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BeitragVerfasst: Do 4. Okt 2012, 20:07 
Pinkie Pie
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 Betreff des Beitrags: [2. SW] Weißer Nebel (Cherry)

Weißer Nebel

» Magst du mir beim Malen zuschauen? «
In meinen Kreisen hätte man das was Helen da tat als ,,kranken Scheiß“ abgestempelt. Doch irgendwas faszinierte mich an ihrer Art. Helen wirkte so mysteriös, als würde sie ein tiefes Geheimnis in sich tragen, was unmöglich war, aus ihr heraus zu kitzeln. Mein Blick klammerte sich an ihre blasse Hand, die schwungvoll über das vergilbte Blatt Papier glitt und eine Linie nach der anderen zu einem echten Kunstwerk zusammen stellte. Ich war das erste Mal allein zu Besuch bei ihr, jedoch hatte ich in diesem Augenblick das Gefühl, als hätte ich hier bereits mein ganzes Leben verbracht. An dem weißen, runden Tisch in der Küche, der die Sonnenstrahlen, die durch die verregnete Fensterscheibe drangen, auffing. Helen bestand darauf mich zu malen. Ich sei so wunderschön. Diese Worte flüsterte sie mir ins Ohr, als sie mir einen Rundgang durch ihre Wohnung bescherte. Sie war ganz und gar nicht schüchtern, das gefiel mir. Selbst als ich das letzte Mal mit meiner Schwester vorbei kam, hörte ich einen freudigen Jauchzer hinter der geschlossenen Tür, bevor sie diese aufgeregt aufschloss und uns herzlich begrüßte. »Ich habe schon viel von dir gehört! «, sagte Helen als sie mich zaghaft umarmte. Ich wusste nicht so recht, was ich davon halten sollte. Meiner Schwester drückte sie immer einen Kuss auf die Wange, ich glaube, dass sie einfach nicht unhöflich sein wollte. Also umarmten wir uns, während wir auch schon wieder voneinander abwichen und unseren Gang Richtung Wohnzimmer fortsetzten. An diesem Tag sah ich Helen zum aller ersten Mal.

Wie jeden Freitag war ich mit meinen besten Freunden unterwegs. Wie jeden Freitag hatten wir Lust, irgendetwas anzustellen, um uns die Langeweile zu vertreiben. Diesmal musste der Kiosk dran glauben, bei dem wir immer unser Zeug besorgten. Der Kassierer war ein langjähriger Freund von uns, er hatte immer ein paar flotte Sprüche auf Lager. Wir nannten ihn alle einfach nur Charly. Jeder von uns wusste, dass das nicht sein richtiger Name war. Aber Charly hatte sich inzwischen an seinen neuen Namen gewöhnt. Auf dem Gebiet Klauen war ich im Gegensatz zu meinen Freunden eine absolute Jungfrau. Jeremy hatte schon öfters in unserem Stammkiosk was mitgehen lassen, während ich und Phil pausenlos auf Charly einredeten. Er war ein absoluter Idiot, er hatte keinen Plan von der Welt und keinen Plan davon, was überhaupt abging. Um die Sache an diesem Abend lockerer angehen zu können, hatten wir bei Phil bereits vorgeglüht. Vorgeglüht im Sinne von weißem Staub, der in unserer Nase brannte. Als ich meinen Kopf an die Scheibe des Busses lehnte, fiel ich ab und an in einen Sekundenschlaf. Meine Augenlider waren schwer wie Blei. Jedoch machten sich auf den Straßen unserer Stadt riesige Schlaglöcher breit, die mich jedes Mal durch den Ruck des Busses und den Schlag meines Kopfes gegen die kalte Scheibe aus dem Schlaf rissen. Phil und Jeremy lachten derweil lautstark und verärgerten dadurch die restlichen, besonders die alten Mitreisenden. Es hagelte böse Blicke von allen Seiten, während mein Blick sich immer mehr verunschärfte und ich lauter lustige, bunte Punkte an der weißen Decke des Busses entdeckte. Nachdem sich allerdings alles zu drehen begann, packte mich langsam aber sicher die Angst. Mit vollem Körpereinsatz machte ich mich auf der Rückbank breit, um wieder klar zu kommen. Wir hatten bereits unsere Haltestelle verpasst, als Phil und Jeremy auf mich aufmerksam wurden und mir hysterisch irgendwelche widerlichen Tropfen einflößten. An der nächsten Haltestelle nahmen sie mich dann unter die Arme und verschafften sich durch die drängelnde Masse einen Weg nach draußen. Kaum ließen sie mich auf dem nassen Bordstein nieder, fing ich an zu kotzen. » Nicht kotzen, Andy. Du machst alles nur noch schlimmer! «, schrie Jeremy und fasste sich ahnungslos um den Hals. Das Letzte was ich mitbekam war, dass Jeremy mit seiner Hand in seiner Hosentasche herum grub, sein Handy hervor holte und wie wild auf dem Display drückte.

