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BeitragVerfasst: Do 20. Nov 2014, 18:37 
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Also aufgrund von den ganzen Bezeichnungen darf man jetzt zum Beispiel nicht mehr Lehrer/Innen schreiben, sondern muss Lehrer_innen schreiben, um durch den Unterstrich jeden zu beachten, der sich weder männlich noch weiblich fühlt? Oder für Leute, die sich als beides fühlen? Versteh ich dat jetzt richtig? :unsure:

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Männlich 
BeitragVerfasst: Do 20. Nov 2014, 19:03 
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Nein, Lebendig, das heißt jetzt "Lehrx" :laugh:

Weils gerade so schön passt:
Spoiler: Kommentar von Michael Ginsburg
Kommentar
Humboldt-Uni Berlin
19.11.14
Wie der Genderwahn deutsche Studenten tyrannisiert

Bei allen Verdiensten um die Gleichberechtigung zwischen Frau und Mann produziert die Genderforschung an deutschen Universitäten auch viel doktrinären Blödsinn. Erfahrungsbericht eines Studenten.

Von Michael Ginsburg

In einem Songtext des Rappers Cro heißt es:
"Baby bitte mach dir nie mehr Sorgen um Geld. Gib mir nur deine Hand und ich kauf dir morgen die Welt. Egal wohin du willst, wir fliegen um die Welt. Hauen sofort wieder ab, wenn es dir hier nicht gefällt."

Man könnte diese Zeilen als eine gewöhnliche Liebesschmonzette abtun und sie schnell wieder vergessen. Man kann aus ihnen aber auch eine Wissenschaft machen. Letzteres tun derzeit die Studenten der Berliner Humboldt-Universität. Denn in Wahrheit – Sie werden es kaum glauben – sind diese Zeilen gespickt mit Diskriminierung, Rassismus, Sexismus und Homophobie.

Die schlauen Studenten haben das Übel schon im ersten Wort ausgemacht: "Baby". Denn es wird Abhängigkeit und Unselbstständigkeit der Frau konstruiert, schreiben sie. Wenn Cro weiter singt, er könne die Welt kaufen, dann steht für die Studenten fest: Er tut es, weil er weiße Haut hat, männlich und gesund ist und daher privilegiert sei.

Wo bleibt die hyperkorrekte Reisewarnung?

Aber nicht nur das. Es entsteht auch ein eindeutig stereotypes Bild einer heterosexuellen Beziehung, in der der Mann das Geld verdient und die Frau nur da ist, um schön auszusehen. Und die Passage "wir fliegen um die Welt" ist homophob, weil Cro nicht erwähnt, dass es auf der Welt mehr als 50 Länder gibt, für die Reisewarnungen für homosexuelle Menschen bestehen.
Geht es also nach Studenten der Genderstudies an der Humboldt-Universität, müsste Cros Text wohl so gehen:

Lebensabschnittsgefährt_In, egal ob du Frau, Mann, homo-, trans-, bi-, inter- oder heterosexuell bist. Mir ist bewusst, dass ich weiß, männlich, gesund und deshalb privilegiert bin. Aber ich würde gerne mit dir auf eine Weltreise gehen, sofern das auch für dich ok ist. Wir teilen uns natürlich dafür die Kosten, denn mir ist wichtig, dass du dich nicht diskriminiert fühlst. Aber wir sollten vielleicht dabei bedenken, dass in 50 Staaten Homosexuelle unterdrückt werden.

Vielleicht würde Cro mit solchen Texten nicht ganz so kommerziell erfolgreich sein. Vermutlich hätte er dann gar kein Geld für eine Weltreise, aber seine Texte wären zumindest geschlechtergerecht.

Die schlimmen weißen Humboldt-Brüder

Ein anderes Projekt der Humboldt-Studenten will, dass ihre Uni nicht mehr Humboldt-Uni heißt, weil die Humboldt-Brüder in Wahrheit – Sie werden es ahnen – rassistische, diskriminierende und sexistische weiße Männer waren. Sie fordern, dass die Uni umbenannt wird, nach einer Person, die nicht privilegiert war und sich gegen Diskriminierung und Gewalt wandte.

Vielleicht würde es aus dieser Logik heraus Sinn machen, die Uni nach einer unbekannten, diskriminierten, transsexuellen, behinderten, chinesischen Dorfbewohnerin umzubenennen, die sich im Kaiserreich erfolglos für Tierrechte einsetzte.

Für Menschen, die mit Genderstudies nicht vertraut sind, mag das alles ein wenig gaga klingen, aber dahinter stehen sehr komplexe Gedanken. Vielleicht ist es notwendig an dieser Stelle ein paar Gendergrundlagen zu erklären.

Mein Geschlecht ist, was ich dafür halte

Die Vorstellung es gebe nur zwei Geschlechter, ist aus Sicht der Gendertheorie ein Irrglaube, den viele der Genderforschenden als verstörend und empörend empfinden. Die Behauptung, es gebe nur Mann und Frau, gilt innerhalb der Gendertheorie als genauso plausibel, wie die Ansicht, dass die Welt eine Scheibe sei.

