehr Fachwissen (was gehört tatsächlich in den Leistungskatalog und was nicht). Weniger Betriebskosten bei gleicher Beitragszahlung = mehr bezahbare Leistungen.

Autor:  Wolfsblvt [ Sa 7. Sep 2019, 19:58 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragFlugufrelsarinn hat geschrieben:
Man bekommt aber trotzdem viel gezahlt, wenn man das mal mit den USA vergleicht. Ich hatte vor 4 Monaten einen Unfall und bin mit Krankenwagen ins Krankenhaus gefahren worden, CT, Röntgen, etc., dann Hilfsmittel (Schulter war hinüber) und wöchentliche Nachkontrollen plus Physio. Insgesamt gab es zwei Rechnungen á 10 Euro (Krankenwagen und Hilfsmittel) und je 10 Mal Physio eine Rechnung von 31,irgendwas. Will gar nicht wissen, wie viele hunderte oder tausende Euro das gekostet hätte.
Und das ist nunmal kein steuerbares Risiko.

Halten viele Leute nur leider nicht relevant, weil "mir passiert sowas schon nicht", und dann heult man lieber rum, dass man seine Hautcreme nicht bezahlt bekommt oder sowas.

In gewisser Weise nachvollziehbar, aber genau die falsche Einstellung. Man zahlt nicht für eine Krankenkasse, um dann alles ohne Probleme bezahlt zu bekommen was man haben will, sondern für die Garantie, dass eine außergewöhnliche Situation einem nicht finanziell das Leben zerstört.
Man zahlt vor allem für Sicherheit. Und das funktioniert ziemlich gut in Deutschland.

Autor:  Leaa [ Sa 7. Sep 2019, 23:43 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragWolfsblut hat geschrieben:
Man zahlt vor allem für Sicherheit. Und das funktioniert ziemlich gut in Deutschland.


Dazu das Wort eines Beteiligten der treffend sagte:

Zum Beitragtransalpin hat geschrieben:
Ich könnte mir denken, dass die Unzufriedenheit mit dieser Lösung auch daher rührt, dass man einzahlt, einzahlt, einzahlt, und dann im Falle eines Falles trotzdem keine Gegenleistung dafür bekommt, weil die Krankenkasse sagt "nö, zahlen wir nicht".

Autor:  Glückskind [ So 8. Sep 2019, 10:32 ]
Betreff des Beitrags: 

Bei akuten Erkrankungen ist das in Deutschland tatsächlich recht gut. Wo es problematisch wird, sind längere Erkrankungen, Beeinträchtigungen oder chronische Erkrankungen, die längerfristig Hilfsmittel und medizinische Versorgung benötigen. Da stellen sich die Kassen gerne mal ganz schnell quer oder zahlen nur die absolut lebenswichtigen Sachen. Alles, was einem den Alltag drastisch erleichtern würde und etwas teurer ist, ist an teils idiotische Auflagen gebunden oder wird gleich von vornherein abgelehnt. Klar kann man froh sein, dass man überhaupt etwas bekommt, das bin ich auch, aber wenn man für jede Kleinigkeit ständig kämpfen muss, wird es ermüdend.

Autor:  Wolfsblvt [ So 8. Sep 2019, 13:15 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragLeaa hat geschrieben:
Dazu das Wort eines Beteiligten der treffend sagte:

Das ist die persönliche Meinung eines einzelnen, der vermutlich noch nicht wirklich ernsthaft krank war oder große Hilfe brauchte.

Alleine die Kosten für Krankenwagen, Krankenhausaufenthalte oder eine OP sind unglaublich hoch.
Ein Kaiserschnitt kostet 2.500 Euro, eine normale Geburt schon 1.500 Euro etwa. Entfernung des Blinddarms sind auch 2.500 Euro. Behandlung einer starken Alkoholvergiftung 1.500 Euro.
Krebs-Behandlungen sind noch teurer und Transplantationen kosten gleich fünfstellig mindestens.
(Quelle: https://www.tz.de/leben/gesundheit/uebe ... 07597.html )

Kennt ihr jemanden, der Probleme hatte einen Krankenwagen-Transport oder eine Not-OP bezahlt zu bekommen? Eine Krebs-Behandlung?

Autor:  ThomasK [ So 8. Sep 2019, 14:24 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragTransalpin hat geschrieben:
Ich könnte mir denken, dass die Unzufriedenheit mit dieser Lösung auch daher rührt, dass man einzahlt, einzahlt, einzahlt, und dann im Falle eines Falles trotzdem keine Gegenleistung dafür bekommt, weil die Krankenkasse sagt "nö, zahlen wir nicht". Dass sich die Menschen dezent verarscht fühlen, wenn man über Jahrzehnte tausende Euros für etwas versenkt hat, das man nie in Anspruch nahm, aber dann, wenn es drauf ankommt, im Regen stehen gelassen wird, ist doch nicht wirklich verwunderlich.