Das beste Gefühl der Welt war es, von meiner Schwester Sam in meinem Bett eingemummelt zu werden. » Andy? Geht’s dir gut? «, fragte sie mich besorgt, während sie mein Gesicht mit einem nassen Lappen abtupfte. » Klar doch. « Mühsam versuchte ich den harten Kerl heraus hängen zu lassen, damit Sam sich keine Sorgen um mich machte. Es war jedes Mal dasselbe, wie jeden Freitag. Immerhin war es peinlich genug, dass sich die kleine Schwester um ,,den Großen“ kümmert, und nicht andersrum, so wie es sich eigentlich gehörte. Meine Schwester war die Beste. Man halte mich für einen Spießer, aber ich unternahm immer gerne was mit ihr. Andere hielten ihre Geschwister völlig von ihrem Freundeskreis fern, ich allerdings hielt es für eine gute Idee, Sam in meine Crew zu integrieren. Auch auf die Gefahr hin, dass die Anderen mich auslachen würden, aber Sam hatte es einfach verdient. Es gab keinen anderen Menschen, den ich für geeigneter hielt, als sie. » Danke. «, ich blickte zu ihr hinauf, während sie mich weiter aufforderte, stillzuhalten. » Hast du Lust das nächste Mal mit den beiden Jungs und mir mit zu gehen? « Ich sah, wie sich ein Lächeln in ihrem Gesicht breit machte. Doch ihre Freude hielt sie gekonnt zurück. » Meinetwegen. «, murmelte sie. » Aber nur, wenn ich dir auch jemanden vorstellen darf. « Damit hatte ich nicht gerechnet, aber ich willigte ohne jegliches Hintergrundwissen ein. In Sams Gesichtsausdruck erkannte ich einen Ausbruch des Glücks, denn ich wusste, sie stand schon immer auf Jeremy.

