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BeitragVerfasst: Di 8. Nov 2022, 21:06 
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Body Shaming ist schlecht. "Health at every Size" als Mantra ist an sich auch schlecht, weil es offensichtlich einfach eine falsche Information streut (Übergewicht ist halt objektiv ungesund), aber es ist in einem deutlich geringeren Maße schlecht als Body Shaming, weil es in der Realität kaum Leute gibt, die diese Einstellung unironisch vertreten.
Body Positivity an sich wiederum ist ja im Kern einfach nur "Ich verlerne es bewusst, negative Gedanken über Leute aufgrund deren Aussehen zu haben" - das ist eine Einstellung, die offensichtlich jeder normale Mensch haben müsste.
Das Verlernen ist bei sowas auch tatsächlich wichtig; bei vielen Themen im Bereich Akzeptanz ist die Aussage "Das geht mich nicht an, also sage ich nichts dazu" recht schwach, wenn man dann trotzdem noch "Woah ist der fett, der sollte abnehmen" denkt. Seine Denkprozesse zu ändern kann Jahre dauern, aber das ist es schlussendlich, was einen zu einer besseren Person macht.
Ich denk da auch an Leute, die zu Homosexualität Zeug sagen wie (und das hat jeder schon mal gehört) "Mir egal was Leute im Schlafzimmer machen, so lange ich es nicht sehen muss" - diese Art von Person will als tolerant verstanden werden, aber hat normal natürlich trotzdem zutiefst homophobe Gedanken - und sagt nur deswegen offen nichts gegen Homosexuelle, weil sie Angst vor gesellschaftlichen Konsequenzen hat. Hätte sie diese Angst nicht, würde sie offener agieren. "Don't ask, don't tell" ist einfach nur passiv-aggressive Berührungsangst.
Zum BeitragParadice hat geschrieben:
Was haltet ihr von dieser Diskussionsrunde vom ZDF?
ARD und ZDF sind mittlerweile kaum mehr unterscheidbar von der Bild-Zeitung, wie sie vor 20 Jahren war.

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BeitragVerfasst: Di 8. Nov 2022, 21:47 
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Brexpiprazole hat geschrieben:
Body Positivity an sich wiederum ist ja im Kern einfach nur "Ich verlerne es bewusst, negative Gedanken über Leute aufgrund deren Aussehen zu haben"
Finde man kann Übergewichtige nicht mit Homosexuellen vergleichen, auch wenn beide in der Gesellschaft für ähnliche negative Reaktionen sorgen können. Du hast dich halt sehr auf das Gesellschaftliche fixiert.
Für beide kann der Alltag durch verurteilende Menschen sehr belastend sein, das stimmt wohl. Jedoch gibt es einen entscheidenden Unterschied:
Übergewichtige Menschen sterben früher und mindern durch ungesundes Verhalten und übermäßiges Essen ihre Lebensqualität. Und sie können idR etwas gegen ihr Übergewicht tun. Homosexualität ist ja einfach nur eine sexuelle Ausrichtung für die man nichts kann.

Und da ist das Problem bei der Body-Positivity-Bewegung. Dicke Menschen fühlen sich mehr und mehr bestätigt und lösen sogar Schönheitstrends in den sozialen Medien aus.
Klingt erstmal schön. Problem ist nur, dass Übergewichtige nun eine Ausrede haben, nichts für ihre Gesundheit tun zu müssen. Z.B. mehr Bewegung oder Reduktion/Umstellung der Nahrungsaufnahme.
Gibt ja mittlerweile auch einige Influencer, die deutlich übergewichtig sind und gleichzeitig die Botschaft vermitteln, dass es gut sei, dick zu sein.
Es hilft zwar dicken Menschen, besser damit umzugehen, gibt ihnen gleichzeitig aber auch einen Freifahrtschein, nichts an ihrem Zustand ändern zu müssen.
Dadurch entstehen auch diese überemotionalen Mobs, die sobald du das Thema "Gesundheit" ansprichst, sie dich gleich als Fat-Shamer abstempeln, auch wenn du ein gebildeter Arzt bist.


