Transalpin hat geschrieben:
Nur, dass ich das jetzt richtig verstanden habe: man kann 80 Mio. Deutsche unter Virenschleuder-Generalverdacht stellen, aber Pflichttests bei Reiserückkehrern aus Nicht-Risikogebieten sollen ein zu großer Eingriff in die persönliche Freiheit sein?
Wer unsere Polit-Clowns noch ernst nimmt, ist doch selber schuld.
Ich kopiere mal ein Posting von mir, welches ich Ende März in einem anderen Forum geschrieben habe, hier hinein:
2012 hat die Bundesregierung Virologen einen Auftrag erteilt, Handlungsszenarien für eine Corona-Pandemie vorauszuberechnen. Das Gutachten der Virologen wurde am
3. Januar 2013 vorgestellt. Drucksache 17/12051.
Das steht alles im Internet:
http://dipbt.bundestag.de/doc/btd/17/120/1712051.pdfDie Studie steht in der Bundestagsdrucksache auf den Seiten 55ff.
Wenn du dir das alles durchlest, dann lachst du dich kaputt. In der mathematischen Modellrechnung wurde mit unglaublicher Präzision vorhergesagt, was passiert.
Da die Studie sich über 30 Seiten erstreckt, werde ich jetzt nicht alles kopieren, aber einige Passagen schon. Beispielsweise heißt auf auf den Seiten 58ff.:
Zitat (1):
Das hypothetische Modi-SARS-Virus ist mit dem natürlichen SARS-CoV in fast allen Eigenschaften identisch. Die Inkubationszeit, also die Zeit von der Übertragung des Virus auf einen Menschen bis zu den ersten Symptomen der Erkrankung, beträgt meist drei bis fünf Tage, kann sich aber in einem Zeitraum von zwei bis 14 Tagen bewegen. Fast alle Infizierten erkranken auch. Die Symptome sind Fieber und trockenerHusten, die Mehrzahl der Patienten hat Atemnot, in Röntgenaufnahmen sichtbare Veränderungen in der Lunge, Schüttelfrost, Übelkeit und Muskelschmerzen. Ebenfalls auftreten können Durchfall, Kopfschmerzen, Exanthem(Ausschlag),Schwindelgefühl, Krämpfe und Appetitlosigkeit. Die Letalität ist mit 10% der Erkrankten hoch, jedoch in verschiedenen Altersgruppen unterschiedlich stark ausgeprägt. Kinder und Jugendliche haben in der Regel leichtere Krankheitsverläufe mit Letalität von rund 1%, während die Letalität bei über 65-Jährigen bei 50% liegt. Die Dauer der Erkrankung unterscheidet sich ebenfalls in Abhängigkeit vom Alter der Patienten;jüngere Patienten haben die Infektion oft schon nach einer Woche überwunden, während schwerer erkrankte, ältere Patienten rund drei Wochen im Krankenhaus versorgt werden müssen, auch Behandlungsbedarf von bis zu 60 Tagen wurde für das SARS-CoV beschrieben. Dieser altersabhängige Verlauf der Infektion mit SARS-CoV wurde für Modi-SARS nicht angenommen. Für das Modellieren der Zahlen an Erkrankten und Betroffenen im Szenario gehen wir davon aus, dass alle Altersgruppen gleich betroffen sind. Weitere Parameter, die den Verlauf modifizieren können, wie menschliche Kontakte und Mobilität in Ballungsräumen oder soziale Netzwerke wurden ebenfalls nicht berücksichtigt. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über Tröpfcheninfektion, da das Virus aber auf unbelebten Oberflächen einige Tage infektiös bleiben kann, ist auch eine Schmierinfektionen möglich. Mit Auftreten der ersten Symptome sind die infizierten Personen ansteckend.
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Kommentar (1):
Bis auf die Todeswahrscheinlichkeit, die etwa 2 % statt 10 % beträgt, ist in dieser hypothetischen Modellrechnung eines aus Sicht des Jahres 2012 erfundenen fiktiven Coronavirus alles richtig vorhergesagt worden!
