
rockdog hat geschrieben:
so mancher nicht erkennt oder berücksichtigt,
Bruh lol, alternativ erkennt oder berücksichtigt so manch einer auch so manch einiges und die FDP ist einfach die Königin wenn es darum geht, die eigenen Wähler zu verarschen.
Jede Partei hat ein paar besondere Prioritäten, bei der FDP ist das freie Marktwirtschaft und die Unterstützung von Reichen und Konzernen, mit nem großen Fokus auf Steuersenkungen für Wohlhabende. Da kann man dafür oder dagegen sein, ist ja alles okay. Die FDP kriegt, nach der Union, die meisten Spenden von Lobbies und Milliardären - weil die FDP für deren Interessen einsteht, das ist die direkte Konsequenz. Wer keine Lobby und kein Milliardär ist, für den interessiert sich die FDP nicht.
https://www.abgeordnetenwatch.de/recher ... eiste-geldBei allen anderen Problematiken sagt die FDP quasi, dass der Markt das automatisch richten wird. Das ist ja auch keine Polemik oder so; bezüglich Klimawandel sagt die FDP schon seit Jahren, dass man die Konzerne einfach so frei wie möglich walten lassen und nichts vorschreiben oder regulieren soll, weil sich die Probleme dann durch "deutsche Innovation" von alleine fixen werden. Dieselbe Taktik wird auch zu Gesundheit und Bildung vorgeschlagen. Vorher alles privatisieren.
Dieses Prinzip ist essentiell das Urprinzip des Neoliberalismus, man nennt das
Trickle-Down-Theorie, bzw. in den USA auch gerne Reaganomics. Der Staat soll möglichst viele Mittel an die reichsten Bürger übergeben, und diese werden dann auf die restliche Bevölkerung Wohlstand und Modernisierung herabregnen lassen.
Dein Post bezieht sich also direkt auf die Grundphilosophie der FDP und der anderen internationalen rechtsliberalen Parteien. Auch hier, man kann ein Anhänger von der sein oder auch nicht - aber Fakt ist zumindest, dass über die Jahre dutzendfach belegt wurde dass das nicht funktioniert, d.h. man ist ein Anhänger einer widerlegten Theorie. Wie gesagt, nicht verboten.
https://www.theguardian.com/commentisfr ... omics-workUntersuchungen hierzu waren auch recht einfach, denn das Prinzip wurde oft genug in der Realität getestet. In Deutschland machen wir das seit den 80ern; das ist der Hauptgrund dafür, wieso heute die Arm-Reich-Schere so ist wie sie ist und wieso man sich davor auf ein einzelnes Gehalt ein Haus und zwei Autos leisten konnte und heute auf zwei Gehälter einen spärlich möblierten Besenschrank mit Duftbaum.
An der Stelle habe ich ein Déjà-vu; ich hab mal die Forensuche angestrengt - ich hab dir das vor ein paar Monaten bereits fast exakt so erklärt. Deine Reaktion war, mich "Feind aller Menschen mit Besitz" zu nennen.
Brexpiprazole @ WählenCut my life into pieces, this is my last resort
Der letzte Post hier sollte eigentlich auch eher witzig sein, auf der letzten Seite habe ich auch gegen ein MLPD-Plakat geschossen, weil die aktuell auch gerne so tun als hätten sie was mit Klimaschutz am Hut. Glücklicherweise haben wir hier keine Kommunisten, die sich da dann sofort schützend vor die Kugel werfen.
Ganz ehrlich, es glaubt doch kein normaler Mensch dass die FDP sich tatsächlich um die Bekämpfung des Klimawandels schert, für FDP-Wähler hat das Thema auch null Priorität. Wenn du 100 Leute fragst, wieso sie FDP wählen, wirst du an 100 mal "Ich will niedrigere Steuern" hören. Ist, wie gesagt, als Bedürfnis auch voll okay.
Man muss zum Klimawandel heutzutage halt eine Position haben, und die vorgeschobene Position ist dann "Der Markt macht das schon irgendwie". Das gleiche generell bei Bildung und Familie. Die FDP hat kein echtes Programm dazu, weil die Thematik für die Partei und ihre Wähler niedrige Priorität hat. Ich finds nur merkwürdig, dann tatsächlich auch mit so einem für die Partei irrelevanten Thema zu werben. Die AfD wirbt ja auch echt supergerne mit Bildern von homogen weißen, blonden Grundschulklassen, aber es weiß eigentlich jeder, dass die AfD und die FDP verdammt gerne so viele Gelder wie möglich aus den Schulen, den Krankenhäusern, dem ÖPNV usw. abziehen wollen, weil man mit diesen Bereichen halt nicht wirklich was verdienen und demzufolge auch keine Metall- oder Autolobby beeindrucken kann, denn da kommen die Gelder her, siehe oben.