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BeitragVerfasst: Mi 9. Nov 2022, 17:32 
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Minibildchen

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Zum BeitragParadice hat geschrieben:
Du hast dich halt sehr auf das Gesellschaftliche fixiert.
Der Punkt war an der Stelle kein Vergleich, sondern halt tatsächlich eher der Exkurs über das Thema Akzeptanz. Ich mach sowas ständig; ich werde es im nächsten Absatz direkt wieder tun.
Zum BeitragParadice hat geschrieben:
und lösen sogar Schönheitstrends in den sozialen Medien aus.
Der absolute Großteil aller Models, Schauspieler und Influencer ist weiterhin magersüchtig; deine Wahrnehmung ist in der Hinsicht massiv verzerrt.
Sowas erinnert halt auch wieder (jetzt kommts) an Konservative, die das Gefühl haben, dass 30% ihrer Mitbürger gay sind. Das hier öffnet einem bezüglich sowas echt die Augen:

Image

Das hat was mit Echokammern und medialer Verzerrung zu tun - ein fettes Model auf nem Magazin, die ganzen Lifestyle-Sendungen im Trash-TV reden drei Tage lang über nichts anderes.
In Deutschland denken die Leute ja auch teilweise, dass ihre Städte quasi nur aus Flüchtlingen bestehen würden, wenn in der ganzen Stadt weniger als 2% Nicht-Weiße rumlaufen.
Die Body-Positivity-Bewegung, so wie du sie meinst, ist deinem Gefühl nach offensichtlich richtig groß und hat spürbaren Einfluss, aber in der Realität ist das nicht so. Es gibt niemanden, der fett ist, weil er irgendwo ein fettes Model gesehen hat. Niemanden, auf der ganzen Welt. Wäre dem so, wäre das natürlich schlecht, ja. "Dicke Menschen lösen Schönheitstrends aus" ist einfach eine Falschaussage.

Und "Dicke Menschen, die sich normal selbst hassen, fühlen sich jetzt etwas besser" halte ich nicht für ein Problem. Auch weil:
Zum BeitragParadice hat geschrieben:
Übergewichtige Menschen sterben früher und mindern durch ungesundes Verhalten und übermäßiges Essen ihre Lebensqualität.
So what, wieso interessiert dich das? Hast du schonmal mit krummen Rücken vor nem Videospiel gesessen?
Die wenigsten übergewichtigen Menschen sind überdies morbide adipös.
Wenn ich sehe, wie sich jemand zu Tode raucht, denke ich doch nicht "Woah, der sollte aufhören zu rauchen", der Impuls klingt auch echt therapiebedürftig, ngl. Jeder hat das Recht auf Selbstzerstörung. Falls du mit Krankenversicherung argumentieren willst - ich persönlich füttere mit meinen Steuern lieber 100k Nikocados durch als dass die Kohle in Lufthansa-Subventionen oder Aufrüstung fließt.

In der Realität ist es wie gesagt weiterhin so, dass die meisten Models etc. gefährlich dürr sind und dadurch Teens negativ beeinflusst werden. Arbeite mal ne Woche an einer Grundschule; du wirst bereits dort ein paar zehnjähriges Mädels finden, die kaum was essen, weil sie halt so aussehen wollen wie irgendeine Influencerin auf TikTok. Kann ich dir tatsächlich versprechen.
Die paar fetten Models, die es dann doch gibt, sind da ja legit eher als Konter drauf zu verstehen - wenn du ein Magazin mit nem fetten Model drauf siehst, ist das ja eigentlich immer offensichtlich ein Gimmick und soll auf das tatsächliche Problem hinweisen. "Models können theoretisch auch anders aussehen" bereitet ja quasi den Weg dafür vor, dass es vielleicht mal einfach normalgewichtige Models gibt, denn die gibt es tatsächlich so gut wie nicht.
Magnetar, du hast dich für den letzten Post bedankt; denk über die Perspektive bitte auch mal nach - du musst den Punkten ja nicht zustimmen dann.
Zum BeitragParadice hat geschrieben:
Dadurch entstehen auch diese überemotionalen Mobs, die sobald du das Thema "Gesundheit" ansprichst, sie dich gleich als Fat-Shamer abstempeln, auch wenn du ein gebildeter Arzt bist.
Hier halt auch wieder die Echokammer - ich weiß genau was du meinst und kenne so Leute auch, aber das sind keine Mobs, sondern literally (figuratively) einfach sieben Leute auf Twitter, über die mal innerhalb von ner Woche einige Dutzend Ragebait-Artikel geschrieben wurden.