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Zitat (2):
(...) Wo passiert das Ereignis? Welches Gebiet ist durch das Ereignis betroffen? Das Ereignis tritt global auf (hauptsächlich Asien, Nordamerika, Europa). Die Ausbreitung in Deutschland erfolgt über eine Messestadt in Norddeutschland und eine Universitätsstadt in Süddeutschland (siehe 2.4 Dauer und Verlauf). In der Initialphase des Geschehens werden insgesamt zehn Fälle nach Deutschland eingetragen. Hierbei sind zwei Fälle von besonderer Bedeutung, da sie Schlüsselpositionen für die Verbreitung einnehmen (Auslösende Ereignisse). Die anderen Fälle betreffen Reisende, die zur Verbreitung beitragen. Die Verbreitung erfolgt flächendeckend über Deutschland, analog zur Bevölkerungsdichte. Diese Annahme reflektiert ein theoretisches, vereinfachtes Modell, bei einem natürlichen „echten“ Ausbruchsgeschehen wäre mit geografischen Unterschieden zu rechnen,deren Komplexität hier nicht abgebildet werden kann.
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Kommentar (2):
Man ersetze Messestadt durch Automobilzulieferer und 10 durch 14 und schon stimmt´s!
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Zitat (3):
(...) Wann passiert das Ereignis? (Jahreszeit, ggf. Tageszeit) Das Ereignis beginnt im Februar in Asien, wird dort allerdings erst einige Wochen später in seiner Dimension/Bedeutung erkannt. Im April tritt der erste identifizierte Modi-SARS-Fall in Deutschland auf. Dieser Zeitpunkt bildet den Ausgangspunkt des vorliegenden Szenarios.
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Kommentar (3):
Man ersetze Februar durch Dezember und April durch Februar und schon wurde die Wirklichkeit exakt vorherberechnet!
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Zitat (4):
(...) Der Erreger stammt aus Südostasien, wo der bei Wildtieren vorkommende Erreger über Märkte auf den Menschen übertragen wurde. Da die Tiere selbst nicht erkranken, war nicht erkennbar, dass eine Infektionsgefahr bestand. Durch diese zoonotische Übertragung in Gang gesetzte Infektketten konnten nur retrospektiv nachvollzogen werden; dies gelang nicht in allen Fällen. Heimische Haus-und Nutztiere sind durch Modi-SARS nicht infizierbar und tragen daher nicht zur Verbreitung oder Aufrechterhaltung der Infektionskette bei.Zwei der ersten Fälle, die nach Deutschland eingeschleppt werden, betreffen Personen, die sich im selben südostasiatischen Land angesteckt haben.Eine der Personen fliegt noch am selben Abend nach Deutschland, um bei einer Messe in einer norddeutschen Großstadt einen Stand zu betreuen, die andere Person fliegt einen Tag später nach Deutschland zurück, um nach einem Auslandssemester in China ihr Studium in einer süddeutschen Universitätsstadt wieder aufzunehmen. Diese beiden Personen sind in Deutschland zwei der Indexpatienten, durch die die Infektion weiter verbreitet wird. Sie sind von besonderem Interesse, weil beide Personen mit außerordentlich vielen Menschen in Kontakt kommen und so stark zur initialen Verbreitung beitragen.Es gibt weitere Fälle, die nach Deutschland importiert werden, so dass man von insgesamt zehn infizierten Personen ausgeht, auf die die erste Infektionswelle zurückzuführen ist.
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Kommentar (4):
Es ist absolut unheimlich, mit welcher Genauigkeit die Wissenschaftler das heutige Szenario in einem fiktiven mathematischen Modell vorher berechnet haben. Auch das aktuelle Coronavirus kam von einem chinesischen Wildtiermarkt. Ich hatte ja schon in einem früheren Posting die evolutionstechnische Begründung für den Wildtiermarkt hier gepostet.