In Wahrheit seien Geschlechter nämlich frei wählbar und von ihnen gebe es unendlich viele. Wer also glaubt, es gibt nur Mann oder Frau, der wird beherrscht von der Ideologie der weißen, heterosexuellen Männer, die uns zwingen diese Mär zu glauben, nur damit sie ihre Macht weiter ausbauen können. Womit wir bei der zweiten, vielleicht noch viel wichtigeren Erkenntnis der Genderstudies wären.

Weiße, heterosexuelle Männer aus der Mittelschicht haben über Jahrhunderte eine Welt geschaffen, in der sie alles unterdrückten, was nicht weiß, männlich und heterosexuell war. Und mit dieser unterdrückerischen Ideologie beherrschen sie noch immer im Großen und Ganzen die Welt.
Mittlerweile gibt es in ganz Deutschland 215 Genderprofessuren, die solche Ansichten in mehr oder minder dogmatischer Weise vertreten und häufig auch an ihrer politischen Umsetzung arbeiten. Und darin haben sie beachtlichen Erfolg.

In Leipzig werden Professoren – egal ob Frauen oder Männer – als Professorin bezeichnet. An anderen Universitäten in Deutschland und Österreich erhalten Studenten Punkteabzug, wenn sie ihre Arbeiten nicht in einer geschlechtergerechten Sprache schreiben.
Ohne das "I" gibt es Punktabzug

Fehlt etwa das Binnen-I, wie bei StudentInnen oder BürgerInnen, kann die Note bis zu zehn Prozentpunkte schlechter ausfallen. Dabei sind diese Unis genau genommen nicht mehr ganz auf dem neuesten Stand der Genderforschung. Denn Bezeichnungen, wie StudentInnen und BürgerInnen diskriminieren wiederum die Trans-, und Intersexuellen. So argumentiert zumindest Profx Lann Hornscheidt, die/der früher einmal Antje Hornscheidt hieß. Besser wäre es da, wenn sie Studierx oder Bürgx schreiben würden, empfiehlt er/sie.

Auch um Fragen, wie geforscht werden sollte und wer überhaupt forschen darf, wird ein erbitterter Kampf geführt. Männer würden im Namen von "wahrem Wissen" und "Erkenntnisfortschritt" eigentlich einen Kampf um mehr Kontrolle und Macht führen, schreibt etwa Genderprofessorin Elisabeth List.
Solche Argumente basieren wohl auf der sogenannten feministischen Standpunkttheorie, einer in der Genderforschung hoch anerkannten Wissenschaftsmethodik. Die Theorie besagt, dass weiße, heterosexuelle Männer grundsätzlich keine objektive Forschung betreiben würden, weil sie durch ihre privilegierte Position voreingenommen sind und daran arbeiten würden ihre Hegemonie gegen alle Deklassierten aufrechtzuerhalten.
Frauen, Trans-, Homo-, Bi-, Intersexuelle, die im besten Fall nicht weiß sind und eine Behinderung haben, würden eine wesentlich objektivere Sicht auf die Welt haben und seien deshalb als Forscher viel besser geeignet.

Nicht alles ist doktrinärer Blödsinn

Es ist wohlgemerkt etwas ungerecht die Genderforschung nur auf Blödsinn wie diesen zu reduzieren. Nicht alles dort ist Voodoo. Geschlechterforschung behandelt auch ganz reale und wichtige Fragen: Welche unterschiedlichen Dosen von Medikamenten brauchen Frauen und Männer nach einer Operation?

Woran liegt es, dass Frauen oft an der gläsernen Decke scheitern und bei gleicher Qualifikation häufig nicht in Führungspositionen kommen? Warum unterdrücken Islamisten Frauen und warum lassen sie sich unterdrücken? All das sind wichtige und sehr berechtigte Fragestellungen.
Und es ist auch unbestreitbar, dass der Feminismus und die Genderbewegung Normen hervorgebracht haben, die mittlerweile in den westlichen Wertekanon übergegangen sind. Ohne sie wäre es wohl noch immer undenkbar, dass Männer in Elternzeit gehen, während die Frauen nach der Geburt ihre Karriere wieder aufnehmen können.

Liberale Gesellschaft vs. archaische Diktatur

Heute gilt dies als eine Selbstverständlichkeit. Hausfrauen sind hingegen zu einer aussterbenden Randerscheinung geworden. Und nicht zuletzt hat die Auseinandersetzung mit Geschlecht und Sexualität auch dazu geführt, dass Schwule und Lesben sich nicht mehr für ihre Sexualität schämen müssen. All das sind hehre Werte, die liberale Gesellschaften von archaischen Diktaturen und Despotien unterscheiden.

Doch es ist ein himmelweiter Unterschied, ob eine Gesellschaft tolerant ist oder ob hinter einer vermeintlichen Forderung nach mehr Toleranz zeitweilig purer intoleranter Dogmatismus steckt, der durch den Mantel einer falschen Wissenschaftlichkeit geschützt wird und alles und jeden verdammt, was bei so manchen nicht ins geschlossene Weltbild passt. Es wäre schön, wenn eines Tages ein echter Diskurs in den Genderstudies stattfinden würde.
Bis dahin steht es jedem frei weiße, heterosexuelle Männer für die Wurzel allen Übels zu halten. Aber es steht jedem genauso frei solche Ansichten für absoluten Blödsinn zu halten. So tolerant muss unsere Gesellschaft schon sein.