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BeitragVerfasst: Mi 9. Nov 2022, 21:36 
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Minibildchen

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Brexpiprazole hat geschrieben:
Der absolute Großteil aller Models, Schauspieler und Influencer sind weiterhin magersüchtig; deine Wahrnehmung ist in der Hinsicht massiv verzerrt.
Hab ja nie behauptet, dass es mehr Übergewichtige als Magersüchtige gibt. Das drehst du dir jetzt halt so zurecht, damit es zu deiner Argumentation passt. Die Body-Positivity-Bewegung ist ja noch recht neu, dennoch gibt es bereits Influencer und Plus-Size-Models, die das Dicksein als gut darstellen. Auch wenn jetzt nur ein kleiner Bruchteil davon im Netz existiert, breitet sich sowas ziemlich schnell aus. Wer das Internet kennt, sollte das eigentlich wissen.
Brexpiprazole hat geschrieben:
Die Body-Positivity-Bewegung, so wie du sie meinst, ist deinem Gefühl nach offensichtlich richtig groß und hat spürbaren Einfluss
Wie gesagt, ist ne Falschaussage. Der Trend entwickelt sich nur relativ schnell.
Brexpiprazole hat geschrieben:
Es gibt niemanden, der fett ist, weil er irgendwo ein fettes Model gesehen hat. Niemanden, auf der ganzen Welt. Wäre dem so, wäre das natürlich schlecht, ja. "Dicke Menschen lösen Schönheitstrends aus" ist einfach eine Falschaussage.
Brexpiprazole hat geschrieben:
Die paar fetten Models, die es dann doch gibt, sind da ja legit eher als Konter drauf zu verstehen
Ich sage ja nicht, dass dicke Models andere Menschen dick machen. Du hast wohl meinen Text nicht vernünftig gelesen oder legst dir erneut was für deine Argumentation zurecht. Ich sage, dass dicke Models dafür sorgen, dass bereits dicke Menschen keinen Grund mehr sehen könnten, abzunehmen. Gleichzeitig wird es immer mehr als schön angesehen. Dabei sagst du, dass dicke Models dafür sorgen, dass Magersüchtige wieder mehr essen, was halt ne ähnliche Bullshit Aussage ist, wie die, die du mir vorwirfst. Magersucht ist btw. oft eine Wahrnehmungsstörung des eigenen Körpers, was nicht unbedingt mit den sozialen Medien zusammenhängen muss, auch wenn sie dazu beitragen können.
Paradice hat geschrieben:
Übergewichtige Menschen sterben früher und mindern durch ungesundes Verhalten und übermäßiges Essen ihre Lebensqualität.
Brexpiprazole hat geschrieben:
So what, wieso interessiert dich das?
Vermutlich ein Helfersyndrom.
Brexpiprazole hat geschrieben:
Die wenigsten übergewichtigen Menschen sind überdies morbide adipös.
Man muss nicht morbide adipös sein, reicht auch schon, wenn man fortgeschritten übergewichtig ist. Davon gibt es wiederum viele Leute. Also wieder eine random Aussage, die nur zu deiner Argumenation beitragen soll.

Image

Klar der BMI ist nicht sonderlich genau, da vermutlich auch einige Bodybuilder drunter sein werden. Dennoch kann man davon ausgehen, dass 90% davon es nicht sind.


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BeitragVerfasst: Fr 11. Nov 2022, 03:28 
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Minibildchen

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Zum BeitragParadice hat geschrieben:
Hab ja nie behauptet, dass es mehr Übergewichtige als Magersüchtige gibt. Das drehst du dir jetzt halt so zurecht, damit es zu deiner Argumentation passt.
Ich hab nicht behauptet, dass du das behauptet hast. Der Hinweis war aber trotzdem wichtig.
Es geht darum, dass du auf versteckte Gefahren der Body-Positivity-Idee hinweist - kann ich vom Konzept her absolut nachvollziehen, ich hab im Forum bereits sehr ähnliches Zeug geschrieben wie du hier. August 2021: Brexpiprazole @ "If a size 2 is beautiful, then my size 22 must be glorious!"
Es ist aber halt relevant, dass man sich das tatsächliche Ausmaß dessen klarmacht, bevor man Alarmglocken schlägt. Drei Posts später spreche ich auch da bereits von Echokammern - die Leute, die da tatsächlich so extrem drauf sind, sind nämlich eine ziemlich konzentrierte Minderheit, und kommen einem nur dann wirklich gefährlich vor, wenn man mit den entsprechenden Echokammern, in denen diese sich bewegen, Kontakt hat. Ich kenn das ja wie gesagt auch.
Was, im Gegensatz hierzu, aber tatsächlich weiterhin Mainstream ist, sind krankhaft untergewichtige Models, Influencer, Schauspieler und so weiter. Das hat echten, großen, spürbaren, negativen Einfluss auf die Gesellschaft.