Der Witz ist ja, dass die gesetzlich Versicherten im Normalfall die Rechnung gar nicht sehen.

Da ist ja dem Missbrauch mit überhöhten Abrechnungen Tür und Tor geöffnet. Grundsätze der Wirtschaftswissenschaft wie Transparenz werden hier mit Händen und Füßen getreten.

Völlig irrsinnig ist auch, die Höhe der Beiträge vom Einkommen abhängig zu machen.

Wie jede Versicherung muss selbstverständlich das Risiko zugrunde gelegt werden.

Wichtig ist auch, dass zu den Leistungen eine Zuzahlungspflicht besteht, um einen Missbrauch, wie z.B. Arztbesuche aus Langeweile, einzudämmen.

Als ich vor ein paar Jahren bei einem Bergunfall mit meiner Brust frontal auf einen Felsen geknallt bin, hatte ich am linken und rechten Brustkorb eine schwere Rippenprellung. Ich bin nicht zum Arzt gegangen. Zwei Monate tat mir jeder Atemzug weh, aber dann war alles wieder ok. Mehr als einen Verband anlegen hätte der Arzt auch nicht können und das habe ich mir geschenkt. Beiß die Zähne zusammen, stell dich nicht so an, sagte ich mir. OK, wenn ich husten oder nießen musste hätte ich dann am liebsten doch schreien können, aber ich habe mich zusammengerissen. Zum Glück passierte der Unfall im Herbst, als die Bergsaison ohnehin schon fast gelaufen war.

Wenn die Leute wegen jedem Fliegenschiss zum Arzt rennen, dann sollen sie gefälligst auch dafür bezahlen.

Die Versicherung ist dafür, da große finanzielle Risiken abzufedern, damit nicht ein Schadensereignis die Existenz vernichtet (Risikoaversität). Gleichwohl ist aber weiterhin besonderes Augenmerk darauf zu richten, dass die Inanspruchnahme von Versicherungsleistungen nicht missbraucht wird.

Der Erfahrung zeigt, dass man im allgemeinen die Leute nur am eigenenGeldbeutel packen kann. Dann werden sie schlagartig vernünftig und der Missbrauch hört auf.

Die sozialistische Denke ist aber leider in Deutschland recht weit verbreitet. In der Schweiz denken die Leute bei weitem marktwirtschaftlicher und verstehen im Schnitt wesentlich mehr von Wirtschaft als die Deutschen. In der Schweiz zählt Eigenverantwortung wesentlich mehr und es gibt wesentlich weniger Fehlallokationen als bei uns. Die Staatsquote in der Schweiz ist niedriger als bei uns, die öffentliche Verschuldung niedriger und der Wohlstand deutlich höher und die Infrastruktur deutlich besser als im sozialistischen Deutschland. Bei dem grottenschlechten Wirtschaftsunterricht in den Schulen auch kein Wunder.

Autor:  Leaa [ So 8. Sep 2019, 19:54 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragWolfsblut hat geschrieben:
Das ist die persönliche Meinung eines einzelnen, der vermutlich noch nicht wirklich ernsthaft krank war oder große Hilfe brauchte.
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Kennt ihr jemanden, der Probleme hatte einen Krankenwagen-Transport oder eine Not-OP bezahlt zu bekommen? Eine Krebs-Behandlung?


Du bist wirklich der Meinung das es noch keinem passiert ist?
In meiner Jugend wurde einem Kumpel den Eintritt in eine Klink verwehrt da er nicht die richtige Versicherung hatte. Mit einem frisch gebrochen Bein.

Autor:  Wolfsblvt [ So 8. Sep 2019, 21:03 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragLeaa hat geschrieben:
In meiner Jugend wurde einem Kumpel den Eintritt in eine Klink verwehrt da er nicht die richtige Versicherung hatte. Mit einem frisch gebrochen Bein.

Vermutlich eine Privatklinik, die keine Zulassung für die gesetzlichen Krankenkassen hat?

Autor:  Leaa [ So 8. Sep 2019, 22:20 ]
Betreff des Beitrags: 

Zum BeitragWolfsblut hat geschrieben:
Vermutlich eine Privatklinik, die keine Zulassung für die gesetzlichen Krankenkassen hat?


Gut möglich, ist schon ziemlich lange her.
Was ist mit "Du bist wirklich der Meinung das es noch keinem passiert ist? "

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