Quelle: http://www.welt.de/debatte/kommentare/a ... w_facebook

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BeitragVerfasst: Do 20. Nov 2014, 22:08 
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Ich komme nicht einmal auf die Idee, Lehrer/Innen oder Lehrer_innen zu schreiben. Beides sieht völlig scheiße und peinlich aus.

"Lehrer" ist das korrekte Wort, in der deutschen Sprache ist im Plural eine Einheitsform durchaus sinnvoll und zulässig. Wären es tatsächlich nur Frauen, würde ich in dem Beispiel sogar "Lehrerinnen" sagen.

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Zum BeitragLexy123 hat geschrieben:
Weil es immer wieder als Vorwurf kommt löst es bei vielen einen Reflex aus. Wobei wir für absolut jeden irgendwelche Privilegien finden könnten wenn wir danach suchen. ;)


Ich denke eher, dass es viele einfach als Vorwurf aufnehmen. Nein, man kann nicht für absolut jeden irgendwelche Privilegien finden. Man kann allerdings für jeden im westlichen Raum unterschiedliche Privilegien finden, wenn auch unterschiedlicher Art.

Zum BeitragLexy123 hat geschrieben:
Frauen haben sehr wohl Privilegien auch als Frauen - gerade in westlichen Ländern. Das heißt jetzt nicht, dass ich mir die Steinzeit zurück wünsche aber Privilegien erlebe ich im universitären und schulischen Umfeld genug - umgekehrt ebenso, nur halt andere Privilegien.


Beispiel?

Zum BeitragLexy123 hat geschrieben:
Unterschiedliche Jobs => Unterschiedliches Gehalt. Dann kommen noch diverse weitere Faktoren hinzu. Wobei es u.a. bei den Erziehern am Staat selbst liegt das zu ändern - schließlich sind die meisten Kindergärten in kommunaler Hand. Wäre schön, wenn da mal was passiert!


Unterschiedliche Jobs sind nicht der Grund. Auch Informatikerinnen verdienen z.B. weniger als Informatiker - selbst als Einstiegsgehalt.

Zum BeitragLexy123 hat geschrieben:
Glaubst Du Frauen nicht, so sie denn verurteilt werden?


Gute Frage. Womöglich. Allerdings ist mir keine einzige verurteilte Vergewaltigerin bekannt, die Promistatus hat, also fehlen hier die empirischen Beweise.

Zum BeitragLexy123 hat geschrieben:
Gesellschaftswissenschaftliche Arbeiten sind leider auch immer eine Sache des Geldgebers, allerdings weiß ich nicht inwiefern diese in die Thematik der Privilegien fallen. Hast Du da ein Beispiel, da ich bisher davon nichts gelesen habe. :)


Dafür braucht es im Grunde gar keine Studien, sondern nur 10 min (historische) Recherche: Große, mächtige Konzerne suchen. Von wem werden die geführt? Wem gehören sie? Wer profitiert davon? Welchen sozialen Hintergrund haben diese Leute? (Spätestens hier wird deutlich, dass es eine relativ homogene Gruppe an Menschen ist). Ferner: Wie wurden diese Konzerne aufgebaut? Die meisten sind ja nicht mal eben ein paar Jahre alt, sondern wurden über Generationen weiter gegeben. In einigen Fällen spielte noch Sklavenarbeit eine Rolle.
Wer sich dann noch weiter vertiefen möchte, kann sich über verschiedene Bündnisse und Gruppierungen informieren. Beispielsweise gibt ein Sprecher des Cartellverbands in einem Standard-Interview sogar durch die Blume zu, dass die Mitglieder sich gegenseitig hochrangige Jobs zuschanzen.

Zum BeitragLexy123 hat geschrieben:
Die Beschwerde habe ich eher selten gehört. Aber es gibt doch auch durchaus Männer die sich über tatsächliche Diskriminierungen beschweren - also eben nicht diese Fälle von Schutzräumen.


Ich denke, das Problem ist, dass es kein richtiges männliches Äquivalent zum Feminismus gibt. Es gibt eine kleine Gruppe an männlichen Feministen und dann gibt es eine Gruppe an Maskulinisten, die sich nur über (angebliche oder tatsächliche) Diskriminierungen beschweren, um irgendwie dem Feminismus/Frauen die Schuld daran zu geben, anstatt sich gegen diejenigen zu wenden, die tatsächlich dafür verantwortlich sind.
Ich glaube, die größte Gruppe an Männern möchte ihre wenigen Nachteile gar nicht aufgeben, weil ihnen unbewusst klar ist, dass damit auch die vielen Privilegien zusammen hängen. Die meisten Nachteile hängen ja mit dem Bild vom "starken Mann" zusammen, von dem sich die meisten Männer nicht trennen wollen. Dieses Bild bietet auch viele Vorteile, z.B. im Berufsleben. Andererseits hängt es dann aber auch damit zusammen, dass Männer seltener zum Arzt gehen, sich ungesünder ernähren, mehr Fleisch essen,... und infolge dessen früher sterben. In Österreich haben ja bei der Abstimmung Wehrpflicht/Berufsheer auch mehr Männer als Frauen gegen die Abschaffung der Wehrpflicht gestimmt.