Man darf ja auch legit nicht vergessen, dass "Plus Size" bei einer Modelagentur oft bedeutet, dass das Model Normalgewicht hat. Ist kein Witz.
https://lablogbeaute.co.uk/index.php/20 ... -as-women/
Jennifer Lawrence gilt als in Hollywood als fett; sie hat nen BMI von ca. 21. Das macht aber halt auch Sinn - neben vielen anderen A-List-Schauspielerinnen sieht sie mit ihrem Normalgewicht gefühlt doppelt so breit aus.

Diese wirklich fetten Models, die in den letzten paar Jahren gelegentlich mal auf nem Cover waren, sind wie gesagt Gimmicks, die auf ebendies hinweisen und Diskussion anregen sollen, was als Cause tatsächlich Sinn macht. Da geht es nicht um den Badeanzug.
Zum BeitragParadice hat geschrieben:
Der Trend entwickelt sich nur relativ schnell.
Kommt mir nicht so vor. Die Rate an übergewichtigen Erwachsenen im Westen steigt seit 1945 im Schnitt kontinuierlich immer weiter - da gibt es auch keine größeren Sprünge als normal in den letzten paar Jahren; die Entwicklung geht einfach in derselben Geschwindigkeit weiter wie immer. Damals um die 10%, heute um die 40%.
Das ist natürlich viel, und das ist auch ein Problem. Das hat offensichtlich primär damit zu tun, dass gutes Essen und auch ungesundes Essen immer einfacher verfügbar wird und immer weniger Leute körperlich arbeiten. Los ging es halt echt, als der Zweite Weltkrieg endete und zeitgleich Fast Food populär wurde. Immer mehr Auswahl, immer größere Portionen.

Wirkt natürlich komisch, wenn ich weiter oben von dem negativen Einfluss spreche, den stark untergewichtige Models haben, aber das widerspricht sich nicht. Übergewicht ist ein steigendes Problem, und psychische Krankheiten wie Essstörungen auch. In den letzten paar Jahren gab es da tatsächlich einen überproportionalen, massiven Anstieg.
https://www.bptk.de/corona-immer-mehr-e ... gendlichen
Dafür werden auch wirklich Plattformen wie Instagram relevant mitverantwortlich gemacht, die Jugendliche permanent mit Thinspo-Inhalten zuballern.
https://www.techtransparencyproject.org ... r-epidemic
Auch dieses Forum hier hatte ja zu Beginn viele sehr aktive Threads zu Hilfe bei Essstörungen, wo man den negativen Einfluss von Social Media (damals primär Tumblr) auch sehr gut beobachten konnte.

Ich hab 2018 eine Studie gepostet, die besagt, dass die Normalisierung von Plus Size für mehr Übergewicht sorgt. Direkt über dem einen Post, den ich schon verlinkt habe. Brexpiprazole @ "If a size 2 is beautiful, then my size 22 must be glorious!"
Das widerspricht massiv meiner Aussage hier im Thread, dass niemand fett ist, weil er mal ein fettes Model gesehen hat. Ich hab mir die Studie eben nochmal angeschaut - sie ist flawed as fuck und ich hätte sie damals nicht verlinken sollen. In dieser Studie werden zwei Dinge festgestellt:
1. Die Anzahl an Übergewichtigen stieg in den letzten Jahren immer weiter
2. Es gibt jetzt in den Läden Plus-Size-Kleidung
Der Schlusszug ist dann: "The upward trend in underassessment of overweight and obesity status in England is possibly a result of the normalization of overweight and obesity."
Es gibt keine Indizien für einen Zusammenhang. Ich erkläre ja selbst weiter oben, dass die Anzahl an Übergewichtigen bereits seit fast 80 Jahren kontinuierlich immer weiter steigt; das überhaupt zu unterschlagen ist hochgradig deceptive. Die Studie wurde direkt nach der Veröffentlichung wegen unwissenschaftlicher Arbeit kritisiert: https://research-information.bris.ac.uk ... ersion.pdf
Aber an dem Punkt wurde sie bereits in dutzenden Outlets zitiert und der Schaden war angerichtet.
Man kann das genauso gut rückwärts betrachten - vielleicht ist es einfach notwendig (sowie kapitalistisch sinnvoll), dass größere Klamotten leichter erhältlich sind, weil es jetzt so viele dicke Leute gibt die sowas kaufen wollen. D.h. das Angebot wird an die Realität angepasst.
Zum BeitragParadice hat geschrieben:
Ich sage, dass dicke Models dafür sorgen, dass bereits dicke Menschen keinen Grund mehr sehen könnten, abzunehmen.
Gibt dir nen random Post im Internet, wo so ein dickes Model gezeigt wird; die werden immer sofort und ohne Ende beleidigt und attackiert. Ich kann mir den Effekt nicht wirklich vorstellen.
Zum BeitragParadice hat geschrieben:
Man muss nicht morbide adipös sein, reicht auch schon, wenn man fortgeschritten übergewichtig ist. Davon gibt es wiederum viele Leute.
Der negative Effekt, den niedriges Übergewicht auf die Gesundheit hat, ist nicht ausufernd und akut gefährlich. Bzw. klar, am Ende wirkt sich das dann oft durch ein ne ganze Ecke kürzeres Leben als es möglich wäre aus; es gibt keine dicken 100-Jährigen und nur sehr wenige dicke 70-Jährige. Sowas sind dann aber Entscheidungen, die man für sich selbst treffen muss. Die meisten Genussmittel sind hochgradig ungesund. Will ich lieber 80 Jahre alt werden, oder will ich in meinem Leben lieber viel Bier trinken? Es gibt da halt echt viele Leute, die sich bewusst für zweiteres entscheiden würden; ich kann da das Problem kaum sehen.