Noch nie zuvor war ich einem Mädchenkörper so nah wie heute. Ich machte zwar schon oft einen auf dicke Hose, aber nie steckte jegliche Wahrheit dahinter. Meinen Kopf dröhnte ich jedes Wochenende mit den Drogen zu, weshalb ich jene Gelegenheit bisher versäumte, da ich noch bevor es überhaupt dazu kommen konnte kotzend in den Büschen lag. Schon alleine Helens Hand, die ab und zu rein zufällig über meinen Arm strich, bereitete mir einen Ausbruch von Gefühlen, von Adrenalin. Die Situation war absolutes Neuland für mich, weshalb ich nicht so recht wusste, wie ich mich verhalten sollte. Das wiederum führte dazu, dass ich in die Rolle des schüchternen Grundschuljungen fiel und kein Wort aus mir raus brachte. » Ich beiße nicht, Andy. « Helen musterte mich mit einem verschmitzten Blick, der mich ganz nervös werden ließ. » Willst du es sehen? « Irgendwo überkam mich eine enorme Traurigkeit, da ich es genoss, mit Helen in der Küche zu sitzen und sie zu beobachten. Eigentlich war es eines der Dinge, die ich nicht gern tat; andere Leute anstarren. Oftmals verschaffte man sich dadurch in unseren Kreisen massive Probleme. Aber bei Helen war es etwas Anderes. Bei ihr war es unmöglich, den Blick abzuwenden. Ich liebte das Ergebnis. Es war zwar ein komisches Gefühl, mich selber auf diesem Papier zu begutachten, allerdings war es von Helen, schon allein deswegen liebte ich es. Noch bevor ich die Überlegung, wie ich mich nun bei ihr bedanken sollte, beendete, stand Helen auf und lief erwartungsvoll in ihr Zimmer. Ich wollte nicht unhöflich sein, also wartete ich geduldig und beobachtete derweil den dichten Straßenverkehr, der sich draußen auf den Straßen ereignete. Als Helen plötzlich vor mir stand, traute ich meinen Augen kaum. Sie hatte einen leicht durchsichtigen Vorhang um ihren Körper gewickelt, der mich gewisse Umrisse erahnen ließ. Nervös bewegte ich mich hin und her, um einen Blick durch den Vorhang zu erhaschen. » Jetzt bist du dran, Andy. « Helen zwinkerte mir zu und ließ sich auf dem Barhocker nieder. Sie bemühte sich, eine möglichst erotische Pose einzunehmen. Sie wusste, wie sie mich kriegen würde. Sie wusste es ganz genau. Ich war eine absolute Niete im Zeichnen. Vor Helen wollte ich aber ein Held sein, was mir aber durch den Anblick ihres wunderschönen Körper nicht so gelang, wie ich es wollte. So sehr ich mich auch anstrengte, bemerkte sie dennoch meine zittrigen Hände, die unkontrolliert über das Papier zappelten. Auf ihrem Gesicht erkannte ich ein kleines Schmunzeln. Niemand außer Helen hätte mich jemals zu diesem spießigen Scheiß überreden können, wirklich niemand außer ihr. Das Vibrieren meines Handys war die Rettung, die ich mir herbei sehnte. Helen hielt mich sicherlich schon für einen Loser. » tut mir leid «, stammelte ich leise, während ich auf dem Display erkannte, dass es eine Nachricht von Jeremy war. Um 6 an der Brücke. Die Brücke war unser Treffpunkt, an dem wir immer alle zusammen abhingen. Dort spielten wir immer unser Spiel. Wir nannten es Rumschubsen, oder so. Erst benebelten wir uns, danach balancierte jeder auf dem Geländer der Brücke, während jeder jeden versuchte hinunter zu schubsen. Wer sein Gleichgewicht nicht mehr halten konnte, fiel in den See. Der See war arschkalt, wir waren jedoch immer so aufgeheizt, dass wir davon wenig mitbekamen. Das Spiel war ein ungeheurer Spaß. Erst als wir wieder zur Besinnung kamen, fingen wir an zu frieren. Helen nahm meine nicht vorhandenen künstlerischen Fähigkeiten mit Humor und wir beschlossen, Sam mit zu unserem Treffen zu nehmen.