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Zum BeitragWolfsblut hat geschrieben:
Ich komme nicht einmal auf die Idee, Lehrer/Innen oder Lehrer_innen zu schreiben. Beides sieht völlig scheiße und peinlich aus.

"Lehrer" ist das korrekte Wort, in der deutschen Sprache ist im Plural eine Einheitsform durchaus sinnvoll und zulässig. Wären es tatsächlich nur Frauen, würde ich in dem Beispiel sogar "Lehrerinnen" sagen.

Ich hab das eigentlich auf eine wissenschaftliche Arbeit bezogen und da nur die männliche Form zu schreiben ist ziemlich ungünstig.
Aber es sieht beides blöd aus, das stimme ich dir zu.

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BeitragVerfasst: Fr 21. Nov 2014, 21:59 
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Gab es eigentlich schon Beschwerden bezüglich der Bezeichnung "Lehrerzimmer"? :nerd:


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Eben - Lehrerzimmer/in oder noch besser: Lehrerzimmx :nerd:

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Männlich 
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Zum Beitragnörs hat geschrieben:
Eben - Lehrerzimmer/in oder noch besser: Lehrerzimmx :nerd:

Du meinst Lehrer/inzimmer/in und Lehrxzimmx? :nerd:

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Männlich 
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BeitragVerfasst: Sa 22. Nov 2014, 00:49 
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Zum BeitragLebendig hat geschrieben:
Also aufgrund [...] nicht mehr Lehrer/Innen schreiben, sondern muss Lehrer_innen schreiben, um durch den Unterstrich jeden zu beachten, der sich weder männlich noch weiblich fühlt? [...]

Das kommt drauf an wen Du fragst, einige würden sagen, dass Du einfach Lehrkräfte verwenden sollst (so mache ich das i.d.R. - das stößt aber an seine Grenzen. Andere meinen, Du solltest den * nutzen, also Lehrer*Innen und wiederum andere sind für das Durchstreichen der Geschlechterendung, also Lehrx. Ich halte davon nicht sonderlich viel, ich möchte da ansetzen, dass wenn man von einem Lehrer spricht, man sich die Funktion eines Lehrers vorstellt, egal welche geschlechtliche Identität diese Person hat. Ob man das allerdings erreichen wird ist fraglich.

Zum BeitragMohnstrudel hat geschrieben:
Ich denke eher, dass es viele einfach als Vorwurf aufnehmen. Nein, man kann nicht für absolut jeden irgendwelche Privilegien finden. Man kann allerdings für jeden im westlichen Raum unterschiedliche Privilegien finden, wenn auch unterschiedlicher Art.

Nenne mir eine Person für die ich keine Privilegien gegenüber einer anderen Person finden kann - die Frage ist, welche Gruppen ich als Referenzpunkte nehme.

Zum BeitragMohnstrudel hat geschrieben:
Beispiel?

Da ich ebenfalls Beispiele gefordert habe, ist es natürlich legitim auch eigene zu verlangen und dem möchte ich gerne nachkommen. :)

Als Frau kann ich im Falle dessen, dass ich von Gewalt betroffen bin diverse Hilfsangebote annehmen. Was nicht bedeutet, dass diese abzuschaffen wären, aber versuch das mal als Mann. Ich kann sowohl "Männer-", als auch "Frauenkleidung" tragen ohne, dass ich gesellschaftliche Nachteile davontrage. Es steht mir frei zu entscheiden, ob ich mich um die Kinder kümmere oder Arbeite, ohne, dass ich dabei als faul gelte. Ich habe eine medizinisch deutlich bessere Versorgung als meine männlichen Mitmenschen. Niemand zwingt mich zum Dienst an der Waffe - auch nicht im Kriegsfall. Mir wird eher geholfen, wenn ich Hilfe brauche. Ich kann Kinder gebären (biologischer Vor- oder auch Nachteil, je nachdem wie man es sieht). Im Falle einer Straftat, werde ich i.d.R. weniger hart bestraft. Ich habe die Möglichkeit diverse Förderprogramme zu nutzen die meist in der Schulzeit schon beginnen und teils auch erst im Berufsleben vorbei sind, meist aber nach dem Abschluss an der Universität.

Und um noch ein ganz extremes Beispiel zu nehmen: Eine Frau vergewaltigt einen Jungen und wird schwanger. In diesem Falle ist dieser Junge dem Kind gegenüber zu Unterhalt verpflichtet .. ich frage mich, ob im umgekehrten Fall ein Vergewaltiger Anspruch auf Umgang mit seinem Kind hätte - ich hoffe ja nicht (diesen Fall gab es glaube ich bis jetzt noch nicht).

Ich könnte jetzt nach noch mehr suchen (allerdings finden sich im Internet auch nicht so viele) wie umgekehrt, was aber auch daran liegt, dass viele Männer erst jetzt anfangen sich Gedanken darüber zu machen.