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Zitat (5):
(...) Wie lange dauern das Ereignis und/oder seine direkten Auswirkungen an? Es ist so lange mit Neuerkrankungen zu rechnen, bis ein Impfstoff verfügbar ist. Für das vorliegende Szenario wird ein Gesamtzeitraum von drei Jahren zugrunde gelegt mit der Annahme, dass nach dieser Zeit ein Impfstoff entwickelt, freigegeben und in ausreichender Menge verfügbar ist. Der Erreger verändert sich im Verlauf der drei Jahre durch Mutationen so, dass auch Personen, die eine Infektion bereits durchlebt haben, wieder anfällig für eine Infektion werden. Hierdurch kommt es insgesamt zu drei Erkrankungswellen unterschiedlicher Intensität.Welcher Zeitraum nach Beginn/Eintritt des Ereignisses ist bei der Bestimmung des Schadensausmaßes zu berücksichtigen? Das Schadensausmaß wird als Summe für den gesamten Zeitraum von drei Jahren ermittelt.Wie verläuft das Ereignis? Ausgehend von den zuerst auftretenden Fällen in Nord-und Süddeutschland breitet sich die Pandemie in Wellen mit ansteigenden Zahlen aus. Grundsätzlich ist vor allem in Ballungsräumen aufgrund der hohen Bevölkerungsdichte und der Bewegungsmuster (hohe Mobilität, Nutzung von Massenverkehrsmitteln usw.) mit entsprechend höheren Erkrankungszahlen zu rechnen.Es wird angenommen, dass jeder Infizierte im Durchschnitt drei Personen infiziert und es jeweils drei Tage dauert, bis es zur nächsten Übertragung kommt.Sogenannte „Super Spreader“ werden hierbei nicht berücksichtigt.Des Weiteren wird angenommen, dass die Bevölkerung voll suszeptibel,also für das Virus empfänglich,ist.Eine Reduktion der Anzahl suszeptibler Personen wird durch das Durchlaufen der Infektion erreicht.Die Menge der Infizierbaren verkleinert sich, weil Erkrankte versterben oder vorläufige Immunität entwickeln.Die Ausbreitung wird auch durch den Einsatz antiepidemischer Maßnahmen verlangsamt und begrenzt. Solche Maßnahmen sind etwa Quarantäne für Kontaktpersonen von Infizierten oder andere Absonderungsmaßnahmen wie die Behandlung von hochinfektiösen Patienten in Isolierstationen unter Beachtung besonderer Infektionsschutzmaßnahmen. Mittel zur Eindämmung sind beispielsweise Schulschließungen und Absagen von Großveranstaltungen. Neben diesen Maßnahmen, die nach dem Infektionsschutzgesetz angeordnet werden können, gibt es weitere Empfehlungen, die zum persönlichen Schutz, z.B. bei beruflich exponierten Personen, beitragen wie die Einhaltung von Hygieneempfehlungen. Die antiepidemischen Maßnahmen beginnen,nachdem zehn Patienten in Deutschland an der Infektion verstorben sind. Die Anordnung der Maßnahmen geschieht in den Regionen zuerst, in denen sich Fälle ereignen;die Bevölkerung setzt die Maßnahmen je nach subjektivem Empfinden unterschiedlich um.Generell werden Maßnahmen zwischen Tag 48 und Tag 408 als effektiv beschrieben. Hieraus ergibt sich mitwirksamen antiepidemischen Maßnahmen in einer Bevölkerung, bei der keine Immunität gegen das Virus vorhanden ist (voll suszeptibel), folgender Verlauf:
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Kommentar (5):
Die folgenden Grafiken zeigen auch hier wiederum, wie richtig die Wissenschaftler 2012 das Szenario eingeschätzt haben. Wie gesagt, es war eine mathematische Modellrechnung. 2012 gab es das aktuelle Coronavirus noch nicht!