Was das Kiffen anging, war ich ebenfalls eine absolute Jungfrau. Natürlich sollte es vor Helen so aussehen, als ob ich nie was anderes tat. Als Sam und Jeremy sich begrüßten, taten sie das nicht wie wir Anderen, die sich kurz einen Arm umlegten und wieder auseinander gingen. Sie standen für eine lange Weile dort und ich konnte die Sterne in ihren Augen sehen. Ich konnte erkennen, wie sie sich nicht mehr los lassen wollten. Vielleicht wussten sie es, vielleicht wusste ich auch mehr als sie. Phil bereitete das Lagerfeuer vor, an das ich mich neben Helen setzte. Ich ließ Jeremy den Joint bauen, den wir danach reihum durch die Runde gaben. Jeder zog einmal daran und übergab ihn dem Nächsten. Als ich an der Reihe war, wollte ich Helen zeigen, wie gut ich dabei aussehen konnte, als ich ihn rauchte. Ich wollte ihr zeigen, was ich drauf hatte. Sie zog bereits vor mir elegant an dem Joint und verzog dabei keine Miene. Ich wollte genauso souverän wirken, als mich bereits alle Augen anstarrten. Es fehlte nur noch der Trommelwirbel. Schon nach dem ersten Zug überkam mich ein übler Hustenreiz, woraufhin alle lauthals anfingen zu lachen. Auch Helen lachte. Ich liebte ihr Lachen und musste sie wieder die ganze Zeit anstarren. Ihre Lippen schienen so weich, einfach perfekt. Als sie meinen Blick erwiderte, sah ich beschämt zur Seite. Sie rückte stückchenweise näher, bis sie ihren Kopf auf meinem Schoss ablegte. Was auch immer das für Stoffe waren, es waren gute Stoffe. Sie streichelte meinen Innenschenkel entlang, woraufhin meine Beine immer weicher wurden, bis ich sie kaum mehr spürte. Derweil gab meine Schwester Jeremy einen Kuss auf den Mund, bevor sie den Qualm ausblies, der Jeremys Gesicht hoch stieg. Phil warf kleine Stöcke in das Feuer und deutete auf die Brücke. Ich wusste sofort Bescheid. Er wollte spielen. » Hey Leute, wer als erster auf der Brücke ist! « Wir fassten uns an die Hände und rannten wie betrunkene Elefanten auf die Brücke zu. Jeder kletterte so schnell wie er konnte das Geländer hinauf und begann zu versuchen, die anderen aus dem Gleichgewicht zu bringen. Jeremy und Sam waren zu sehr damit beschäftigt, sich rein zufällig zu berühren, dass sie als erste das Geländer verließen. Helen, Phil und ich schubsten uns wie wild herum, bis Phil eine falsche Bewegung machte und mit einer Arschbombe in den See hinein plumpste. Helen und ich standen nur noch als Einzige auf dem Geländer und schauten uns tief in die Augen. Es fühlte sich wie eine Ewigkeit an, bis sich unsere Blicke los ließen. Es war so, als verstanden wir uns ohne Worte. Wir schauten hinunter in die Tiefe, griffen nach unseren Händen und ließen uns gleichzeitig fallen. In der Luft durchzuckte mich das Glück wie ein Blitz. Ich fühlte mich wie ein Vogel, bis ich schließlich mit Helen zusammen das kühle Nass erreichte. Die Anderen liefen bereits vor, um sich an dem Lagerfeuer aufzuwärmen. Jeremy und Sam kuschelten sich unter eine Decke. Helens weißes Top war komplett durchsichtig, als sie aus dem Wasser auftauchte. Ich genoss den Anblick und versuchte es so aussehen zu lassen, als würde ich nicht auf ihre Brüste schauen. Helen nahm meinen Kopf zwischen ihre feuchten Hände, strich mir durch die Haare und näherte sich meinen Lippen. Doch plötzlich hielt sie inne. » Andy.. «, verzweifelt blickte sie an sich hinunter. » Ich will nicht.. « »Was willst du nicht? «, fragte ich sie und mir wurde heiß und kalt zugleich, denn ich wusste nicht, was mich erwartete, oder ob ich etwas falsches tat. » Du musst verstehen.. « Sie machte eine kurze Pause. » Ich bin krank. « » Wie, du bist krank? « Verblüfft schaute ich ihr in ihre braunen Augen, die sich derweil langsam mit Tränen füllten. » Ich wusste nicht, ob ich es dir sagen sollte. Aber bevor du dich in mich verliebst, muss ich dir die Wahrheit sagen. Ich weiß nicht, wie lange ich noch leben werde, Andy. « Helens Worte trafen mich wie ein Messerstich ins Herz. Ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte. Ich hatte keine Fragen, keine Antworten. Das einzige was ich sah, war Helens herzhaftes Lachen. Ich dachte immer, ihr Leben wäre perfekt. Ich dachte, sie wäre ein Mädchen ohne Schwierigkeiten, ohne jegliches Schicksal. Noch nie zuvor traf ich so ein Mädchen wie sie. Immer hielt ich Ausschau nach dem nächsten Laden, in dem ich etwas klauen konnte. Immer hielt ich Ausschau nach dem nächsten Dealer, von dem ich mein Zeug besorgen konnte. Ich ließ meine kleine Schwester für mich da sein, wenn ich Scheiße baute. Ich wusste mir nicht anders zu helfen, ich sah in Helen etwas ganz Besonderes. Etwas, was mich veränderte. Ich nahm ihre Hand, legte sie auf meine glühenden Wangen und zog sie langsam an mich. Die Stimmen der Anderen, die nach uns riefen, schaltete ich in diesem Moment komplett aus. Ich drückte meine Lippen sanft auf ihre und wir begannen uns heftig zu küssen. Ich spürte ihre Zunge an meiner und wir krallten uns aneinander fest, als wäre es das letzte Mal, dass wir uns berühren konnten. Dabei hoffte ich inständig, sie würde meine Geilheit nicht bemerken, die sich in mir aufstaute. Nachdem wir laut atmend auseinander glitten, fragte ich sie nach ihrem größten Wunsch.
» Die Berge sehen. Sie malen. «, gab mir Helen als Antwort und kicherte ein wenig. Ich streichelte ihre Hand und lächelte sie an. Ab diesem Moment beschloss ich meine Vergangenheit hinter mir zu lassen. Ich wollte für Helen da sein, egal wie schwer es mir fiel. Diesmal war ich es, der für jemand anders da sein würde. Dieses Mal bin ich es gewesen. Ich, Andy.