Zum BeitragMohnstrudel hat geschrieben:
Unterschiedliche Jobs sind nicht der Grund. Auch Informatikerinnen verdienen z.B. weniger als Informatiker - selbst als Einstiegsgehalt.

In solchen Fällen haben wir noch das Verhandlungsgeschick der Personen, Überstunden und Boni. Leider scheinen Frauen wie in diversen Studien gezeigt eher zurückhaltender zu sein, was das Verhandeln angeht, dafür aber sicherer. Meiner Meinung nach eine vernünftigere Lösung, ja ich halte viele Männer für unvernünftig, Scheinbar aber wirtschaftlich nicht die beste.

Zum BeitragMohnstrudel hat geschrieben:
Gute Frage. Womöglich. Allerdings ist mir keine einzige verurteilte Vergewaltigerin bekannt, die Promistatus hat, also fehlen hier die empirischen Beweise.

Also ein männlicher Vergewaltiger mit Promistatus fällt mir jetzt spontan aber auch nicht ein und auf jeden Fall keiner mit anhaltendem Erfolg?

Zum BeitragMohnstrudel hat geschrieben:
Dafür braucht es im Grunde gar keine Studien, sondern nur 10 min (historische) Recherche: Große, mächtige Konzerne suchen. Von wem werden die geführt? Wem gehören sie? Wer profitiert davon? Welchen sozialen Hintergrund haben diese Leute? (Spätestens hier wird deutlich, dass es eine relativ homogene Gruppe an Menschen ist).

Kurzum: Menschen mit meist viel Geld oder mit wirtschaftlichem Geschick. Diese haben die in der Regel aber auch gegründet, wieso sollten diese Firmen diesen Personen dann nicht auch gehören? Wenn man das nicht so sieht, nimmt man den Antrieb für diese Wirtschaftsentwicklung doch auch völlig raus. Wieso sollte ich, weil ich einige Privilegien habe und eine Firma gründe die Erfolg hat, dann abgeben - andere aber nicht? Dann fehlt mir doch jegliche Motivation überhaupt etwas aufzubauen.

Zum BeitragMohnstrudel hat geschrieben:
Ferner: Wie wurden diese Konzerne aufgebaut? Die meisten sind ja nicht mal eben ein paar Jahre alt, sondern wurden über Generationen weiter gegeben. In einigen Fällen spielte noch Sklavenarbeit eine Rolle.

Okay, ich habe oben in Gedanken jetzt eher an die Computerfirmen Microsoft und Apple gedacht - bei The Coca -ola Company weiß ich ehrlich gesagt gar nicht, wie die aufgebaut sind. Okay, auch da fallen mir Privilegien ein, dass wir beispielsweise (noch) nicht für einen Hungerlohn und unter miesesten Bedingungen Sachen produzieren müssen.

Zum BeitragMohnstrudel hat geschrieben:
Wer sich dann noch weiter vertiefen möchte, kann sich über verschiedene Bündnisse und Gruppierungen informieren. Beispielsweise gibt ein Sprecher des Cartellverbands in einem Standard-Interview sogar durch die Blume zu, dass die Mitglieder sich gegenseitig hochrangige Jobs zuschanzen.

Klar, eine Person mit Vitamin B hat immer Vorteile gegenüber anderen Personen, ein offenes Geheimnis.

Zum BeitragMohnstrudel hat geschrieben:
Ich denke, das Problem ist, dass es kein richtiges männliches Äquivalent zum Feminismus gibt. Es gibt eine kleine Gruppe an männlichen Feministen und dann gibt es eine Gruppe an Maskulinisten, die sich nur über (angebliche oder tatsächliche) Diskriminierungen beschweren, um irgendwie dem Feminismus/Frauen die Schuld daran zu geben, anstatt sich gegen diejenigen zu wenden, die tatsächlich dafür verantwortlich sind.

Solche Gruppen gibt es in der Tat, die sich also an die Politik wenden und dort ihre Forderungen stellen (wo es ja auch sinnvoll ist). Leider ist es immer viel einfacher sich auf ein Feindbild ein zu schießen und Unfug von sich zu geben der nichts bringt, daher gibt es gerade im Internet eine regelrechte Streitkultur zwischen Frauen- und Männerrechtlern die meiner Meinung nach nichts tun außer ihre Zeit zu verschwenden, da beide wesentlich sinnvollere Dinge tun könnten. Also ich spreche jetzt nicht von diesen Diskussionen die wir hier führen die ja noch relativ normal ablaufen sondern von diesen quasi schon "hate wars" auf tumblr und Twitter, die sich da einige leisten.

Zum BeitragMohnstrudel hat geschrieben:
Ich glaube, die größte Gruppe an Männern möchte ihre wenigen Nachteile gar nicht aufgeben, weil ihnen unbewusst klar ist, dass damit auch die vielen Privilegien zusammen hängen. Die meisten Nachteile hängen ja mit dem Bild vom "starken Mann" zusammen, von dem sich die meisten Männer nicht trennen wollen.