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Zitat (6):
(...) Inwiefern können sich die Behörden auf das Ereignis vorbereiten? Die Entdeckung des Erregers wird den deutschen Behörden erst wenige Tage vor dem ersten Krankheitsfall in Deutschland bekannt. Dementsprechend können zunächst lediglich bestehende Pläne/Maßnahmen aktiviert werden. Es gilt das Infektionsschutzgesetz(IfSG), wonach zwei oder mehr gleichartige Erkrankungen, bei denen ein epidemiologischer Zusammenhang wahrscheinlich ist oder vermutet wird, meldepflichtig sind (§6 Absatz1Satz1 Nr. 5IfSG). Zudem kann das BMG in Abhängigkeit von der epidemiologischen Lage die Meldepflicht einschränken oder erweitern (§15 IfSG)(Uhlenhaut, 2011). Auf internationaler Ebene greifen die Internationalen Gesundheitsvorschriften (InternationalHealth Regulations,(WHO, 2005)), hierbei handelt es sich um rechtlich verbindliche Richtlinien zur Kontrolle von Infektionskrankheiten. Auf nationaler Ebene gibt es insbesondere seit dem vermehrten Auftreten von humanen Fällen von aviärer Influenza („Vogelgrippe“)des Typs H5N1 Bestrebungen, Influenzapandemiepläne zu entwickeln. Es gibt einen nationalen Influenzapandemieplan (RKI, 2007), der aus drei Teilen besteht:1. Überblick über die Maßnahmen. Phasenorientierte Aufgaben und Handlungsempfehlungen. Wissenschaftliche Zusammenhänge. Auf Länder-und kommunaler Ebene wurden auf dieser Basis eigene Pandemiepläne erstellt (z.B. Stadt Frankfurt am Main, 2008,Niedersächsisches Ministerium für Soziales, 2006). Daneben haben viele Großunternehmen und Institute eigene Pläne entwickelt, um krankheitsbedingte Ausfälle zu reduzieren und Arbeitsfähigkeit, z.B. durch Telearbeitsplätze,sicher zu stellen.
Arbeitszeitausfälle können verschiedene Ursachen haben; zum einen kann der Arbeitnehmer selbst erkrankt sein,zum anderen kann er aber auch dem Arbeitsplatz fern bleiben,um sein Infektionsrisiko (z.B. in öffentlichen Verkehrsmitteln, aber auch bei Kontakt mit Kollegen) zu vermindern,oder die Pflege erkrankter Angehöriger kann der Grund sein.Kann sich die Bevölkerung auf das Ereignis einstellen?Nachdem erkannt ist, dass es sich um einen über die Atemwege übertragbaren Erreger handelt,wird die Bevölkerung sehr schnell über generelle Schutzmaßnahmen informiert (z. B. Hygieneregeln befolgen, Massenansammlungen vermeiden, ÖPNV meiden, angeordnete Maßnahmen nach IfSG befolgen). Fraglich ist, inwieweit die kommunizierten Empfehlungen/Anweisungen umgesetzt werden, bspw. inwieweit Menschen über Schutzausrüstung verfügen und diese auch korrekt einsetzen können. Das Handeln von Menschen in Gefahren-bzw. Katastrophenlagen wird durch eine Reihe unterschiedlicher Faktoren bestimmt, die sich auch gegenseitig beeinflussen, darunter fallenz.B.:-eigene Risikowahrnehmung - sozialer Kontext (Familie, Beruf, …)-sozioökonomischer Status (Einkommen, Schicht-und Milieuzugehörigkeit, …)-Bildungsniveau Kommunikation:Zwischen der Kenntnisnahme des Erregers durch die deutschen Behörden und der Verbreitung erster Information durch die Medien liegen ca. 24 Std. Es ist von einer vielstimmigen Bewertung des Ereignisses auszugehen, die nicht widerspruchsfrei ist. Dementsprechend ist mit Verunsicherung der Bevölkerung zu rechnen. Zusätzlich ist ein (mehr oder minder qualifizierter) Austausch über neue Medien (z.B. Facebook, Twitter) zu erwarten.Das Ereignis erfordert die Erstellung von Informationsmaterial, das laufend an die Lage angepasst werden muss und das über unterschiedliche Medien (z.B. Printmedien, Fernsehen, Social Media) an die Bevölkerung gegeben wird. In der Anfangsphase werden das Auftreten der Erkrankung und die damit verbundenen Unsicherheiten kommuniziert (z.B. unbekannter Erreger, Ausmaß, Herkunft, Gefährlichkeit nicht genau zu beschreiben, Gegenmaßnahmen nur allgemein zu formulieren). Neue Erkenntnisse werden jeweils zeitnah weitergegeben. Es wird darauf geachtet, dass den Fragen und Ängste der Bevölkerung adäquat begegnet wird.
Es ist anzunehmen, dass die Krisenkommunikation nicht durchgängig angemessen gut gelingt. So können beispielsweise widersprüchliche Aussagen von verschiedenen Behörden/Autoritäten die Vertrauensbildung und Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen erschweren. Nur wenn die Bevölkerung von der Sinnhaftigkeit von Maßnahmen (z.B. Quarantäne)überzeugt ist, werden sich diese umsetzen lassen.