Übergewicht als gesamtgesellschaftliches Problem ist da natürlich nochmal was anderes. Der Staat versucht es ja immer wieder mit Aufklärungskampagnen zu gesunder Ernährung. Bei Kindern ist das tatsächlich nochmal wichtiger als bei Erwachsenen; ein übergewichtiger Körper im Wachstum nimmt mehr Schaden als ein bereits ausgewachsener Körper. Deshalb konzentrieren sich viele dieser Kampagnen auf Schulen.
Ist halt schwer, wenn Fast Food, Süßkram usw. so easy überall verfügbar sind. Verbieten willst du das auch nicht, da bewegst du dich in Richtung des kommunistischen Nordkoreas oder dergleichen.
Die Aufwärtskurve werden wir kaum manuell bremsen können. Mit Glück helfen halt die Klimakatastrophe und der Dritte Weltkrieg; d.h. die 2030er sind ein gleißender Lichtblick.

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BeitragVerfasst: Fr 18. Nov 2022, 15:10 
Pinkie Pie
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Minibildchen

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 Betreff des Beitrags: Body Shaming

Ich habe die Diskussion tatsächlich auch gesehen. Meine Hauptgedanken dazu waren:

1. Der Arzt hat mit vielem was er sagt recht. Ein Punkt, an dem ich ihm nicht zustimmen kann, ist seine Aussage, dass der Körper ein Wunder sei, für den man dankbar sein müsse. Damit haut man halt Menschen in die Fresse, die unter ihrem Körper leiden und die wirklich nichts daran ändern können. Man muss seinen Körper nicht unter Zwang lieben. Und - da stimme ich Brex zu - man hat auch keine Pflicht, ihn gut zu behandeln. Solche Aussagen sind übergriffig.

2. Die Frau, die sich beschwert, dass "Body Positivity" von "normal-schönen" Menschen missbraucht wird, halte ich nicht für repräsentativ. Es mag solche Personen geben, aber ich bezweifle, dass diese die Mehrheit ausmachen. Generell wirft sie ein recht schlechtes Licht auf die Bewegung, weil sie sehr emotional reagiert und Fakten wegwischt. Die meisten Übergewichtigen (insbesondere die, die sich in dem Umfeld aufhalten) wissen, dass ihre Lebensweise für den Körper nicht gesund ist. Es gibt viele, die das Ziel haben, abzunehmen, ohne sich mit ihrem jetzigen Körper hassen zu müssen. Manche sehen psychische Gesundheit und Abnehmen aber auch als Widerspruch und entscheiden sich dann dazu, ihre psychische Gesundheit über ihre körperliche Gesundheit zu stellen. Wenn sie das tun, ist das ihre Entscheidung.

3. Ich fand den Gedankenanstoß der Moderatorin zu "Body Neutrality" gar nicht so schlecht. Halte das aber für nicht umsetzbar, da das keinen guten Hashtag abgibt lol. Wie will man sich mit Neutralität profilieren?