Ist ein starker Mann icht auch ein Mann der schwach sein darf? Einer, der dafür einsteht, dass er sich nicht gerecht behandelt fühlt und sich Änderungen wünscht? Gut, bei vielen nicht. Aber gerade diejenigen, die sich beschweren haben das Bild des starkes Mannes in der Regel überwunden oder sind dabei es zu überwinden. Diejenigen, die einen "hate war" starten sind dann wiederum jene, die den anderen die ein ernsthaftes Anliegen verfolgen, schaden.

Zum BeitragMohnstrudel hat geschrieben:
Dieses Bild bietet auch viele Vorteile, z.B. im Berufsleben. Andererseits hängt es dann aber auch damit zusammen, dass Männer seltener zum Arzt gehen, sich ungesünder ernähren, mehr Fleisch essen,... und infolge dessen früher sterben.

Alles hat Vor- und Nachteile, natürlich. Männer gehen aber auch seltener zum Arzt, da die Maßnahmen bei ihnen ganz anders beworben werden. U.a. wird die Krebsfürsorge erst ab dem 45. Lebensjahr von der GKV bezahlt. Und, dass man Männer sagt sie mögen zum Arzt gehen ist immer noch eine Seltenheit.

Zum BeitragMohnstrudel hat geschrieben:
In Österreich haben ja bei der Abstimmung Wehrpflicht/Berufsheer auch mehr Männer als Frauen gegen die Abschaffung der Wehrpflicht gestimmt.

Das ist interessant, wobei ich mich da auch frage, wieso Frauen bei dieser Abstimmungen teilgenommen haben, wenn es sie doch gar nicht betrifft? Oder war die Abstimmung über eine allgemeine Wehrpflicht? Generell gibt es wohl verschiedene Gründe die für- und gegen eine Wehrpflicht sprechen. Ob das Bild des starken "Mannes" da solchen Einfluss gehabt hat?

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Jeder hat ein Recht auf meine Meinung


Zuletzt geändert von Lexy123 am Sa 22. Nov 2014, 00:50, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Falsche Antwort gesendet ;)


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BeitragVerfasst: Sa 22. Nov 2014, 01:03 
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Zum BeitragLebendig hat geschrieben:
Ich hab das eigentlich auf eine wissenschaftliche Arbeit bezogen und da nur die männliche Form zu schreiben ist ziemlich ungünstig.

Der entscheidende Punkt bzw. die zentrale Fehlannahme ist: "Lehrer" ist nicht die männliche Form.

Es gibt zu dem Thema ein herausragend gutes Buch; "Genug gegendert!" von Tomas Kubelik. Leider ist es aktuell vergriffen, da der Verlag insolvent ist. Ich dachte mir neulich, als ich in diesem Thread gelesen hab, schon, dass das Thema eigentlich auch auf den Tisch gehört. Sobald ich Zeit habe - also leider wohl nicht dieses Wochenende - werde ich mal aus sprachwissenschaftlicher Sicht etwas zu diesem Thema schreiben und mich dabei auch auf Kubelik (und Daniel Scholten) beziehen.
Dafür bietet sich dann vielleicht auch ein eigener Thread an, denn es ist keine Frage von Gleich- oder Ungleichbehandlung, sondern schlicht ein sprachlicher Irrweg.
Aus Sicht einer ernsthaften feministischen Position ist diese sog. "Feministische Linguistik" eigentlich blanker Hohn; es wird hier ohne Not die grundsätzlich "sexneutrale" Sprache an jeder Ecke völlig sinnlos sexualisiert; es wird pausenlos das biologische Geschlecht thematisiert, obwohl es im Kontext in der Regel irrelevant ist; es wird also genau das getan, was im Sinne einer Gleichstellung eigentlich überwunden werden sollte. Ein Albtraum. Insofern ist gerade auch im wissenschaftlichen Kontext das Gendern gleich aus mehrerlei Gründen unbedingt zu vermeiden.

Achja, eine Sache gleich noch hier: Ich halte die Annahme, Sprache könne unsichtbar machen, grundsätzlich für fehlgeleitet; nur Menschen können unsichtbar machen. Wenn man der Annahme dennoch folgen will, bleibt festzuhalten, dass das einzige biologische Geschlecht, das die Sprache unsichtbar zu machen in der Lage ist, das männliche ist. Denn für einen weiblichen Lehrer gibt es ein eigenes geschlechtsspezifisches Wort - Lehrerin -, während für einen männlichen Lehrer nur der geschlechtsneutrale Begriff vorliegt. Will man in einem Fall, in dem das biologische Geschlecht nicht bekannt ist, aus irgendeinem Grund explizit auf die Männlichkeit hinweisen, so bleibt nur die Formulierung "männlicher Lehrer".

Zum BeitragLexy123 hat geschrieben:
Ich halte davon nicht sonderlich viel, ich möchte da ansetzen, dass wenn man von einem Lehrer spricht, man sich die Funktion eines Lehrers vorstellt, egal welche geschlechtliche Identität diese Person hat. Ob man das allerdings erreichen wird ist fraglich.

