rockdog hat geschrieben:
Und bevor es diskussionen gibt:
Ich bin ganz klar gegen Nazis, und ich beziehe Position!
Weg mit brauner Scheisse, ganz ohne jede Diskussion.
Das ist weiterhin quasi der Archetyp eines politischen Rockdog-Posts, die sind fast alle so aufgebaut. Du sagst erst irgendwas wo man sich denkt "Hmmmm", und haust dann ein "Bevor mich irgendwer herausfordert, ich bin kein Nazi" hinterher. Das ist einfach "Ich bin kein Nazi, aber", aber mit der klassischen Einleitung als Abschluss.
Ich weiß dass du das hier im Forum vor allem wegen mir sagst, da müssen wir beide keinen Hehl draus machen. Du hast das Gefühl dass ich dir schlechte Eigenschaften unterschieben will, die du gar nicht hast. Das ist ein Missverständnis.
Rockdog, ich weiß dass du kein Nazi bist. Ich glaube dir das zu 100% und ich habs auch nie angezweifelt. Es gibt keine Minderheit, die du wegen ihrer Herkunft oder whatever hasst. Dein Herz ist bei sowas absolut am rechten Fleck; am liebsten hättest du, dass es einfach allen Menschen gut geht und alle Menschen friedlich und respektvoll miteinander leben können.
Bitte gib mir nochmal ne Chance, einen meiner Punkte zu erklären, den ich in der Vergangenheit wahrscheinlich zu schroff rübergebracht habe.
Wir hatten so ne Diskussion schon auf der letzten Seite, ab hier:
rockdog @ RassismusSchau die vielleicht nochmal an. Man bemerke, dass dein Post da quasi derselbe ist wie hier. "Rassismus ist schlimm, aber die Mohrenapotheke". Ich hatte dazu, mit genau diesem Beispiel, in meinem letzten Post hier was gesagt:
Brexpiprazole hat geschrieben:
Das ist wie wenn Leute hier im Thread zum vierzehnten mal davon anfangen, mit hochrotem Kopf von der Umbenennung irgendeiner Mohren-Apotheke zu reden, und das gesamte Rassismus-Thema offensichtlich verstehen als "Rassismus ist eine Ausrede für die linke Sprachpolizei, damit die mir vorschreiben kann was ich sagen darf und was nicht"
Bei deinen Posts ist das auch wirklich auffällig. Man entscheidet sich ja selbst zu welchen Thematiken man was postet, man gewichtet die nach Relevanz. Du hast hier im Thread auch tatsächlich schon einige Posts geschrieben.
Und die sind einfach alle nach "Man darf ja nichtmal mehr Negerkuss sagen"-Manier. Das spezifisch hast du nie gesagt, aber jeder versteht das Beispiel. Ein paar deiner letzten Posts hier sind "Rassismus ist schlimm, aber man darf nicht mehr Mohrenapotheke sagen, das ist albern", "Rassismus ist schlimm, aber man darf nicht mehr Redskins sagen, das ist albern" und "Rassismus ist schlimm, aber man darf keine Indianerkostüme mehr anziehen, das ist albern". Sowas beschäftigt dich wirklich, wirklich viel. Bzw. vielleicht beschäftigt es dich auch sehr wenig, aber es ist definitiv das erste was dir zum Thema Rassismus einfällt, und das halt auch wirklich immer.
Welche Problematiken sprichst du hier noch so alles an? Gar keine. Das sind die einzigen. Du erwähnst natürlich wirklich oft, dass du dich von Nazis und Rassisten distanzierst, aber das sind jedesmal einleitende oder ausklingende Nebensätze zum Hauptanliegen, weil du offensichtlich nicht willst, dass man dich falsch versteht und dir was unterstellt.
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Ich geh mal weg von dir. Vor ein paar Jahren hatten wir hier im Forum nen aktiven Neonazi namens KönigVonMünchen, der hat ne Zeit teilweise fast täglich im Newsbereich Threads zu Ausländerkriminalität aufgemacht. Es gibt da keine Vorschriften wie relevant News sein müssen, also hat er einfach gepostet was er wollte. Das, und nichts anderes. Kein Verstoß gegen die Forenregeln. Jedem sollte klar sein dass das absolut bewusst passiert ist, der wollte halt mit selektierter Propaganda beeinflussbare junge Leute auf seine Seite zerren. Sowas funktioniert auch oft, ich kenne mehr als eine psychisch labile Person, die vor Jahren mal super freundlich war und dann in den Sog von solchen Neonazi-Newsseiten reingeraten ist, wo ausschließlich über Ausländerkriminalität und nichts anderes berichtet wurde.