Der Bahnhof war menschenüberfüllt. Einige eilten zu ihren Zügen, Andere langweilten sich auf den Bänken an den Gleisen. Mittendrin saß ich mit Helen. Endlich ertönte das Signal zur Einfahrt unseres Zuges, den wir so sehnlichst erwarteten. Langsam rollte er in den Bahnhof ein, an dem ich einst vollgedröhnt in der Ecke lag und kotzte. An den Wänden konnte man immer noch die Spuren meiner Vergangenheit entdecken. Die Tage, an denen ich mich mit Bahnhofsraudis prügelte. An denen ich illegal sprayte, an denen ich auf dem Dach rum tanzte und eine riesige Show ablieferte, als ich drohte, jeden Moment hinunter zu stürzen. Als sich die Türen des Zuges öffneten, half ich Helen mit ihren Koffern. Nachdem wir unser Abteil aufsuchten, ließen wir uns auf unseren Plätzen nieder. Helen wollte unbedingt ans Fenster, also ließ ich sie dort sitzen. Die Sonnenstrahlen blendeten uns und ermöglichten nur wenig Sicht durch das Fenster auf die Landschaft. Helen lehnte ihren Kopf an meine Schulter und ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Mit dem Verlassen des Bahnhofs verließ ich mein altes Leben.
» Ich freue mich so auf die Berge. «, sagte sie und schloss die Augen.



Zuletzt geändert von Brexpiprazole am Mo 2. Mär 2015, 23:09, insgesamt 2-mal geändert.
Grund: Autor ergänzt


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BeitragVerfasst: Do 11. Okt 2012, 21:24 
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 Betreff des Beitrags: Re: Weißer Nebel (Cherry)

:wub: :wub: :wub: :wub:


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BeitragVerfasst: Do 11. Okt 2012, 21:39 
Pink Panther
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 Betreff des Beitrags: Re: Weißer Nebel (Cherry)

Diese Geschichte habe ich auf Platz 3 gesetzt.

Am Besten haben mir eigentlich der Anfang und ganz besonders das Ende gefallen, mit dem du ja deine Mühen hattest. Ich finde es gut gewählt - es hat etwas Melancholisches, aber doch sehr Schönes, gerade das Schließen ihrer Augen war auch ein schöner Abschluss für die Geschichte an sich und hat einen dann doch ein wenig traurig gemacht.