Behördliche Maßnahmen Neben der Information der Bevölkerung treffen die Behörden, aufbauend auf bestehenden Plänen und den Erfahrungen aus der Vergangenheit, Maßnahmen zur Eindämmung und Bewältigung des Ereignisses. Krisenstäbe werden zeitnah einberufen und übernehmen die Leitung und Koordination der Maßnahmen. Die vorausschauende Beurteilung der Lage und die entsprechende Planung der Abwehrmaßnahmen werden unter allen beteiligten Ebenen abgestimmt.Zu den behördlichen Maßnahmen im Gesundheitswesen zählen Absonderung,Isolierung und Quarantäne. Absonderung beschreibt die räumlichen und zeitlichen Absonderungsmaßnahmen von Kranken, Krankheits-und Ansteckungsverdächtigen voneinander und auch von empfänglichen, nicht-infizierten Personen, aber auch in Gruppen (Kohorten-Isolierung, -Quarantäne, Haushaltsquarantäne).Quarantäne definiert die Absonderung nicht behandlungsbedürftiger Personen, ohne Kranke oder Krankheitsverdächtige einzuschließen. Der Begriff der Isolierung sollte exklusiv die stationäre Behandlung von Kranken und Krankheitsverdächtigen in einer Isolier-oder Sonderisolierstation beschreiben(Fock et al., 2007).Eine genaue Definition und präzise Verwendung dieser Begriffe ist wichtig für die Kommunikation auf allen Ebenen –insbesondere da diese Begriffe im IfSG nicht bzw.nur unzureichend beschrieben werden.Es gilt, infektionsverdächtige Kontaktpersonen zu identifizieren und zu finden, mit ihnen (teils schwierige) Gespräche zu führen und Maßnahmen, die nach IfSG vorgesehen sind, durchzusetzen. Wenn eine Kontaktsuche durch die Gesundheitsämter aufgrund der Fülle der Fälle nicht mehr möglich ist, ist eine Einzelfallmeldung nicht mehr sinnvoll und kann aufgehoben werden.
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Kommentar (6):
Im folgenden listet die Studie nun ganz genau auf, was zu welchem Zeitpunkt genau zu machen ist.
Doch wir wissen, dass von Ende Januar bis Mitte März die Bundesregierung
nichts von dem, was in dieser Studie steht umgesetzt hat. Es wurden 6 Wochen Zeit verloren, was bei der Exponentialfunktion eine totale Katastrophe ist. Wochenlang war von Merkel nichts zu hören und die Probleme sollten wieder ausgesessen werden.
Ein beispielloser Skandal ohnegleichen. Ich habe mal geguckt, was die internationale Presse - also nicht die Merkelpresse in Deutschland - dazu schreibt. Und wieder einmal berichtet die journalistisch völlig unabhängige schweizerische Neue Züricher Zeitung fantastisch und rechnet nicht nur mit der deutschen Bundeskanzlerin, sondern auch mit der dummen deutschen Bevölkerung gnadenlos ab.
Wenn ihr die schonungslose Analyse der Neuen Züricher Zeitung lest, dann hebt es euch aus dem Sitz.
Aber seht selbst:
https://www.nzz.ch/international/hat-di ... ld.1547525_______________________
Zitat (7):
Hat die deutsche Regierung in der Coronakrise versagt?
Das Virus gibt jetzt den Takt vor, nicht die vorausschauende Planung der Behörden. Die Bundesregierung allerdings war gewarnt. Sie hielt sich nur nicht an ihr eigenes Drehbuch.
Es ist schon ein bisschen gespenstisch. Im Januar 2012 präsentierte die deutsche Regierung dem Bundestag eine Risikoanalyse zum Bevölkerungsschutz. Die Drucksache 17/12051 stellte zwei Szenarien vor: ein «extremes Schmelzhochwasser aus den Mittelgebirgen» und eine «Pandemie durch Virus Modi-Sars». Die unscheinbare Drucksache ist ein detailliertes Drehbuch für die Corona-Krise.