Am Ende hatten die dann teilweise paranoide und psychotische Symptome, haben sich in der Wohnung verschanzt und sich Luftdruckwaffen besorgt, weil sie davon ausgingen dass Deutschland jetzt jede Sekunde von Muslimen überrannt und zerstört werden wird, und der linksgrüne Mob will das aus perfider Bösartigkeit fördern. Draußen schien die Sonne, aber davon haben die nichts mehr mitbekommen. Jeden Tag kriminelle Ausländer und nichts anderes. Teilweise sind diese News dann auch nicht mal erfunden (häufig schon), es gibt ja in Deutschland wirklich kriminelle Einwanderer. Ich kenne niemanden der das leugnet. Wenn man sich echte Statistiken zu der Thematik anschaut, entsteht halt ein ganz anderes Bild. Ausländerkriminalität ist in Deutschland 1. insgesamt nicht sonderlich relevant, 2. befindet sich in einem konstanten Abwärtstrend, 3. bei den meisten Vergehen handelt es sich nicht um Gewaltverbrechen, Diebstahl oder so, sondern um illegalen Aufenthalt, d.h. die bloße Existenz innerhalb von Deutschland ist kriminalisiert, auch wenn gerade niemand zu Schaden kommt, und 4. wenn es dann in Richtung Gewaltverbrechen geht, gehen die vor allem von wirtschaftlich benachteiligten, psychisch kranken Personen aus, d.h. das Problem liegt an der Politik, und nicht an irgendeiner genetischen Prädisposition zu Gewalt, wie Nazis häufig argumentieren.
Was in den letzten Jahren aber permanent ansteigt, sind rechtsextreme, politisch motivierte Verbrechen. Darüber könnte man auch klagen, aber KönigVonMünchen hat das nie getan. Warum das so ist, da muss man nicht großartig spekulieren.
Da btw ein Einwurf - bei politisch motivierten Straftaten gewinnen die rechtsextremen Straftaten ohnehin mit fettem Vorsprung gegen die linksextremen Straftaten, aber wenn man sich das genauer anschaut wirds noch interessanter - Rechtsextreme Straftaten sind häufig Körperverletzungen gegen Ausländer, linksextreme Straftaten sind zu nem Großteil Sachbeschädigungen, sehr häufig das Verunstalten von AfD-Plakaten. Das heißt wir messen Knochenbrüche gegen Filzstift-Hitlerbärtchen.
Da fällt einem dann ein dass es haufenweise Leute gibt, die Zeug sagen wie "Extremismus ist generell schlecht, rechts und links". In der Realität ist das offensichtlich nicht der Fall, eins ist eindeutig und um ein vielfaches schlechter als das andere (bzw. ist das andere in der Realität völlig irrelevant), und solche Aussagen zu verbreiten ist meistens bewusste Propaganda, weil Leute die sowas sagen im Schnitt deutlich eher nach rechts tendieren. Das heißt, nüchtern gesagt, dass das "Ich bin gegen Rechtsextremismus" bei denen gelogen ist, weil die wissen dass sie das sagen "müssen". Bei dir ist das nicht gelogen, das ist nicht worauf ich hinaus will.
Diese bescheuerte Gleichstellung ist auch absolut institutionalisiert:
Bei sowas schrumpeln einem die Hoden ein wie beim Eisbad. Focus ist ein angesehenes Blatt mit ner gewissen Verantwortung.
Ich hatte hier innerhalb einer längeren Diskussion nen langen Post, wo ich dir genau das gleiche erklärt (und es auch bequellt) habe:
Brexpiprazole @ WählenIch sag hier generell gerade viele Sachen aus dem Post nochmal sehe ich grad; es gab von dir damals keine Antwort mehr darauf.
Es geht quasi um diese Zaunsitzerei. Wie gesagt, selbsterklärte Zentristen neigen nachweislich politisch eigentlich fast immer nach rechts, was halt ironisch ist, weil sie ja offensichtlich eigentlich in der Mitte sein sollten. Das hat auch ein bisschen was mit dem hierzulande nach rechts verzerrten Overton-Fenster (Mitte-Rechts-Positionen werden als Positionen der Mitte wahrgenommen) zu tun. Das ist manchmal perfide Absicht ("Ich verstecke meine wahren Gedanken und drücke diese mit unterschwelligen Dog Whistles aus"), manchmal schlechte Selbsteinschätzung hinter der keinerlei schlechte Absichten stecken.
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An dem Punkt komme ich zu dir zurück, Rockdog. Du machst das nicht mit schlechten Absichten, aber man sieht an deinen Posts was dir am Thema Rassismus beschäftigenswert ist, und was dir daran beschäftigenswert ist, ist in der Realität einfach kaum relevant und lenkt von wichtigeren Dingen ab. Das hängt damit zusammen, dass du dich bei dem Thema primär mit deinen eigenen Erfahrungen beschäftigst - das zu tun ist auch gut! Die eigenen Erfahrungen sind ja nicht irrelevant. Aber es bleibt halt wie gesagt zu 100% bei "Man darf nicht mehr Negerkuss sagen (Ich bin kein Nazi)".