Das Setting ist nicht außergewöhnlich, aber gerade das mochte ich. Die Geschichte spielt sehr nah am Leben, jeder hat in seiner Jugend derartigen Blödsinn veranstaltet oder tut es vielleicht immer noch. Die Liebesstory ist kurz vor dem Ende etwas kitschig geworden, davor hielt es sich aber gut in Grenzen und die Zeichenszene fand ich sehr putzig. :laugh:

Gut geschrieben ist die Geschichte auch - abwechslungsreiche Sätze, schöne Beschreibungen, er zieht sich konsequent bis zum Ende durch und wirkt authentisch. Ab und zu passte mal ein Satzzeichen nicht so recht, wenn ich mich korrekt entsinne, oder es passierten Dinge wie
Zitat:
Natürlich sollte es vor Helen so aussehen, als ob ich nie was anderes tat. Als Sam und Jeremy sich begrüßten, taten sie das nicht wie wir Anderen

aber das hielt sich durchaus im Rahmen.

Es ist nur eine Kurzgeschichte, aber ich hätte lieber etwas mehr zu den Hauptcharakteren erfahren (zum Beispiel, an welcher Krankheit Helen nun genau leidet oder warum ihre Bilder als "kranker Scheiß" abgestempelt werden) und dafür weniger zu z.B. der Schwester, welche ja zur Handlung an sich nicht viel beiträgt. Auch geschieht der Wandel in dieser Geschichte eher "offscreen", also zwischen dem vorletzten und dem letzten Absatz, und daher wirkt er etwas abrupt.

Ansonsten hat mir "Weißer Nebel" aber sehr gut gefallen und hat den ersten Platz mit Sicherheit nicht unverdient gewonnen!

______________________
The king's spirits are low; what for, then, should the concubine live?


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BeitragVerfasst: Do 11. Okt 2012, 21:48 
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 Betreff des Beitrags: Re: Weißer Nebel (Cherry)

Ich wollte schlussendlich hier nochmal aufklären, was ich mit dem Titel "Weißer Nebel" ausdrücken wollte, über den ich lange nachgedacht habe.
Vielleicht hat sich der ein, oder andere auch gefragt, warum ich diesen Titel gewählt habe.

Nebel zog sich irgendwie durch die gesamte Geschichte, egal in welchem Zusammenhang. Anfangs waren es die beschlagenen Fensterscheiben von dem Regen. Es sah so aus, als sei davor ein dichter Nebel. Danach meinte ich damit den Koks und das sonstige Zeug, was sich der Protagonist "rein gezogen" hat. Mit dem See in dem die Beiden standen, habe ich ebenfalls Nebel verbunden, da dieser in solch einer Szene eine sehr spannende Atmosphäre schafft. Zum Schluss kam dieser Nebel noch einmal in Verbindung mit den Bergen vor. Denn über den Bergen ist ja bekanntlich auch Nebel zu sehen.

So viel von mir und danke für eure Kommentare! :love:


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Weiblich 
BeitragVerfasst: Do 11. Okt 2012, 22:02 
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 Betreff des Beitrags: Re: Weißer Nebel (Cherry)

BeurreEtPain hat geschrieben:
Es ist nur eine Kurzgeschichte, aber ich hätte lieber etwas mehr zu den Hauptcharakteren erfahren (zum Beispiel, an welcher Krankheit Helen nun genau leidet oder warum ihre Bilder als "kranker Scheiß" abgestempelt werden) und dafür weniger zu z.B. der Schwester, welche ja zur Handlung an sich nicht viel beiträgt. Auch geschieht der Wandel in dieser Geschichte eher "offscreen", also zwischen dem vorletzten und dem letzten Absatz, und daher wirkt er etwas abrupt.


Das mit der Krankheit habe ich extra offen gelassen. Wollte nicht noch große Leukämie-Dramen einbringen. (Was ich erst vorhatte) Also ließ ich es jedem seiner eigenen Fantasie überlassen.

Als ,,kranken Scheiß" würde die Malerei in Andys Kreisen abgestempelt werden, da dies in den ganzen Drogenszenen als spießig empfunden wird, oder etwas für "Nerds", das Leute die Drogen nehmen natürlich nicht sind. Die sind coool.