Man hatte genau dies übrigens jahrhundertelang bereits erreicht, ehe einige verwirrten Personen auf die bedauerliche Idee gekommen sind, die Sprache grund- und pausenlos zu sexualisieren.

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»Was kostet die Welt?«

»Oh. Dann ne kleine Limo, bitte!«


Zuletzt geändert von Der_Pate am Sa 22. Nov 2014, 10:20, insgesamt 1-mal geändert.

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Zum BeitragLexy123 hat geschrieben:
Das kommt drauf an wen Du fragst, einige würden sagen, dass Du einfach Lehrkräfte verwenden sollst

Liebe Lehrkräfte und -kräftinnen... :ninja:

Ach, ist doch alles Schwachsinn. Genauso wie vor kurzem mal wieder das Thema "Ampelmännchen und Ampelfrauchen" im Radio war. Das Männchen kann auch ne Frau mit Hose sein.


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Zum BeitragTransalpin hat geschrieben:
Gab es eigentlich schon Beschwerden bezüglich der Bezeichnung "Lehrerzimmer"? :nerd:


Bei uns steht da am Türschild "Kommunikationstreff" oder sowas in der Art, wenn mich nicht alles täuscht :D

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Wenn auf der Erde die Liebe herrschte, wären alle Gesetze entbehrlich.
~ Aristoteles


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Zum BeitragDer_Pate hat geschrieben:
Wenn man der Annahme dennoch folgen will, bleibt festzuhalten, dass das einzige biologische Geschlecht, das die Sprache unsichtbar zu machen in der Lage ist, das männliche ist. Denn für einen weiblichen Lehrer gibt es ein eigenes geschlechtsspezifisches Wort - Lehrerin -, während für einen männlichen Lehrer nur der geschlechtsneutrale Begriff vorliegt. Will man in einem Fall, in dem das biologische Geschlecht nicht bekannt ist, aus irgendeinem Grund explizit auf die Männlichkeit hinweisen, so bleibt nur die Formulierung "männlicher Lehrer".


Eben. Männer sind das Default-Geschlecht, Frauen das "andere". Daran hat sich seit Simone de Beauvoir wenig geändert.

Zum BeitragLexy123 hat geschrieben:
Nenne mir eine Person für die ich keine Privilegien gegenüber einer anderen Person finden kann - die Frage ist, welche Gruppen ich als Referenzpunkte nehme.


Eine schwarze, homosexuelle Transfrau in einem Dritte-Welt Land.
Wichtig ist aber, klarzustellen, dass auch in westlichen Ländern Menschen völlig unterschiedlich privilegiert sind. Eine schwarze Frau in Österreich hat sicherlich immer noch Privilegien gegenüber der oben genannten Frau, aber gegenüber einem weißen Mann ist sie deutlich benachteiligt. Daher finde ich die Aussage "Jeder hat Privilegien" etwas schwammig, weil es die strukturelle Ungleichheit, die die Diskussion um Privilegien eigentlich aufzeigen sollte, verwässert.

Zum BeitragLexy123 hat geschrieben:
Als Frau kann ich im Falle dessen, dass ich von Gewalt betroffen bin diverse Hilfsangebote annehmen. Was nicht bedeutet, dass diese abzuschaffen wären, aber versuch das mal als Mann. Ich kann sowohl "Männer-", als auch "Frauenkleidung" tragen ohne, dass ich gesellschaftliche Nachteile davontrage. Es steht mir frei zu entscheiden, ob ich mich um die Kinder kümmere oder Arbeite, ohne, dass ich dabei als faul gelte. Ich habe eine medizinisch deutlich bessere Versorgung als meine männlichen Mitmenschen. Niemand zwingt mich zum Dienst an der Waffe - auch nicht im Kriegsfall. Mir wird eher geholfen, wenn ich Hilfe brauche.


Das sind keine Privilegien, das sind die negativen Begleiterscheinungen, die das Bild vom "starken Mann" mit sich bringt - also das Bild, dass Männer [ich spreche hier von Männern als Klasse, nicht vom einzelnen Mann] selbst, über Jahrhunderte hinweg, etabliert haben, um sich ihre Machtstellung zu sichern. Männer "können" keine Frauenkleidung tragen, weil es als lächerlich und/oder schwach gilt, wenn ein Mann sich "weiblich" (= das, was unsere Gesellschaft als weiblich sieht) verhält. Dasselbe gilt für Hilfsangebote. Männer, die (sexueller) Gewalt ausgesetzt sind, werden oft genug lächerlich gemacht, weil es nicht dem Bild vom starken Mann entspricht. Beim Beispiel mit dem Dienst an der Waffe wird sogar besonders deutlich, dass es im Grunde kein weibliches Privileg ist, sondern sogar ein Nachteil - wenn ein Krieg im eigenen Land ausbricht, sind es Männer, die eine Waffe haben, Frauen sind aber genauso von Kriegsgewalt betroffen. Das sind keine weiblichen Privilegien, dass sind Reste des Patriarchats, die deutlich machen, dass Weiblichkeit noch immer geringer geachtet wird als Männlichkeit.

