Ein bereits eingerichteter Linux-Computer mit Ubuntu oder irgendeinem Mint ist für viele ganz gut benutzbar. So lange wir von Surfen und dem Benutzen von bereits installierten Programmen sprechen. Danach wird es für die meisten ziemlich kompliziert und das liegt leider immer noch daran, dass selbst die benutzerfreundlichen Linux-Distributionen nicht verstehen, wie Benutzer denken. Software installieren, ist für unerfahrene immer noch ein ziemliches Problem. Selbst das Software Center spuckt jedes Mal irgendwelche Fehler aus. Wenn dann etwas benötigt wird, was nicht in den Paketquellen ist, sind die meisten einfach total verwirrt.
Es ist nicht so, dass Ubuntu und Mint es nicht versuchen würden. Das Problem ist eher, dass es oft nur halbwegs funktioniert. Spielt man einen Song ab, der nicht unterstützt ist, sucht das entsprechende Programm selbst nach dem Codec, um den zu installieren. Aber schon da gibts oftmals Schwierigkeiten, weil Nutzer jetzt andere Lieder ausprobieren oder nicht ganz verstehen, was das jetzt ist und sich plötzlich beide Programme aufhängen.
Ich denke, ein casual User weiß, wie man unter Windows Programme installiert. So sehr, dass der Lizenzvertrag schnell akzeptiert wird. Sie weiß vielleicht auch von Begriffen wie Treiber, aber nicht unbedingt, was proprietäre Software ist und auch nicht unbedingt, dass man für diese Soundkarte nun bei einem taiwanesischen Hersteller unter einer halbchinesischen Englischübersetzung eine Datei herunterladen muss, die man selbst kompilieren muss. Und dass das in diesem Fall nun der einzige Weg ist, überhaupt etwas aus den Lautsprechern zu hören.
Ich mag die Ubuntu-Foren. Die sind wirklich äußerst freundlich und haben wenig gemein mit den abschreckenden Foren anderer Softwareprojekte. Die scheinbar einfachsten Dinge werden dort oft ausführlich erklärt. Wer also Interesse hat, wird oftmals auch irgendwie an eine Lösung kommen. Nach ein paar Wochen hat man die Grundlagen meistens richtig verstanden. Danach läuft der Rechner eigentlich meistens ganz toll, wenn man keine spezielle Software mehr benötigt.
Ich weiß gar nicht mehr, wann ich komplett umgestiegen bin. Es ist aber sicherlich schon über sechs Jahre her, zuvor immer ein paar Wochen ausprobiert neben Windows. Es hat sich seit dem viel getan. So viel, dass Ubuntu mittlerweile bei diesen ekligen "ich weiß mehr als ihr"-Computerkindern verpönt ist. Und vielleicht sind eben diese das größte Problem von Linux, seit es Linux gibt. Leute, die einem nicht die Hand geben, sondern klarstellen, dass man hier nicht willkommen ist. So sehr Ubuntu und Co. versuchen, all dem ein freundlicheres Gesicht zu geben, kenne ich persönlich genügend Leute, die echte Interessenten mit solchem Verhalten davon jagen. In meinem ersten Semester an der Universität habe ich bei einem Workshop teilgenommen, um Leuten Linux zu zeigen. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass die Mehrheit jedem angesprochenen Klischee entsprach.
Mittlerweile ist es vielleicht zu spät, aber vor ein paar Jahren noch denke ich, hätte Ubuntu eine kleine Chance gehabt, hätten sie einen Laptop hergestellt oder mit jemandem zusammen gearbeitet. Ich denke da an eine Art vergünstigtes MacBook. Ich glaube, wäre das hübsch gewesen, d.h. sexy, halbwegs dünn und steril genug, um es personalisieren zu können, hätten sie vielleicht geschafft,
das Schüler- und Studenten-Notebook zu werden. Ich glaube, 2008-2011 war der perfekte Zeitpunkt. Damals standen praktisch alle Planeten auf der richtigen Linie und selbst die gängigen Photoshop-Versionen funktionierten unter Wine perfekt und Steams Interesse an Linux ist ohnehin bekannt. Ich glaube wirklich, man hätte damals etwas bewegen können. Eigene Hardware hätte auch bedeutet, jeden Punkt bestimmen zu können. Läuft nämlich jedes Teil im Computer richtig, ist Linux meistens eine ziemlich schnelle Angelegenheit. Und zumindest Ubuntu war hübsch genug.
Persönlich nutze ich seit ein paar Tagen wieder Mac OS X, aber bin immer auch mit Linux und in diesem Fall meiner liebsten Distribution Elementary OS (
http://elementary.io/ ) unterwegs. Die habe ich zwei Jahre lang genutzt, wenn ich mich recht erinnere. Davor meistens Ubuntu oder Debian. Ich habe mir Windows nun gestern installiert, weil ich vermutlich ein paar Spiele ausprobieren möchte.