4. Ich finde, dass die kleinwüchsige Frau zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat. Generell wurde die Diskussion sehr vom Thema Übergewicht dominiert, obwohl sich Body Positivity eben nicht nur darum dreht. Besonders wichtig fand ich ihre Anmerkung, dass sie als Model nur sehr selektiv gebucht wird. Also nur dann, wenn ihre Behinderung explizit im Fokus stehen soll. Das zeigt, dass viel Diversity-Marketing nur Show ist und dass die Gesellschaft noch weit davon entfernt ist, Menschen mit abweichenden Körpertypen auch im Alltag gegenüber aufgeschlossen zu begegnen.

Paradice hat geschrieben:
Ich sage, dass dicke Models dafür sorgen, dass bereits dicke Menschen keinen Grund mehr sehen könnten, abzunehmen.

Das ist ein Kritikpunkt, der oft genannt wird. Tatsächlich gibt es noch nicht so viele Untersuchungen zu dem Thema. Spontan habe ich diese Studie hier gefunden: https://sci-hub.st/10.1177/1359105320912450

Kernpunkte zu der genannten Sorge:
1. Es gibt bisher keine Evidenz dafür, dass Body-Positivity-Content zu ungesundem Verhalten oder Übergewicht führt.
2. Es gibt allerdings Evidenz dafür, dass Thin- und Fitspiration dickere Menschen stigmatisiert, was nicht zu Abnehm-Motivation, sondern stattdessen zu Resignation und weiterer Gewichtszunahme führt.
3. Body-Positivity-Inhalte propagieren Sport und gesundheitsfördernde Maßnahmen "at any size".

Spoiler: The case for body positivity on social media: Perspectives on current advances and future directions (Rachel Cohen, Toby Newton-Johnand Amy Slater, 2020)
"[...] There have also been concerns in the popular press that body positivity encourages obesity by ‘glorifying’ unhealthy habits (Nomi, 2018). In a similar vein, a recent paper published in the scientific journal ‘Obesity’ asserted that the normalisation of larger bodies is contributing to the prevalence of overweight and obesity (Muttarak, 2018). Importantly, such claims remain unsubstantiated and likely reflect an inherent weight bias that associates body acceptance with unhealthy behaviours and self-neglect (Puhl and Heuer, 2009). Indeed, Muttarak’s (2018) paper has been criticised by other academics as inaccurate and misleading research (Alleva and Tylka, 2018; Stewart, 2018). To date, there is no empirical evidence to support the supposition that viewing body positivity leads to unhealthy behaviours or obesity. In fact, idealised social media’s contents, such as thinspiration and fitspiration, have been found to disseminate messages that conflate notions of health with thin-ideals, exclude individuals of larger body sizes and promote fat stigmatisation and disordered eating (Boepple and Thompson, 2016). Moreover, the experimental research has found that exposure to such content has no impact on actual exercise behaviour and instead increases body dissatisfaction (Robinson et al., 2017). This is consistent with a large body of research showing that public health campaigns using weight stigmatisation in an attempt to ‘motivate’ individuals to adopt healthy practices in fact alienate people of larger bodies from engaging in health behaviours and leads to further weight gain (Puhl and Suh, 2015; Puhl and Heuer, 2010)

By contrast, body-positive posts on Instagram have been found to encourage concepts, such as body appreciation and body care, and present women of larger bodies engaging in physical activities, such as yoga [...] and surfing ([...] Cohen et al., 2019b). Similarly, a content analysis of Instagram images with the hashtag #curvyyoga found that these images featured messages conveying a holistic approach to health, active portrayals of health and fitness at any size and taking pride in the functionality of one’s body, consistent with the HAES health promotion philosophy (Webb et al., 2019). Bodypositive advocates argue that such social media content likely creates a more inclusive and empowering environment for all people to partake in similar activities regardless of their body shape or size (Haskins, 2015). Furthermore, there is evidence that focusing on health behaviours for the functional benefits (e.g. strength, endurance and improved mood) as found in body-positive posts promotes greater adherence than an appearance-based focus, such as that found in fitspiration, which is associated with disordered eating and lack of adherence (Tylka and Homan, 2015). Taken together, it is more plausible that exposure to body-positive content, rather than weight stigmatising content, is associated with adaptive health behaviours than unhealthy behaviours and obesity. [...]"

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I hold it true, whate'er befall;
I feel it when I sorrow most;
‘Tis better to have loved and lost
Than never to have loved at all.


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