Bei einigen deiner Beispiele ist mir allerdings nicht ganz klar, worauf du hinaus willst, z.B. bei der medizinischen Versorgung. Im Gegenteil war es lange Zeit der Fall, dass Medikamente usw. nur an Männern getestet wurden. Weibliche Körper reagieren aber teilweise anders (allein schon aufgrund des unterschiedlichen Körpergewichts und Muskelanteil, oft auch aufgrund von Stoffwechsel, Hormonen,...) darauf. Erst in letzter Zeit ist dies in den Fokus der Wissenschaft gerückt und es verändert sich langsam.

Zum BeitragLexy123 hat geschrieben:
Ich habe die Möglichkeit diverse Förderprogramme zu nutzen die meist in der Schulzeit schon beginnen und teils auch erst im Berufsleben vorbei sind, meist aber nach dem Abschluss an der Universität.


Das wiederum ist ein Versuch, den Einfluss von männlichen Privilegien zu schwächen (und idR ein Tropfen auf dem heißen Stein).

Zum BeitragLexy123 hat geschrieben:
Und um noch ein ganz extremes Beispiel zu nehmen: Eine Frau vergewaltigt einen Jungen und wird schwanger. In diesem Falle ist dieser Junge dem Kind gegenüber zu Unterhalt verpflichtet .. ich frage mich, ob im umgekehrten Fall ein Vergewaltiger Anspruch auf Umgang mit seinem Kind hätte - ich hoffe ja nicht (diesen Fall gab es glaube ich bis jetzt noch nicht).


Habe gerade gegoogelt und keine klare rechtliche Regelung dazu gefunden. Offenbar hat ein Vergewaltiger, wie jeder Vater, erstmal theoretisch sehr wohl einen Anspruch auf Umgang mit dem Kind. In der Praxis wird aber zu Sorgerechtsfragen meist das Jugendamt heran gezogen, im Streitfall werden Gutachten erstellt,... Somit denke (hoffe) ich, dass es selten dazu kommt, dass ein verurteilter Vergewaltiger Anspruch auf Umgang mit seinem Kind hat. Andererseits ist es in Österreich leider nach wie vor so, dass die Beziehung der Eltern zueinander wenig bis keinen Einfluss auf die Entscheidung der Obsorge hat. Beispielsweise ist es sehr wohl so, dass, wenn ein Partner den anderen schlägt, aber den Kindern nichts tut, derjenige noch die Obsorge bekommen kann. Könnte mir also vorstellen, dass es sehr wohl Fälle gibt, gerade in Fällen von Vergewaltigung in der Bziehung/Ehe, in der der Vater noch Anspruch auf die Obsorge hat.

Zum BeitragLexy123 hat geschrieben:
In solchen Fällen haben wir noch das Verhandlungsgeschick der Personen, Überstunden und Boni. Leider scheinen Frauen wie in diversen Studien gezeigt eher zurückhaltender zu sein, was das Verhandeln angeht, dafür aber sicherer.


Gibt allerdings auch eine Studie, die zeigt, dass es Frauen, wenn sie sich in dieser Hinsicht wie Männer verhalten, nicht unbedingt nützt. Dasselbe Verhalten wird an Männern und Frauen unterschiedlich bewertet.

Zum BeitragLexy123 hat geschrieben:
Also ein männlicher Vergewaltiger mit Promistatus fällt mir jetzt spontan aber auch nicht ein und auf jeden Fall keiner mit anhaltendem Erfolg?


Polanski hat eine 13jährige vergewaltigt, wurde verurteilt, ist dann nach Europa abgehauen und Jahre später wurde erst ein Auslieferungsantrag überprüft. Sein Erfolg als Regisseur hält dennoch an, damals haben sich sogar andere Promis dafür eingesetzt, dass er nicht an die USA ausgeliefert wird (!).

Zum BeitragLexy123 hat geschrieben:
Kurzum: Menschen mit meist viel Geld oder mit wirtschaftlichem Geschick. Diese haben die in der Regel aber auch gegründet, wieso sollten diese Firmen diesen Personen dann nicht auch gehören? Wenn man das nicht so sieht, nimmt man den Antrieb für diese Wirtschaftsentwicklung doch auch völlig raus. Wieso sollte ich, weil ich einige Privilegien habe und eine Firma gründe die Erfolg hat, dann abgeben - andere aber nicht? Dann fehlt mir doch jegliche Motivation überhaupt etwas aufzubauen.


Zwei Dinge möchte ich hierzu klar stellen:
1. Obwohl es meistens wirtschaftlich privilegierte Menschen sind, fällt darüber hinaus noch etwas auf: Meistens sind es weiße Männer.
2. Die meisten von ihnen haben die Konzerne nicht selbst gegründet, sondern es waren ihre Eltern oder Urgroßeltern.
Natürlich sollten diese Firmen ihnen deswegen trotzdem gehören, aber es zeigt, dass sich der Erfolg nicht eben mal aufgrund von "Fleiß und harter Arbeit" einstellt, sondern auf Privilegien und oft genug auch auf Sklavenarbeit und Ausbeutung gründet.

Ich antworte auf den Rest deines Posts später, ich finde, da sind noch einige sehr interessante Ansätze darin, aber ich muss jetzt weg.

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