rockdog hat geschrieben:
Früher fand ich das zerstören unliebsamer Parteiplakate als lustig und akzeptabel, heute sehe ich es eher als Intoleranzmerkmal und Sachbeschädigung. ich muss andere meinungen nicht teilen, aber ich muss akzeptieren das jeder mensch ein recht auf meinung hat, und das solange bis er damit grundgesetzlichen werte und Normen derart verletzt, das es strafbar wird....
Ich fands nie lustig. Ich finde aber, man kann es als legitime Form von Protest werten. Wenn ich irgendwo ein kaputtes Wahlplakat sehe kommen mir keinerlei negative Gedanken über den Täter. Finde aber kreative Umgestaltung persönlich interessanter.
Bei Wahlplakaten mit Meinungsfreiheit als Themenbereich anzukommen ist intellektuell unehrlich; Wahlplakate sind Werbung. Auf Zigarettenwerbung gehts auch nicht um Marlboros Recht auf eine eigene Meinung. Wenn man Zigarettenfirmen eine eigene Meinung lässt, kommt so Kram wie "Smoking is good for you" aus den 40ern raus.
Es macht da logisch tatsächlich mehr Sinn, bei der Verunstaltung eines Plakats von Ausübung der Meinungsfreiheit zu sprechen. Diese Art von Ausübung der Meinungsfreiheit überschreitet für dich halt jede akzeptable Grenze, das verletzt für dich Werte und Normen - weil es strafbar ist. Irrelevant, dass das Zeug ein paar Wochen später eh weggeworfen wird und u.a. vom Steuerzahler bezahlt wird.
An sich okay, aber dann denke ich immer ein bisschen über Prioritäten nach. Im Rassismus-Thread betonst du ja auch suggestiv "Ich toleriere viele Meinungen" (
rockdog @ Rassismus). Keine Ahnung. Ich bin zwar dagegen, Leute für ihre Meinungen zu verfolgen oder so, aber Toleranz ist ein starkes Wort, und diverse Meinungen die so rumschwirren, sind richtig saftig dämlich. Ich muss dann akzeptieren dass Leute die haben, ja (das wäre ansonsten Leugnung der Realität), aber tolerieren würde heißen, dass man da nichts gegen sagt. Da Meinungsfreiheit herrscht, kann man das aber.
Ich frag mich allgemein, nicht auf dich bezogen gerade, oft, wieso man "Jeder hat ein Recht auf seine Meinung" im Diskurs fast ausschließlich hört, wenn es darum geht, irgendwelches Nazi-Gebabbel zu verteidigen. Das ist ein Witz, ich frag mich das nicht wirklich. Das Prinzip wird unheimlich gerne vorgeschoben um sich selbst unangreifbar zu machen.
Karl Poppers Toleranzparadoxon ist immer noch ein Ding. Ich kann die AfD zu Tode tolerieren und AfD-Wählern richtig tief und hart und feucht deren Meinung lassen bis die davon Schwielen haben, aber sobald die AfD an der Macht ist, wird die AfD dafür sorgen, dass man außer der AfD dann plötzlich überhaupt nichts mehr tolerieren darf. Sowas ist btw ein historischer Fakt. Bestimmte Akteure nutzen quasi die Höflichkeit in unseren sozialen Strukturen aus, mit dem Vorhaben, diese sozialen Strukturen dann sobald sie können zu vernichten. Unfassbar, oder? Bis zu dem Punkt lief dann sogar alles legal ab und niemand wurde körperlich verletzt.
Ich hab jetzt schon mehrfach von Politikwissenschaftlern gelesen, dass es realistische Chancen gibt, dass die 2024-Wahlen die letzten freien Wahlen in den USA sein könnten - denn wenn das Volk nochmals einen Extremisten wie Trump ins Amt lässt, wird der alle Mittel benutzen, um es danach nicht nochmals zu einer weiteren Wahl kommen zu lassen. Nicht vergessen, auf Trumps Aufforderung hin haben seine Anhänger im Januar 2021 ja bereits gegen die Demokratie insurgiert - damals erfolglos. Das sind keine Fantasieszenarien oder so.
Staatliche Zensur ist aber auch glücklicherweise was ganz anderes als zivile Gegenwehr - Zivilisten sind per Definition nicht dazu in der Lage, die Meinungsfreiheit einer anderen Person oder einer Institution zu verletzen. Auch nicht, wenn sie deren Werbung drei Nächte lang in Pferdeurin einweichen. Sachbeschädigung greift dann natürlich, aber das soll ja zumindest gegen trockene Haut helfen.