Die Analyse trifft Annahmen, die sich heute in geradezu unheimlicher Weise bestätigen. Ein Corona-Erreger wird in Südostasien auf einem Markt von einem Wildtier auf den Menschen übertragen. «Das Ereignis beginnt im Februar in Asien, wird allerdings erst einige Wochen später in seiner Dimension/Bedeutung erkannt», heisst es in der acht Jahre alten Studie. Zwei Monate nach Ausbruch der Krankheit wird der erste Fall in Deutschland registriert. Ein Reisender aus China hat das Virus eingeschleppt, das sich rasch in einer Pandemie über den Globus ausbreitet.
Die Ministerien wussten, was zu tun war
Zu den Symptomen der Erkrankung gehören gemäss der Analyse trockener Husten, Fieber und Atemnot, wobei Junge mit einem milderen Krankheitsverlauf rechnen können. Ältere Menschen bilden eine akut gefährdete Risikogruppe. Die Inkubationszeit beträgt bis zu 14 Tage, und der heimtückische Erreger haftet auch einige Zeit auf Oberflächen.
Alle diese Annahmen treffen in der Wirklichkeit, wie wir sie jetzt erleben, zu.
Die Bundesregierung wusste also sehr genau, was bei einer solchen Seuche auf Deutschland zukommen würde. Auch die möglichen Gegenmassnahmen wurden in der Drucksache detailliert aufgelistet: die Schliessung der Schulen, die Absage von Grossveranstaltungen, die Reduktion des öffentlichen Verkehrs und die Verlangsamung des öffentlichen Lebens generell.
Das Robert-Koch-Institut, welches die Studie verfasst hat, rechnete überdies mit Begleiterscheinungen, die bisher nicht eingetreten sind – zum Beispiel Versorgungsengpässen. Müssen wir uns im weiteren Verlauf der Seuche trotz den gegenteiligen Beteuerungen der Behörden darauf noch einstellen?
Deutschland ist kein Einzelfall
Obwohl alle zuständigen Ministerien dieses Szenario kannten, dauerte es Wochen, bis die Schutzmassnahmen umgesetzt wurden. Die Bundesregierung hielt sich nicht an ihr eigenes Drehbuch
Deutschland ist damit allerdings kein Einzelfall. Auch andere Länder schauten zunächst mehr oder minder tatenlos zu, nachdem Italien zum Epizentrum der Krise in Europa geworden war. Im Mekka des Party-Skisports, in der österreichischen Gemeinde Ischgl, schlug man alle Warnungen in den Wind. Die Saison ging weiter, und unzählige Skandinavier und Deutsche steckten sich beim ausgelassenen Après-Ski an.
Als Präsident Trump die Grenzen für EU-Bürger schloss, kritisierte Brüssel dies als übereilten Schritt. Eine Woche später verhängte die EU ebenfalls ein Einreiseverbot. Auch Grossbritannien vollzog innerhalb von wenigen Tagen eine Kehrtwende und schaltete von Laissez-faire auf Beschränkungen im öffentlichen Leben um. Alle, buchstäblich alle Regierungen handeln situativ. Das Virus gibt den Takt der Gegenmassnahmen vor, nicht die vorausschauende Planung der Behörden.
Hätten alle Staaten zusammen früher und vor allem koordiniert reagiert, verliefe die Kurve der Neuansteckungen heute milder. Die Epidemie wäre besser zu handhaben. Was konsequente Gegenstrategien erreichen können, wusste man übrigens schon vor hundert Jahren.
Während der Spanischen Grippe im Jahr 1918 praktizierte die amerikanische Stadt St. Louis ein weitgehendes Social Distancing. In Philadelphia beharrte man hingegen darauf, die Siegesparade nach dem Ende des Ersten Weltkriegs abzuhalten. Die Feier wurde zu einem Fest für das Virus. Es breitete sich ungehindert von Mensch zu Mensch aus. Philadelphia hatte deswegen sehr viel mehr Tote zu beklagen als St. Louis.