Wenn ich an Rassismus denke, denke ich aktuell als erstes an die Ungleichbehandlung von weißen und schwarzen Flüchtlingen an Europas Grenzen oder daran, dass es kaum Nachrichten über den laufenden türkischen Völkermord an den Kurden gibt, ich hab zu ersterem im Asyl-Thread einiges geschrieben. Du hast den Threadtitel gesehen und dein erster Gedanke war "Man darf keine Indianerkostüme mehr", du wirst das die Tage oder um Karneval rum irgendwo gelesen haben und es hat an dir genagt. Du liest solche Sachen offensichtlich häufiger und merkst sie dir auch, in deinem Kopf häufen sich Beispiele für solche "Zensur" mehr und mehr an, ähnlich wie bei der Person die sich den ganzen Tag nur News über Ausländerkriminalität gibt - es geht um den psychologischen Effekt.
Ja, man kann über sowas auch reden, mit "schadet dem Diskurs" will ich dich da nicht mundtot machen. Wir können da auch jetzt direkt drüber reden.
Das Problem ist da eher, dass unheimlich, unheimlich viele Leute da genau gleich denken bzw. auch an diesem Punkt aufhören.
Ohne dazu jetzt selbst was gesehen zu haben gehe ich davon aus, dass das was ist was deutschlandweit vielleicht zwei oder drei Kindergärten gemacht haben. Ich hab witzigerweise in meinem letzten Post was zu Indianerkostümen geschrieben, du wirst das nicht gelesen haben:
Brexpiprazole hat geschrieben:
Wenn ich mich korrekt entsinne, ist die Diskussion darüber in den USA in den letzten Jahren erstmals richtig umfassend aufgeflammt, als es diese "My culture is not your costume"-Kampagnen gab. Da ging es dann z.B. um Indianer-Kostüme zu Halloween. Klingt auch bescheuert? Finde ich nicht unbedingt; das Thema ist schon ein anderes Kaliber. Stell dir vor, du verkleidest in Deutschland dein Kind als rassistische Juden-Karikatur, mit Hakennase und Goldsack, eventuell noch mit Judenstern und KZ-Klamotten. Stell dir vor, "Gestapo und Jude" wäre ein beliebtes Kinderspiel. Das macht kein Mensch. Warum nicht? Unter anderem, weil es einfach verdammt merkwürdig wäre. Sich als Karikatur zu verkleiden hat mit Freude an anderen Kulturen offensichtlich nichts zu tun. Ein Kind weiß es halt meist nicht besser, okay.
In den USA passiert sowas, weil der bestialische Völkermord an den amerikanischen Ureinwohnern immer noch großflächig aus der Schulbildung rausgehalten wird - daran sind die Republikaner Schuld, die setzen das sehr bewusst durch. Trotzdem sind Infos darüber mittlerweile deutlich verfügbarer als vor 50 Jahren noch.
Ja, Deutschland hat (noch) keinen Völkermord an amerikanischen Ureinwohnern begangen, ich werte das hierzulande tatsächlich anders. Trotzdem kann man, statt direkt über politische Korrektheit empört zu sein, auch kurz über mögliche Hintergründe nachdenken. Ich würde solche Verkleidungen nicht verbieten, aber in der Hinsicht lohnt sich mein letzter Post als Lektüre - es geht auch ein bisschen in Richtung Sensibilität. Kinder in Deutschland verkleiden sich nicht als amerikanische Ureinwohner, die verkleiden sich als Indianer-Karikatur aus alten Filmen. Okay, ja, die interessieren sich dafür - was denkst du, wie viele Eltern fördern dieses Interesse dann und lesen mit denen zusammen ein Kinderbuch über echte amerikanische Ureinwohner und lernen was über die unterschiedlichen Stämme? Und über die Indianerkriege und die schlechte Behandlung von Ureinwohnern in den USA (kindgerecht)? In Deutschland bleibt das doch in sicher 99% der Fälle bei den Karikaturen aus Filmen und Serien. Da gehts dann ja auch nicht nur um die Klamotten, die werden da ja auch hochgradig verzerrt dargestellt. Ganz früher als bösartige Wilde, dann schwenkte die Filmindustrie irgendwann um auf edle Wilde. Das ist beides rassistisch, das muss man anerkennen.
Wäre ich ein Kindergarten würde ich die Kostüme nicht verbieten, aber ich würde in Zusammenarbeit mit den Eltern wohl das Interesse der Kinder ausnutzen und ne fundierte, karikaturfreie Einheit dazu machen. Ich würd den Kindern auch nicht einreden "Ihr seid schlecht, weil ihr euch so verkleiden wollt".