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BeitragVerfasst: Do 11. Okt 2012, 22:06 
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 Betreff des Beitrags: Re: Weißer Nebel (Cherry)

Cherry hat geschrieben:
Ich wollte schlussendlich hier nochmal aufklären, was ich mit dem Titel "Weißer Nebel" ausdrücken wollte, über den ich lange nachgedacht habe.
Vielleicht hat sich der ein, oder andere auch gefragt, warum ich diesen Titel gewählt habe. [...]


Besten Dank! Denn ich hatte mich genau das gefragt. Ich wurde mit dem Titel nicht so ganz warm, vielleicht war auch das ein Grund, weshalb ich Deine Geschichte auf Platz 3 gesetzt habe.

Der Hauptgrund aber war ein zutiefst "persönlicher". Und damit meine ich keine Vorbehalte gegen Dich, Cherry, denn ich hatte vermutet, dass eine andere Geschichte von Dir sei. Was ich damit meine: Meine sehr persönliche Lese-Erwartung wurde an der Stelle herbe enttäuscht, als Helen plötzlich mit den kiffenden Jungs zusammen auftaucht und sogar mitkifft. Da musste ich wirklich fast weinen! :sad: Wie herrlich wäre ein absoluter Zwei-Sphären-Aufbau gewesen?! In der einen Sphäre die Kiffer, in der anderen Helen; diese zweite Sphäre wurde im ersten Abschnitt bereits absolut hinreißend beschrieben! :wub:

Erfreut war ich dann allerdings, dass die Geschichte doch noch ein "gutes" Ende fand, also im Sinne von "dramaturgisch gut". Die Erkrankung kam einigermaßen unerwartet und traf mich mit genau der unbarmherzigen Wucht, mit der auch der männliche Protagonist getroffen wurde. Der letzte Absatz der Geschichte ist dann neben dem ersten der Beste - und das ist unendlich wichtig, denn die bleiben am stärksten im Gedächtnis. Alleine der Satz "Der Bahnhof war menschenüberfüllt." verdient eigentlich einen Titel. :wub:
Im Gegensatz zu BeurreEtPain finde ich übrigens gut, dass die Krankheit nicht näher beleuchtet wird. Wem hätte das genützt? Ich meine: niemandem.

Ansonsten fand ich einige Formulierungen (exemplarisch: "hatten keinen Plan von der Welt und keinen Plan davon, was überhaupt abging") teils deutlich zu salopp, als dass sie in den Stil einer Geschichte, die mit der Frage "Magst du mir beim Malen zuschauen?" beginnt, gepasst hätten. Zu diesen "Unebenheiten" sprachlicher Natur gehört z.B. auch, dass jemand den dichten Straßenverkehr beobachtet, der sich draußen auf der Straße ereignet. Denn Straßenverkehr beliebt nunmal, sich auf der Straße zu ereignen - das ist der Grund, weshalb er Straßenverkehr genannt wird. :laugh: Darüberhinaus scheint Cherry eine andere Definition von "Spießigkeit" zu haben als ich, jedenfalls fand ich dieses Wort an allen Stellen, an denen es verwendet wurde, reichlich unpassend. Die Rolle der kleinen Schwester (Sam) fand ich endenwollend spannend. Sie hat eher Längen hervorgerufen, alsdass sie die Geschichte vorangebracht hätte.

Dieser letzte Absatz war das Gemecker eines pingeligen Deutschlehrers, und es sind die einzigen Punkte, die mir (abgesehen von meiner enttäuschten Lese-Erwartung) negativ aufgefallen sind.
Wir sehen hier eine Geschichte, die wirklich sehr gut ist; sie gehörte definitiv zu den Top-Geschichten des Wettbewerbs, weshalb der Titel völlig verdient ist! :girl:

______________________
»Was kostet die Welt?«

»Oh. Dann ne kleine Limo, bitte!«


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Weiblich 
BeitragVerfasst: Mo 24. Dez 2012, 12:35 
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 Betreff des Beitrags: Re: Weißer Nebel (Cherry)

:love: Wirklich eine sehr tolle Geschichte. War bei der Abstimmung glaub ich meine Nummer 1.


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