Immer einen Schritt hinter der Entwicklung zurück
Man kann lange darüber diskutieren, ob die deutschen Behörden ebenso versagt haben wie damals die Stadt Philadelphia. Genauso gut lässt sich argumentieren, dass angesichts der mangelnden Vertrautheit der Bevölkerung mit solchen Szenarien drakonische Massnahmen nur langsam und schrittweise verhängt werden konnten, weil sie andernfalls nicht befolgt worden wären. Deutschland hat zwar grosse Polizeikorps, aber auch diese wären nicht in der Lage, jedes durch Corona bedingte Versammlungsverbot durchzusetzen.
Eines aber lässt sich mit Gewissheit sagen: Die Bundesregierung blieb immer einen Schritt hinter der Entwicklung zurück. Gleichzeitig war sie in ihren Aussagen der öffentlichen Meinung nie weit voraus. Betrachtet man die Ankündigungen des Gesundheitsministeriums, begannen sie mit der zuversichtlichen Feststellung, die Lage unter Kontrolle zu haben.
Eine Sprecherin des Ministeriums versicherte Ende Januar, die von dem Erreger ausgehende Gefahr für Deutschland sei «sehr gering». Auch das staatliche Robert-Koch-Institut, von dem die düsteren Szenarien aus dem Jahr 2012 stammten, wiegelte anfangs eher ab. Nur sehr gemächlich schlich sich ein dramatischerer Ton ein.
Politische Führung war das nicht, aber vielleicht kann man diese in solch einer Krise in einem vom Wohlstand verwöhnten Land wie Deutschland auch nicht erwarten. Die Bevölkerung war nicht willens, sich aus ihrer Ruhe aufschrecken zu lassen – die Regierungen in Bund und Ländern offensichtlich auch nicht. Warum aber sollte die Regierung dynamischer und klüger sein als die Regierten?
(Ende des Zitats)
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Kommentar (7):
Brutal, wie ehrlich die Schweizer Zeitung gegen die deutsche Bundesregierung zu Felde zieht. Leider muss man sagen, dass die Analyse der Neuen Zürcher Zeitung über Deutschland absolut zutreffend ist.
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Zitat (8):
Deutschland ist eine Endmoräne des Hegelianismus. Es ist staatsgläubig und verlangt, dass die Regierung jederzeit mutig und entschlossen voranschreitet. Immer wieder fordern die Medien von Kanzler oder Kanzlerin «Machtworte» und «Basta-Entscheidungen». Gerade so, als besässen Regierungschefs magische Fähigkeiten.
So wird Angela Merkel bis heute hoch angerechnet, dass sie auf dem Höhepunkt der Finanzkrise vor die Kameras trat und den Deutschen versprach, ihr Erspartes sei sicher. Und dies, obwohl die Garantie bei einem kollektiven Bank-Run nicht viel wert gewesen wäre.
Auch in der Corona-Krise misst man die Kanzlerin an ihrem Vermögen, die Deutschen zu beruhigen und zu motivieren. Diese Grundhaltung ist ziemlich paternalistisch. Als wäre noch immer Ruhe die erste Bürgerpflicht und als würden die Deutschen ihren Verstand nicht selbst benützen, um sich in unruhigen Zeiten beunruhigende Fragen zu stellen. Man darf von den Bürgern zugleich Eigeninitiative und Eigenverantwortung erwarten. Wenn sie sich bis zuletzt nicht an die Empfehlungen zu Hygiene und Abstand halten, dann trifft die Regierung keine Schuld.
Vielleicht ist es an der Zeit, die Erwartungen an Regierungen zu überdenken. Sie sind nicht viel vorausschauender als das Volk, von dem sie gewählt werden möchten. Sie sind nur selten mutiger und entschlossener als die Gesellschaft insgesamt. Kohl in der Wiedervereinigung oder Schröder mit seinen Sozialreformen waren rare Glücksfälle. Kanzler und ihre Minister haben keine magischen Eigenschaften, nicht bei der Bekämpfung von Viren – und auch sonst nicht. Am Ende kommt es auf die Bürger an, auf uns alle.
(Ende des Zitats)
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Kommentar (8):
Tja, da merkt man wieder einmal, wie das Ausland über die obrigkeitshörigen Deutschen denkt.
Und jetzt dackeln die obrigkeitshörigen Schäfchen alle mit einer Maulwindel in die Geschäfte ohne das Totalversagen der Politkaste auch nur zu thematisieren.