Ich würde das auch bei anderen historisch verzerrten, bei Kindern beliebten Charakteren so machen. Europäische Ritter sind da ein gutes Beispiel. Die gibt es heute halt nicht mehr, also kann man ihnen keinen Schaden zufügen (maximal Leichenschändung, wobei das bei Skeletten weniger sexy ist als wenns frisch ist) - aber neue Sachen zu lernen und falsches Wissen zu beseitigen ist ja trotzdem gut.
Wir haben jetzt über die Indianerkostüme geredet (Hugh), und ich hab dir dabei kein einziges mal unterstellt dass du ein Nazi wärst. Wie gesagt, ich denke das auch nicht. Was hältst du von meinen Punkten, Rockdog?
"Schaden zufügen" ist hier btw ein Stichwort, das kann man nämlich wenn man Probleme ignoriert, auch wenn man es nicht absichtlich tut. Du sagst häufig "Ich distanziere mich von Nazis". Dann aber hast du so Themen die dir wichtig sind, wie die Bundeswehr. Du kennst persönlich Soldaten, und dir ist wichtig dass die nicht vergessen werden. Ich hab dich da neulich auf das wirklich große Rechtsextremismus-Problem in der Bundeswehr angesprochen, da kam keine Reaktion drauf:
Brexpiprazole @ Wehrpflicht und Bundeswehr/MilitärDir ist das in dem Fall einfach etwas weniger wichtig als andere Aspekte. Vielleicht siehst du es auch nicht ein, keine Ahnung. Man kann es halt nachweisen.
Was bringt denn ein pauschales "Ich distanziere mich", wenn man es in nem
konkreten Fall dann nicht auch tut? Was bringt ein "Ich find Rassismus schlecht", wenn man dann aber ständig den Diskurs mit irrelevantem Kram wie der Mohrenapotheke flutet und auch über nichts anderes redet? Da ist ja auch durchaus ne gewisse Gleichstellung da - "Klar, Rassismus ist ein Problem, aber die Umbenennung der Mohrenapotheke ist auch ein Problem". Dass undifferenzierte Gleichstellungen dieser Art teilweise überhaupt nicht gut sind, hatte ich weiter oben erwähnt.
Das kommt einfach auch, siehe wieder meinen letzten Post, daher, dass Leute sich oft
nur mit ihren eigenen Erfahrungen beschäftigen und bestimmte andere Perspektiven oft nicht sehen. Du neigst ja auch tatsächlich dazu eine Diskussion dauerhaft zu verlassen, wenn zu viel Gegenwind gegen eine deiner Ansichten kommt. Tage/Wochen/Monate später kommst du dann oft wieder und sagst dieselben Sachen einfach nochmals ohne je auf ein Gegenargument eingegangen zu sein. Das liegt auch definitiv nicht immer daran, dass die Gegenseite zu forsch ist. Du machst ja wie gesagt oft bereits im ersten Post klar, dass du nicht in deinen Ansichten herausgefordert werden willst.
rockdog @ PolizeigewaltIch fordere sowas halt aber gerne mal heraus. Ich will dich damit nicht mundtot machen (im Gegenteil) und dir auch keinen Rassismus unterstellen, aber ich würd mich echt freuen, wenn du mal dich selbst hinterfragst, wieso du bei dem Thema so überproportional viel über "Ich darf nicht mehr Negerkuss sagen" und dergleichen grübelst. Ich hab aber auch nen ganzen Abschnitt zu den Indianerkostümen getippt, ich würd mich auch freuen wenn du dir die Perspektive zumindest anschaust.
Ich entschuldige mich dafür dass der Post schon wieder so lang ist, ich schweife immer in allgemeine Punkte ab.
Rassismus ist ein institutionalisiertes Problem und nicht jeder, der diese Insititutionalisierung unterstützt, ist selbst ein Rassist, so paradox das auch klingt. Negative Konstrukte lassen sich unheimlich leicht passiv unterstützen. Die mit Abstand wenigsten deutschen Bürger des Dritten Reichs waren Nazis die die Ideologie aktiv umgesetzt haben, aber das gesamte Volk (minus die Personen des Widerstandes) hat passiv dabei geholfen dass der Holocaust passieren konnte. Nicht jeder Trump-Wähler ist ein Rassist, aber
jeder Trump-Wähler kam zum Schluss, dass ein Rassist als US-Präsident eine gute Idee ist (oder leugnet etwas wofür es frei verfügbar Beweise gibt, was fast schlimmer ist).
Man kann wollen dass es allen Menschen gut geht, und dabei versehentlich komplett übersehen dass es einigen Menschen richtig schlecht geht und man das angehen muss.
rockdog hat geschrieben:
wobei WiZO musikalisch durchaus nett ist, leider textlich zu viele NOGOs aus meiner Perspektive
Ist die Band nicht antifaschistisch? Welche Texte sind NoGos?